Liturgie als Spiel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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== Missverständnisse ==
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=== "Spielen" meint: Es gibt nicht nur festgelegte, sondern auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern ==
=== "Spielen" meint: Es gibt nicht nur festgelegte, sondern auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern ===
Sebastian Schmid, Kurator von "St. Maria als" in Stuttgart, beruft sich in einem Interview auf Guardini: "Romano Guardini hat Liturgie als "heiliges Spiel" definiert. Dieses Spielen bedeutet eben, dass wir nicht nur festgelegte Formen von Liturgie haben, sondern dass auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern möglich sind." (https://www.katholisch.de/artikel/29658-theologe-es-kann-nicht-sein-dass-alle-kirchen-gleich-sein-muessen). Genau dies meint aber "heiliges Spiel" gerade nicht, denn die Liturgie als "Commedia divina" folgt den Festlegungen der Kirche in allem Wesentlichen. Es gibt auch für Guardini nur "eine" Liturgie der Eucharistiefeier und des Stundengebets, nämlich die von der Kirche festgelegten Riten, und somit nicht mehrere. Und die "liturgienahen Feiern" selbst sind bei Guardini nicht "heiliges Spiel" im liturgischen Sinne, sondern vorliturgisches Einüben der Liturgie im persönlichen und gemeinschaftlichen Beten und in der Volksfrömmigkeit.
Sebastian Schmid, Kurator von "St. Maria als" in Stuttgart, beruft sich in einem Interview auf Guardini: "Romano Guardini hat Liturgie als "heiliges Spiel" definiert. Dieses Spielen bedeutet eben, dass wir nicht nur festgelegte Formen von Liturgie haben, sondern dass auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern möglich sind." (https://www.katholisch.de/artikel/29658-theologe-es-kann-nicht-sein-dass-alle-kirchen-gleich-sein-muessen). Genau dies meint aber "heiliges Spiel" gerade nicht, denn die Liturgie als "Commedia divina" folgt den Festlegungen der Kirche in allem Wesentlichen. Es gibt auch für Guardini nur "eine" Liturgie der Eucharistiefeier und des Stundengebets, nämlich die von der Kirche festgelegten Riten, und somit nicht mehrere. Und die "liturgienahen Feiern" selbst sind bei Guardini nicht "heiliges Spiel" im liturgischen Sinne, sondern vorliturgisches Einüben der Liturgie im persönlichen und gemeinschaftlichen Beten und in der Volksfrömmigkeit.


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Aktuelle Version vom 2. Januar 2023, 10:48 Uhr

Liturgie als Spiel ist der Titel eines Kapitels aus Guardinis Buch "Vom Geist der Liturgie"

Komplementarität mit Kapitel vom "Ernst der Liturgie"

Auch wenn das Kapitel vom "Ernst der Liturgie", da es unter dem Zeitdruck der Erstausgabe 1918 noch nicht fertiggestellt war, erst in einer späteren Auflage aufgenommen wurde, steht es von Beginn an in komplementärer Polarität zum Kapitel "Liturgie als Spiel". Liturgie ist eine Spannungseinheit von Spiel und Ernst. "Heiliges Spiel" dabei nicht verstanden als "freies Gesellschafts- oder Gemeinschaftsspiel", sondern als Theaterspiel im Sinne von Dantes "Commedia divina", "Heiliger Ernst" dabei nicht verstanden als Gegensatz zum "Spaßhaben", sondern im Sinne einer selbstlosen Liebe zur Liturgie.

Missverständnisse

"Spielen" meint: Es gibt nicht nur festgelegte, sondern auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern

Sebastian Schmid, Kurator von "St. Maria als" in Stuttgart, beruft sich in einem Interview auf Guardini: "Romano Guardini hat Liturgie als "heiliges Spiel" definiert. Dieses Spielen bedeutet eben, dass wir nicht nur festgelegte Formen von Liturgie haben, sondern dass auch andere Formen von Liturgie und liturgienahen Feiern möglich sind." (https://www.katholisch.de/artikel/29658-theologe-es-kann-nicht-sein-dass-alle-kirchen-gleich-sein-muessen). Genau dies meint aber "heiliges Spiel" gerade nicht, denn die Liturgie als "Commedia divina" folgt den Festlegungen der Kirche in allem Wesentlichen. Es gibt auch für Guardini nur "eine" Liturgie der Eucharistiefeier und des Stundengebets, nämlich die von der Kirche festgelegten Riten, und somit nicht mehrere. Und die "liturgienahen Feiern" selbst sind bei Guardini nicht "heiliges Spiel" im liturgischen Sinne, sondern vorliturgisches Einüben der Liturgie im persönlichen und gemeinschaftlichen Beten und in der Volksfrömmigkeit.