Vorlage:2025 Sekundärbibliographie Liturgie: Unterschied zwischen den Versionen
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* [2025-013] [[Julie Adamik]]: Politik der Unpolitischen. Zur katholischen Liturgischen Bewegung in der Weimarer Republik, 2005 (Weimarer Schriften zur Republik; 27) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://biblioscout.net/content/10.25162/9783515138086.pdf; zu Romano Guardini besonders 4.1., S. 72-134 | |||
* [2025-014] [[Marco Benini]]: Brannte nicht unser Herz? Pastorale Umsetzung und Prinzipien der liturgischen Bildung nach der Emmauserzählung und dem Apostolischen Schreiben Desiderio desideravi von Papst Franziskus, in: Andreas Redtenbacher/Jürgen Riegel (Hrsg.): Liturgie im synodalen Wandel: Ecclesia de eucharistia auf dem pastoralen Prüfstand, 2025, S. 49-83 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=xGZSEQAAQBAJ&pg=PA7; zu Romano Guardini S. 72-74 und 81-82 | |||
* [2025-015] [[Andreas Bieringer]]: Nüchtern und fromm: Wie Franziskus die Liturgie geprägt hat, in: [[Communio - Online]], 2025, 22. April [Artikel] - https://www.herder.de/communio/spiritualitaet/wie-franziskus-die-liturgie-gepraegt-hat-nuechtern-und-fromm/ | |||
** "Allem Eindruck nach wollte Franziskus aber nicht als Papst in die Geschichte eingehen, der durch rigide Liturgiepolitik in Erinnerung bleibt. Desiderio desideravi kann daher auch als Versöhnungsgeste zwischen den liturgischen Lagern gelesen werden. Bemerkenswert ist darin die wiederholte Bezugnahme auf Romano Guardini (1885–1968), zu dem Franziskus eine biografische Verbindung hatte. Mitte der Achtzigerjahre begann er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen eine Dissertation über den deutsch-italienischen Religionsphilosophen Guardini, ließ diese aber unvollendet. Mit dem Rückgriff auf Guardini schlug er zugleich eine Brücke zu seinem Vorgänger Benedikt XVI. Dieser knüpfte noch als Joseph Ratzinger mit seinem Werk "Der Geist der Liturgie" ebenso an Guardinis Klassiker "Vom Geist der Liturgie" an. Trotz eines unterschiedlichen Zugriffes auf sein liturgisches Denken verbindet beide Päpste die zentrale Frage Guardinis: Wie können moderne Menschen heute wieder "liturgiefähig" werden? In dieser Frage liegt letztlich eine tiefe Gemeinsamkeit beider Pontifikate, trotz aller Unterschiede ihrer liturgischen Akzente. [...] Das liturgische Erbe von Franziskus oszilliert zwischen ostentativer Nüchternheit und tiefer Frömmigkeit. Für ihn war die Einfachheit der liturgischen Inszenierung Garant dafür, die symbolische Sprache des Gottesdienstes für heutige Menschen zu erschließen. Dabei knüpfte Franziskus bewusst an Romano Guardini an, der die Bedeutung der einfachen, ursprünglichen liturgischen Symbole betont hatte, um Menschen einen unmittelbaren Zugang zum Geheimnis Gottes zu eröffnen." | |||
* [2025-016] [[Benedikt Kranemann]]: Liturgiefähigkeit. Anmerkungen zu einem schillernden Begriff, in: Thomas Melzl/Konrad Müller (Hrsg.): Gottesdienst im Leben der Kirche: Erkundungen, 2025, S. 147-166 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=hSRTEQAAQBAJ&pg=PA148; zu Romano Guardini S. 147-151, 154 und 164 | |||
* [2025-017] [[Stephan Schmid-Keiser]]: Gottesdienst mit Knopf im Ohr: Über eine neue Art der Hinführung in die Welt der Liturgie, in: [[Kath.ch - News]], 2025, 2. Februar [Artikel] - https://www.kath.ch/newsd/gottesdienst-mit-knopf-im-ohr-ueber-eine-neue-art-der-hinfuehrung-in-die-welt-der-liturgie/; zu Romano Guardini: | |||
** "Umso mehr können Einsichten und Impulse der liturgischen Theologie des zu seiner Zeit bekannten Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) neue Wirkung erzielen. Als Seelsorger sprach er den Einzelnen ihre persönliche Beziehung zu Gott bzw. Christus zu, welche sie in ein liturgisches «Wir» als Gemeinschaft der Feiernden einbindet. Es war für ihn selbstverständlich, dass dies unter der Leitung von Amtspersonen geschieht. Bemerkenswert war jedoch sein Grundsatz, dass die «Kirche in der Seele» erwache. «Wende zum Subjekt» - Dazu meinte Karl Rahner, dass Guardini für die spätere «Wende zum Subjekt» in der allgemeinen Seelsorge eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte. Der Titel eines der Guardini-Vorträge in den frühen 1920ern lautete denn auch: «Das Erwachen der Kirche in der Seele». Wie selbstverständlich hob Guardini damit auf das einzelne Subjekt ab und formulierte nicht besitzergreifend, die Kirche erwache in den Seelen. Was sich daraus ergibt? Ich meine nicht wenig: Denn die Diskussion um die faktische Kirche und ihre Funktion im gesellschaftlichen Leben, aber auch das Gespräch um die Verschiedenartigkeit in der Ausgestaltung der christlichen Kirchen und ihrer Ämter – ihr Status als Geschwisterkirchen miteingeschlossen! – kann sich heute nicht dem nötigen Respekt vor jeder einzelnen Seele verschliessen. Seele keinen Gehorsam aufzwingen - Keiner Seele soll Gehorsam aufgezwungen werden, keiner einzelnen Person verunmöglicht werden, ihre Glaubenserfahrung in die real existierende Kirche einzubringen. Kirche lebt aus der Glaubenserfahrung ihrer Subjekte, wie Guardini in einem weiteren wegleitenden Satz folgerte: «Wenn dieser Vorgang der ‹kirchlichen Bewegung› voranschreitet, so muss er zu einer Erneuerung des Gemeindebewusstseins führen. Das ist die gegebene Weise, wie die Kirche erfahren wird. Dass der einzelne mit ihr lebe, sich für sie mitverantwortlich wisse, für sie arbeite, ist der Massstab seiner wahren – nicht geredeten – Kirchlichkeit. Die verschiedenen Lebensäusserungen der Pfarrgemeinde selbst freilich müssen so sein, dass der einzelne das auch könne.» Leitfragen Guardinis zur liturgischen Bildung - Viel später äusserte sich Romano Guardini 1964 in seinem berühmt gewordenen Brief über «den Kultakt und die gegenwärtige Aufgabe der liturgischen Bildung»: Es gehe in Wahrheit «um sehr viel mehr; um einen ganzen Akt, eine ganze Akt-Welt, die verkümmert sind und nun neu aufleben sollen.» Er hoffte darauf, dass nach dem Konzil «die so wunderbar geöffnete liturgische Möglichkeit auch zu wirklichem Vollzug wird. Ob sie sich damit erschöpft, Verbildungen zu beseitigen, neuen Situationen zu genügen, bessere Unterweisungen zu geben, was Vorgänge und Dinge bedeuten – oder ob ein vergessenes Tun wieder gelernt und verlorene Haltungen neu gewonnen werden», dies forderte ihn selbst heraus. An der Schwelle zur Bearbeitung der Erneuerung liturgischer Formen stehend bemerkte Guardini: «Hier wird sich natürlich auch die Frage erheben, ob die geltende Liturgie Bestandteile enthält, die vom heutigen Menschen nicht mehr recht realisiert werden können. … Solange die liturgischen Handlungen nur objektiv ‹zelebriert›, die Texte nur lesend ‹persolviert› werden, geht alles glatt, weil nichts in den Bereich des religiösen Vollzugs kommt. Sobald aber der Vorgang den Ernst des Gebetes gewinnt, zeigt sich, was in lebendiger Weise nicht mehr realisiert werden kann.» Und weiter: «Wie ist der echte liturgische Vorgang geartet – im Unterschied zu anderen religiösen Vorgängen, dem individuellen und dem sich frei bildenden Gemeinschaftsvorgang der ‹Volksandacht›? Wie ist der tragende Grundakt gebaut? Welche Formen nimmt er an? Welche Fehlgänge bedrohen ihn? Wie verhalten sich die Anforderungen, die er stellt, zur Struktur und zum Lebensbewusstsein des heutigen Menschen? Was muss geschehen, damit dieser ihn in echter und redlicher Weise lernen könne?» Zur seither berühmten «Guardini-Frage» gelangte er mit seinen vorausschauenden Bemerkungen: «… Probleme und Aufgaben genug, – falls man nicht, der Klärung wegen, an den Anfang die Frage stellen müsste: Ist vielleicht der liturgische Akt, und mit ihm überhaupt das, was ‹Liturgie› heisst, so sehr historisch gebunden – antik, oder mittelalterlich -, dass man sie der Ehrlichkeit wegen ganz aufgeben müsste? Sollte man sich vielleicht zu der Einsicht durchringen, der Mensch des industriellen Zeitalters, der Technik und der durch sie bedingten psychologisch-soziologischen Strukturen sei zum liturgischen Akt einfach nicht mehr fähig? Und sollte man, statt von Erneuerung zu reden, nicht lieber überlegen, in welcher Weise die heiligen Geheimnisse zu feiern seien, damit dieser heutige Mensch mit seiner Wahrheit in ihnen stehen könne?» Formales Organisieren genügt nicht - Und abrundend: «Sehr ernste Erzieher haben darauf hingewiesen, dass für die Bildung gerade des heutigen Menschen blosses Sagen, intellektuelles Erklären, formales Organisieren nicht genügen. Dass die Organe des Schauens, des Tuns, des Gestaltens geweckt und in den bildenden Vorgang einbezogen werden müssen; dass das musikalische Moment mehr ist als eine blosse Verzierung; dass die Gemeinschaft anderes bedeutet als ein Zusammensitzen, vielmehr Solidarität im Akt der Existenz und sofort.» Grund genug – angesichts der neuen Methode eines Audioguide beim «Gottesdienst mit Knopf im Ohr»– weitere Schritte der Vertiefung bei der liturgischen Bildung zu gehen." | |||
* [2025-018] [[Markus Zimmer]]: Gottesdienst als Wir-Ich-Du-Ereignis. Sein Mut, die Messe mit Jugendlichen anders zu feiern, machte Romano Guardini zum Pionier für die Liturgiereform im Zweiten Vatikanischen Konzil, in: [[Forum. Magazin der katholischen Kirche im Kanton Zürich]], 2025, 5. März [Artikel] - https://www.forum-magazin.ch/magazin/20250305-gottesdienst-als-wir-ich-du-ereignis/ (mit zwei stilisierten Zeichnungen Guardinis von [[Agata Marszałek]]) | |||
==== Zu: Christliche Kunst und Architektur ==== | |||
{{Vorlage:2025 Christliche Kunst und Architektur}} | |||
[https://www.romano-guardini.org/mediawiki/index.php?title=Vorlage:2025_Christliche_Kunst_und_Architektur&action=edit Bearbeiten] | |||
==== Rezensionen zu: Von Heiligen Zeichen (1922/1925) ==== | |||
{{Vorlage:2025 Rezensionen Von Heiligen Zeichen}} | |||
[https://www.romano-guardini.org/mediawiki/index.php?title=Vorlage:2025_Rezensionen_Von_Heiligen_Zeichen&action=edit Bearbeiten] |
Aktuelle Version vom 22. Mai 2025, 17:52 Uhr
- [2025-013] Julie Adamik: Politik der Unpolitischen. Zur katholischen Liturgischen Bewegung in der Weimarer Republik, 2005 (Weimarer Schriften zur Republik; 27) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://biblioscout.net/content/10.25162/9783515138086.pdf; zu Romano Guardini besonders 4.1., S. 72-134
- [2025-014] Marco Benini: Brannte nicht unser Herz? Pastorale Umsetzung und Prinzipien der liturgischen Bildung nach der Emmauserzählung und dem Apostolischen Schreiben Desiderio desideravi von Papst Franziskus, in: Andreas Redtenbacher/Jürgen Riegel (Hrsg.): Liturgie im synodalen Wandel: Ecclesia de eucharistia auf dem pastoralen Prüfstand, 2025, S. 49-83 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=xGZSEQAAQBAJ&pg=PA7; zu Romano Guardini S. 72-74 und 81-82
- [2025-015] Andreas Bieringer: Nüchtern und fromm: Wie Franziskus die Liturgie geprägt hat, in: Communio - Online, 2025, 22. April [Artikel] - https://www.herder.de/communio/spiritualitaet/wie-franziskus-die-liturgie-gepraegt-hat-nuechtern-und-fromm/
- "Allem Eindruck nach wollte Franziskus aber nicht als Papst in die Geschichte eingehen, der durch rigide Liturgiepolitik in Erinnerung bleibt. Desiderio desideravi kann daher auch als Versöhnungsgeste zwischen den liturgischen Lagern gelesen werden. Bemerkenswert ist darin die wiederholte Bezugnahme auf Romano Guardini (1885–1968), zu dem Franziskus eine biografische Verbindung hatte. Mitte der Achtzigerjahre begann er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen eine Dissertation über den deutsch-italienischen Religionsphilosophen Guardini, ließ diese aber unvollendet. Mit dem Rückgriff auf Guardini schlug er zugleich eine Brücke zu seinem Vorgänger Benedikt XVI. Dieser knüpfte noch als Joseph Ratzinger mit seinem Werk "Der Geist der Liturgie" ebenso an Guardinis Klassiker "Vom Geist der Liturgie" an. Trotz eines unterschiedlichen Zugriffes auf sein liturgisches Denken verbindet beide Päpste die zentrale Frage Guardinis: Wie können moderne Menschen heute wieder "liturgiefähig" werden? In dieser Frage liegt letztlich eine tiefe Gemeinsamkeit beider Pontifikate, trotz aller Unterschiede ihrer liturgischen Akzente. [...] Das liturgische Erbe von Franziskus oszilliert zwischen ostentativer Nüchternheit und tiefer Frömmigkeit. Für ihn war die Einfachheit der liturgischen Inszenierung Garant dafür, die symbolische Sprache des Gottesdienstes für heutige Menschen zu erschließen. Dabei knüpfte Franziskus bewusst an Romano Guardini an, der die Bedeutung der einfachen, ursprünglichen liturgischen Symbole betont hatte, um Menschen einen unmittelbaren Zugang zum Geheimnis Gottes zu eröffnen."
- [2025-016] Benedikt Kranemann: Liturgiefähigkeit. Anmerkungen zu einem schillernden Begriff, in: Thomas Melzl/Konrad Müller (Hrsg.): Gottesdienst im Leben der Kirche: Erkundungen, 2025, S. 147-166 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=hSRTEQAAQBAJ&pg=PA148; zu Romano Guardini S. 147-151, 154 und 164
- [2025-017] Stephan Schmid-Keiser: Gottesdienst mit Knopf im Ohr: Über eine neue Art der Hinführung in die Welt der Liturgie, in: Kath.ch - News, 2025, 2. Februar [Artikel] - https://www.kath.ch/newsd/gottesdienst-mit-knopf-im-ohr-ueber-eine-neue-art-der-hinfuehrung-in-die-welt-der-liturgie/; zu Romano Guardini:
- "Umso mehr können Einsichten und Impulse der liturgischen Theologie des zu seiner Zeit bekannten Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) neue Wirkung erzielen. Als Seelsorger sprach er den Einzelnen ihre persönliche Beziehung zu Gott bzw. Christus zu, welche sie in ein liturgisches «Wir» als Gemeinschaft der Feiernden einbindet. Es war für ihn selbstverständlich, dass dies unter der Leitung von Amtspersonen geschieht. Bemerkenswert war jedoch sein Grundsatz, dass die «Kirche in der Seele» erwache. «Wende zum Subjekt» - Dazu meinte Karl Rahner, dass Guardini für die spätere «Wende zum Subjekt» in der allgemeinen Seelsorge eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte. Der Titel eines der Guardini-Vorträge in den frühen 1920ern lautete denn auch: «Das Erwachen der Kirche in der Seele». Wie selbstverständlich hob Guardini damit auf das einzelne Subjekt ab und formulierte nicht besitzergreifend, die Kirche erwache in den Seelen. Was sich daraus ergibt? Ich meine nicht wenig: Denn die Diskussion um die faktische Kirche und ihre Funktion im gesellschaftlichen Leben, aber auch das Gespräch um die Verschiedenartigkeit in der Ausgestaltung der christlichen Kirchen und ihrer Ämter – ihr Status als Geschwisterkirchen miteingeschlossen! – kann sich heute nicht dem nötigen Respekt vor jeder einzelnen Seele verschliessen. Seele keinen Gehorsam aufzwingen - Keiner Seele soll Gehorsam aufgezwungen werden, keiner einzelnen Person verunmöglicht werden, ihre Glaubenserfahrung in die real existierende Kirche einzubringen. Kirche lebt aus der Glaubenserfahrung ihrer Subjekte, wie Guardini in einem weiteren wegleitenden Satz folgerte: «Wenn dieser Vorgang der ‹kirchlichen Bewegung› voranschreitet, so muss er zu einer Erneuerung des Gemeindebewusstseins führen. Das ist die gegebene Weise, wie die Kirche erfahren wird. Dass der einzelne mit ihr lebe, sich für sie mitverantwortlich wisse, für sie arbeite, ist der Massstab seiner wahren – nicht geredeten – Kirchlichkeit. Die verschiedenen Lebensäusserungen der Pfarrgemeinde selbst freilich müssen so sein, dass der einzelne das auch könne.» Leitfragen Guardinis zur liturgischen Bildung - Viel später äusserte sich Romano Guardini 1964 in seinem berühmt gewordenen Brief über «den Kultakt und die gegenwärtige Aufgabe der liturgischen Bildung»: Es gehe in Wahrheit «um sehr viel mehr; um einen ganzen Akt, eine ganze Akt-Welt, die verkümmert sind und nun neu aufleben sollen.» Er hoffte darauf, dass nach dem Konzil «die so wunderbar geöffnete liturgische Möglichkeit auch zu wirklichem Vollzug wird. Ob sie sich damit erschöpft, Verbildungen zu beseitigen, neuen Situationen zu genügen, bessere Unterweisungen zu geben, was Vorgänge und Dinge bedeuten – oder ob ein vergessenes Tun wieder gelernt und verlorene Haltungen neu gewonnen werden», dies forderte ihn selbst heraus. An der Schwelle zur Bearbeitung der Erneuerung liturgischer Formen stehend bemerkte Guardini: «Hier wird sich natürlich auch die Frage erheben, ob die geltende Liturgie Bestandteile enthält, die vom heutigen Menschen nicht mehr recht realisiert werden können. … Solange die liturgischen Handlungen nur objektiv ‹zelebriert›, die Texte nur lesend ‹persolviert› werden, geht alles glatt, weil nichts in den Bereich des religiösen Vollzugs kommt. Sobald aber der Vorgang den Ernst des Gebetes gewinnt, zeigt sich, was in lebendiger Weise nicht mehr realisiert werden kann.» Und weiter: «Wie ist der echte liturgische Vorgang geartet – im Unterschied zu anderen religiösen Vorgängen, dem individuellen und dem sich frei bildenden Gemeinschaftsvorgang der ‹Volksandacht›? Wie ist der tragende Grundakt gebaut? Welche Formen nimmt er an? Welche Fehlgänge bedrohen ihn? Wie verhalten sich die Anforderungen, die er stellt, zur Struktur und zum Lebensbewusstsein des heutigen Menschen? Was muss geschehen, damit dieser ihn in echter und redlicher Weise lernen könne?» Zur seither berühmten «Guardini-Frage» gelangte er mit seinen vorausschauenden Bemerkungen: «… Probleme und Aufgaben genug, – falls man nicht, der Klärung wegen, an den Anfang die Frage stellen müsste: Ist vielleicht der liturgische Akt, und mit ihm überhaupt das, was ‹Liturgie› heisst, so sehr historisch gebunden – antik, oder mittelalterlich -, dass man sie der Ehrlichkeit wegen ganz aufgeben müsste? Sollte man sich vielleicht zu der Einsicht durchringen, der Mensch des industriellen Zeitalters, der Technik und der durch sie bedingten psychologisch-soziologischen Strukturen sei zum liturgischen Akt einfach nicht mehr fähig? Und sollte man, statt von Erneuerung zu reden, nicht lieber überlegen, in welcher Weise die heiligen Geheimnisse zu feiern seien, damit dieser heutige Mensch mit seiner Wahrheit in ihnen stehen könne?» Formales Organisieren genügt nicht - Und abrundend: «Sehr ernste Erzieher haben darauf hingewiesen, dass für die Bildung gerade des heutigen Menschen blosses Sagen, intellektuelles Erklären, formales Organisieren nicht genügen. Dass die Organe des Schauens, des Tuns, des Gestaltens geweckt und in den bildenden Vorgang einbezogen werden müssen; dass das musikalische Moment mehr ist als eine blosse Verzierung; dass die Gemeinschaft anderes bedeutet als ein Zusammensitzen, vielmehr Solidarität im Akt der Existenz und sofort.» Grund genug – angesichts der neuen Methode eines Audioguide beim «Gottesdienst mit Knopf im Ohr»– weitere Schritte der Vertiefung bei der liturgischen Bildung zu gehen."
- [2025-018] Markus Zimmer: Gottesdienst als Wir-Ich-Du-Ereignis. Sein Mut, die Messe mit Jugendlichen anders zu feiern, machte Romano Guardini zum Pionier für die Liturgiereform im Zweiten Vatikanischen Konzil, in: Forum. Magazin der katholischen Kirche im Kanton Zürich, 2025, 5. März [Artikel] - https://www.forum-magazin.ch/magazin/20250305-gottesdienst-als-wir-ich-du-ereignis/ (mit zwei stilisierten Zeichnungen Guardinis von Agata Marszałek)
Zu: Christliche Kunst und Architektur
- [2025-019] Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Leibhafte Verankerung im Irdischen. Orte des Heiligen, in: Andreas Renz/Helga Schiffer/Winfried Verburg (Hrsg.): Wegmarken. Religion - Kultur - Spiritualität. Festschrift für Michael Langer, 2025, S. 199-207 [Artikel] - https://www.google.de/books?id=8lU5EQAAQBAJ; zu Romano Guardini S. 206 f.(Verweis auf Guardini, Von heiligen Zeichen)
- [2025-020] Benjamin Leven: Orientierungslos: Zur Debatte um die Berliner Hedwigskathedrale, in: Communio, 2025, 10. Januar [Artikel] - https://www.herder.de/communio/spiritualitaet/zur-debatte-um-die-berliner-hedwigskathedrale-orientierungslos/; darin Zitat aus Guardini, Besinnung vor der Feier der heiligen Messe; und auf Guardini, Vom Geist der Liturgie)
Rezensionen zu: Von Heiligen Zeichen (1922/1925)
- [2025-000] Jürgen Schmid: Religio IX: Die Zeichen. Romano Guardini (1885-1968), in: 5 Artikel, 2025, 19. Mai. Uwe Jochum auf Github [Artikel] - https://uwejochum.github.io/5artikel/2025/05/19/schmid-religio-09/