(2.) Brief an G. Lenhart, Ausz. (1915)

Aus Romano-Guardini-Handbuch

597: (2.) Brief an G. Lenhart, Ausz. (1915), in: Alfred Schüler: Romano Guardini. Eine Denkergestalt an der Zeitenwende, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, 21, 1969, S. 135 [Mercker 1785] (bisher nicht in einer Werkausgabe)

Zitat

  • Schüler, S. 135 zitiert nach Gerl, Romano Guardini, 1985, S. 91f.: "Soll ich also jenen Gehorsam, der frei macht, noch lernen, so muß es jetzt geschehen, da das Gemüt noch elastisch und jung ist. In wissenschaftlicher Bezeihung denke ich mir das Gehorchen so, daß ich das Erbgut der katholischen Philosophie und Theologie gründlich kennen zu lernen suche. Ich möchte also für einige Jahre die eigene produktive Gedankenarbeit zurücktreten lassen. Zuerst die griechische, platonisch-aristotelische Philosophie kennen lernen, und dann die thomistische studieren ... Das soll als Gehorsam geübt, mich frei machen, dann in rechter Weise selber zu forschen. Das biblische und, soweit die Zeit reicht, das patristische Studium muß natürlich, als anständige Beschäftigung mit den Quellen nebenhergehen. - Mein Verlangen nach kulturellem Besitz denke ich im Zusammenhang mit dem vorentwickelten Plan so zu befriedigen, daß ich mich fortlaufend mit Kulturgeschichte (also zunächst der griechischen, was auch dem Bibelstudium zu gut kommt) beschäftige und die wichtigsten Literaturwerke einfüge. - Ebenso wichtig ist die aszetische Seite dieser Gehorsamsschule. Und hier brauche ich vor allem Ihre Hilfe. Hier will ich überhaupt keinen Plan entwerfen .. Sagen Sie mir, was ich in spiritualibus lesen, betrachten, was ich tun soll, auch in äußerer Beziehung - dann will ich einfach folgen und hoffe, in diesem Gehorsam jenen inneren Durchbruch zu finden, der bisher noch immer nicht zustande kam."

Übersetzungen

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