Papst Benedikt XVI.
Aus Romano-Guardini-Handbuch
Papst Benedikt XVI., bürgerlich Joseph Ratzinger (1927-2022)
Biographie
- 1951 Priesterweihe (gemeinsam mi seinem Bruder Georg)
- August bis September 1951 Kaplan in der Pfarrei St. Martin im Münchener Stadtteil Moosach (bis September 1951 als Krankheitsvertretung für Stadtpfarrer Joseph Knogler)
- September 1951 bis September 1952 Kaplan in der Pfarrei Heilig Blut im Stadtteil Bogenhausen.
- 1953 Dr. theol. mit der Dissertation "Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche" (Prädikat summa cum laude)
- 1957 Habilitation an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Gottlieb Söhngen im Fach Fundamentaltheologie und gegen den Widerstand des Dogmatikers Michael Schmaus mit der Schrift "Die Geschichtstheologie des hl. Bonaventura" mit der Auflage einer Überarbeitung und Weglassung der von Schmaus beanstandeten Teile (erst 2009 veröffentlicht)
- 21. Februar 1957: Habilitationsvortrag zum Thema "Die Einheit zwischen fundamentaltheologischer und dogmatischer Betrachtungsweise der Kirche"
- 1958 Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising
- 1959 Professor für Fundamentaltheologie an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- 24. Juni 1959 Antrittsvorlesung "Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen"
- 1963 bis 1966 Professor am Seminar für Dogmatik und Dogmengeschichte der katholisch-theologischen Fakultät an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
- 27. Juni 1963 Antrittsvorlesung "Offenbarung und Überlieferung"
- 1966 Lehrstuhl für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen.
- 19. Januar 1967 Antrittsvorlesung. Aus Vorlesungen aus dieser Zeit für ie Hörer aller Fakultäten entstand sein 1968 veröffentlichtes Buch Einführung in das Christentum.
- 1969 Aufgrund seiner eigenen Betroffenheit von den Tübinger Studentenprotesten Wechsel als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an die Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg an.
- Von Regensburg aus Sommerkurse in Zusammenarbeit mit Heinrich Schlier und Alma von Stockhausen in Bierbronnen
- 1977 Ernennung zum Erzbischof von München, bleibt aber Honorarprofessor in Regensburg
- 1988 Unterstützung der Gustav-Siewerth-Akademie, gegründet von Alma von Stockhausen
Biographische Beziehungen zu Guardini
Kaplanszeit Ratzingers in Bogenhausen (1951/52)
- Joseph Ratzinger war von Anfang August 1951 bis September 1952 Kaplan in München-Bogenhausen. Dabei war er im August 1951 noch nach Moosach ausgeliehen. In einem Gespräch mit Seewald berichtet Ratzinger es so, wie wenn Guardini schon 1951/52 in Bogenhausen gelebt hätte. Guardini wohnte aber in der Kunigundenstr. 51 in Altschwabing und gehörte somit zu St. Sylvester/St. Ursula.
- In dieser Zeit besuchte Guardini Pfarrer Blumschein (oder hat sich eines Sonntags nach Bogenhausen zur Zelebration angemeldet), der dann anschließend seinem Kaplan berichet. Blumschein sei "ganz schwebend und durcheinander gewesen" und beschrieb Guardini. „Guardini war ein eher zurückhaltender Mensch, aber sehr einfach und liebenswürdig“.
- Einiges über Guardini erfuhr Ratzinger von seinem Bruder Georg, der vom 1. November 1951 bis 1953 in St. Ludwig Kaplan war.
Freisinger Zeit Ratzingers (1953-1959)
- 1953-1966 Kirchenrat Karl Doerfler (+ 1968), evangelischer Pfarrer in München Bogenhausen.
- Am 11. Juli 1953 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert und übernahm 1954 vertretungsweise in Freising den Dogmatik-Lehrstuhl.
- Dr. Romano Guardini selbst war erst ab 1. August 1954 wohnhaft in München 27, Merzstraße 2, so daß er zur Pfarrei Bogenhausen, Hl. Blut gehörte – da war aber Ratzinger nicht mehr dort, denn er wurde am 1. Oktober 1952 als Dozent ans Freisinger Priesterseminar berufen. Allerdings hat er wohl noch während der Promotionszeit das ein oder andere Mal dort ausgeholfen.
- 1956 Zufälliges Treffen von Guardini auf Burg Rothenfels, als Ratzinger mit einem Freund zu seinem Onkel nach Franken fuhr und dabei an Rothenfels vorbeikam. Guardini war auf der Burg und erkennt Ratzinger: „Wen sieht man denn da!“
- Am 21. Februar 1957 Habilitation Ratzingers in Fundamentaltheologie. Guardini war wohl in die Habilitationsschwierigkeiten zwischen Ratzinger und Schmaus involviert, da Schmaus und Guardini damals nicht nur in Sachen Katholische Akademie in Bayern gut befreundet waren. Nur von daher erklärt sich ein Brief der Dankbarkeit von Ratzinger gegenüber Guardini, in dem er bedauert, nicht an der Festschrift mit einem Beitrag mitwirken zu können, aber dafür eine kleine Schrift Guardini direkt zum 80. Geburtstag widmet.
- Am 1. Januar 1958 Ernennung Ratzingers zum a.o. Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Freising.
- Am 1. Juli 1958 hält Guardini einen Vortrag in der evangelischen Pfarrei vor ökumenisch gesinntem Publikum. Vgl. dazu R 4 5.6.1958 Vortragsfassung „Evangelisches Christentum in katholischer Sicht, heute“ – diese Fassung beginnt mit „Meine Damen und Herren! Herr Pfarrer Doerfler hat mich aufgefordert, etwas darüber zu sagen, wie das evangelische Christentum sich heute dem katholischen Christen darstelle“. Dieser Vortrag wird noch 1958 in der Zeitschrift Una Sancta veröffentlicht.
- 1961 Josef Ratzinger verweist in seinem gemeinsam mit Rahner verfassten Büchlein „Episkopat und Primat“ auf Guardinis Aufsatz in der Una Sancta. Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass es sich dabei um einen Vortrag in Bogenhausen gehandelt hat. Auch später verweist Kardinal Ratzinger bzw. Papst Benedikt immer wieder einmal auf diesen Vortrag Guardinis, aber er kennt ihn wohl nur vom Lesen der Una sancta.
- Möglich wäre allerdings auch, dass Guardini während der Kaplanszeit Ratzinger schon einmal bei dem Vorgänger von Dörfler in der Bogenhausener Pfarrei war, da Ratzinger eine Erinnerung an einen Bericht Blumscheins gegenüber Peter Seewald einleitet mit „als Kaplan“: Ratzinger sagt: „Mir ist als Kaplan eine kleine Begegnung aus München unvergesslich geblieben. Mein damaliger Pfarrer Blumschein war mit dem Pfarrer der benachbarten evangelischen Pfarrei befreundet. Eines Tages kam Romano Guardini zu einem Vortrag, und die bei den Pfarrer konnten mit ihm reden. Ich weiß nicht, wie das Gespräch verlaufen ist, aber Blumschein hat mir dann ganz entgeistert erzählt, Guardini hätte gesagt, es wird, wenn man älter wird, nicht leichter mit dem Glauben, sondern schwerer. Guardini mag damals so um die fünfundsechzig oder siebzig Jahre alt gewesen sein. Natürlich, das ist die spezifische Erfahrung eines Menschen, der an sich schwermütig war und :viel gelitten hat. Aber, wie gesagt, ganz erledigt ist die Sache nie. Andererseits wird es irgendwie leichter, weil auch die Flamme des Lebens kleiner wird. Aber solange man unterwegs ist, ist man unterwegs.“ Die Angabe „fünfundsechzig oder siebzig“ zielt auf 1950/55, er selbst war wie gesehen von 1951/52 in Bogenhausen. Natürlich hatte Ratzinger wohl auch noch nach seiner eigentlichen Kaplanszeit Kontakt zu Blumschein, daher kann der Bericht theoretische auch kurz nach der Kaplanszeit treffen.
Ratzingers Bonner Zeit (1959-)
- 1959 wechselte Ratzinger dann nach Bonn.
Archivalien
Bibliographie zu Guardini
Internet
- Wikipedia-Biographie - https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI.