Pindar

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Pindar - altgriechisch Πίνδαρος Píndaros, latinisiert Pindarus - (522/518 v. Chr. bis mindestens 446 v. Chr.) war ein griechischer Dichter und zählt zum Kanon der sogenannten "neun Lyriker" (neben Bakchylides, Sappho, Stesichoros, Simonides von Keos, Ibykos, Alkaios, Alkman)

Guardini und Pindar

  • Guardini stellte im Laufe seiner Tagebuchnotizen der Sammlung ein Zitat von Pindar voran: "«Du Quell der Meisterschaft / Wahrheit, o Herrin, / laß mein Bemühen nicht straucheln / Über das rauhe Gestein der / Lüge ...« Pindar, Fragm. (Wolde S.245)"
  • Am 4. Januar 1954 notierte Guardini, er habe wieder einmal begonnen, Pindar zu lesen. Am 6. Januar hält er fest: "Einen tiefen Eindruck von den ersten Pindar’schen Hymnen empfangen. Das ist großes Dasein! Und die sicher schönsten der Hymnen, die religiösen – drei Viertel des ganzes Bestandes – verloren. Wenn in Delphi das Opfer bereitet wurde, trat ein priesterlicher Herold auf und rief – lang nach Pindars Tod: »Pindar möge sich zur Tafel der Götter begeben!« (Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 218)
  • Guardini nahm vor allem in seinem Hölderlin-Buch (S. 10, 23, 85, 151, 223) und in seinen posthum veröffentlichten Danke-Vorlesungen (S. 43, 212) Bezug auf Pindar.

Pindar als Politischer Theologe

  • Hermann Gundert (Pindar und sein Dichterberuf, 1978, S. 177) schreibt: „Pindar verstand sich auf die politische Theologie, und er hat dafür ein System von frappierender Konsequenz entwickelt. Es beunruhigt ihn zutiefst, dass die zum Glück Bestimmten doch immer wieder von Mißerfolg und Unglück heimgesucht werden; aber er fand einen Ausweg: Chronos führt das Streben des Edlen zum Telos, sei es auch erst in einer späteren Generation oder im Preis durch den Dichter; Unglück ist nur für den Unedlen absolut, für den Edlen, den es nach dem Gesetz des Wechsels trifft, ist es nur ein Hindurchgehen zu von Gott geplanten Glück, dessen er sicher sein darf."

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