Villa Tugendhat

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Die Villa Tugendhat ist eine vom Architekten Mies van der Rohe im Auftrag von Greta und Fritz Tugendhat gebaute Villa, dessen Haus-Philosophie sowohl auf der Seite der Bauherrn als auch auf Seite des Architekten nachweislich von Romano Guardini beeinflusst ist. Sie wurde 1929/30 gebaut und steht als beispielhaftes Monument der modernen Architektur in der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste.

Die Auftraggeber

Fritz Tugendhat (1895-1958) und seine Frau Grete, geborene Löw-Beer, geschiedene Weiss (1903–1970) stammten beide aus jüdsichen, deutschen Industriellen- und Händlerfamilien, die über einige Generationen hinweg in Brünn (Brno) lebten. Grete Löw-Beer, hatte 1922 den Industriellen Hans Weiss aus Zagan geheiratet, 1924 in Brünn die Tochter Hanna (später verheiratete Lambek) zur Welt gebracht und lebte wohl von 1924 bis 1928 zunächst mit ihrem Mann, dann mit ihrer Tochter für insgesamt vier Jahre lang in Berlin. Sie verkehrte in den Kreisen des Kunsthistorikers Eduard Fuchs und lernte wohl 1927 Mies van der Rohe kennen, dem Architekten des 1911 erbauten "Perls-Hauses", das Eduard Fuchs gekauft hatte. Zur Hochzeit mit Fritz Tugendhat am 30. Juli 1928 bekam Grete das Grundstück in Brünn geschenkt. Kurz nach der Hochzeit besuchten Grete und Fritz Tugendhat die von Mies van der Rohe 1922 erbaute Villa Kempner. Im September 1928 reiste Mies van der Rohe ein erstes Mal nach Brünn. 1929/30 wurde die Villa gebaut, von 1930 bis zur Emigration 1938 von Fritz und Greta Tugendhat bewohnt.

Der Einfluss

Auf der Internetseite der Villa Tugendhat steht dazu: "From the philosophical perspective the Tugendhat Villa particularly reflects the influence of the German Catholic Modern movement. The American art historian Barry Bergdoll as well as the Czech art historian Rostislav Švácha have pointed out in this connection the ideas of the philosopher Romano Guardini, one of the most significant figures of German Christian Personalism. Mies had met with Guardini and his ideas had additionally influenced Grete Tugendhat. “Large spaces provide freedom. Space has a completely special calm in its rhythm which cannot be provided by a closed room.” The snaps by Fritz Tugendhat are genuine personal interpretation of space in contrast with the ‘official’ photographs of the architecture. “When I allow these spaces and everything which is inside them to influence me as whole, I clearly feel: what beauty is, what is truth.” The Tugendhats apparently knew Guardini’s views or at least discussed them with Mies. Guardini’s works, which came about at the same time as the design of the Villa, state that a well-built internal space has levels which lead into depths. This is precisely the manner in which one enters downward into the space of Tugendhat Villa the intimate character of which is protected by the stern street section of the house."

Literatur

  • Daniela Hammer-Tugendhat/Ivo Hammer/Wolf Tegethoff (Hrsg.): Haus Tugendhat. Ludwig Mies van der Rohe, (3)2020

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