Hellmut Becker

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Hellmut Becker (1913-1993) war ein deutscher Jurist, Rechtsanwalt, Bildungsforscher und Bildungspolitiker.

Biographie

  • Sohn von Carl Heinrich Becker
  • 1931 Abitur am Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem (zuvor war er auf Internatsschule Schloss Salem/Bodensee)
  • anschließend Jura-Studium in Freiburg, Berlin und Kiel
  • 1937 Wechsel nach Leipzig als Assistent des Staatsrechtlers Ernst Rudolf Huber; er gehörte auch zum Gesprächskreis des Ehepaars Huber;
  • 23. Mai 1937 Antrag auf Aufnahme in die NSDAP; er wurde rückwirkend ab 1. Mai aufgenommen;
  • 1941 Schwere Verwundung im Russland-Feldzug; anschließend Wechsel an die neu gegründete Reichsuniversität Straßburg; dort gemeinsames Haus mit Carl Friedrich von Weizsäcker, den er über Georg Picht kennengelernt hatte
  • 1943 Zweites juristisches Staatsexamen
  • Heirat mit Antoinette, genannt "Toto" Mathis, der Sekretärin Hubers, französisch-deutsche Grundschullehrerin, später Kinder- und Jugenbuchautorin; mit ihr hatte er sechs Kinder, darunter der Berliner Rechtsanwalt Nicolas Becker, der Psychoanalytiker Stephan Becker, der Sozialpsychologe David Becker und die Sexualwissenschaftlerin Sophinette Becker;
  • als Anhänger der Dichtung Stefan Georges über Robert Boehringer in Kontakt mit Mitgliedern des George-Kreises
  • nach 1945 Mitglied des Schulvorstandes des Birklehofes zusammen mit Carlo Schmid, Kurt Hahn und Carl Friedrich von Weizsäcker; Schulleiter war der gemeinsame Freund Georg Picht;
  • nach 1945 Arbeit als Anwalt; dabei Unterstützung Hubers bei seiner Entnazifizierung; außerdem 1947 Verteidigung des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Ernst von Weizsäcker im sogenannten Wilhelmstraßen-Prozess, wobei dieser als Kriegsverbrecher verurteilt wurde; schließlich Einsatz für zum Tode verurteilte Massenmörder nach dem Einsatzgruppen-Prozess; auf Wunsch von Carl Friedrich von Weizsäcker und Carlo Schmid vertrat er auch Martin Sandberger in einem Revisionsverfahren, der schließlich 1958 entlassen wurde; Becker war in Zusammenarbeit mit Warren Magee als Anwalt für Otto Ohlendorf tätig, nachdem dieser zum Tode verurteilt worden war, und kümmerte sich um sein Gnadengesuch; er war Mitglied des Heidelberger Juristenkreises, der sich mit dem Ziel gebildet hatte, die Verbindungen unter den Verteidigern der Nürnberger Prozesse für eine Revision der Urteile nutzbar zu machen.
  • 1956-1974 ehrenamtlicher Präsident des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV)
  • 1961 Unterzeichner des Tübinger Memorandum gegen eine atomare Aufrüstung Deutschlands;
  • 1963 Mitbegründer des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und dessen erster Direktor, obwohl bei seiner Berufung weder promoviert, habilitiert noch Hochschullehrer;
  • 1964 gemeinsam mit Hildegard Hamm-Brücher Initiator des Theodor-Heuss-Preis;
  • 1966-1975 Mitglied im Deutschen Bildungsrat;
  • 1966-1972 Diskussionsleiter bei den Bergedorfer Gesprächen der Körber-Stiftung, in denen die bundesdeutsche Bildungsreform vorangetrieben wurde;
  • ab 1974 Vorsitzender des Kuratoriums der Pädagogischen Arbeitsstelle des DVV.

Bezüge zu Guardini

  • Hellmut Becker hat bereits als Kind Romano Guardini kennengelernt, als dieser mehrmals im Hause seines Vaters verkehrte.

Bibliographie zu Guardini

  • Die verbindende Aufgabe der Erwachsenenbildung in Deutschland und aller Welt, in: Hermann Röhrs (Hrsg.): Erziehungswissenschaft und Erziehungswirklichkeit, Frankfurt am Main 1967, S. 309-320: Über den Volkshochschultag
    • S. 315: „Es ist kein Zufall, dass in den beiden großen Vorträgen, die unsere Arbeitstagung eingeleitet haben, dem von ROMANO GUARDINI und dem von ALEXANDER MITSCHERLICH, bei allen Unterschieden der Akzente und des geistigen Stils, die Freiheit an entscheidender Stelle stand. GUARDINI warnte vor zwei Gefahren, dem mit aller Gültigkeit zerfallenden hemmungslosen Subjektivismus auf der einen Seite und dem an der Freiheit“
    • S. 316: „verzweifelten Ordnungswillen, der zur Gewalt wird, auf der anderen Seite.“
    • S. 319: „Der Theologe ROMANO GUARDINI hatte uns aufgefordert, als freie Menschen die Wahrheit zu suchen.“

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