Vorlage:1934 Rezensionen Christliches Bewußtsein

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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  • [1934-116] Erich Jaensch: Pascals Weg zu Gott und der Weg der Deutschen, in: Zeitschrift für Religionspsychologie, Wien, 7, 1934, 2, S. 65-91 [Gerner 173] und [Gerner 246] - [Rezension] - https://books.google.de/books?id=Z-hDAAAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 66f. [historisch relevant]: „I. Thesis. 1. Dienst der Erkenntnis. Romano Guardini, Professor der katholischen Weltanschauungslehre an der Universität Berlin, sprach kürzlich hier in Marburg über Pascal als religiösen Denker." [...]
    • S. 75: "Unter dem rein historischen Gesichtspunkt, unter dem Guardini den Sachverhalt darstellte, mußte allerdings die Gleichsetzung überzeugend erscheinen: Pascal steht unter dem Eindruck einer ähnlichen historischen Situation, wie wir Heutigen; darum erhalten wir von der Geschichte dieselbe oder eine ähnliche seelische Prägung. Mit Recht wurde als Grundzug hervorgehoben, daß der Mensch bei Pascal "in der Schwebe" ist, also aller äußeren und inneren Haltepunkte entbehrt, sodaß er ins Nichts zu versinken droht. Das wurde zurückgeführt auf die Änderung des Weltbildes im Übergang von Mittelalter und Neuzeit. Das Mittelalter dachte die Welt endlich. Die Zugehörigkeit des Menschen zur Unendlichkeit des Reiches Gottes steht dazu nicht im Widerspruch; denn diese Unendlichkeit projiziert sich nach mittelalterlicher Ansicht in die endliche Welt hinein und wird in ihr symbolhaft erfaßt. Jetzt aber gewinnt die Welt selbst Unendlichkeit, und ein endliches Wesen, wie der Mensch, ist an ihrer Unendlichkeit gemessen ein Nichts. Aber reicht denn dieser Hinweis auf die historische Situation (die sich heute wiederholen soll) tatsächlich aus, um den Zustand des "in der Schwebe Seins", dieser hoffnungslosen äußeren und inneren Haltlosigkeit, zu erklären? Wirklich zureichend erklärt er sich tatsächlich nur aus einer bestimmten, immer wiederkehrenden Grundform der Menschennatur, die wir auch bei Pascal antreffen."
    • S. 80 f.: "II . Antithesis. Soweit meine eigenen, unter dem unmittelbaren Eindruck des Vortrags von Guardini niedergeschriebenen Gedanken. [...] "Den vorstehenden Entwurf übergab ich stud. phil. Eugen DARMANN aus Solingen-Wald, der mir auf Grund seiner eigenen Studien über Pascal in einer eingehenden Auseinandersetzung antwortete. Ich entnehme ihr die folgenden Sätze: Die Willensfunktion, die bei Pascal besonders stark ausgeprägt zu sein scheint, lßt ihn die Situation der Unsicherheit überwinden. Pascal ist von einer unbeugsamen Energie, wie alle Jansenisten "héros de la volonté" (Lanson). Daher kann er nicht verzweifeln. Er sieht die Welt in ihren mannigfachen Perspektiven. Der Weg der "raison", der wissenschaftlich diskursiven Methode, ist nur von geringer Größe in dem ungeheuren Prozeß der menschlichen Erkenntnis. Sein Wille strebt zu neuen Möglichkeiten. Hier liegt die Überwindung des Skeptizismus und der Unsicherheit. Er schafft die neuen Begriffe des "esprit de géometrie", des "esprit de finesse" und des "coeur"; den "esprit de finesse" als eine neue, intuitive Weise innerhalb einer Seinserfassung, die nicht mehr ausschließlich von den Prinzipien der „raison“ geleitet wird, dazu das „coeur“ auch als intuitive Erkenntnisweise im Gegensatz zur „raison“-Erkenntnis, als das Organ für eine innere und äußere Werterfahrung, für eine "geistige Werterfahrung" (Guardini) und damit unterschieden von einer nur rationalen Werterfassung, aber auch für die Erkenntnis der unmittelbaren Gegebenheiten, wie Zeit, Raum, Zahl. [...]"
  • [1934-117] Gustav Wilhelm Lehmbruck: Die religiöse Gestalt Pascals, in: Frankfurter Zeitung, Frankfurt am Main, 1934, Reichsausgabe Nr. 378-379, S. 9 [Gerner 247] - [Artikel] - [noch nicht online]