Hermann Josef Schmitt: Unterschied zwischen den Versionen

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== Biographie ==
== Biographie ==
=== bis 1932 (Köln) ===
* gebürtiger Kölner
* gebürtiger Kölner
* 1915 bis 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg teil
* 1915 bis 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg teil
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* 1922 Priesterweihe, anschließend Kaplan in Eberfeld
* 1922 Priesterweihe, anschließend Kaplan in Eberfeld
* dann Studentenseelsorger
* dann Studentenseelsorger
* Engagement in der katholischen Sozialarbeit, wohl bereits in dieser frühen Kölner Zeit Kontakte zu Nikolaus Groß
=== 1928-1945 (Berlin) ===
* 1928-1939 Generalsekretär des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands in Berlin
* 1928-1939 Generalsekretär des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands in Berlin
* 1931 Hermann-Josef Schmitt: Die Katholische Arbeiterbewegung Westdeutschlands, Köln 1931.
* 1931 Hermann-Josef Schmitt: Die Katholische Arbeiterbewegung Westdeutschlands, Köln 1931.
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* 1939-1944 Studentenseelsorger der Reichshauptstadt, als Nachfolger von [[Johannes Pinsk]] durch Bischof Konrad Graf Preysing beauftragt.
* 1939-1944 Studentenseelsorger der Reichshauptstadt, als Nachfolger von [[Johannes Pinsk]] durch Bischof Konrad Graf Preysing beauftragt.
* 1939 Auflösung des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands
* 1939 Auflösung des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands
* bald nach Kriegsausbruch: Kontakte mit verschiedenen Widerstandskreisen unter anderem auch mit Carl Goerdeler, Jakob Kaiser und dem Kreisauer Kreis (Vgl. Priester unter Hitlers Terror, S. 258f.), aber ohne sich daran unmittelbar zu beteiligen. Schmitt vertrat öffentlich die sittliche Erlaubtheit des Tyrannenmordes und geißelte in seiner Wohnung gemeinsam mit Rudolf Pechel und Otto Müller die Verbrechen des Nationalsozialismus (Vgl. dazu: Rudolf Pechel: Deutscher Widerstand, Erlenbach-Zürich 1947, S. 174 sowie ders., Vorwort in: Rudolf Pechel: Deutsche Gegenwart. Aufsätze und Vorträge 1945-1952, S. 5 ff.).  
* bald nach Kriegsausbruch: Kontakte mit verschiedenen Widerstandskreisen unter anderem auch mit Carl Goerdeler, Jakob Kaiser und dem Kreisauer Kreis (Vgl. Priester unter Hitlers Terror, S. 258f.), aber ohne sich daran unmittelbar zu beteiligen. Die Kontakte zu [[Hans Peters]] fanden laut Peters außerhalb des Kreisauer Kreises statt (Hans Peters: „Wir besprachen die Lage, erörterten Personalfragen und warteten auf eine Beseitigung Hitlers durch Militärs“; in ders.: Erinnerungen an den Kreisauer Kreis, 26.11.1952, IfZ, ED 106-96, S. 6). Schmitt vertrat öffentlich die sittliche Erlaubtheit des Tyrannenmordes und geißelte in seiner Wohnung gemeinsam mit Rudolf Pechel und Otto Müller die Verbrechen des Nationalsozialismus (Vgl. dazu: Rudolf Pechel: Deutscher Widerstand, Erlenbach-Zürich 1947, S. 174 sowie ders., Vorwort in: Rudolf Pechel: Deutsche Gegenwart. Aufsätze und Vorträge 1945-1952, S. 5 ff.).  
* 1940 Beitrag (u.a. neben Jochen Klepper, Reinhold Schneider, Werner Bergengruen) zum von Rudolf Pechel arrangierten „Geburtstagstisch“ für Paul Fechter (siehe Rudolf Pechel (Hrsg.): Paul Fechters Geburtstagstisch am 14. September 1940, Stuttgart 1940).  
* 1940 Beitrag (u.a. neben Jochen Klepper, Reinhold Schneider, Werner Bergengruen) zum von Rudolf Pechel arrangierten „Geburtstagstisch“ für Paul Fechter (siehe Rudolf Pechel (Hrsg.): Paul Fechters Geburtstagstisch am 14. September 1940, Stuttgart 1940).  
* 1942: Dr. theol. in Tübingen bei Theodor Steinbüchel mit der Arbeit "Die Binnenwanderung der katholischen Kirche als Moraltheologische und Pastoraltheologisches Problem"
* 1942: Dr. theol. in Tübingen bei Theodor Steinbüchel mit der Arbeit "Die Binnenwanderung der katholischen Kirche als Moraltheologische und Pastoraltheologisches Problem"
* außerdem Kontakte zum christlichen Gewerkschaftsfunktionär Nikolaus Groß (1898-1945)
* 21. Juli 1944 Verhaftung im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli. Sandvoß schreibt dazu: "Er wurde vermutlich von einem Spitzel in einer studentischen Gruppe denunziert" (Sandvoß, a.a.O., S. 403). Nach einer Odyssee durch 13 Gefängnisse, darunter am 13./14. November in gemeinsamer Zelle mit Bernhard Letterhaus in Berlin-Plötzensee unmittelbar vor dessen Erhänung, wurde er aber Anfang Dezember 1944 vom Volksgerichtshof mangels Beweisen freigesprochen. Die Gestapo stellte ihn daraufhin unter „Schutzhaft“ und überführte ihn ins Konzentrationslager Dachau.
* 21. Juli 1944 Verhaftung im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli. Sandvoß schreibt dazu: "Er wurde vermutlich von einem Spitzel in einer studentischen Gruppe denunziert" (Sandvoß, a.a.O., S. 403). Nach einer Odyssee durch 13 Gefängnisse, darunter am 13./14. November in gemeinsamer Zelle mit Bernhard Letterhaus in Berlin-Plötzensee unmittelbar vor dessen Erhänung, wurde er aber Anfang Dezember 1944 vom Volksgerichtshof mangels Beweisen freigesprochen. Die Gestapo stellte ihn daraufhin unter „Schutzhaft“ und überführte ihn ins Konzentrationslager Dachau.
* 26. April 1945 Flucht während des Evakuierungsmarsches
* 26. April 1945 Flucht während des Evakuierungsmarsches
* während der Berliner Zeit: Freundschaft mit [[Hermann Kunisch]]. Dieser widmete bereits 1946 Schmitt sein erstes Nachkriegswerk über Rainer Maria Rilke (Hermann Kunisch: Rainer Maria Rilke und die Dinge, Köln 1946). Schmitt hatte auch die Freundschaft zwischen Kunisch und dem Verleger Johannes Broermann (1897-1984), bis Februar 1933 Ministerialrat und Pressereferent im Reichsinnenministerium und seit 1938 Inhaber des Duncker & Humblot-Verlages, begründet. Broermann war 1933 wegen seiner Nähe zum katholischen Zentrum entlassen worden (vgl. dazu Hermann Kunisch, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 1976, 17, 1978, S. VI-VII)
=== nach 1945 (Köln) ===
* Nach Kriegsende: Sammlung der heimkehrenden Arbeiter und Knappen
* Nach Kriegsende: Sammlung der heimkehrenden Arbeiter und Knappen
* September 1945: „Plan für die Errichtung eines Katholisch-Sozialen Instituts“ an den befreundeten Erzbischof Joseph Frings. Der Plan wurde von Oswald von Nell-Breuning und Konrad Adenauer unterstützt.  
* September 1945: „Plan für die Errichtung eines Katholisch-Sozialen Instituts“ an den befreundeten Erzbischof Joseph Frings. Der Plan wurde von Oswald von Nell-Breuning und Konrad Adenauer unterstützt.  
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* 1957 Nachruf auf seinen Freund und Mitstreiter Bernhard Letterhaus (Hermann Josef Schmitt: Letterhaus. Portrait eines Widerstandskämpfers, in: Deutsche Rundschau, 83, 1957, S. 155-158).  
* 1957 Nachruf auf seinen Freund und Mitstreiter Bernhard Letterhaus (Hermann Josef Schmitt: Letterhaus. Portrait eines Widerstandskämpfers, in: Deutsche Rundschau, 83, 1957, S. 155-158).  
* Beteiligung Schmitts an der zweiten „geschlossenen Arbeitstagung“ der Kommission für Zeitgeschichte bei der Katholischen Akademie in Bayern mit dem Thema „Die politische Wirksamkeit der deutschen Katholiken 1928-1934“ in München. Er hielt den Vortrag „Vom Ende der Zentrumspartei bis zu den Anfängen des katholischen Widerstands“ (vgl. Rudolf Morsey: Gründung und Gründer der Kommission für Zeitgeschichte 1960-1962, in: Historisches Jahrbuch 115, 1995, S. 453-485, hier S. 481).
* Beteiligung Schmitts an der zweiten „geschlossenen Arbeitstagung“ der Kommission für Zeitgeschichte bei der Katholischen Akademie in Bayern mit dem Thema „Die politische Wirksamkeit der deutschen Katholiken 1928-1934“ in München. Er hielt den Vortrag „Vom Ende der Zentrumspartei bis zu den Anfängen des katholischen Widerstands“ (vgl. Rudolf Morsey: Gründung und Gründer der Kommission für Zeitgeschichte 1960-1962, in: Historisches Jahrbuch 115, 1995, S. 453-485, hier S. 481).
* Sein Freund [[Hermann Kunisch]] widmete Schmitt sein erstes Nachkriegswerk über Rainer Maria Rilke (Hermann Kunisch: Rainer Maria Rilke und die Dinge, Köln 1946). Schmitt hatte auch die Freundschaft zwischen Kunisch und dem Verleger Johannes Broermann (1897-1984), bis Februar 1933 Ministerialrat und Pressereferent im Reichsinnenministerium und seit 1938 Inhaber des Duncker & Humblot-Verlages, begründet. Broermann war 1933 wegen seiner Nähe zum katholischen Zentrum entlassen worden (vgl. dazu Hermann Kunisch, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 1976, 17, 1978, S. VI-VII)
* Der Nachlass befindet sich im Historischen Archiv des Erzbistums Köln bzw. im Archiv der Kommission für Zeitgeschichte.
* Der Nachlass befindet sich im Historischen Archiv des Erzbistums Köln bzw. im Archiv der Kommission für Zeitgeschichte.


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== Sekundärbibliographie ==
== Sekundärbibliographie ==
# Jürgen Aretz: Hermann-Joseph Schmitt (1896-1964), in: ders./Rudolf Morsey/Antn Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Bd. 6: Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Mainz 1984, S. 215-226;  
# Jürgen Aretz: Hermann-Joseph Schmitt (1896-1964), in: ders./Rudolf Morsey/Antn Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Band 6: Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Münster 1984, S. 115-126;  
# Jürgen Aretz: Artikel zu Schmitt, in: LThK3 9, 2000, S. 184
# Jürgen Aretz: Artikel zu Schmitt, in: LThK3 9, 2000, S. 184
# Thomas Flammer: Artikel zu Schmitt, in: BBKL, 2002, Bd. XX, Sp. 1286-1290.
# Thomas Flammer: Hermann Joseph Schmitt, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Band 20, Nordhausen 2002, Sp. 1286-1290
 
== Internet ==
* Wikipedia-Artikel - https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Joseph_Schmitt


[[Kategorie:Personen|SchmittH]]
[[Kategorie:Personen|SchmittH]]
[[Kategorie:Geboren 1896|SchmittH]]
[[Kategorie:Geboren 1896|SchmittH]]
[[Kategorie:Gestorben 1964|SchmittH]]
[[Kategorie:Gestorben 1964|SchmittH]]
[[Kategorie:Unvollständig 1964|SchmittH]]
[[Kategorie:Unvollständig|SchmittH]]
[[Kategorie:Berlin|SchmittH]]
[[Kategorie:Berlin|SchmittH]]

Aktuelle Version vom 23. Mai 2024, 10:47 Uhr

Hermann Josef, genannt Hejo Schmitt (1896-1964) war ein römisch-katholischer Geistlicher

Biographie

bis 1932 (Köln)

  • gebürtiger Kölner
  • 1915 bis 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg teil
  • anschließend Studium der Philosophie, Theologie und Nationalökonomie in Bonn, Köln und Berlin
  • 1922 Priesterweihe, anschließend Kaplan in Eberfeld
  • dann Studentenseelsorger
  • Engagement in der katholischen Sozialarbeit, wohl bereits in dieser frühen Kölner Zeit Kontakte zu Nikolaus Groß

1928-1945 (Berlin)

  • 1928-1939 Generalsekretär des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands in Berlin
  • 1931 Hermann-Josef Schmitt: Die Katholische Arbeiterbewegung Westdeutschlands, Köln 1931.
  • März bis November 1933 Abgeordneter des Zentrums im Reichstag
  • Anfang März 1933: Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes (gemeinsam mit Josef Joos, Ritter von Lex, Otto Graf, Edgar Julius Jung, Rudolf Pechel und Edmund Forschbach). Nachdem er bei der Probeabstimmung das Gesetz abgelehnt hatte, stimmte er angesichts des Fraktionsdrucks im Parlament doch zu, weigerte er sich aber am 21. März 1933 (gemeinsam mit Dr. Johannes Schauff) zur Hitler-Kundgebung in der Garnisonskirche zu Potsdam zu erscheinen, und traf sich stattdessen mit ihm und Edgar Julius Jung im Hotel „Excelsior“ (Dieter Marc Schneider: Johannes Schauff (1902-1990), 2001, S. 64).
  • 1933/34: Verbindungsmann (neben Heinrich Körner) zwischen dem rheinischen Widerstandskreis um Edgar Julius Jung zu den katholischen Arbeitervereinen und ehemaligen christlichen Gewerkschaften. Zum Kreis um Jung gehörten in dieser Zeit auch Karl Thieme, Johannes Schauff, Josef Wirmer, Edmund Forschbach, Walther Hensel und Paul Franken. Nach dem sogenannten Röhm-Putsch (30. Juni 1934), dem Edgar Julius Jung zum Opfer fiel, drängte insbesondere Walther Hensel auf den Aufbau einer planmäßigen Widerstandsbewegung (vgl. dazu Dieter Marc Schneider, Johannes Schauff (1902-1990): Migration und "Stabilitas" im Zeitalter der Totalitarismen, 2009, S. 68)
  • Schmitt gilt als Vertrauter Brünings. Bis 1939 traf Schmitt sich auch in der Schweiz öfters mit Heinrich Brüning.
  • Gemeinsam mit Alois Dempf versuchte er, das Konkordat zwischen dem Kirchenstaat und Deutschland unter Hitler zu verhindern, was ihm aber nicht gelang (Gerhard Gerstenhöfer: Vor 30 Jahren starb Alois Dempf, Philosoph aus Altomünster, in: Kulturspiegel Altoland, Ausgabe 40, Februar).
  • 1934-1944 leitender Referent im neu geschaffenen Referat des Katholischen Seelsorgsdienstes „Wandernde Kirche“, wo er für jene Katholiken verantwortlich war, die durch die staatliche Einführung von Pflichtdiensten ihre Heimat verlassen mussten. Vgl. dazu: Hermann Joseph Schmitt: Der "Katholische Seelsorgsdienst" für die "Wandernde Kirche". Eine Einrichtung der Deutschen Bischöfe zur Zeit des Nationalsozialismus, in: Wilhelm Corsten/Augustinus Frotz/Peter Linden (Hrsg.): Die Kirche und ihre Ämter und Stände. FS Joseph Kardinal Frings, Köln 1960, S. 600-636
  • spätestens seit 1935: vielfache Überwachung. Dazu schreibt Hans-Rainer Sandvoß: „In der Sozialen Frauenschule des Katholischen Frauenbundes am Königsweg (seit 1936 Wundtstraße) wurde versucht, den Schülerinnen eine eigene Urteilsbildung zu „ermöglichen, statt sie im „Geiste des Nationalsozialismus zu erziehen. – Marianne Pünder: „Jede Unterrichtsstunde solcher Art war wie eine Gratwanderung. Rückschauend wissen wir, daß unter unseren Schülerinnen kein Spitzel war. Daß sie sich und uns auch durch ihr Schweigen vor der ungerechten Gewalt behütet haben, das dankt die Schule ihnen heute noch.“ (179 Ebd., Sammlung Wienicke, zitiert nach Heinrich-Wilhelm Wörmann, Widerstand in Charlottenburg, S. 211)" (Hans-Rainer Sandvoß: »Es wird gebeten, die Gottesdienste zu überwachen …«: Religionsgemeinschaften in Berlin zwischen Anpassung, Selbstbehauptung und Widerstand von 1933 bis 1945, 2014, S. 403)
  • 1937-1944 Religionslehrer an der Sozialen Frauenschule (180 Vgl. Priester unter Hitlers Terror, S. 258f.)
  • Februar 1938 Verhör und Durchsuchung der Wohnung durch die Gestapo
  • Juni 1938 Warnung an Gustav Gundlach in Rom vor einer geplanten Verhaftung als Reaktion auf eine regimekritische Sendung des Vatikanischen Rundfunks vom 1. April 1938, die Gundlach verantwortete. Gundlach blieb daraufhin in Rom, anstatt nach Deutschland zurück zu reisen.
  • 1939-1944 Studentenseelsorger der Reichshauptstadt, als Nachfolger von Johannes Pinsk durch Bischof Konrad Graf Preysing beauftragt.
  • 1939 Auflösung des Reichsverbandes der Katholischen Arbeiter-und-Arbeiterinnen-Vereine Deutschlands
  • bald nach Kriegsausbruch: Kontakte mit verschiedenen Widerstandskreisen unter anderem auch mit Carl Goerdeler, Jakob Kaiser und dem Kreisauer Kreis (Vgl. Priester unter Hitlers Terror, S. 258f.), aber ohne sich daran unmittelbar zu beteiligen. Die Kontakte zu Hans Peters fanden laut Peters außerhalb des Kreisauer Kreises statt (Hans Peters: „Wir besprachen die Lage, erörterten Personalfragen und warteten auf eine Beseitigung Hitlers durch Militärs“; in ders.: Erinnerungen an den Kreisauer Kreis, 26.11.1952, IfZ, ED 106-96, S. 6). Schmitt vertrat öffentlich die sittliche Erlaubtheit des Tyrannenmordes und geißelte in seiner Wohnung gemeinsam mit Rudolf Pechel und Otto Müller die Verbrechen des Nationalsozialismus (Vgl. dazu: Rudolf Pechel: Deutscher Widerstand, Erlenbach-Zürich 1947, S. 174 sowie ders., Vorwort in: Rudolf Pechel: Deutsche Gegenwart. Aufsätze und Vorträge 1945-1952, S. 5 ff.).
  • 1940 Beitrag (u.a. neben Jochen Klepper, Reinhold Schneider, Werner Bergengruen) zum von Rudolf Pechel arrangierten „Geburtstagstisch“ für Paul Fechter (siehe Rudolf Pechel (Hrsg.): Paul Fechters Geburtstagstisch am 14. September 1940, Stuttgart 1940).
  • 1942: Dr. theol. in Tübingen bei Theodor Steinbüchel mit der Arbeit "Die Binnenwanderung der katholischen Kirche als Moraltheologische und Pastoraltheologisches Problem"
  • 21. Juli 1944 Verhaftung im Zusammenhang mit dem Hitler-Attentat vom 20. Juli. Sandvoß schreibt dazu: "Er wurde vermutlich von einem Spitzel in einer studentischen Gruppe denunziert" (Sandvoß, a.a.O., S. 403). Nach einer Odyssee durch 13 Gefängnisse, darunter am 13./14. November in gemeinsamer Zelle mit Bernhard Letterhaus in Berlin-Plötzensee unmittelbar vor dessen Erhänung, wurde er aber Anfang Dezember 1944 vom Volksgerichtshof mangels Beweisen freigesprochen. Die Gestapo stellte ihn daraufhin unter „Schutzhaft“ und überführte ihn ins Konzentrationslager Dachau.
  • 26. April 1945 Flucht während des Evakuierungsmarsches
  • während der Berliner Zeit: Freundschaft mit Hermann Kunisch. Dieser widmete bereits 1946 Schmitt sein erstes Nachkriegswerk über Rainer Maria Rilke (Hermann Kunisch: Rainer Maria Rilke und die Dinge, Köln 1946). Schmitt hatte auch die Freundschaft zwischen Kunisch und dem Verleger Johannes Broermann (1897-1984), bis Februar 1933 Ministerialrat und Pressereferent im Reichsinnenministerium und seit 1938 Inhaber des Duncker & Humblot-Verlages, begründet. Broermann war 1933 wegen seiner Nähe zum katholischen Zentrum entlassen worden (vgl. dazu Hermann Kunisch, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 1976, 17, 1978, S. VI-VII)

nach 1945 (Köln)

  • Nach Kriegsende: Sammlung der heimkehrenden Arbeiter und Knappen
  • September 1945: „Plan für die Errichtung eines Katholisch-Sozialen Instituts“ an den befreundeten Erzbischof Joseph Frings. Der Plan wurde von Oswald von Nell-Breuning und Konrad Adenauer unterstützt.
  • 1946 bis 1948 (gemeinsam mit Bernhard Lakebring): Herausgeber der sogenannten "Bausteine der Gegenwart"
    • 1: Die Rundschreiben Papst Leos XIII. und Papst Pius XI. über die Arbeiter-frage und über die gesellschaftliche Ordnung. Mit einer Einleitung von Oswald von Nell-Breuning, Köln 1946
    • 2: Die Kirche - Das Lebensprinzip der menschlichen Gesellschaft. Eine Ansprache des Heiligen Vaters Papst Pius ' XII. am 20.2.1946. Mit Erläuterungen von Oswald von Nell-Breuning, Köln 1946
    • 3: Oswald von Nell-Breuning: Wirtschaftliche Grundbegriffe und ihre Beziehung zur Seelsorge, Köln 1946
    • 4: Rudolf Peil: Vom Wesen der christlichen Weltanschauung, Köln 1946
    • 5: Hermann Muckermann: Ewiges Gesetz, Köln 1946
    • 6: Josef Frings: Grundsätze katholischer Sozialarbeit und zeitnahe Folgerungen, Köln 1947
    • 7: Eduard Böger: Adalbert Stifter und unsere Zeit, Köln 1947
    • 8: Margarete Brendgen: Frau und Beruf. Beitrag zur Ethik der Frauenberufe unserer Tage, Köln 1947
    • 9: Laurenz Lang: Die Sozialversicherung als gesellschaftliche Aufgabe, Köln 1948
    • 10: Paul Berkenkopf: Aufbau und Aufgaben einer berufsständischen Wirtschaftsordnung, Köln 1948
    • 11: Johannes Even: Die politische Fibel des Marxismus, eine Jubiläumsbetrachtung über das kommunistische Manifest, Köln 1948
  • 1947-1963 Präses des Verbandes der Katholischen Arbeiter- und Knappenvereine Westdeutschlands in Köln
  • Oktober 1947 Errichtung des "Katholisch-Sozialen Instituts zu Köln" in Bad-Honnef/Köln mit Schmitt als Vorstandsvorsitzender. Außerdem hatte Frings auf Anregung Schmitts bereits einen „Sozialen Kreis“ ins Leben gerufen, an dem auch Eberhard Welty beteiligt war (Doris von der Brelie-Lewien: Katholische Zeitschriften in den Westzonen 1945-1949, 1986, S. 103; vgl. dazu: Josef Frings: Für die Menschen bestellt. Erinnerungen des Alterzbischofs von Köln, 1974, S. 116).
  • 1952 und 1962 Briefe an Carl Schmitt (KFZG Bonn Nachlaß Schmitt 3; Inhalt ???; vgl. dazu: Dirk van Laak/Ingeborg Villinger: Nachlass Carl Schmitt, Verzeichnis des Bestandes im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv, 1993, S. 144).
  • 1956 Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten ernannt
  • 1957 Nachruf auf seinen Freund und Mitstreiter Bernhard Letterhaus (Hermann Josef Schmitt: Letterhaus. Portrait eines Widerstandskämpfers, in: Deutsche Rundschau, 83, 1957, S. 155-158).
  • Beteiligung Schmitts an der zweiten „geschlossenen Arbeitstagung“ der Kommission für Zeitgeschichte bei der Katholischen Akademie in Bayern mit dem Thema „Die politische Wirksamkeit der deutschen Katholiken 1928-1934“ in München. Er hielt den Vortrag „Vom Ende der Zentrumspartei bis zu den Anfängen des katholischen Widerstands“ (vgl. Rudolf Morsey: Gründung und Gründer der Kommission für Zeitgeschichte 1960-1962, in: Historisches Jahrbuch 115, 1995, S. 453-485, hier S. 481).
  • Der Nachlass befindet sich im Historischen Archiv des Erzbistums Köln bzw. im Archiv der Kommission für Zeitgeschichte.

Bezüge zu Guardini

  • wann sich Hermann Josef Schmitt und Romano Guardini erstmalig begegnen, ist unklar
  • 1939-1944 Studentenseelsorger der Reichshauptstadt, als Nachfolger von Johannes Pinsk durch Bischof Konrad Graf Preysing beauftragt. Heinz R. Kuehn berichtete, er habe sich in Berlin dem Thomas-Zirkel um Hejo Schmitt angeschlossen, dessen unvermeidlicher Bestandteil Guardinis Literaturvergleiche gewesen seien (Heinz R. Kuehn: Fires in the Night: Germany 1920-1950, in: Krieg, Robert Anthony (Hrsg.): Romano Guardini: Proclaiming the Sacred in a Modern World, 1995, S. 9 f.).
  • Hat sich wohl nach dem Krieg Karl Thieme gegenüber kritisch über Romano Guardini und dessen Verteidigung Carl Schmitts geäußert, was dieser in einem Brief an Waldemar Gurian weitergibt: "Hejo erzählt Pfingsten, er begreife nicht, daß Guardini den Burschen [gemeint ist Carl Schmitt, HZ] verteidige. (Ich finde nicht unbegreiflich, daß jemand, der selbst so kläglich war wie G., für klug hält, sich durch Inschutznahme eines andern das Air des über den Dingen Stehns zu geben.)" (Piet Tommissen: Neue Bausteine zu einer wissenschaftlichen Biographie Carl Schmitts, in: ders. (Hrsg.): Schmittiana: Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts, Band 5, 1996, S. 151 ff., hier S. 156)

Sekundärbibliographie

  1. Jürgen Aretz: Hermann-Joseph Schmitt (1896-1964), in: ders./Rudolf Morsey/Antn Rauscher (Hrsg.): Zeitgeschichte in Lebensbildern, Band 6: Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Münster 1984, S. 115-126;
  2. Jürgen Aretz: Artikel zu Schmitt, in: LThK3 9, 2000, S. 184
  3. Thomas Flammer: Hermann Joseph Schmitt, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Band 20, Nordhausen 2002, Sp. 1286-1290

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