Potsdam: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
(Die Seite wurde neu angelegt: „Guardini wohnte von 1923 bis 1929 in Potsdam. Speziell in diesem Zeitraum hielt er einige Vorträge auch in der Stadt. == Erinnerungen == * Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, ** S. 38: "In Berlin gab es damals keine Wohnungen. Durch Vermittlung von Frau Dr. Schlüter fand ich eine provisorische Aufnahme im Kloster der Borromäerinnen] in Potsdam. Ich bekam dort eineinhalb Zimmer, die dann freilich mehr einem Möbellager als ein…“)
 
 
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Guardini wohnte von 1923 bis 1929 in Potsdam. Speziell in diesem Zeitraum hielt er einige Vorträge auch in der Stadt.
Guardini wohnte von 1923 bis 1928 in Potsdam. Speziell in diesem Zeitraum hielt er einige Vorträge auch in der Stadt.


== Erinnerungen ==
== Erinnerungen ==

Aktuelle Version vom 12. November 2022, 19:54 Uhr

Guardini wohnte von 1923 bis 1928 in Potsdam. Speziell in diesem Zeitraum hielt er einige Vorträge auch in der Stadt.

Erinnerungen

  • Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben,
    • S. 38: "In Berlin gab es damals keine Wohnungen. Durch Vermittlung von Frau Dr. Schlüter fand ich eine provisorische Aufnahme im Kloster der Borromäerinnen] in Potsdam. Ich bekam dort eineinhalb Zimmer, die dann freilich mehr einem Möbellager als einer Wohnung glichen. Ein Trost war das nahe Sanssouci. Das Kloster befand sich in der Zimmerstraße, nur wenige Minuten vom Haupteingang entfernt. Wie oft bin ich hineingegangen und habe meine Ratlosigkeiten zu den schönen Bäumen des Parkes getragen!"
    • S. 39: "Von den Professoren war mir nur Eduard Spranger ein deutlicher Begriff; ich kannte manche seiner Schriften, und außerdem hatte er Beziehungen zur Jugendbewegung, näherhin zu den Potsdamer Neupfadfindern. Ich besuchte ihn sozusagen inoffiziell; er war sehr freundlich und kam auch bald zu mir."
    • S. 102: "Im Frühjahr 1923 ging ich nach Berlin und fand, wie bereits erzählt, zuerst in Potsdam eine kleine Wohnung im Kloster der Borromäerinnen in der Zimmerstraße. Die Wohnungsnot war damals sehr groß, und ich mußte mich mit noch zwei Zwischenlösungen begnügen, bis ich ein kleines neugebautes Haus am Brauhausberg beziehen konnte. Dort habe ich gewohnt, bis ich nach Berlin übersiedeln konnte. Während der Potsdamer Zeit hatte ich so gut wie keine seelsorgliche Tätigkeit. Die Arbeit für die Vorlesungen nahm stark in Anspruch, und Rothenfels zog alle freie Zeit an sich. In den Sommer 24 fällt eine religiöse Erfahrung, über die ich eigentlich ausführlich berichten müßte ..."

Wohnungen

  1. Mai 1923 bis 1924 Potsdam, Zimmerstr. 4 (Kloster der Borromäerinnen)
  2. 1924 bis 31. Oktober 1925 Potsdam
  3. 1925 Alleestr. 2
  4. 1. November 1925 bis 31.3.1927 Potsdam, Alleestr. 2, ­Erd­geschoß
  5. 1. April 1927 bis 31. August 1927 Potsdam (Adresse bisher nicht zu ermitteln) - im Kürschner von 1928 ist er noch unter Alleestr. 2 eingetragen;
    1. Brief an Josef Weiger vom 18. Juni 1927: "Als ich nach Berlin bzw. Potsdam kam, erlebte ich eine große Enttäuschung. Die Wohnung, die unter so ungewöhnlichen Schwierigkeiten errungen war, zeigte sich nach ihrer Herstellung als etwas ganz minderwertiges. Minderwertig einmal nach Material, Dünne der Wände u.s.w.; dann aber und vor allem derart ohne alle Form, in Anlage und Gestalt der Räume, daß kein Gefühl des Zuhause aufkommen konnte. Ich hätte nie geglaubt, daß aesthetische Werte bzw. Unwerte so unmittelbar, fast physisch als Realitäten empfunden werden können. Dazu viel Lärm. Vor dem Haus die Elektrische alle 7 Minuten; daran vorbei mindestens alle 10 Min. ein Eisenbahnzug. Immerhin, ich fand mich ab, im Gedanken, nach einiger Zeit vielleicht besseres zu finden. Ging nach Dresden; kam zurück, und nun tat sich eine so empfindliche Geldschwierigkeit auf - und sie war mehr als eine solche - daß ich mich entschließen mußte, wieder etwas anderes zu suchen. Nun ziehe ich im August wieder um, und hoffe, die in der neuen Wohnung bereits festgestellten Negativa möchten nicht allzu schlimm werden. Das war ein schlimmes Zwischenspiel, das mich sehr viel Geld und einige recht liebgewonnene Hoffnungen gekostet hat."
  6. 1. September 1927 (29. August 1927 Umzug) bis 30.9.1928 Potsdam, Leipzigerstr. 13, ­Gartenhaus
    1. In einem Brief an Rudolf Schwarz vom 8. Juli 1927 heißt es:: »Jetzt ziehe ich in ein Einzelhäuschen am Brauhausberg. Es ist höchst merkwürdig. Unter anderem haben sämtliche Fenster Gitter. Die Gitter werden weiss gestrichen, sodass sie also von innen her gesehen im umgebenden Lichtreich verschwinden, von aussen her sind sie aber sehr sichtbar. Ausserdem führt von der Ebene der Leipziger Str. - so heisst der poetische Name - 81 Stufen zu besagter Villa. Man kann aber auch von hinten her kommen, am Reichsarchiv vorbei, und da ist es sehr poetisch. Ich rechne bereits mit der Möglichkeit eines weiteren Umzuges. Das Sprüchwort [!] sagt: dreimal umgezogen sei einmal abgebrannt. Die Drei habe ich in Potsdam bereits voll, und die 4. winkt von fern.« (zitiert nach: Briefe an Josef Weiger, S. 264, Anmerkung 810)
    2. Brief an Josef Weiger vom 24. August 1927: "Ich fahre in 2 Tagen nach Potsdam. Montag wird der Umzug sein; wird etwa, samt den ersten Ordnungsarbeiten, 3-4 Tage in Anspruch nehmen, dann denke ich etwa am Sonntag oder Montag/Dienstag in Mooshausen zu sein. [...] Vielleicht schreibst Du mir ein Wort nach Potsdam (Leipziger Straße 13 Gartenhaus)"
    3. Brief an Josef Weiger vom 4. September 1927: "Hier hat sich der [!] Durcheinander des Umzuges nun gelichtet. Es war sehr viel Arbeit. Und dazu allerhand Sorgen, von denen Dir, wie sie am Telephon sagte, Gerta Krabbel berichtet hat. Ich weiß nun noch gar nicht, wie es damit gehen wird."
    4. Brief an Josef Weiger vom 4. November 1927: "Es ist ganz still. Nur drunten auf der Leipzigerstraße - die wirklich von Potsdam nach Leipzig führt - kommt hin und wieder ein Auto vorbei. Auch das Häuschen ist ganz still, und ich wollte, Du wärest da. Aber ich denke, in zwei Monaten bist Du es wirklich, und freue mich darauf. Eigentlich ist das Häuschen von Büchern bewohnt; aber es ist auch für einige Leute noch Platz dabei."
  7. Bereits am 4. November 1927 und am 27. März 1928 berichtet er in einem Brief an Josef Weiger vom bevorstehenden Umzug in die Sopienstraße, Berlin-Charlottenburg: "Das Haus in der Sophienstraße wird demnächst frei." - "Ich hoffe, in der Sophienstraße findet es eine hübsche Stelle." Rudolf Schwarz baute es bis Oktober 1928 um.

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