Brief an Wolfgang Wilhelm vom 29.11.1961: Unterschied zwischen den Versionen
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"Lieber Herr Wihelm! Sie sind sich sicher klar darüber, wie schwierig es ist, etwas Derartiges zu schreiben, ohne daß es als Pedanterie erscheint? Ich möchte Sie aber nicht enttäuschen; so setzte ich Ihnen etwas her, das ich mir aus vielen Erfahrungen herausdestilliert habe. Es ist eine Gleichung aus der „Mathematik des geistigen Wirkens“: „Hundert mal eins ist hundertmal mehr, als einmal hundert“. Wenn Sie damit nichts anfangen können, tun Sie es ruhig in den Papierkorb. Mit guten Wünschen zum Examen" | '''"Lieber Herr Wihelm! Sie sind sich sicher klar darüber, wie schwierig es ist, etwas Derartiges zu schreiben, ohne daß es als Pedanterie erscheint? Ich möchte Sie aber nicht enttäuschen; so setzte ich Ihnen etwas her, das ich mir aus vielen Erfahrungen herausdestilliert habe. Es ist eine Gleichung aus der „Mathematik des geistigen Wirkens“: „Hundert mal eins ist hundertmal mehr, als einmal hundert“. Wenn Sie damit nichts anfangen können, tun Sie es ruhig in den Papierkorb. Mit guten Wünschen zum Examen"''' | ||
== Nachdrucke und Auszüge == | == Nachdrucke und Auszüge == |
Version vom 12. Juni 2023, 10:14 Uhr
566: Brief an Wolfgang Wilhelm vom 29.11.1961, in: Wolfgang Wilhelm (Hrsg.): Zwischen den Zeiten. Geleit für Abiturienten. Worte großer Persönlichkeiten an die Abiturienten der Albert-Schweitzer-Schule, Hamburg 1962, ohne Seitenangabe [in der Katholischen Akademie in Bayern als 1564a geführt] (bisher nicht in einer Werkausgabe);
Inhalt
"Lieber Herr Wihelm! Sie sind sich sicher klar darüber, wie schwierig es ist, etwas Derartiges zu schreiben, ohne daß es als Pedanterie erscheint? Ich möchte Sie aber nicht enttäuschen; so setzte ich Ihnen etwas her, das ich mir aus vielen Erfahrungen herausdestilliert habe. Es ist eine Gleichung aus der „Mathematik des geistigen Wirkens“: „Hundert mal eins ist hundertmal mehr, als einmal hundert“. Wenn Sie damit nichts anfangen können, tun Sie es ruhig in den Papierkorb. Mit guten Wünschen zum Examen"
Nachdrucke und Auszüge
- dann als Geleitwort, in: Wolfgang Wilhelm (Hrsg.): Linien des Lebens. Geleitwort für Abiturienten, Insel Mainau am Bodensee (Taschenbuchausgabe)1963 [Mercker 1564];
Sekundärbibliographie
- Der Satz wird zitiert bei:
- leicht verfälscht in E. Wiesböck: "Sexuelle Aufklärung" oder "Geschlechtliche Erziehung"?, in: Die katholische Schule, München, 12, 1966, S. 107-109
- zitiert nach Michael Müller, Grundlagen der katholischen Sexualethik, 1968, S. 17, FN 15 - https://books.google.de/books?id=KuwWAAAAIAAJ: "E. Wiesböck verweist für die kontinuierliche Erziehung durch die Eltern auf das Wort von R. Guardini: "100 mal 1 ist mehr als 1 mal 100"."
- Jürgen Peterson: Untersuchungen über Enttäuschungen berufstätiger Jugendlicher, 1972, S. 49 - https://books.google.de/books?id=7QUTAQAAIAAJ: "Gesinnung zeigt sich in ihrer Echtheit nie in bloßen Gedanken und Worten, sondern nur im Handeln, das in konkreten Situationen gefordert wird, und zwar liegt die Betonung auf der ständigen Wiederholung von Taten. Guardini faßt diesen Sachverhalt in dem Satz zusammen: "Hundert mal eins ist hundert mal mehr, als einmal hundert.""
- Albrecht Goes: Ein Abschiedswort, in: Blätter für württembergische Kirchengeschichte, 76, 1976, S. S. 161 ff., hier S. 162 - https://books.google.de/books?id=3qvYAAAAMAAJ: "Mein Sorgenwort knüpfe ich an an das Wort eines Mannes, der bald nach der Uracher Zeit mein Lehrer wurde und es ein Leben lang blieb, an ein Wort von Romano Guardini, der für das, was er die >Mathematik des geistigen Wirkens‹ nannte, die Gleichung gefunden hatte: ›Hundert mal eins ist hundert mal mehr als ein mal hundert.< Ein Wort, das den herrlichen und gefährlichen Glanz rühmt, der sich um die Würde des Einzelnen legt."
- Albrecht Goes: Martin Buber, in: Hans Jürgen Schulz: Es ist ein Weinen in der Welt: Hommage für deutsche Juden, 1990, S. 193 ff., hier S. 203 - https://books.google.de/books?id=IF4NAAAAIAAJ: "Selten achtet die Welt auf einen Menschen, für den ich zitiere Guardini, aber die Mathematik könnte auch die von Martin Buber sein >>hundert mal eins hundertmal mehr ist als einmal hundert«<."; auch in ders.: Vierfalt: Wagnis und Erfahrung, 1993, S. 113 - https://books.google.de/books?id=JQRcAAAAMAAJ; dann in: Helmut Zwanger: Albrecht Goes. Freund Martin Bubers und des Judentums, 2008, S. 108 - https://books.google.de/books?id=liohAQAAIAAJ)
- leicht verfälscht in E. Wiesböck: "Sexuelle Aufklärung" oder "Geschlechtliche Erziehung"?, in: Die katholische Schule, München, 12, 1966, S. 107-109
Übersetzungen
- Bisher keine Übersetzungen bekannt.