Ulrich Noack
Aus Romano-Guardini-Handbuch
Ulrich Noack (1899-1974) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer
Biographie
- Sohn des Archäologen Ferdinand Noack, ab 1916 ordentlicher Professor der Archäologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin berufen wurde und seiner Frau Else geborene Hartleben, Schwester von Annemarie Pallat, geb. Hartleben
- Jugendzeit aus gesundheitlichen Gründen in Zuoz in der Schweiz
- Studium der Geschichte und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, wo er Friedrich Meinecke und Ernst Troeltsch hörte
- weiter Studien an der Georg-August-Universität Göttingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München; dazu Studienaufenthalte in Rom und Cambridge
- 1925 Dr. phil. mit einer Arbeit über Bismarcks Friedenspolitik und das Problem des deutschen Machtverfalls bei Meinecke
- 1927 Heirat mit der Norwegerin Valborg Holst; seither war nordische Geschichte einer seiner Schwerpunkte
- 1928/29 Plan eines Europäischen Geschichtsbuches mit Carl Heinrich Becker und Helmuth James von Moltke, gescheitert an nicht ausreichenden Mitteln
- 1929 Habilitation über Politik als Sicherung der Freiheit über den katholischen Geschichtsdenker John Dalberg-Acton (1929) an der Goethe-Universität Frankfurt; anschließend dort Privatdozent; laut Carl Heinrich Becker im Kreis von Rietzler, Tillich und Wertheimer
- starke antinationalistische und pazifistische Gesinnung
- Mitglied der Bekennenden Kirche
- 1936 Verbot seiner Schrift "Katholizität und Geistesfreiheit" (Frankfurt a. M.: Schulte-Bulmke, 1936) durch die Nationalsozialisten
- 1937/38 Vertretung einer Professur an der Universität Halle; kurz danach Dozent für nordische Geschichte
- Dezember 1942 apl. Professor an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Anfang Dezember 1939 Bekanntschaft mit dem damaligen Staatsrat Vidkun Quisling auf einer Buchausstellung in Oslo, mit ihm eingehender Austausch über die politische und militärstrategische Lage; die Forderung Quisling nach einem militärischen Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion, übermittelte Noack in einer ausführlichen Aktennotiz vom 8. Dezember 1939 nach Berlin, was aber ohne Ergebnis blieb.
- Nach dem Attentat am 20. Juli 1944: Inhaftierung Noacks für sechs Wochen (wohl aufgrund seiner Bekanntschaft mit Moltke)
- 1945 da nie NSDAP-Mitgliedschaft Einstufung als "unbelastet"
- 1946 Beitritt zur Christlich-Demokratischen Union (CDU) in Greifswald
- 1946 ordentliche Professur für Mittlere und Neuere Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg; dort: Vorstand der Neueren Abteilung des Seminars für Mittlere und Neuere Geschichte der Philosophischen Fakultät
- 1946 Wechsel zur CSU in Würzburg
- 1948 (gemeinsam mit August Haußleiter) Gründung de Nauheimer Kreises, der für ein neutrales und unbewaffnetes Deutschland eintrat; später Ablehnung der unter Konrad Adenauer beschlossenen Westintegration und Wiederbewaffnung
- 1948 Dekan der Philosophischen Fakultät und Mitglied des Akademischen Senats der Universität Würzburg
- nach 1949 Noack hielt die USA für friedensgefährdender als die UdSSR.
- 1951 Ausschluss aus der CSU; daraufhin Mitglied der Gesamtdeutschen Volkspartei
- 1951-1972 intensiver Briefwechsel mit Walter Schloß, dem Gründer des Berliner Heidegger-Kreises
- 1952 Gründung der Zeitschrift "Welt ohne Krieg"
- 1952 2. Ehe mit Marianne Noack geb. Buschette, die vormals seine Sekretärin war
- 1956-1960 Mitglied der FDP
Bezüge zu Guardini
- wohl seit Ende der zwanziger Jahre über das Zentralinstitut für Pädagogik kennengelernt; verwandt mit Ludwig Pallat, der eine Schwester seiner Mutter heiratete, über seine Cousine, Tochter von Pallat, Bezug zu Adolf Reichwein; außerdem befreundet mit Erich Wende, bekannt mit Carl Heinrich Becker und seinem Sohn Hellmut Becker
- https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Romano-Guardini+Der-Herr-Betrachtungen-%C3%BCber-die-Person-und-das-Leben-Jesu-Christi/id/A02JAy4001ZZ4: Ab 11. Juni 2025 wurde vom Privatanbieter Bücherfreude eine Erstausgabe von "Der Herr" (1937) angeboten, die eine datierte Signatur auf dem Vorsatzblatt enthält: "Berlin 28. Nov. 38 Romano Guardini". Laut Anbieter stammt das Buch aus dem Nachlass von Prof. Dr. Ulrich Noack.
- Guardini gibt in einem Brief vom 13.12.1941 an seinen Freund Josef Weiger an: "... Was die nordische Frühgeschichte von Noack anlangt, so möchte ich vorsorglich hinzufügen, daß ich den Verfasser gut kenne. Er ist ein Sohn des Archäologen Noack, hat mehrere Jahre in Norwegen gearbeitet und ist nun Professor in Greifswald." (Gerl-Falkovitz gibt in den Anmerkungen an: "1045 In der Bibliothek Mooshausen befindet sich das Widmungsexemplar: Ulrich Noack, Nordische Frühgeschichte und Wikingerzeit, München/Berlin (Oldenbourg) 1941; mit hs. Widmung: Weihnacht 1941 Romano" sowie "F. Noack, Professor für Klassische Archäologie an der Universität Kiel (1904-1908), danach an der Universität Berlin.", klärt aber den Ursprung der guten Bekanntschaft noch nicht.)
Bibliographie zu Guardini
bisher keine Funde
Internet
- Wikpedia-Biographie - https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Noack_(Historiker)