Marcel Reding

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Marcel Reding, ursprünglich Marzell Peter (1914-1993) war ein deutscher katholischer Theologe und Priester mit wissenschaftlichen Schwerpunkten im Bereich der Ethik des Sozialen und Politischen, des Marxismus und des Atheismus

Biographie

  • 1934 Abitur in Echternach; anschließend Cours supérier in Luxemburg
  • 1935-1940 Studium der Theologie am Priesterseminar in Luxemburg
  • 1940 Priesterweihe
  • Weiterstudium in Freiburg im Breisgau (bei Honecker und Heidegger) und in Tübingen (ab 1942, Schüler von Steinbüchel)
  • 1943 Promotion mit einer Arbeit „Metaphysik der sittlichen Werte“ (gedruckt 1949).
  • Weitere Studien an der Sorbonne
  • Promotion zum Dr. phil. nach luxemburgischem Recht
  • 1946/47 Habilitation bei Theodor Steinbüchel in Tübingen; anschließend Dozent an der Universität Tübingen
  • 1949 Tod seines Lehrers Theodor Steinbüchel; 1949/50 übernimmt Reding Vertretungsaufgaben im Fach Moraltheologie (Nachfolger Steinbüchels wird allerdings Johannes Stelzenberger).
  • 1952-1956 Professor für Moraltheologie in Graz
  • Weihnachten 1955: Einladung durch sowjetische Regierung aufgrund seiner These, daß der Atheismus nicht zwangsläufig zum Marxismus gehöre, sondern sich aus der neuzeitlichen Religionskritik und dem Sozialkampf entwickelt habe;
  • Herausgeber des "Handbuchs der Moraltheologie" (11 Bde., 1953-57) mit neuer Konzeption, aber in der Linie des Konzepts von Fritz Tillmann und Theodor Steinbüchel; Reding selbst verfasste den ersten Band „Philosophische Grundlegung der Kath. Moraltheologie“.|
  • 1956 Ruf zum 1. Oktober auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Katholische Systematische Theologie an der Freien Universität Berlin am von ihm mit begründeten und aufgebauten Seminar für Katholische Theologie innerhalb der philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin; seine Antrittsvorlesung am 14. Dezember dieses Jahres gilt als "Gründungsdatum des Seminars"; Reding sah sich dabei ausdrücklich als "Nachfolger" Guardinis in Berlin
  • längere Vertretung der Professur Redings durch Prof. Dr. Klaus Jakobi und Bruno Schlegelberger S.J., dann 1982 Berufung von Prof. Ludger Honnefelder nach Umschreibung der Professur (bis 1988)
  • 1984 offizielle Emeritierung (überprüfen!!!)

Bezug zu Guardini

  • Marcel Reding machte in Guardinis Tübinger Zeit von 1945 bis 1948 seine Habilitation beim mit Guardini befreundeten Theodor Steinbüchel und wirkte von 1947 an als Dozent für katholische Moraltheologie.
  • 1950 führte Reding ein Gespräch mit Guardini in München (siehe B13/025-2)
  • in Guardinis Münchner Zeit erfährt Reding offensichtlich auch über gemeinsame Freunde Neuigkeiten über Guardini, so die Ernennung zum Päpstlichen Hausprälaten durch Heinrich Gottron (B 13/025-2); vermutlich auch über Wilhelm Weischedel
  • 1952 erklärte sich Marcel Reding bereit, die Neuherausgabe der Gegensatzlehre durch eine Einführung zu "präsentieren"; nach nochmaliger Überlegung zog Guardini allerdings 1954 sein Einverständnis für eine längere Würdigung zurück und entschied sich, der Gegensatzlehre nur ein kurzes eigenes Vorwort beizugeben. Der Charakter der wissenschaftlichen Untersuchung der Einführung schien Guardini für das Buch als "einfach zu gewichtig".
  • 1960 veröffentlichte Reding in der Beilage "Die Warte" der Zeitung "Luxemburger Wort" unter dem Titel "Romano Guardini - Denker des Gegensatzes" - mit einem Vorspann - wohl den ursprünglich als Einführung für die Neuherausgabe der Gegensatzlehre gedachten Text.

Archivalien zu Guardini

  • Der Schriftwechsel zwischen Guardini, Reding und dem Matthias-Grünewald-Verlag bezüglich der Neuherausgabe von "Der Gegensatz" und der zunächst geplanten Einführung Redings liegt größtenteils in der Bayerischen Staatsbibliothek vor, darunter auch der bereits von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz 1985 in ihrer Guardini-Biographie angeführte Brief vom 5.7.1954. Insgesamt umfasst der Briefwechsel nach bisherigem Kenntnisstand:
    • BSB B22/05-024: Brief von Guardini an Knies, o.O. (München) vom 14.08.1952
    • BSB B13/025-1: Brief von Guardini an Reding, o.O. (München) vom 14.08.1952
    • BSB B13/025-2: Brief von Reding an Guardini vom 17.08.1952
    • BSB B22/05-068: Brief von Knies an Guardini vom 16.03.1954
    • BSB B13/025-3: Brief von Guardini an Reding o.O. (München) vom 05.07.1954
    • BSB B22/05-076: Brief von Guardini an Knies, o.O. (München) vom 08.07.1954
    • BSB B22/05-077: Brief von Knies an Guardini vom 15.07.1954
    • Nicht erhaltener Brief vom 9. August 1954
    • BSB B13/025-4: Brief von Guardini an Reding, o.O. (München) vom 11.08.1954
    • BSB B13/025-5: Brief von Reding an Guardini vom 23.08.1954

Bibliographie zu Guardini

  • bisher 6 Treffer von 1949 bis 1970;
  1. Metaphysik der sittlichen Werte, 1949 (Reding verweist darin auf Guardinis Werke "Anfang. Eine Interpretation der fünf ersten Kapitel von Augustins Bekenntnissen" sowie "Welt und Person" [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=yYBAAAAAIAAJ
  2. Der Aufbau der christlichen Existenz, München 1952, zu Romano Guardini S. V [Gerner 77] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=M6kXAQAAMAAJ
  3. Eigentum und Gesellschaft: Beiträge für eine zeitgemässe Eigentumsforschung, 1956 [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=ymZKAQAAIAAJ, zu Romano Guardini:
    1. S. 26: "GUARDINI versucht in seinem " Ende der Neuzeit " mit viel geistiger Tiefe und viel Bescheidung die Möglichkeit der Bewältigung des mechanisierten Massendaseins aus dem Kern des christlich verstandenen Person-Seins aufzuzeigen."
  4. Romano Guardini Denker des Gegensatzes, in: Luxemburger Wort, Luxemburg, 1960, 17. Februar, Kulturelle Wochenbeilage „Die Warte. Perspectives vue hebdomadaire sur les arts et les idées, 6 Sp. auf S. 1 und S. 3 der Beilage [Mercker 1993] - [Artikel] - https://viewer.eluxemburgensia.lu/ark:70795/jzktjdbqw/pages/11/articles/DIVL802 (S. 1) und https://viewer.eluxemburgensia.lu/ark:70795/jzktjdbqw/pages/13/articles/DIVL802 (S. 3)
  5. (Artikel) Weltanschauung, in: Sacramentum Mundi. Theologisches Lexikon für die Praxis, Freiburg/Basel/Wien 1969, Bd. IV, S. 1313-1317 [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=-4TYAAAAMAAJ
  6. Theodor Steinbüchel, in: Theologische Quartalschrift, München/Freiburg, 150, 1970, S. 148-151 [Mercker 2753] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=S3Yz29CpNjEC und http://idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/thq_1970#p=158; zu Romano Guardini:
    1. S. 148 (kurze Charakterisierung gegenüber Guardini: „Theodor Steinbüchel und Romano Guardini, zwei nach Temperament, nach geistiger Herkunft und wissenschaftlicher Ausrichtung derart verschiedene Persönlichkeiten, daß Steinbüchel beim Hören des Namens Hegel begeistert, Guardini bald leicht verletzt, gekränkt oder mehr oder weniger verärgert reagierte; zwei Gelehrte, die beide in entscheidender Weise die geistige Gestalt der Universität Tübingen geprägt hatten … diese beiden hervorragenden Männer empfanden darin völlig gleichartig, daß es keinen schöneren Beruf als den eines akademischen Lehrers zu geben vermöge. Bei dieser Wertschätzung hatte Guardini mehr die lebendige Jugend, Steinbüchel mehr das Ganze der wissenschaftlichen Einrichtung der Forschergemeinde und der Studentenschaft im Auge.“

Sekundärbibliographie

  • Victor Conzemius, Der Kurier des Papstes. Die Moskaureise des Theologen Marcel Reding im Dezember 1955, in: FAZ vom 29.12.2000;
  • Bruno Schlegelberger: Reding, Marcel, in: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche, Band 11, Freiburg im Breisgau (3)2001
  • Victor Conzemius: Reding, Marcel, in: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 21, Berlin 2003, S. 243 f. - https://www.deutsche-biographie.de/sfz104683.html

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