Charlotte Klein

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Charlotte Klein (1915-1985) war eine deutsche Zionsschwester.

Biographie

  • 1915 in Berlin als Kind einer frommen orthodoxen jüdischen Familie geboren.
  • 1938 Verhaftung des Vaters; er wird in ein Konzentrationslager gebracht
  • durch Vermittlung Dritter Entlassung des Vaters und Genehmigung zur Ausreise
  • Emigration der Familie nach Marienbad, dann Flucht floh nach Triest;
  • Auswanderung über die Jewish Agency mit einer Jugendalijahgruppe nach Palästina; dort arbeitet sie für den britischen Geheimdienst und konnte so ihre Eltern finanziell unterstützen;
  • Begegnung mit der französischen Sionsschwester Mere Godlein
  • Konversion zur katholischen Kirche
  • 1945 Eintritt in die Gemeinschaft der Sionsschwestern mit dem Ordensnamen Marie Louis-Gabriel; zunächst Lehrerin an der englischen Schule des Ordens in Palästina
  • 1955 Lehrerin für Französisch und Deutsch im Ordensinternat in London
  • B. A. an der Universität
  • Herbst 1962 Gründung eines eigenen Studienzentrums in der Londoner Chepstow Villas 17; dort Beteiligung an der Vorbereitung der Erklärung über die Juden des Zweiten Vatikanischen Konzils;
  • 1967 Dissertation "Das Bild des Juden im deutschen und englischen Roman von 1830 bis 1933"
  • 1970/71 Ruf an die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen in Frankfurt, dort Beginn der Studien zu ihrem Buch "Theologie und Antijudaismus"
  • 1975 Veröffentlichung des Buches im Münchener Christian-Kaiser-Verlag

Bibliographie zu Guardini

  • Theologie und Anti-Judaismus. Eine Studie zur deutschen Literatur der Gegenwart, München 1975 [Gerner 72] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=G64cAAAAMAAJ;
    • S. 30f.: "Es wird manche schmerzlich berühren, hier auch einen so großen geistlichen Autoren wie Romano Guardini, der vielen Menschen in seiner langen schriftstellerischen Laufbahn auf ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens geholfen hat, zu Worte kommen zu lassen. Was aber das sogenannte "Spätjudentum" angeht, steht er durchaus in der hier gezeichneten Tradition. So sieht er die Situation nach dem Exil und den Makkabäerkriegen: "Zugleich verstummte die Stimme der Propheten. Menschlich gesprochen haben die Vertreter des Gesetzes gesiegt (man beachte den oft anzutreffenden Gegensatz zwischen prophetischer Botschaft und 'Gesetz']. Sie haben Gott und seinen Willen als Garanten der Gesetzesherrlichkeit des Volkes festgelegt. Je tiefer die äußere Macht sankt, desto größer wurde ihr Stolz und desto fanatischer ihre Hoffnung ... So ist aus dem Bunde, der in Glaube und Gnade wurzelt; der Treue gegen Treue, Herzenshingabe gegen Gottesgnade setzte, ein verbriefter Vertrag mit Recht und Anspruch geworden.“24 Dies war der große Irrtum des Spätjudentums, dem wir im Kapitel über das „ Gesetz “ noch ausführlicher begegnen werden. Guardini sieht, an anderer Stelle, ganz richtig : „ Israels Geschichte war durch seinen Glauben an Gott bestimmt."25 Durch diesen Glauben konnte es sich gegen die umgebenden Weltmächte und ihre Kultur tausend Jahre lang behaupten. "Im Glauben an den einen Gott hatte es über deren geistig-religiöse Kräfte gesiegt - in diesem Glauben an den bloßeinen Gott war es aber auch erstarrt.“ 26 Dies ist der Vorwurf par excellence, der, in der einen oder anderen Form dem nach-exilischen Judentum immer wieder gemacht wird, ja, der gläubiges Judentum zum „Spätjudentum“ stempelt: es war in seinem Glauben erstarrt."
    • S. 55f.: "... -wöhnlich aus den evangelischen Texten herausgelesen wird. Diese haben allerdings in der Hauptsache nicht die Absicht, ein getreues Bild des Judentums jener Zeit zu geben, sondern den Glauben an die Person Jesu zu wecken und zu stärken. Wenn hier Guardini, wie viele andere, die Evangelien zitiert (zB. Mt 15, 7; 22, 19; 23, 12-35), so übersieht er, daß es sich dabei um eine spätere verschärfte Polemik handelt, nicht um ein objektives Bild des zeitgenössischen Judentums. Guardini nimmt die Evangelien als getreuen Spiegel der Ereignisse und folgert: "Eine furchtbare Verkehrung des Göttlichen hat sich da [im Judentum] vollzogen - wie grauenhaft, mag aus dem einen Satz hervorgehen, den die Pharisäer ... Pilatus entgegenhielten ..."
    • S. 76: "Auch für Romano Guardini ist der Anlaß der Kritik Jesu an den Pharisäern und Schriftgelehrten, "meist ein ritueller"31. "Der eigentliche Grund aber liegt tiefer. Die Gegner fühlen, daß hier ein anderer Wille ist als der ihre. Sie wollen die Verewigung des Alten Bundes ... Wie sie also merken, der Rabbi da redet weder vom Tempel noch vom Reiche Israels; er stellt die Welt und die Werte des irdischen Daseins in Frage ... fühlen sie, daß Er nicht Geist von ihrem Geiste ist, und ruhen nicht, bis sie Ihn aus dem Weg geräumt haben. So die Pharisäer, die strenggläubigen, nationalistisch gesinnten Konservativen."32 Daß die Pharisäer eben nicht rein nationalistisch gesinnt und, vor allem, daß sie in ihrer Auslegung der Schrift nicht konservativ, sondern oft ..."
    • S. 104: ???
    • S. 131: "Vor allem ist es den Pharisäern zuzuschreiben, daß das Volk sich zum Schlechteren gewandelt hatte. "Romano Guardini bezeichnet es als zweiten Sündenfall, daß das Volk Christus nicht annahm." Sie erkannten Jesus nicht als Messias, denn "die Heuchelei im Volke war zu groß. Nach außen hin Gewissenhaftigkeit und Gesetzestreue, nach innen hin aber Herzenshärte und Sünde ohne Erkenntnis und Reue." Die Quelle ist das Matthäusevangelium. "Die Herzenshärte war bei den Pharisäern so groß , daß sie das von Gott gegebene Gesetz so verkehrten, daß nach ihm Gottes Sohn sterben mußte . “ Er beruft sich noch einmal auf Guardini: Das Volk war zu Marionetten in den Händen der Pharisäer geworden. Den „ zweiten Sündenfall “ des jüdischen Volkes erwähnt er im Laufe seines Aufsatzes mehrere Male."
    • S. 139: "24. R. Guardini, Der Herr, (13)1964, 194 - 25. AaO. 108. 26. Ebd."
    • S. 142: "43. Guardini, 194."
    • S. 143: "31. Guardini, 109. 32. Ebd."
    • S. 145: "46. Guardini, 108. 47. AaO. 109."
    • S. 148: "Guardini, R., Der Herr. Betrachtungen über die Person und das Leben Jesu Christi, 13. erw. Aufl. Würzburg 1964."
    • Das Hauptzitat aus Guardini, Der Herr, findet sich in: (18)2000, S. 196
    • Ins Englische übersetzt unter dem Titel „Anti-Judaism in Christian Theology“, Philadelphia 1978, zu Romano Guardini S. 50f., 104 und 136 sowie 167 [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=svdCAAAAIAAJ

Kommentar

Mehr als durch ihr Werk selbst, fand eine Übernahme einer Guardini-bezogenen Stelle durch Pinchas Lapide Eingang in die Sekundärliteratur zu Guardini. Die übernommene, aber veränderte Passage aus "Der Herr" legt eine anti-judaische Haltung Guardinis nahe. Siehe dazu die Ausführungen unter Pinchas Lapide.

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