Wilhelm Gößmann

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Wilhelm Gößmann bzw. Gössmann (1926-2019) war ein deutscher Literaturwissenschaftler und Philologe

Biographie

  • Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft
  • 1946 Nachholung des Abiturs
  • 1946 bis 1955 Studium der Germanistik, Philosophie und Theologie in Münster und München
  • 1954 Heirat mit Elisabeth Gößmann; zwei Töchter
  • 1955 Dr. phil. in München mit einer Arbeit über Annette von Droste-Hülshoff
  • 1955-1960 Lehrer an der Sophia-Universität und der Universität Tokio
  • 1962 Hochschullehrer an der Pädagogischen Hochschule Weingarten
  • 1965 Schrift "Sakrale Sprache" (München 1965)
  • 1968 Hochschullehrer an der Pädagogischen Hochschule Rheinland
  • 1973-1983 Vorsitzender der Heinrich-Heine-Gesellschaft
  • 1980-1991 Professor für Literatur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  • 1991 Emeritierung

Biographische Bezüge zu Guardini

  • Gößmann wird von Gisbert Kranz als deutscher Schüler Guardinis gesehen (Gisbert Kranz: Lexikon der christlichen Weltliteratur, Freiburg/Basel/Wien 1978, Romano Guardini, Sp. 518-525, hier S. 525). Tatsächlich bezieht sich Gößmann mehrfachst auf Romano Guardini-

Bibliographie zu Guardini

  1. Deutsche Kulturgeschichte im Grundriss, 1966 [neu aufgenommen] - [Monographie] - (4)1970: https://books.google.de/books?id=HigRAQAAMAAJ; (5)1978: https://books.google.de/books?id=rOu2AAAAIAAJ; 1992: https://books.google.de/books?id=2FomAQAAMAAJ; zu Romano Guardini:
    1. 1970, 1978, 1992, S. 8: Guardini als Vertreter der Kulturphilosophie neben Herder, Schlegel, Burckhardt, Nietzsche, Spengler, Weber, ..., Jaspers, Bloch."
    2. 1966, S. 153; 1970, S. 158 f.: „Als Pädagoge in einem solchen weiten Sinne ist auch Romano Guardini zu bezeichnen[1966:, der zuletzt den Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung an der Universität München innehatte]. Gleicherweise für die Religionsphilosophie wie für die Literaturbetrachtung zuständig, hat sich Guardini einer Analyse der gegenwärtigen Geschichtsepoche zugewandt, die er als nach-neuzeitliche kennzeichnet und für die er nach einer neuen ethischen Grundlegung Ausschau hält.“
    3. 1978, S. 157; 1992, S. 133: "Romano Guardini hat die ethische Verantwortung in der Personalität verankert und den Wahrheitsanspruch gegenüber den vielfach undurchsichtigen Kulturphänomenen hervorgehoben."
    4. 1978, S. 161: "Auf katholischer Seite war es die sogenannte Liturgische Bewegung, die zu einem tieferen Verständnis des Gottesdienstes hinführen wollte. In ihr wurde auch die Voraussetzung dafür geschaffen, daß mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil an die Stelle der bisherigen lateinischen Kultsprache die Volkssprache trat. Von großer Nachwirkung war in diesem Zusammenhang das literarische Werk ROMANO GUARDINIS."
  2. Literatur als Lebensnerv: Vermittlung, Leselust, Schreibimpulse, 1999 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=H9ogAQAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    1. S. 106: "Eine theologische Auseinandersetzung mit dem Goetheschen Mephisto als einem aufklärerischen Teufel ist bis heute noch nicht abgeschlossen. Guardini sah darin eine Verharmlosung des Bösen, was aber in dieser entschiedenen Form zu grundsätzlich ist."
    2. S. 209: „Romano Guardini hat für Dantes »Göttliche Komödie« von Landschaften der Ewigkeit gesprochen, um dessen einmalige Darstellungsweise, die Korrespondenz von Gestalten und visionären Landschaftszügen in diesem mittelalterlichen Werk deutlich zu machen.“
  3. Kulturchristentum. Die Verquickung von Religion und Literatur in der deutschen Geistesgeschichte, 1990 [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=zuKgAAAAMAAJ; Neuauflage unter dem Titel: Kulturchristentum. Religion und Literatur in der Geistesgeschichte, 2002; zu Romano Guardini 1990
    1. S. 24: "Ich erinnere mich noch an eine Vorlesung von Romano Guardini, in der er heftig gegen den Joseph-Roman Thomas Manns zu Felde zog. Ihm war der freie literarische Umgang mit dem Alten Testament, wie Thomas Mann es tat, ein Skandalon. Guardini hat innerkirchlich wie kaum ein anderer vor ihm die ästhetischen Möglichkeiten des Christentums neu aufgewiesen und auch für die Bibellektüre brauchbar gemacht. Dabei hat er jedoch die Wahrheitsfrage noch streng theologisch gestellt. Hier lag für ihn das tragische Problem, weshalb er nicht erkennen konnte, was dennoch an Substanz bei Thomas Mann verblieben oder sogar hinzugekommen war. Thomas Mann nennt die Bibel ein »gewaltigstes Monument« der Weltliteratur, eine »Menschheitschronik«, ein »aus dem Gestein verschiedener geologischer Zeitalter zusammengewachsenes Buchgebirge«. Gewiß sind dies sakrale Übertrei- bungen, die die singuläre Bedeutung der Bibel für die gesamte Geistesgeschichte herausstellen wollen. Die Wahrheitsfrage Guardinis ist bis heute offen geblieben."
    2. S. 240: "Romano Guardini hat den Gegensatz zum Christentum gesehen und auf ihn hingewiesen. »Das Grenzenlose, Ewige, Absolute, auf das er um der Erde willen verzichtet hat, kehrt als innere Qualität des verwandelten Daseins wieder ... Aber ebenso wie vor Nietzsches Verkündigung des Übermenschen fragen wir uns vor dieser: Was bleibt übrig, wenn wir in ihr wegstreichen, was aus der christlichen Botschaft vom Werden des neuen Menschen unter dem neuen Himmel und auf der neuen Erde durch die Schöpfung des Heiligen Geistes nachklingt?«20" So kann man urteilen, wenn man für die Wahrheit der Dichtung, der Philosophie und auch der Theologie die gleiche Instanz beansprucht. Lassen wir dieses Problem auf sich beruhen."
    3. S. 261 und 270

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