Rettung des Politischen: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Romano-Guardini-Handbuch
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122 (G 41/OO VI): '''Rettung des Politischen''', in: [[Die Schildgenossen]], 4, 1924, 2 [sic!!!, aber eigentlich 3] (Lenzing 1924), S. 112-121 [Mercker 0161]; | |||
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* –r.: Politischer Wille, in: Hochland, München, 21/II, 1923/24, 9 (Juni 1924), S. 326f. (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen): „Ebenso verderblich wie die Haltung der Nurpolitiker, die im Staate den höchsten Wert schlechthin sehen und die Politik für das EINE, was not tut, zu halten geneigt sind, ebenso verderblich ist die Flucht aus dem Politischen, die Verachtung des Politischen oder wenigstens seiner prägnantesten Äußerungs-form, des Staates, wie sie heute gerade bei den Trägern des Geistes um sich greift, das politische Feld sehr zum Nachteil der Politik und des Staates nun erst recht den Nurpolitikern und den Geschäftspolitikern überlassend.“ | * –r.: Politischer Wille, in: Hochland, München, 21/II, 1923/24, 9 (Juni 1924), S. 326f. (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen) [Mercker 3626] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=acEhAQAAIAAJ | ||
** „Ebenso verderblich wie die Haltung der Nurpolitiker, die im Staate den höchsten Wert schlechthin sehen und die Politik für das EINE, was not tut, zu halten geneigt sind, ebenso verderblich ist die Flucht aus dem Politischen, die Verachtung des Politischen oder wenigstens seiner prägnantesten Äußerungs-form, des Staates, wie sie heute gerade bei den Trägern des Geistes um sich greift, das politische Feld sehr zum Nachteil der Politik und des Staates nun erst recht den Nurpolitikern und den Geschäftspolitikern überlassend.“ Gegen Ernst Michel gerichtet, der im gleichen Heft der Schildgenossen „die verhängnisvolle These aufgestellt“ habe, „wir seien kein Staat mehr, könnten und sollten auch niemals wieder einer werden, unsere politische Aufgabe liege im überstaatlichen – als ob irgendeine überstaatliche politische Tätigkeit denkbar wäre, die nicht den Staat als festes Fundament benutzte“, heißt es dann: „Politische Haltung ist also für Guardini nicht gleichbedeutend mit Staatsvergötterung. So sehr er auch betont, dass der Staat ein nicht zu vernachlässigender Wert sei, so sehr hebt er auch hervor, er sei nicht der höchste der Werte. Jede Forderung des Gewissens steht über ihm; jeder wirkliche religiöse Ruf Gottes an die Seele. Niemals darf ich Staat und politischen Willen bejahen, sobald ich damit über die Gerechtigkeit, über das Heilige, über Gottes Reich hinwegschreiten müßte. … Und auch in der politischen Sphäre selbst ist der Staat zwar unaufhebbares Fundament, aber nicht die einzige Wirklichkeit.“ | |||
* [[Walter Dirks]]: Politische Kräfte in der jungen Generation (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen), in: Literarischer Handweiser, Freiburg im Breisgau, 60, 1924, 8, Sp. 393-398, hier 396 [Mercker 3368] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=dcpDAAAAIAAJ; | * [[Walter Dirks]]: Politische Kräfte in der jungen Generation (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen), in: Literarischer Handweiser, Freiburg im Breisgau, 60, 1924, 8, Sp. 393-398, hier 396 [Mercker 3368] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=dcpDAAAAIAAJ; | ||
* [[André Habisch]]: Autorität und moderne Kultur. Zur Interdependenz von Ekklesiologie und Staatstheorie zwischen Carl Schmitt und James M. Buchanan, Paderborn/München u.a. 1994, zu Romano Guardini S. 115f. (zu: Guardini, Rettung des Politischen) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/context/bsb00044602_00001.html | * [[André Habisch]]: Autorität und moderne Kultur. Zur Interdependenz von Ekklesiologie und Staatstheorie zwischen Carl Schmitt und James M. Buchanan, Paderborn/München u.a. 1994, zu Romano Guardini S. 115f. (zu: Guardini, Rettung des Politischen) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/context/bsb00044602_00001.html | ||
* [[Heinhard Steiger]]: Gedanken zu Guardinis "Rettung des Politischen", in: Burgbrief, Burg Rothenfels, 2/1995, S. 14-16 (unverständliche Kritik an Guardinis Aufsatz „Rettung des Politischen“: Guardini habe in diesem Aufsatz nicht “von Freiheit, von Liberalität, von Demokratie” gesprochen und die Bedeutung der Republik von Weimar nicht gesehen. Es habe ein “leises Entsetzen” bei Steiger auslöst und es ihm “sehr, sehr mittelalterlich” erschienen, wenn Guardini „den Staat als zweckfreie Verkörperung von Majestät, von Hoheit, von Autorität” definiere [Brüske 796] - [Artikel] - [noch nicht online] | |||
* [[Piet Tommissen]]: Der Briefwechsel zwischen Carl Muth und Carl Schmitt, in: Politisches Denken. Jahrbuch 1998, S. 127-159, zu Romano Guardini S. 134f. (Muth kündigt einen Auszug aus dem Schildgenossen-Aufsatz „Rettung des Politischen“ von Guardini im Hochland an und bietet Schmitt an, den Offenen Brief, de er in petto habe, folgen zu lassen. Dieser erklärt sich dazu bereit. Am Ende ist aber weder der Auszug noch der Offene Brief er-schienen. [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=HyqCAAAAMAAJ | |||
* [[Manfred Dahlheimer]]: Carl Schmitt und der deutsche Katholizismus 1888-1936, Paderborn 1998, [Brüske 359] - [Monographie] - [noch nicht online], besonders Abschnitt Romano Guardini 500-506 (zu Romano Guardinis Gegensatzlehre und Aufsatz „Die Rettung des Politischen“: Dahlmann leitet allein aus dem Satz: "In politischen Dingen vermag ich heute weithin nur Chaos zu sehen“ und seiner Formel vom Mittelalter als „Modellfall christlicher Verwirklichung“ eine Vorliebe für einen autoritären Staat und eine restaurative Haltung ab, Guardinis zeitgleicher, dieser These widersprechender Aufsatz zur „neuen politischen Wirklichkeit“ am Beispiel Gandhis kommt bei Dahlheimer aber nicht vor!) | |||
* [[Henrique Ricardo Otten]]: Die „Rettung des Politischen“. Bemerkungen zum Verhältnis von Katholizismus und Antibürgerlichkeit in der Weimarer Republik, in: Günter Meuter/Henrique Ricardo Otten (Hrsg.): Der Aufstand gegen den Bürger. Antibürgerliches Denken im 20. Jahrhundert, Würzburg 1999, zu Romano Guardini S. 102, 105ff., 109 [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=1P8RMZYB10AC | |||
* [[Carl Schmitt]]/Rudolf Smend: Auf der gefahrenvollen Straße des öffentlichen Rechts. Briefwechsel Carl Schmitt - Rudolf Smend 1921–1961, hrsg. von Reinhard Mehring. Mit ergänzenden Materialien, 2012, zu Romano Guardini S. 27f. (Brief von Carl Schmitt an Rudolf Smend (cod. Ms. R. Smend A 759 Bl. 5) vom 25. Mai 1924 aus Bonn: „… Guardini hat sich durch meinen Römischen Katholizismus zu einer „Rettung des Politischen“ anregen lassen (Die Schildgenossen, 1924 Heft 3), doch macht er mir zum Vorwurf, ich begehe den „Fehler, katholisch und romanisch gleichzusetzen“. Vielleicht setze ich, im Politischen, katholisch und römisch nahe beieinander, aber den Fehler, romanisch und römisch gleichzusetzen begehe ich nicht. Friedrich der Große ist doch eher ein Römer als es hunderttausend Portugiesen und Rumänen sind. Rome n´ es plus dans Rome, elle est tout où je suis.“ [Monographie] - https://books.google.de/books?id=UgsVDqxTtWcC | |||
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Aktuelle Version vom 3. Juni 2024, 14:56 Uhr
122 (G 41/OO VI): Rettung des Politischen, in: Die Schildgenossen, 4, 1924, 2 [sic!!!, aber eigentlich 3] (Lenzing 1924), S. 112-121 [Mercker 0161];
Nachdrucke und Auszüge
- eingegangen in: Wurzeln eines großen Lebenswerks. Romano Guardini (1885-1968). Aufsätze und kleinere Schriften, Bd. II, 2001 (G 41), S. 203-217 [neu aufgenommen]
Guardini-Konkordanz
Übersetzungen (in mind. 1 Sprache)
- OO VI: Salvare il politico, in: Opera omnia VI. Scritti politici, Brescia 2005 (hrsg. von Michele Nicoletti), S. 129-144, ins Italienische übersetzt von Maurizio Merlo, Maurizio Ricciardi und Giulio Colombi [neu aufgenommen]
Sekundärbibliographie
- –r.: Politischer Wille, in: Hochland, München, 21/II, 1923/24, 9 (Juni 1924), S. 326f. (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen) [Mercker 3626] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=acEhAQAAIAAJ
- „Ebenso verderblich wie die Haltung der Nurpolitiker, die im Staate den höchsten Wert schlechthin sehen und die Politik für das EINE, was not tut, zu halten geneigt sind, ebenso verderblich ist die Flucht aus dem Politischen, die Verachtung des Politischen oder wenigstens seiner prägnantesten Äußerungs-form, des Staates, wie sie heute gerade bei den Trägern des Geistes um sich greift, das politische Feld sehr zum Nachteil der Politik und des Staates nun erst recht den Nurpolitikern und den Geschäftspolitikern überlassend.“ Gegen Ernst Michel gerichtet, der im gleichen Heft der Schildgenossen „die verhängnisvolle These aufgestellt“ habe, „wir seien kein Staat mehr, könnten und sollten auch niemals wieder einer werden, unsere politische Aufgabe liege im überstaatlichen – als ob irgendeine überstaatliche politische Tätigkeit denkbar wäre, die nicht den Staat als festes Fundament benutzte“, heißt es dann: „Politische Haltung ist also für Guardini nicht gleichbedeutend mit Staatsvergötterung. So sehr er auch betont, dass der Staat ein nicht zu vernachlässigender Wert sei, so sehr hebt er auch hervor, er sei nicht der höchste der Werte. Jede Forderung des Gewissens steht über ihm; jeder wirkliche religiöse Ruf Gottes an die Seele. Niemals darf ich Staat und politischen Willen bejahen, sobald ich damit über die Gerechtigkeit, über das Heilige, über Gottes Reich hinwegschreiten müßte. … Und auch in der politischen Sphäre selbst ist der Staat zwar unaufhebbares Fundament, aber nicht die einzige Wirklichkeit.“
- Walter Dirks: Politische Kräfte in der jungen Generation (Rezension zu: Guardini, Rettung des Politischen), in: Literarischer Handweiser, Freiburg im Breisgau, 60, 1924, 8, Sp. 393-398, hier 396 [Mercker 3368] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=dcpDAAAAIAAJ;
- André Habisch: Autorität und moderne Kultur. Zur Interdependenz von Ekklesiologie und Staatstheorie zwischen Carl Schmitt und James M. Buchanan, Paderborn/München u.a. 1994, zu Romano Guardini S. 115f. (zu: Guardini, Rettung des Politischen) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/context/bsb00044602_00001.html
- Heinhard Steiger: Gedanken zu Guardinis "Rettung des Politischen", in: Burgbrief, Burg Rothenfels, 2/1995, S. 14-16 (unverständliche Kritik an Guardinis Aufsatz „Rettung des Politischen“: Guardini habe in diesem Aufsatz nicht “von Freiheit, von Liberalität, von Demokratie” gesprochen und die Bedeutung der Republik von Weimar nicht gesehen. Es habe ein “leises Entsetzen” bei Steiger auslöst und es ihm “sehr, sehr mittelalterlich” erschienen, wenn Guardini „den Staat als zweckfreie Verkörperung von Majestät, von Hoheit, von Autorität” definiere [Brüske 796] - [Artikel] - [noch nicht online]
- Piet Tommissen: Der Briefwechsel zwischen Carl Muth und Carl Schmitt, in: Politisches Denken. Jahrbuch 1998, S. 127-159, zu Romano Guardini S. 134f. (Muth kündigt einen Auszug aus dem Schildgenossen-Aufsatz „Rettung des Politischen“ von Guardini im Hochland an und bietet Schmitt an, den Offenen Brief, de er in petto habe, folgen zu lassen. Dieser erklärt sich dazu bereit. Am Ende ist aber weder der Auszug noch der Offene Brief er-schienen. [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=HyqCAAAAMAAJ
- Manfred Dahlheimer: Carl Schmitt und der deutsche Katholizismus 1888-1936, Paderborn 1998, [Brüske 359] - [Monographie] - [noch nicht online], besonders Abschnitt Romano Guardini 500-506 (zu Romano Guardinis Gegensatzlehre und Aufsatz „Die Rettung des Politischen“: Dahlmann leitet allein aus dem Satz: "In politischen Dingen vermag ich heute weithin nur Chaos zu sehen“ und seiner Formel vom Mittelalter als „Modellfall christlicher Verwirklichung“ eine Vorliebe für einen autoritären Staat und eine restaurative Haltung ab, Guardinis zeitgleicher, dieser These widersprechender Aufsatz zur „neuen politischen Wirklichkeit“ am Beispiel Gandhis kommt bei Dahlheimer aber nicht vor!)
- Henrique Ricardo Otten: Die „Rettung des Politischen“. Bemerkungen zum Verhältnis von Katholizismus und Antibürgerlichkeit in der Weimarer Republik, in: Günter Meuter/Henrique Ricardo Otten (Hrsg.): Der Aufstand gegen den Bürger. Antibürgerliches Denken im 20. Jahrhundert, Würzburg 1999, zu Romano Guardini S. 102, 105ff., 109 [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=1P8RMZYB10AC
- Carl Schmitt/Rudolf Smend: Auf der gefahrenvollen Straße des öffentlichen Rechts. Briefwechsel Carl Schmitt - Rudolf Smend 1921–1961, hrsg. von Reinhard Mehring. Mit ergänzenden Materialien, 2012, zu Romano Guardini S. 27f. (Brief von Carl Schmitt an Rudolf Smend (cod. Ms. R. Smend A 759 Bl. 5) vom 25. Mai 1924 aus Bonn: „… Guardini hat sich durch meinen Römischen Katholizismus zu einer „Rettung des Politischen“ anregen lassen (Die Schildgenossen, 1924 Heft 3), doch macht er mir zum Vorwurf, ich begehe den „Fehler, katholisch und romanisch gleichzusetzen“. Vielleicht setze ich, im Politischen, katholisch und römisch nahe beieinander, aber den Fehler, romanisch und römisch gleichzusetzen begehe ich nicht. Friedrich der Große ist doch eher ein Römer als es hunderttausend Portugiesen und Rumänen sind. Rome n´ es plus dans Rome, elle est tout où je suis.“ [Monographie] - https://books.google.de/books?id=UgsVDqxTtWcC