Gerhard Lohfink: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Romano-Guardini-Handbuch
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### [Englisch] Does God Need the Church?: Toward a Theology of the People of God, 2014- https://books.google.de/books?id=cVcRBwAAQBAJ&pg=PA313; zu Romano Guardini: | ### [Englisch] Does God Need the Church?: Toward a Theology of the People of God, 2014- https://books.google.de/books?id=cVcRBwAAQBAJ&pg=PA313; zu Romano Guardini: | ||
#### S. 313: „On the basis of his experiences with that youthful explosion in the Church Romano Guardini had written in 1920: `A religious process of unimaginable importance has begun: Thu Church is awaking in people´s souls. Let me be clear: it was always present, and it has always been crucial for the believer who accepted its teaching, followed its direction; its powerful reality was [the believer´s] support and asscurance. But when the individualistic development since the late Middle Ages had reached a certain height the Church was no longer felt to be at the center of one´s true religious life. A believer certainly lived in the Church and was led by it, but lived the Church less and less ... The individual lived for him- or herself. „I and my Creator“ was the only formula for many. Community was not the origin, but something secondary. It was not there from the outset, but was planned, desired, created. Someone went to others, took them in or joined with them, but was not originally part of them, not united to them in a living unity. This was not community, but organization: as everywhere else, so also in the religious sphere. How little did believers at worship consider themselves a community! How loose were the internal ties! How little was the individual conscious of the parish! How individualistically was „communion“, the sacrament of community, understood![2 Romano Guardini, „Das Erwachen der Kirche in der Seele“, Hochland 19 (1922) 257-67, at 257, 259.]´ Guardini then describes how "where the fountains of the new …“ | #### S. 313: „On the basis of his experiences with that youthful explosion in the Church Romano Guardini had written in 1920: `A religious process of unimaginable importance has begun: Thu Church is awaking in people´s souls. Let me be clear: it was always present, and it has always been crucial for the believer who accepted its teaching, followed its direction; its powerful reality was [the believer´s] support and asscurance. But when the individualistic development since the late Middle Ages had reached a certain height the Church was no longer felt to be at the center of one´s true religious life. A believer certainly lived in the Church and was led by it, but lived the Church less and less ... The individual lived for him- or herself. „I and my Creator“ was the only formula for many. Community was not the origin, but something secondary. It was not there from the outset, but was planned, desired, created. Someone went to others, took them in or joined with them, but was not originally part of them, not united to them in a living unity. This was not community, but organization: as everywhere else, so also in the religious sphere. How little did believers at worship consider themselves a community! How loose were the internal ties! How little was the individual conscious of the parish! How individualistically was „communion“, the sacrament of community, understood![2 Romano Guardini, „Das Erwachen der Kirche in der Seele“, Hochland 19 (1922) 257-67, at 257, 259.]´ Guardini then describes how "where the fountains of the new …“ | ||
# Jesus von Nazareth - was er wollte, wer er war, 2011; (2)2012; (3)2015; (E-Book)2016 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=9kMeDQAAQBAJ; zu Romano Guardini: | # Jesus von Nazareth - was er wollte, wer er war, 2011; (2)2012; (3)2015; (E-Book)2016; (7)2018; (8)2020; (9)2022 [Monographie] - 2011: https://books.google.de/books?id=9kMeDQAAQBAJ; zu Romano Guardini: | ||
## S. 35 f. mit Fußnote 7 auf S. 506: „Guardini stellte einst in einer seiner Universitätspredigten[7 Guardini, Das Gleichnis vom Säemann, in: Ders., Wahrheit und Ordnung, Universitätspredigten Heft 7, Würzburg 1956, [3-13] 159-169.] die Frage: Wie geht das eigentlich – auf Jesus blicken? Wie werde ich seiner ansichtig? Wie kann ich ihm begegnen? Und Guardini fährt fort: Seltsamerweise wiederholt sich hier in fast gleicher Weise noch einmal das, was schon für die Suche der Religionen nach dem verborgenen Gott gegolten hatte: So, wie es viele Gottesbilder gab, gibt es auch viele Jesusbilder. Und so, wie sich die Menschen Gottes zu bemächtigen suchten, suchen sie sich auch Jesu zu bemächtigen. Deshalb, sagt Guardini, erhebt sich mit größter Dringlichkeit gerade heute die Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn rei von der List und Gewalttätigkeit unseres eigenen Ichs, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er gibt zur Antwort: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, „sondern Ihm ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass Er darin recht gesehen und vernommen werden kann, und das ist die Kirche“. Damit ist Entscheidendes gesagt. Wir brauchen nur noch hinzuzufügen: Der „Raum“ der Kirche, der Jesus vor unseren eigenen Interessen schützt, ist ihm nicht nachträglich zugeordnet worden, sondern umgibt ihn von Anfang an. Er umgibt ihn von Anfang an als der Raum des Volkes Gottes, in das Jesus hineingeboren wurde, in dem er aufgewachsen ist und in dem er eines Tages dem Täufer an den Jordan folgte, um sich von ihm taufen zu lassen. Jesus kommt aus Israel, und er ist ohne die Traditionen Israels undenkbar und nicht verstehbar.“ [...] Ein radikaler Scheideprozess. Doch genau an dieser Stelle erhebt sich noch einmal ein Einwand, an dem wir nicht vorbeisteuern dürfen: Ich hatte Romano Guardini zitiert mit seiner Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn frei von der „List unseres eigenen Ichs“, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er hatte zur Antwort gegeben: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, sondern Jesus ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass er darin recht gesehen und vernommen werden kann – und dieser Raum ist die Kirche. Schön und richtig! Aber ist das mit der Kirche so einfach? Hat es nicht in der Kirche selbst ganz verschiedene Jesusdeutungen gegeben? Jesusdeutungen, die sich gegenseitig ausschlossen?“ | ## S. 35 f. mit Fußnote 7 auf S. 506: „Guardini stellte einst in einer seiner Universitätspredigten[7 Guardini, Das Gleichnis vom Säemann, in: Ders., Wahrheit und Ordnung, Universitätspredigten Heft 7, Würzburg 1956, [3-13] 159-169.] die Frage: Wie geht das eigentlich – auf Jesus blicken? Wie werde ich seiner ansichtig? Wie kann ich ihm begegnen? Und Guardini fährt fort: Seltsamerweise wiederholt sich hier in fast gleicher Weise noch einmal das, was schon für die Suche der Religionen nach dem verborgenen Gott gegolten hatte: So, wie es viele Gottesbilder gab, gibt es auch viele Jesusbilder. Und so, wie sich die Menschen Gottes zu bemächtigen suchten, suchen sie sich auch Jesu zu bemächtigen. Deshalb, sagt Guardini, erhebt sich mit größter Dringlichkeit gerade heute die Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn rei von der List und Gewalttätigkeit unseres eigenen Ichs, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er gibt zur Antwort: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, „sondern Ihm ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass Er darin recht gesehen und vernommen werden kann, und das ist die Kirche“. Damit ist Entscheidendes gesagt. Wir brauchen nur noch hinzuzufügen: Der „Raum“ der Kirche, der Jesus vor unseren eigenen Interessen schützt, ist ihm nicht nachträglich zugeordnet worden, sondern umgibt ihn von Anfang an. Er umgibt ihn von Anfang an als der Raum des Volkes Gottes, in das Jesus hineingeboren wurde, in dem er aufgewachsen ist und in dem er eines Tages dem Täufer an den Jordan folgte, um sich von ihm taufen zu lassen. Jesus kommt aus Israel, und er ist ohne die Traditionen Israels undenkbar und nicht verstehbar.“ [...] Ein radikaler Scheideprozess. Doch genau an dieser Stelle erhebt sich noch einmal ein Einwand, an dem wir nicht vorbeisteuern dürfen: Ich hatte Romano Guardini zitiert mit seiner Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn frei von der „List unseres eigenen Ichs“, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er hatte zur Antwort gegeben: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, sondern Jesus ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass er darin recht gesehen und vernommen werden kann – und dieser Raum ist die Kirche. Schön und richtig! Aber ist das mit der Kirche so einfach? Hat es nicht in der Kirche selbst ganz verschiedene Jesusdeutungen gegeben? Jesusdeutungen, die sich gegenseitig ausschlossen?“ | ||
## S. 20??? mit Fußnoten S. 514 f.: 18 Schon R. Guardini hat in seinem Buch „Wunder und Zeichen“ (Würzburg 1959) in diesem Sinn gedacht und formuliert. Vgl. B. Bron, Das Wunder. Das theologische Wunderverständnis im Horizont des neuzeitlichen Natur- und Geschichtsbegriffs, Göttingen 1975, 188-189. B. Bron fasst Guardini folgendermaßen zusammen: „Deshalb destruiert das Wunder nicht die Einheit der Welt, hebt die natürlichen Ordnungen nicht auf, sondern …“ | ## S. 20??? mit Fußnoten S. 514 f.: 18 Schon R. Guardini hat in seinem Buch „Wunder und Zeichen“ (Würzburg 1959) in diesem Sinn gedacht und formuliert. Vgl. B. Bron, Das Wunder. Das theologische Wunderverständnis im Horizont des neuzeitlichen Natur- und Geschichtsbegriffs, Göttingen 1975, 188-189. B. Bron fasst Guardini folgendermaßen zusammen: „Deshalb destruiert das Wunder nicht die Einheit der Welt, hebt die natürlichen Ordnungen nicht auf, sondern …“ |
Version vom 3. Mai 2024, 16:56 Uhr
Gerhard Lohfink (1934-2024) war ein römisch-katholischer Geistlicher und Theologe mit Schwerpunkt als neuttestamentlicher Exeget
Biographie
- 1954 zwei Semester lang Studium der Germanistik und Latinistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
- ab 1955 Studium der Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen
- 1957 Philosophische Abschlussexamen
- 1957/1958 Studium der Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
- 1960 Theologische Abschlussexamen an der Hochschule St. Georgen
- 1960 Priesterweihe durch den Limburger Bischof Wilhelm Kempf
- 1961-1963 Kaplan in der Pfarrei St. Ursula in Oberursel.
- Erteilung der Erlaubnis zur Promotion in Theologie durch Bischof Kempf mit der Auflage, zunächst noch ein Jahr (bis 31. März 1964) als Schulpfarrer am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt am Main auszuhelfen
- 1964 Theologiestudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
- 1971 Dr. theol. in Würzburg mit der Dissertation "Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrts- und Erhöhungstexten bei Lukas"
- 1973 Habilitation mit der Arbeit "Die Sammlung Israels. Eine Untersuchung zur lukanischen Ekklesiologie"
- 1973 Wissenschaftlicher Rat und Professor für das Fach Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- 1976-1986/87 Ordinarius für Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen.
- 1987 Ausscheiden aus dem Universitätsdienst auf eigenen Wunsch, um als Theologe in der Katholischen Integrierten Gemeinde (KIG) wirken zu können.
- ab 2008 Dozent am „Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes“ an der Päpstlichen Lateranuniversität
- November 2020 Auflösung der Integrierten Gemeinde durch die Erzdiözese München
Bibliographie zu Guardini
- 6 Treffer von 1998 bis 2024:
- Braucht Gott die Kirche? zur Theologie des Volkes Gottes, 1998 [neu aufgenommen] – [Monographie] – [noch nicht online]; zu Romano Guardini S. ???
- Übersetzungen:
- [Polnisch] Czy Bóg potrzebuje Kościoła?: o teologii ludu Bożego, 2005, Seite 467 (Braucht Gott die Kirche?: Zur Theologie des Volkes Gottes) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=4dGKAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
- S. 466 f.: „Odwołując się do własnych doświadczeń związanych z tym młodzieżowym przełomem w Kościele, Romano Guardini pisał w roku 1920: `Rozpoczął się proces religijny o nieprzewidywalnym wymiarze: w duszach budzi się Kościół. Trzeba to rozumieć właściwie. Kościół był obecny zawsze i w każdej epoce oznaczał dla wierzącego coś ważnego. Człowiek wierzący przyjmował naukę Kościoła i podążał za jego wskazaniami; potęga Kościoła dawała mu oparcie i pewność. Gdy jednak rozwój indywidualizmu zapoczątkowany u schyłku średniowiecza osiągnął określony poziom, wówczas w oczach wiernych Kościół przestał stanowić treść praw- dziwego życia religijnego. Wierzący żył oczywiście w Kościele i poddawał się jego prowadzeniu, jednakże w coraz mniejszym stopniu żył Kościołem [...]. Jednostka żyła dla siebie. Dla wielu „Ja i mój Stwórca" stanowiło jedyną możliwą formułę. Wspólnota nie była czymś pierwotnym, lecz stała dopiero na drugim miejscu. Nie istniała od samego początku, lecz była obmyślona, chciana, wypracowana. Ktoś udał się do innych, zajął się nimi, dopuścił ich do siebie. Jednakże nie znajdował się pierwotnie pomiędzy nimi, nie był z nimi w żywej jedności. To nie była wspólnota, lecz organizacja taka sama w obszarze religijnym, jak w każdym innym miejscu. W jak małym stopniu w czasie nabożeństwa wierni czuli się wspólnotą! Jak bardzo ich nabożeństwa były wewnętrznie podzielone! W jak niewielkim stopniu jednostka świadoma była istnienia wspólnoty parafialnej! Jak bardzo indywidualistycznie traktowano sakrament wspólnoty. Moje doświadczenie Kościoła: „komunię"!1 Guardini opisuje następnie, że tam, „gdzie znajdują się źró- dła nowej epoki, w ruchu młodzieżowym”, „na nowo ożywa budzący bojaźń fakt, »Kościół«"“
- [Englisch] Does God Need the Church?: Toward a Theology of the People of God, 2014- https://books.google.de/books?id=cVcRBwAAQBAJ&pg=PA313; zu Romano Guardini:
- S. 313: „On the basis of his experiences with that youthful explosion in the Church Romano Guardini had written in 1920: `A religious process of unimaginable importance has begun: Thu Church is awaking in people´s souls. Let me be clear: it was always present, and it has always been crucial for the believer who accepted its teaching, followed its direction; its powerful reality was [the believer´s] support and asscurance. But when the individualistic development since the late Middle Ages had reached a certain height the Church was no longer felt to be at the center of one´s true religious life. A believer certainly lived in the Church and was led by it, but lived the Church less and less ... The individual lived for him- or herself. „I and my Creator“ was the only formula for many. Community was not the origin, but something secondary. It was not there from the outset, but was planned, desired, created. Someone went to others, took them in or joined with them, but was not originally part of them, not united to them in a living unity. This was not community, but organization: as everywhere else, so also in the religious sphere. How little did believers at worship consider themselves a community! How loose were the internal ties! How little was the individual conscious of the parish! How individualistically was „communion“, the sacrament of community, understood![2 Romano Guardini, „Das Erwachen der Kirche in der Seele“, Hochland 19 (1922) 257-67, at 257, 259.]´ Guardini then describes how "where the fountains of the new …“
- [Polnisch] Czy Bóg potrzebuje Kościoła?: o teologii ludu Bożego, 2005, Seite 467 (Braucht Gott die Kirche?: Zur Theologie des Volkes Gottes) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=4dGKAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
- Übersetzungen:
- Jesus von Nazareth - was er wollte, wer er war, 2011; (2)2012; (3)2015; (E-Book)2016; (7)2018; (8)2020; (9)2022 [Monographie] - 2011: https://books.google.de/books?id=9kMeDQAAQBAJ; zu Romano Guardini:
- S. 35 f. mit Fußnote 7 auf S. 506: „Guardini stellte einst in einer seiner Universitätspredigten[7 Guardini, Das Gleichnis vom Säemann, in: Ders., Wahrheit und Ordnung, Universitätspredigten Heft 7, Würzburg 1956, [3-13] 159-169.] die Frage: Wie geht das eigentlich – auf Jesus blicken? Wie werde ich seiner ansichtig? Wie kann ich ihm begegnen? Und Guardini fährt fort: Seltsamerweise wiederholt sich hier in fast gleicher Weise noch einmal das, was schon für die Suche der Religionen nach dem verborgenen Gott gegolten hatte: So, wie es viele Gottesbilder gab, gibt es auch viele Jesusbilder. Und so, wie sich die Menschen Gottes zu bemächtigen suchten, suchen sie sich auch Jesu zu bemächtigen. Deshalb, sagt Guardini, erhebt sich mit größter Dringlichkeit gerade heute die Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn rei von der List und Gewalttätigkeit unseres eigenen Ichs, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er gibt zur Antwort: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, „sondern Ihm ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass Er darin recht gesehen und vernommen werden kann, und das ist die Kirche“. Damit ist Entscheidendes gesagt. Wir brauchen nur noch hinzuzufügen: Der „Raum“ der Kirche, der Jesus vor unseren eigenen Interessen schützt, ist ihm nicht nachträglich zugeordnet worden, sondern umgibt ihn von Anfang an. Er umgibt ihn von Anfang an als der Raum des Volkes Gottes, in das Jesus hineingeboren wurde, in dem er aufgewachsen ist und in dem er eines Tages dem Täufer an den Jordan folgte, um sich von ihm taufen zu lassen. Jesus kommt aus Israel, und er ist ohne die Traditionen Israels undenkbar und nicht verstehbar.“ [...] Ein radikaler Scheideprozess. Doch genau an dieser Stelle erhebt sich noch einmal ein Einwand, an dem wir nicht vorbeisteuern dürfen: Ich hatte Romano Guardini zitiert mit seiner Frage: Wer schützt Jesus vor uns selbst? Wer hält ihn frei von der „List unseres eigenen Ichs“, das alles tut, um der wirklichen Nachfolge Jesu auszuweichen? Und er hatte zur Antwort gegeben: Die Begegnung mit Jesus darf nicht dem subjektiven religiösen Erleben überlassen bleiben, sondern Jesus ist ein Raum zugeordnet, der richtig gebaut ist, so dass er darin recht gesehen und vernommen werden kann – und dieser Raum ist die Kirche. Schön und richtig! Aber ist das mit der Kirche so einfach? Hat es nicht in der Kirche selbst ganz verschiedene Jesusdeutungen gegeben? Jesusdeutungen, die sich gegenseitig ausschlossen?“
- S. 20??? mit Fußnoten S. 514 f.: 18 Schon R. Guardini hat in seinem Buch „Wunder und Zeichen“ (Würzburg 1959) in diesem Sinn gedacht und formuliert. Vgl. B. Bron, Das Wunder. Das theologische Wunderverständnis im Horizont des neuzeitlichen Natur- und Geschichtsbegriffs, Göttingen 1975, 188-189. B. Bron fasst Guardini folgendermaßen zusammen: „Deshalb destruiert das Wunder nicht die Einheit der Welt, hebt die natürlichen Ordnungen nicht auf, sondern …“
- Übersetzungen:
- [Englisch] Jesus of Nazareth: What He Wanted, who He was, 2012 [Monograhie] - https://books.google.de/books?id=KhIZQLMCFlMC&pg=PA18; zu Romano Guardini:
- S. 17f: „Romano Guardini once asked, in one of his university sermons: What does that mean, exactly – looking at Jesus? How can I see him? How can I encounter him? And Guardini continues: oddly enough, here we find repeated in almost the same way what was true of the religions´ search for the hidden God: just as there have been many images of God, so also there are many images of Jesus. And as people have sought to take control of God, so also they try to take control of Jesus.[9 …] Therefore, says Guardini, today especially the question becomes as urgent as it can possibly be: who can protect Jesus from us? Who will keep him free of the cunning and violence of our own ego, which does everything to avoid really following Jesus? His answer: the encounter with Jesus must not be left to subjective religious experience; „rather, there is a place assigned for it that is build correctly, in which he can be seen rightly and listened to, and that is the church.“ This is the crucial point. We need only to add that the „place“ that is the church that protects Jesus from our own interests is not something that has been prepared for him after the fact; it surrounds him from the outset. It is around him as the space belonging tot he people of God, into which Jesus was born and in which he grew up, in which one day he followed the Baptizer to the Jordan to be baptized. Jesus comes out of Israel, and without the traditions of Israel he is unthinkable and cannot be understood.“ […] „A Radical Process of Division. But at this very point another objection arises, and we dare not evade it: I quoted Romano Guardini´s question: who will protect Jesus from us? Who will preserve him from the „cunning … of our own ego,“ which does everything to avoid really following Jesus? And his answer was: the encounter with Jesus must not be left to subjective religious experience; a place is appointed for Jesus, one that is buildt in such a way that he can be rightly seen and listened to – and that place is the church. Lovely, and quite right! But is it so simple, „the church“? Have there not been some totally ifferent interpretations of Jesus within the church itself, interpretations that were mutually exclusive? …“
- [Englisch] Jesus of Nazareth: What He Wanted, who He was, 2012 [Monograhie] - https://books.google.de/books?id=KhIZQLMCFlMC&pg=PA18; zu Romano Guardini:
- S. 141: „The miracle exalts nature; it does not bore holes in it. It does not destroy the natural order of things but brings it to its fulfillment.[18 …]“
- [Spanisch] Jesús de Nazaret: Qué quiso, quién fue, 2013 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=9AKIDwAAQBAJ&pg=PT36; zu Romano Guardini S. 36-38 und 215
- Gegen die Verharmlosung Jesu: Reden über Jesus und die Kirche, 2013; (2)2016??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=fPVDDAAAQBAJ; Übersetzungen: [Englisch] No Irrelevant Jesus: On Jesus and the Church Today, 2014 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=YiY0AwAAQBAJ; zu Romano Guardini:
- Deutsch, Wie ein Sakrament wirkt S. 304 f. mit Anmerkung 63 auf S. 469; Englisch, How a Sacrament works? S. 119 mit Anmerkung 3 auf S. 319: „Der große Theologe Romano Guardini hat sich in einem seiner Bücher einmal die Frage gestellt: [63. Vgl. Romano Guardini, Das Gleichnis vom Säemann, in: Ders., Wahrheit und Ordnung (Universitätspredigten Heft 7)]: Wie können wir überhaupt wissen, wer Gott wirklich ist? Und er gab zur Antwort: Das können wir nur wissen, wenn wir auf Jesus Christus schauen …/ „In one of his books the great theologian Romano Guardini asked himself the question: how can we ever know that Godi s real? His answer was: we can only know it by looking at Jesus Christ. He is the image of the invisible God, the icon of God. From Jesus´ words and actions we experience who God really and ultimately is. But then Guardini asks, more penetratingly: and how do we know who Jesus was? Are there not many images of Jesus, assertions about Jesus, different interpretations, conflicting opinions about him? His answer: ultimately it is only through the faith of church that we know who Jesus was. Only the faith of the church, only in the company of the faithful, only on the basis of believing communities do we find access to the real Jesus.3“
- Deutsch, Das Magnifikat: Signal für eine Revolution, S. 421 f.; Englisch, The Magnificat: Signal of a revolution, S. 284: „Romano Guardini hat einmal irgendwo gesagt, wir Christen sollten demütig sein, aber nicht bescheiden. Damit traf er genau den Geist des Magnifikat.“/“Romano Guardini once said somewhere that we Christians should be humble but not modest. He put his finger precisely on the spirit of the Magnificat.“
- Warum ich an Gott glaube?, in ders.: Im Ringen um die Vernunft: Reden über Israel, die Kirche und die Europäische Aufklärung, 2017, S. 495 ff.
- S. 517??? mit Anmerkung 452 auf S. 551: 452 Vgl. R. Guardini, Wahrheit und Ordnung Heft 7, Das Gleichnis vom Säemann (Universitätspredigten), Würzburg 1956, 159–180 [3–24], dort 163-165
- Am Ende das Nichts?: Über Auferstehung und ewiges Leben, 2017 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=jNslDwAAQBAJ&pg=PA307; Übersetzungen: [Englisch] Is This All There Is?: On Resurrection and Eternal Life, 2017 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=r7xODwAAQBAJ&pg=PA289; zu Romano Guardini:
- Deutsch, mit Anmerkung 212 auf S. 307; Englisch, mit Anmerkung 11 auf S. 289: [212 Vgl. R. Guardini, Die letzten Dinge 27–36. Guardini spricht hier freilich nicht von „Grundentscheidung“, sondern von „Gesinnung“.“/[11 See Romano Guardini, The Last Things, 80–84. Of course,Guardini does not speak of a “fundamental decision” but an “attitude” (in the published english translation „a longing“.)]
- Warum ich an Gott glaube, 2024 (noch nicht ausgewertet)
Internet
- Wikipedia-Biographie - https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Lohfink