Paul Matussek

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Paul Matussek (1919-2003) war ein deutscher Neurologe, Psychiater und Psychoanalytiker

Biographie

  • 1937 Studium der Medizin sowie der Theologie, später der Philosophie (Nicolai Hartmann) und Psychologie (Eduard Spranger) in Breslau, Berlin, Würzburg und Heidelberg
  • 1944 Dr. phil. mit einer Arbeit über die Historisch-kritische Darstellung der Lehre vom Gewissen bei Ree, Wundt, Paulsen, Rümelin, Scheler und Stoker
  • 1946 Dr. med. in Heidelberg mit der Dissertation über Metaphysische Probleme der Medizin. Ein Beitrag zur Prinzipienlehre der Psychotherapie.
  • 1946 bis 1950 wissenschaftlicher Assistent in einer Heidelberger Psychiatrischen Klinik.
  • 1952 Habilitation bei Kurt Schneider in Heidelberg mit der Arbeit über Die allgemeine Psychopathologie und das Symptom der Wahnwahrnehmung.
  • 1952 Privatdozent an der Universität München, zugleich Forschungstätigkeit am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München.
  • 1956 Professor für Psychiatrie an der Universität München.
  • 1966-1984 Direktor der selbstständigen „Forschungsstelle für Psychopathologie und Psychotherapie in der Max-Planck-Gesellschaft“ (1987 geschlossen)
  • 1984-2003 Präsident der Stiftung für analytische Psychiatrie in München.

Bezug zu Guardini

  • Paul Matussek trägt 1965 zur Festschrift zu Guardinis 80. Geburtstag bei.

Bibliographie zu Guardini

  1. /Peter Matussek/Jan Marbach: Hitler. Karriere eines Wahns, München 2000, zu Romano Guardini [historisch relevant] S. 76: Paul Matussek berichtet von einer Begegnung zwischen Romano Guardini und einer psychiatrisch behandlungsbedürftigen Frau: "Eine meiner Patientinnen war mit einem religiösen Größenwahn, der in der halluzinatorischen Vision der Mutter Gottes gipfelte, in die Klinik eingewiesen worden. Das Gespräch mit mir als ihrem behandelnden Arzt erwies sich als schwierig, da sie mich für unzuständig erklärte. Ein Theologe hingegen, etwa ein Mann wie Romano Guardini, würde sie durchaus verstehen. Sie konnte nicht ahnen, daß ich selbst studierter Theologe und mit Romano Guardini bekannt war. Als ich ihr anbot, ein Treffen zu arrangieren, ging sie erregt darauf ein. Das Gespräch mit Guardini nahm freilich den vorhersehbaren Verlauf: Zunächst zeigte sich die vom Besuch des berühmten Mannes beglückte Patientin exaltiert zugetan. Schon bald aber verdüsterte sich ihre Stimmung, sie fand immer mehr Anlaß, den psychologisch geschulten Theologen zu kritisieren - zumal dieser ihr anhand einer Paulus-Stelle schonend klarzumachen versuchte, daß Visionen als solche noch kein Erwähltheitszeichen seien, sondern sich durch entsprechende Taten vor der Gemeinde zu verifizieren hätten. Schließlich endete die Begegnung mit ihrer verächtlichen Feststellung: »Sie verstehen nichts von Theologie!"" [Brüske 563] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=j4giAQAAIAAJ; ins Englische übersetzt unter dem Titel: Affirming Psychosis: The Mass Appeal of Adolf Hitler, 2007, zu Romano Guardini S. 54 - https://books.google.de/books?id=Fx9oAAAAMAAJ

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