Vorlage:2025 Sekundärbibliographie Liturgie

Aus Romano-Guardini-Handbuch
Version vom 9. März 2025, 11:19 Uhr von Helmut Zenz (Diskussion | Beiträge)
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  • [2025-011] Julie Adamik: Politik der Unpolitischen. Zur katholischen Liturgischen Bewegung in der Weimarer Republik, 2005 (Weimarer Schriften zur Republik; 27) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://biblioscout.net/content/10.25162/9783515138086.pdf; zu Romano Guardini besonders 4.1., S. 72-134
  • [2025-012] Benjamin Leven: Orientierungslos: Zur Debatte um die Berliner Hedwigskathedrale, in: Communio, 2025, 10. Januar [Artikel] - https://www.herder.de/communio/spiritualitaet/zur-debatte-um-die-berliner-hedwigskathedrale-orientierungslos/; darin Zitat aus Guardini, Vom Geist der Liturgie
  • [2025-013] Stephan Schmid-Keiser: Gottesdienst mit Knopf im Ohr: Über eine neue Art der Hinführung in die Welt der Liturgie, in: Kath.ch - News, 2025, 2. Februar [Artikel] - https://www.kath.ch/newsd/gottesdienst-mit-knopf-im-ohr-ueber-eine-neue-art-der-hinfuehrung-in-die-welt-der-liturgie/; zu Romano Guardini:
    • "Umso mehr können Einsichten und Impulse der liturgischen Theologie des zu seiner Zeit bekannten Religionsphilosophen Romano Guardini (1885-1968) neue Wirkung erzielen. Als Seelsorger sprach er den Einzelnen ihre persönliche Beziehung zu Gott bzw. Christus zu, welche sie in ein liturgisches «Wir» als Gemeinschaft der Feiernden einbindet. Es war für ihn selbstverständlich, dass dies unter der Leitung von Amtspersonen geschieht. Bemerkenswert war jedoch sein Grundsatz, dass die «Kirche in der Seele» erwache. «Wende zum Subjekt» - Dazu meinte Karl Rahner, dass Guardini für die spätere «Wende zum Subjekt» in der allgemeinen Seelsorge eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte. Der Titel eines der Guardini-Vorträge in den frühen 1920ern lautete denn auch: «Das Erwachen der Kirche in der Seele». Wie selbstverständlich hob Guardini damit auf das einzelne Subjekt ab und formulierte nicht besitzergreifend, die Kirche erwache in den Seelen. Was sich daraus ergibt? Ich meine nicht wenig: Denn die Diskussion um die faktische Kirche und ihre Funktion im gesellschaftlichen Leben, aber auch das Gespräch um die Verschiedenartigkeit in der Ausgestaltung der christlichen Kirchen und ihrer Ämter – ihr Status als Geschwisterkirchen miteingeschlossen! – kann sich heute nicht dem nötigen Respekt vor jeder einzelnen Seele verschliessen. Seele keinen Gehorsam aufzwingen - Keiner Seele soll Gehorsam aufgezwungen werden, keiner einzelnen Person verunmöglicht werden, ihre Glaubenserfahrung in die real existierende Kirche einzubringen. Kirche lebt aus der Glaubenserfahrung ihrer Subjekte, wie Guardini in einem weiteren wegleitenden Satz folgerte: «Wenn dieser Vorgang der ‹kirchlichen Bewegung› voranschreitet, so muss er zu einer Erneuerung des Gemeindebewusstseins führen. Das ist die gegebene Weise, wie die Kirche erfahren wird. Dass der einzelne mit ihr lebe, sich für sie mitverantwortlich wisse, für sie arbeite, ist der Massstab seiner wahren – nicht geredeten – Kirchlichkeit. Die verschiedenen Lebensäusserungen der Pfarrgemeinde selbst freilich müssen so sein, dass der einzelne das auch könne.» Leitfragen Guardinis zur liturgischen Bildung - Viel später äusserte sich Romano Guardini 1964 in seinem berühmt gewordenen Brief über «den Kultakt und die gegenwärtige Aufgabe der liturgischen Bildung»: Es gehe in Wahrheit «um sehr viel mehr; um einen ganzen Akt, eine ganze Akt-Welt, die verkümmert sind und nun neu aufleben sollen.» Er hoffte darauf, dass nach dem Konzil «die so wunderbar geöffnete liturgische Möglichkeit auch zu wirklichem Vollzug wird. Ob sie sich damit erschöpft, Verbildungen zu beseitigen, neuen Situationen zu genügen, bessere Unterweisungen zu geben, was Vorgänge und Dinge bedeuten – oder ob ein vergessenes Tun wieder gelernt und verlorene Haltungen neu gewonnen werden», dies forderte ihn selbst heraus. An der Schwelle zur Bearbeitung der Erneuerung liturgischer Formen stehend bemerkte Guardini: «Hier wird sich natürlich auch die Frage erheben, ob die geltende Liturgie Bestandteile enthält, die vom heutigen Menschen nicht mehr recht realisiert werden können. … Solange die liturgischen Handlungen nur objektiv ‹zelebriert›, die Texte nur lesend ‹persolviert› werden, geht alles glatt, weil nichts in den Bereich des religiösen Vollzugs kommt. Sobald aber der Vorgang den Ernst des Gebetes gewinnt, zeigt sich, was in lebendiger Weise nicht mehr realisiert werden kann.» Und weiter: «Wie ist der echte liturgische Vorgang geartet – im Unterschied zu anderen religiösen Vorgängen, dem individuellen und dem sich frei bildenden Gemeinschaftsvorgang der ‹Volksandacht›? Wie ist der tragende Grundakt gebaut? Welche Formen nimmt er an? Welche Fehlgänge bedrohen ihn? Wie verhalten sich die Anforderungen, die er stellt, zur Struktur und zum Lebensbewusstsein des heutigen Menschen? Was muss geschehen, damit dieser ihn in echter und redlicher Weise lernen könne?» Zur seither berühmten «Guardini-Frage» gelangte er mit seinen vorausschauenden Bemerkungen: «… Probleme und Aufgaben genug, – falls man nicht, der Klärung wegen, an den Anfang die Frage stellen müsste: Ist vielleicht der liturgische Akt, und mit ihm überhaupt das, was ‹Liturgie› heisst, so sehr historisch gebunden – antik, oder mittelalterlich -, dass man sie der Ehrlichkeit wegen ganz aufgeben müsste? Sollte man sich vielleicht zu der Einsicht durchringen, der Mensch des industriellen Zeitalters, der Technik und der durch sie bedingten psychologisch-soziologischen Strukturen sei zum liturgischen Akt einfach nicht mehr fähig? Und sollte man, statt von Erneuerung zu reden, nicht lieber überlegen, in welcher Weise die heiligen Geheimnisse zu feiern seien, damit dieser heutige Mensch mit seiner Wahrheit in ihnen stehen könne?» Formales Organisieren genügt nicht - Und abrundend: «Sehr ernste Erzieher haben darauf hingewiesen, dass für die Bildung gerade des heutigen Menschen blosses Sagen, intellektuelles Erklären, formales Organisieren nicht genügen. Dass die Organe des Schauens, des Tuns, des Gestaltens geweckt und in den bildenden Vorgang einbezogen werden müssen; dass das musikalische Moment mehr ist als eine blosse Verzierung; dass die Gemeinschaft anderes bedeutet als ein Zusammensitzen, vielmehr Solidarität im Akt der Existenz und sofort.» Grund genug – angesichts der neuen Methode eines Audioguide beim «Gottesdienst mit Knopf im Ohr»– weitere Schritte der Vertiefung bei der liturgischen Bildung zu gehen."
  • Markus Zimmer: Gottesdienst als Wir-Ich-Du-Ereignis. Sein Mut, die Messe mit Jugendlichen anders zu feiern, machte Romano Guardini zum Pionier für die Liturgiereform im Zweiten Vatikanischen Konzil, in: Forum. Magazin der katholischen Kirche im Kanton Zürich, 2025, 5. März [Artikel] - https://www.forum-magazin.ch/magazin/20250305-gottesdienst-als-wir-ich-du-ereignis/ (mit zwei stilisierten Zeichnungen Guardinis von Agata Marszałek)