Vorlage:1958 Rezensionen Verantwortung. Gedanken zur jüdischen Frage: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
 
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# [[P. Japser]]: Rezension zu: Guardini, Verantwortung, in: [[Deutsches Pfarrerblatt]], Essen, 58, 1958, 9, 1. Mai [Mercker 3689] - [Rezension] - [noch nicht online]
* [1958-000] [[P. Japser]]: Rezension zu: Guardini, Verantwortung, in: [[Deutsches Pfarrerblatt]], Essen, 58, 1958, 9, 1. Mai [Mercker 3689] - [Rezension] - [noch nicht online]
* [1958-000] [[Karl Heinz Stauder]]: Psychologische Bemerkungen zur Atomdebatte, in: [[Blätter für deutsche und internationale Politik]], 3, 1958, S. 243-246 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=oDdnAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
** S. 245 f.: „Dann erst können wir hoffen, daß altes Unrecht nicht neue Untat gebiert. Es bleibt uns nicht erspart, dieses alte Unrecht, wie Romano Guardini sagt, aufzuarbeiten. Er hat dreifach begründet, warum Unrecht nicht ungesühnt bleiben darf. Es ist ein Sittengebot und unser Gewissen weiß das unmittelbar. Unrecht ist aber ebenso real, eine Macht, die weiterwirkt, wenn sie nicht bewältigt und neu eingeordnet wird. Und Unrecht ist drittens unmittelbare geschichtliche Wirksamkeit. Genau wie im einzelnen so wird auch in der Geschichte eine Schuld der res publica, die nicht erkannt, verurteilt und gesühnt ist, „zur immer wiederkehrenden Form des Verhaltens und zerstört die politische Existenz". Das ist kein Moralgerede, sondern einfache Wahrheit (Romano Guardini). Sorgen wir also dafür, daß das Ungeheuerliche, das wir Deutsche über die Welt gebracht haben, nicht aus unserem Bewußtsein verdrängt wird. Denn dann würde es als Modell unserer künftigen Taten zerstörend weiterwirken. Damit soll nicht der unselige Begriff der Kollektivschuld wieder aufleben. Dieser irrtümliche Begriff der Sieger hat die Verdrängung der Schuld in Deutschland nur begünstigt. Es gibt nur individuelle Schuld. Nie kann die Tat eines anderen mir zur Schuld werden. Aber es gibt die Solidarität des einzelnen mit seinem Volke. Wie in der Familie mich Ehre, Leistung betrifft, so muß ich auch Schuld und Unrecht meines Volkes in meine Verantwortung nehmen und alles, was mir möglich ist, dazu tun, sie zu tilgen. Auch das hat Guardini gesagt und hinzugefügt, daß ich andernfalls nur ein Schmarotzer bin.“

Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 11:54 Uhr

  • [1958-000] P. Japser: Rezension zu: Guardini, Verantwortung, in: Deutsches Pfarrerblatt, Essen, 58, 1958, 9, 1. Mai [Mercker 3689] - [Rezension] - [noch nicht online]
  • [1958-000] Karl Heinz Stauder: Psychologische Bemerkungen zur Atomdebatte, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 3, 1958, S. 243-246 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=oDdnAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 245 f.: „Dann erst können wir hoffen, daß altes Unrecht nicht neue Untat gebiert. Es bleibt uns nicht erspart, dieses alte Unrecht, wie Romano Guardini sagt, aufzuarbeiten. Er hat dreifach begründet, warum Unrecht nicht ungesühnt bleiben darf. Es ist ein Sittengebot und unser Gewissen weiß das unmittelbar. Unrecht ist aber ebenso real, eine Macht, die weiterwirkt, wenn sie nicht bewältigt und neu eingeordnet wird. Und Unrecht ist drittens unmittelbare geschichtliche Wirksamkeit. Genau wie im einzelnen so wird auch in der Geschichte eine Schuld der res publica, die nicht erkannt, verurteilt und gesühnt ist, „zur immer wiederkehrenden Form des Verhaltens und zerstört die politische Existenz". Das ist kein Moralgerede, sondern einfache Wahrheit (Romano Guardini). Sorgen wir also dafür, daß das Ungeheuerliche, das wir Deutsche über die Welt gebracht haben, nicht aus unserem Bewußtsein verdrängt wird. Denn dann würde es als Modell unserer künftigen Taten zerstörend weiterwirken. Damit soll nicht der unselige Begriff der Kollektivschuld wieder aufleben. Dieser irrtümliche Begriff der Sieger hat die Verdrängung der Schuld in Deutschland nur begünstigt. Es gibt nur individuelle Schuld. Nie kann die Tat eines anderen mir zur Schuld werden. Aber es gibt die Solidarität des einzelnen mit seinem Volke. Wie in der Familie mich Ehre, Leistung betrifft, so muß ich auch Schuld und Unrecht meines Volkes in meine Verantwortung nehmen und alles, was mir möglich ist, dazu tun, sie zu tilgen. Auch das hat Guardini gesagt und hinzugefügt, daß ich andernfalls nur ein Schmarotzer bin.“