Guardinis Distanz zum Rechtskatholizismus, Staatskatholizismus, Nationalkatholizismus und katholischen Deutschnationalismus seiner Zeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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== Der Quickborn und die Rechtskatholiken ==
== Der Quickborn und die Rechtskatholiken ==
Offenbar hatten Martin Spahn und Kurt Ziesché über den Oberschlesier [[Fritz Exner]] einen gewissen Einfluss auf den Quickborn, allerdings ist von der 1925 eingerichteten "Arbeitsgemeinschaft Völkischer Quickborner" nur in Archivalien die Rede. So ist im Nachlass Spahn ein III. Rundschrieb der A.V. Q., Hindenburg OS." von 1925 überliefert (BArch. Koblenz, NL Martin Spahn, Nr. 77. "III. Rundschrieb der A. V. Q., Hindenburg oS., 1925", 3 S. Matrize, gez. Fritz Exner; Fritz Exner an Martin Spahn, 25.8.1925, verwiesen nach Christoph Hübner: Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933. Ein Beitrag zur Geschichte des Scheiterns der Weimarer Republik, 2014). Demnach hat Kurt Ziesché 1925 im Quickborn, wohl eher vor dieser Arbeitsgemeinschaft Vorträge gehalten. Fritz exner war gleichzeitig auch sehr aktiv im katholischen Deutschen Hochschulring und dessen Publikationsorgan "Deutsche Akademische Blätter". Außer über diese Briefe Exners an Martin Spahn und den erhaltenen III. Rundschrieb, alles aus dem Jahr 1925, gibt es bislang keinerlei Belege für eine längere Existenz und eine umfangreichere Wirkung dieser Gruppierung innerhalb des Quickborn.


=== Fritz Exner, Kurt Ziesché und die "Arbeitsgemeinschaft Völkischer Quickborner".
Offenbar hatten Martin Spahn und Kurt Ziesché über den Oberschlesier [[Fritz Exner]] einen gewissen Einfluss auf den Quickborn, allerdings ist von der 1925 eingerichteten "Arbeitsgemeinschaft Völkischer Quickborner" nur in Archivalien die Rede. So ist im Nachlass Spahn ein III. Rundschrieb der A.V. Q., Hindenburg OS." von 1925 überliefert (BArch. Koblenz, NL Martin Spahn, Nr. 77. "III. Rundschrieb der A. V. Q., Hindenburg oS., 1925", 3 S. Matrize, gez. Fritz Exner; Fritz Exner an Martin Spahn, 25.8.1925, verwiesen nach Christoph Hübner: Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933. Ein Beitrag zur Geschichte des Scheiterns der Weimarer Republik, 2014). Demnach hat Kurt Ziesché 1925 im Quickborn, wohl eher vor dieser Arbeitsgemeinschaft Vorträge gehalten. Fritz exner war gleichzeitig auch sehr aktiv im katholischen Deutschen Hochschulring und dessen Publikationsorgan "Deutsche Akademische Blätter". Außer über diese Briefe Exners an Martin Spahn und den erhaltenen III. Rundschrieb, alles aus dem Jahr 1925, gibt es bislang keinerlei Belege für eine längere Existenz und eine umfangreichere Wirkung dieser Gruppierung innerhalb des Quickborn.
Bereits 1926 berichtet [[Adolf Köberle]] in seinem Zeitwende-Beitrag "Die Religiosität der katholischen Jugendbewegung" von den Schwierigkeiten und begründet sie mit fest verankerten katholischen Vorstellungen im Kirche-Staat-Verhältnis: "Auch eine Gruppe „völkischer Quickborner" hat sich gebildet, die freilich schwer um ihre Existenz zu kämpfen hat. Denn sobald die Kirche neben oder unter die staatliche Ordnung gestellt wird, erhebt sich auch hier in der Jugend die ganze Kampfesleidenschaft verletzter katholischer Universalität." (Zeitwende, 2, 1926, S. 73 f.)
=== Martin Spahn in den "Schildgenossen" ===
Martin Spahn hatte im Jahr davor einen Beitrag zur Quickborn-Zeitschrift "Schildgenossen" verfasst, in dem er einen nationalen und völkischen Katholizismus wünscht, der sich vom Vorbild der Nationalsozialisten zur erneuten Freude am sozialen Bettigungsfeld (nationaler `Sozialismus´) verhelfen lässt: "Der Strom unserer Geschichte muß von uns durch cdie völkische Bewegung hindurchgeleitet werden."
Martin Spahn hatte im Jahr davor einen Beitrag zur Quickborn-Zeitschrift "Schildgenossen" verfasst, in dem er einen nationalen und völkischen Katholizismus wünscht, der sich vom Vorbild der Nationalsozialisten zur erneuten Freude am sozialen Bettigungsfeld (nationaler `Sozialismus´) verhelfen lässt: "Der Strom unserer Geschichte muß von uns durch cdie völkische Bewegung hindurchgeleitet werden."


=== Nationales Denken in den "Schildgenossen" und im "Quickborn" ===
Einen gewissen Überblick über nationales Denken innerhalb des Quickborn anhand einer Auswertung vor allem von einzelnen Beiträgen vor allem in der Zeitschrift "Die Schildgenossen" und dem Bundesorgan "Quickborn" bietet [[Reinhard Richter]] (Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik, 2000, S. 183), auch wenn viele Schlussfolgerungen zu kurz greifen und daher noch geprüft werden müssen. Als Beispiel soll die Passage genügen: "Gegenüber der Freiheit werden Autorität, Hierarchie und Ordnung betont. Daß der Staatsrechtler Carl Schmitt in den "Schildgenossen" veröffentlichen darf, zeigt eine gewisse republikfeindliche gedankliche Entsprechung in der Leserschaft und bei den Herausgebern. Auch wenn Autoren aus dem Kreis der RMV in den "Schildgenossen" schreiben, bleibt die Reserve gegen die Demokratie bestehen." Erstens werden Freiheit und Autorität gleichermaßen in ihrer Polarität betont. Ebenso finden Hierarchie in aktiver Partizipation, Ordnung in Fülle ihre polaren Entsprechungen. Zweitens greift es zu kurz aus einer einmaligen Publikation in einer sich als parteiunabhängiges und politisches neutrales Forum verstehenden Kulturzeitschrift auf eine, wenn auch nur "gewisse" Republikfeindlichkeit in der Leserschaft und bei den Herausgebern zu schließen, da in dem Forum neben einzelnen Vertretern des gegenüber der parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Nationalismus" auch einzelne Vertreter eines gegenüber derselben parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Sozialismus" (Ernst Michel, Walter Dirks, Heinrich Mertens, die gegen Ende der Weimarer Republik auch das "Rote Blatt des katholischen Sozialismus" herausgeben) veröffentlichen. Die Autoren der linkskatholischen, dem Zentrum nahestehenden RMV, die in den Schildgenossen veröffentlichen, wie auch die Autoren, die dem Brüning-Flügel des Zentrums angehören (Kreis um August Berning) bilden bei den politisch relevanten Äußerungen in den Schildgenossen und im Quickborn die Mehrheit. Andere Autoren kommen aus der Vitus-Heller-Bewegung und der zugehörigen Christlich-Sozialen Reichspartei." Die "Reserve" gegenüber der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik ist im Quickborn nicht größer als die "Reserve" gegenüber den Alternativen angeblich "wahrer Volksdemokratien", gleich ob sie aus dem kommunistischen oder dem faschistischen Denken hervorgehen. Im Vergleich zur parlamentarischen Demokratie ist zudem die "Reserve" gegenüber Monarchie und Diktatur durchwegs größer.
Einen gewissen Überblick über nationales Denken innerhalb des Quickborn anhand einer Auswertung vor allem von einzelnen Beiträgen vor allem in der Zeitschrift "Die Schildgenossen" und dem Bundesorgan "Quickborn" bietet [[Reinhard Richter]] (Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik, 2000, S. 183), auch wenn viele Schlussfolgerungen zu kurz greifen und daher noch geprüft werden müssen. Als Beispiel soll die Passage genügen: "Gegenüber der Freiheit werden Autorität, Hierarchie und Ordnung betont. Daß der Staatsrechtler Carl Schmitt in den "Schildgenossen" veröffentlichen darf, zeigt eine gewisse republikfeindliche gedankliche Entsprechung in der Leserschaft und bei den Herausgebern. Auch wenn Autoren aus dem Kreis der RMV in den "Schildgenossen" schreiben, bleibt die Reserve gegen die Demokratie bestehen." Erstens werden Freiheit und Autorität gleichermaßen in ihrer Polarität betont. Ebenso finden Hierarchie in aktiver Partizipation, Ordnung in Fülle ihre polaren Entsprechungen. Zweitens greift es zu kurz aus einer einmaligen Publikation in einer sich als parteiunabhängiges und politisches neutrales Forum verstehenden Kulturzeitschrift auf eine, wenn auch nur "gewisse" Republikfeindlichkeit in der Leserschaft und bei den Herausgebern zu schließen, da in dem Forum neben einzelnen Vertretern des gegenüber der parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Nationalismus" auch einzelne Vertreter eines gegenüber derselben parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Sozialismus" (Ernst Michel, Walter Dirks, Heinrich Mertens, die gegen Ende der Weimarer Republik auch das "Rote Blatt des katholischen Sozialismus" herausgeben) veröffentlichen. Die Autoren der linkskatholischen, dem Zentrum nahestehenden RMV, die in den Schildgenossen veröffentlichen, wie auch die Autoren, die dem Brüning-Flügel des Zentrums angehören (Kreis um August Berning) bilden bei den politisch relevanten Äußerungen in den Schildgenossen und im Quickborn die Mehrheit. Andere Autoren kommen aus der Vitus-Heller-Bewegung und der zugehörigen Christlich-Sozialen Reichspartei." Die "Reserve" gegenüber der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik ist im Quickborn nicht größer als die "Reserve" gegenüber den Alternativen angeblich "wahrer Volksdemokratien", gleich ob sie aus dem kommunistischen oder dem faschistischen Denken hervorgehen. Im Vergleich zur parlamentarischen Demokratie ist zudem die "Reserve" gegenüber Monarchie und Diktatur durchwegs größer.



Version vom 22. Mai 2024, 09:09 Uhr

Guardinis Distanz zum Rechtskatholizismus, Staatskatholizismus, Nationalkatholizismus und katholischen Deutschnationalismus seiner Zeit

Auffallend ist, dass sich mit den von Guardini aber keineswegs unkritisch gesehenen Ausnahmen von Martin Spahn und Carl Schmitt, ist auffällig, dass im unmittelbaren Umfeld von Guardini keine Vertreter des Rechtskatholizismus, Staatskatholizismus, Nationalkatholizismus und katholischen Deutschnationalismus seiner Zeit finden.

Die nationalkatholische "Deutsche Vereinigung"

1907/08

Die gilt zum ersten für die Nationalkatholiken um Wilhelm von und zu Hoensbroech (1849-1922) und seiner 1908 gegründeten, nationalkatholischen „Deutschen Vereinigung“. Zu den "Nationalkatholiken" sind außer Hoensbroech zu zählen: Johann C. Matthias Klein (laut Horst Gründer, wohl eher Friedrich Wilhelm Klein (1834-1908)), Rene von Boch-Galhau (1843-1908), Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser (1856-1922), Karl von Ledebur-Crollage (1864-1922), Theodor von Guilleaume (1861-1931), Gottfried von Korff-Sutthausen (1855-1924), Alfred zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck (1863-1924), Alfred von Strachwitz (1854-1926) sowie Hans Schreuer (1866-1931).

Über seine Ehe mit der jüngsten Tochter des Geheimrats Rene von Boch, Martha von Boch (1880-1961) war Franz von Papen in diesen Kreis von Nationalkatholiken eingetreten (vgl. dazu: Herbert Gottwald: Deutsche Vereinigung (DV) 1908-1933, in: Die bürgerlichen Parteien in Deutschland. Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945, Berlin 1968, Bd. I).

Die Katholiken in der DVLP (1917/18)

1917 rief Graf Hoensbroech schließlich alle Mitglieder der Vereinigung auf, der von ehemaligen Großadmiral Alfred von Tirpitz und dem Generallandschaftsdirektor Wolfgang von Kapp begründeten "Deutschen Vaterlandspartei", die sich als "nationale Bewegung" im Zeichen innenpolitischer Reaktion und Siegfriedens-Propaganda formierte, beizutreten. Die im September 1917 gegründete Partei löste sich allerdings im Dezember 1918 bereits wieder auf.

Die Katholiken in der DNVP

1920/21

Nach dem Weltkrieg dürften die restlichen Parteigänger der "Vereinigung", die bis 1933 fortbestand, ihre politische Heimat in der im November 1918 gegründeten "Deutschnationalen Volkspartei" (DNVP) gefunden haben, die alsbald einen eigenen rechtskatholischen Flügel besaß. Von nun an rief eine 1920 durch das DNVP-Mitglied Georg Lossau (1885-Sterbejahr unbekannt) gegründete "(Nationale) Arbeitsgemeinschaft deutscher Katholiken" zur Wahl der DNVP auf. Die Verankerung der Arbeitsgemeinschaft innerhalb der DNVP ist unklar.

Denn im August 1920 wurde durch Lejeune-Jung (1882-1944), Engelbert von Landsberg-Velen, der von 1920 bis 1929 der Vorsitzende war, Max von Gallwitz (1852-1937) und anderen der "Reichsausschuss der Katholiken in der Deutschnationalen Volkspartei" gegründet, für die Paul Lejeune-Jung und Johannes Pritze (1887-Sterbejahr unbekannt) ab Februar 1921 das "Katholische Korrespondenzblatt" herausgab.

1921/24

Außer Franz von Papen, der aber bis 1932 formal im Zentrum blieb und erst dann zur DNVP wechselte, stellten insbesondere ab 1921 Martin Spahn (1875-1945) und ab 1924 sein "Jünger" Eduard Stadtler (1886-1945), vormaliger Verbandssekretär der Windthorstbünde, Bindeglieder zwischen Rechtskatholiken und DNVP dar.

Der Historiker Horst Gründer sieht den späteren Rechtskatholizismus in Franz von Papen (1879-1969) repräsentiert und wies auf die Kontinuität zum Nationalkatholizismus hin: „Papen verkörperte in gewisser Weise noch die Kontinuität zu den `Nationalkatholiken´ des Kaiserreiches; denn nach 1918 wies vor allem sein Name neben dem Wilhelm von und zu Hoensbroechs, Clemens von Schorlemer-Liesers und des Grafen von Strachwitz auf den ursprünglich `nationalkatholischen´ Charakter der `Deutschen Vereinigung´ hin.“ (Horst Gründer: Rechtskatholizismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Rheinlande und Westfalens, 1982, S. 149, FN 150; vgl. auch S. 154 f.).

1929

Nach Streitigkeiten in der DNVP um ein Konkordat Preußens mit dem Heiligen Stuhl legte der Vorsitzende des Reichskatholikenausschusses der DNVP, Freiherr von Landsberg-Steinfurt, den Vorsitz aus Protest nieder und erklärte den Austritt aus dem Ausschuß. Mit ihm vollzogen letzteren Schritt Paul Lejeune-Jung, Max Wallraf, Kurt Ziesche, Seidel, Freiherr von Schönberg, Max Buchner und Willhelm Glasebeck. Nach diesem Aderlass einen Großteils der führenden katholischen DNVPler verblieben, die nach und nach auch die Partei verließen, blieben nur noch wenige Katholiken in der DNVP, bis 1932 Franz von Papen in die DNVP eintrat und bis zur Auflösung der DNVP noch einmal eine Gegenbewegung in Gang setzte.

1931

Im Sommer 1931 gründete Lossau die „Katholische Vereinigung für nationale Politik“. Sie sollte wohl parteiübergreifend für alle Rechts- und Nationalkatholiken in den Rechtsparteien bis hin zur NSDAP wirken. Eine wichtige Funktion hatte darin der ursprünglich evangelische Theologe, Historiker und Archivar Karl Heinrich Schäfer (1871-1945), der 1902 zum Katholizismus konvertiert hatte (Schäfer wurde später nach Denunziationen durch die Nationalsozialisten ab 1934 verfolgt und starb 1945 im KZ Sachsenhausen).

Der Bund "Kreuz und Adler"

Im März 1933 hat Franz von Papen den Bund katholischer Deutscher „Kreuz und Adler“ gegründet. In diesem übernahm er die Schirmherrschaft, zunächst Emil Ritter, dann bis zur Auflösung des Bundes Roderich von Thun die Aufgabe des geschäftsführenden Generalsekretärs.

wird noch ausgeführt

Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher

1932 (1933???) forderten sowohl Franz von Papens "Kreuz und Adler" als auch Georg Lossaus "Katholische Vereinigung für nationale Politik" ihre Mitglieder auf, in die neu begründete "Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher" einzutreten. Darin fungierten im Arbeitsausschuss Edgar von Schmidt-Pauli (1881-1955) vom Stahlhelm-Bund der Frontsoldaten, Carl Freiherr von Schorlemer jun. von der NSDAP und Georg Lossau von der "Katholischen Vereinigung für nationale Politik".

Offiziell wurde die Arbeitsgemeinschaft katholischer Deutscher - nach einem von Rudolf Heß, der „Stellvertreter des Führers“ unterzeichneten Gründungsaufruf - am 3. Oktober 1933 unter dem Protektorat Franz von Papens als Reichsleiter sowie Hermann von Detten gegründet. Zu diesem Termin wurde der Bund "Kreuz und Adler" aufgelöst. Die Leitung der AKD übernahm von Detten gemeinsam mit Hans Dauser und Rudolf zur Bonsen.

Im Februar 1934 wurde Detten durch Rudolf Heß zum Leiter der neugegründeten "Abteilung für kulturellen Frieden" in die Reichsleitung der NSDAP berufen und schied dazu aus der AKD aus.

Im September 1934 wurde die AKD aufgelöst, da sie nach den Worten der Reichsparteileitung der NSDAP „in dem ihr zugewiesenen Bereiche wirksam zu einer Versöhnung beigetragen“ habe, nun aber in die Abteilung für kulturellen Frieden übergeführt. Diese Abteilung wurde 1935 wieder aufgelöst und ihre Aufgaben in das 1935 durch Ausgliederung aus dem Reichsministerium des Inneren neu gegründete Reichsministerium für die Kirchlichen Angelegenheiten, kurz oft Reichskirchenministerium, überführt, wo Detten als wichtigster Mitarbeiter des am 16. Juli 1935 Minister Hanns Kerrl von Juli 1935 bis Juli 1936 als Ministerialdirektor arbeitete. Kerrl war zuvor Reichsminister ohne Geschäftsbereich und war enger Vertrauter Hermann Görings.

Aus politischen Gründen wurde Detten 1936 nach der Berufung von Hermann Muhs zum Staatssekretär beurlaubt und 1937 in den einstweiligen Ruhestand versetzt.

Sowohl Kerrl als auch Muhs waren Protestanten, Kerrl stammte aus einem sehr frommen protestantischen Elternhaus, Muhs gehörte den Deutschen Christen an.

Die verbliebenen katholischen Führer waren in der Zwischenzeit zur NSDAP gewechselt und übten dort zum Teil bis zum Kriegsende Funktionen aus. Im Juni 1933 war zum Beispiel Martin Spahn in die NSDAP-Fraktion gewechselt, wurde 1937 offiziell NSDAP-Mitglied und saß bis zum Kriegsende im Reichstag. Franz von Papen wurde hingegen erst 1938 in die NSDAP aufgenommen. Er war im Juli 1934 nach dem sogenannten Röhm-Putsch als Vizekanzler zum Rücktritt veranlasst worden und wirkte anschließend als Gesandter und Botschafter des Deutschen Reiches in Wien und bis 1944 in Ankara.

wird noch weiter ausgeführt

Der Quickborn und die Rechtskatholiken

=== Fritz Exner, Kurt Ziesché und die "Arbeitsgemeinschaft Völkischer Quickborner". Offenbar hatten Martin Spahn und Kurt Ziesché über den Oberschlesier Fritz Exner einen gewissen Einfluss auf den Quickborn, allerdings ist von der 1925 eingerichteten "Arbeitsgemeinschaft Völkischer Quickborner" nur in Archivalien die Rede. So ist im Nachlass Spahn ein III. Rundschrieb der A.V. Q., Hindenburg OS." von 1925 überliefert (BArch. Koblenz, NL Martin Spahn, Nr. 77. "III. Rundschrieb der A. V. Q., Hindenburg oS., 1925", 3 S. Matrize, gez. Fritz Exner; Fritz Exner an Martin Spahn, 25.8.1925, verwiesen nach Christoph Hübner: Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933. Ein Beitrag zur Geschichte des Scheiterns der Weimarer Republik, 2014). Demnach hat Kurt Ziesché 1925 im Quickborn, wohl eher vor dieser Arbeitsgemeinschaft Vorträge gehalten. Fritz exner war gleichzeitig auch sehr aktiv im katholischen Deutschen Hochschulring und dessen Publikationsorgan "Deutsche Akademische Blätter". Außer über diese Briefe Exners an Martin Spahn und den erhaltenen III. Rundschrieb, alles aus dem Jahr 1925, gibt es bislang keinerlei Belege für eine längere Existenz und eine umfangreichere Wirkung dieser Gruppierung innerhalb des Quickborn. Bereits 1926 berichtet Adolf Köberle in seinem Zeitwende-Beitrag "Die Religiosität der katholischen Jugendbewegung" von den Schwierigkeiten und begründet sie mit fest verankerten katholischen Vorstellungen im Kirche-Staat-Verhältnis: "Auch eine Gruppe „völkischer Quickborner" hat sich gebildet, die freilich schwer um ihre Existenz zu kämpfen hat. Denn sobald die Kirche neben oder unter die staatliche Ordnung gestellt wird, erhebt sich auch hier in der Jugend die ganze Kampfesleidenschaft verletzter katholischer Universalität." (Zeitwende, 2, 1926, S. 73 f.)

Martin Spahn in den "Schildgenossen"

Martin Spahn hatte im Jahr davor einen Beitrag zur Quickborn-Zeitschrift "Schildgenossen" verfasst, in dem er einen nationalen und völkischen Katholizismus wünscht, der sich vom Vorbild der Nationalsozialisten zur erneuten Freude am sozialen Bettigungsfeld (nationaler `Sozialismus´) verhelfen lässt: "Der Strom unserer Geschichte muß von uns durch cdie völkische Bewegung hindurchgeleitet werden."

Nationales Denken in den "Schildgenossen" und im "Quickborn"

Einen gewissen Überblick über nationales Denken innerhalb des Quickborn anhand einer Auswertung vor allem von einzelnen Beiträgen vor allem in der Zeitschrift "Die Schildgenossen" und dem Bundesorgan "Quickborn" bietet Reinhard Richter (Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik, 2000, S. 183), auch wenn viele Schlussfolgerungen zu kurz greifen und daher noch geprüft werden müssen. Als Beispiel soll die Passage genügen: "Gegenüber der Freiheit werden Autorität, Hierarchie und Ordnung betont. Daß der Staatsrechtler Carl Schmitt in den "Schildgenossen" veröffentlichen darf, zeigt eine gewisse republikfeindliche gedankliche Entsprechung in der Leserschaft und bei den Herausgebern. Auch wenn Autoren aus dem Kreis der RMV in den "Schildgenossen" schreiben, bleibt die Reserve gegen die Demokratie bestehen." Erstens werden Freiheit und Autorität gleichermaßen in ihrer Polarität betont. Ebenso finden Hierarchie in aktiver Partizipation, Ordnung in Fülle ihre polaren Entsprechungen. Zweitens greift es zu kurz aus einer einmaligen Publikation in einer sich als parteiunabhängiges und politisches neutrales Forum verstehenden Kulturzeitschrift auf eine, wenn auch nur "gewisse" Republikfeindlichkeit in der Leserschaft und bei den Herausgebern zu schließen, da in dem Forum neben einzelnen Vertretern des gegenüber der parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Nationalismus" auch einzelne Vertreter eines gegenüber derselben parlamentarisch-demokratischen Weimarer Republik kritischen "katholischen Sozialismus" (Ernst Michel, Walter Dirks, Heinrich Mertens, die gegen Ende der Weimarer Republik auch das "Rote Blatt des katholischen Sozialismus" herausgeben) veröffentlichen. Die Autoren der linkskatholischen, dem Zentrum nahestehenden RMV, die in den Schildgenossen veröffentlichen, wie auch die Autoren, die dem Brüning-Flügel des Zentrums angehören (Kreis um August Berning) bilden bei den politisch relevanten Äußerungen in den Schildgenossen und im Quickborn die Mehrheit. Andere Autoren kommen aus der Vitus-Heller-Bewegung und der zugehörigen Christlich-Sozialen Reichspartei." Die "Reserve" gegenüber der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik ist im Quickborn nicht größer als die "Reserve" gegenüber den Alternativen angeblich "wahrer Volksdemokratien", gleich ob sie aus dem kommunistischen oder dem faschistischen Denken hervorgehen. Im Vergleich zur parlamentarischen Demokratie ist zudem die "Reserve" gegenüber Monarchie und Diktatur durchwegs größer.

wird noch vervollständigt

Guardini und die Rechtskatholiken

Guardini und Martin Spahn

wird noch ausgeführt

Guardini und der Bund "Kreuz und Adler"

wird noch ausgeführt