Zitatklärung
Oftmals werden Guardini Zitate, in den Mund gelegt, die man nicht auf Anhieb im Guardini-Werk findet, weder in der Guardini-Konkordanz der Katholischen Akademie in Bayern, die aber nicht alle Werke enthält, noch durch Verwendung des Zitats in der im Internet auffindbaren Literatur. Auf dieser Seite soll die Herkunft der Zitate, soweit wie möglich, offengelegt werden.
Ich empfehle daher allen Redenschreibern und Zitate-Verwendern in puncto Guardini zuerst die Guardini-Konkordanz zu Rate zu ziehen, indem man dort nach Teil-Phrasen sucht (Häkchen bei "Phrase (String)") - http://guardini.kath-akademie-bayern.de/public.php. Da in der Konkordanz jeweils nur die letzte Fassung eines Textes vorliegt und auch nicht alle Werke Guardinis aufgenommen sind, kann schließlich auch noch google.books - https://www.google.de/search?q=%22Romano+Guardini%22&source=lnms&tbm=bks - zu Rate gezogen werden. Sollte weder das eine noch das andere zu einer Quelle führen, wäre es besser, das Zitat nicht zu verwenden.
Guardini hat gegenüber seinen Verlegern und den anfragenden Autoren für Nachdrucke - auch bei Aphorismen - Wert darauf gelegt, dass der Kontext erhalten bleibt, indem er Kürzungen, Auslassungen oder Neuzusammenstellungen untersagte. Außerdem bestand er in aller Regel darauf, nicht nur seinen Namen beizufügen, sondern die Quelle anzugeben. Dies sollte auch heute noch beachtet werden.
Was im Segen eigentlich wirkt, was darin strömt, ist Gottes eigenes Leben. Er segnet mit sich selbst, segnend gibt Er sich selbst
- So zum Beispiel bei Markus Nolte: Gedanken nicht nur zum 10. Mai. Vom Segen und Segnen - https://www.kirche-und-leben.de/artikel/wer-liebt-ist-gesegnet
- Das Ursprungszitat samt Kontext aus Guardini, Von heiligen Zeichen lautet: "Was in der Natur vorgebildet ist, findet seine Erfüllung in der Gnade. Denn was im Segen eigentlich wirkt, was im wesenhaften Segen, von dem alles Natürliche nur ein Gleichnis bildet, eigentlich strömt, ist Gottes eigenes Leben. Er segnet mit sich selbst, segnend gibt Er sich selbst. Sein Segnen ist Zeugung göttlichen Lebens, zur „Teilnahme an der göttlichen Natur“. Das aber ist Gnade, Gottes Geschenk, uns gegeben in Christus. Der Segen, in dem Gott sich uns schenkt, ist im Zeichen des Kreuzes."
- Durch die Auslassung geht verloren, dass Guardini hier durchaus ein "natürliches", gleichnishaftes Segnen von einem "wesenhaften", nämlich göttlichen Segen unterscheidet. Damit ist Guardinis Aussage keine Begründung für Noltes Schlussfolgerung: "Und dann ist es gar nicht richtig, wenn wir sagen: „Jeder kann segnen.“ Vielmehr ist es so: „Segnen kann nur Gott.“" Für Guardini ist "Jeder kann segnen" und "Segnen kann nur Gott" eben kein Widerspruch, sondern eine "Unterscheidung des Christlichen". Lediglich eine Reduktion auf das Natürliche unter Absehung vom Gleichnis wäre, falls sie mit der Aussage "Jeder kann segnen" verknüpft würde, falsch. Guardini verweist hierzu auf Nietzsches "Wort der Empörung": „Aus Betenden sollen wir Segnende werden.“ Können wäre dann nicht Gnade, sondern eigenes Vermögen. Im Bewußtsein, dass wir "Segnende" "nur von Gottes Gnaden" werden können, kann derjenige segnen, der sich bewußt unter die Gnade stellt und sie von Gott geschenkt bekommt, in der Hoffnung, dass dann sein Segen durch Gott auch segensreich wirkt. So lautet denn auch der Kontext von Guardinis Aphorismus: "An der Macht aber, zu Segnen und zu fluchen, hat Gott allen Jenen Anteil gegeben, die berufen sind, Leben zu wecken und zu bilden, Leben der Natur und der Gnade: den Eltern und dem Priester. Dazu sind sie gesetzt durch Wesen und Amt. Macht zum Segnen kann Einer erlangen, der ganz lauter geworden ist; der sich selbst nicht mehr sucht, sondern ganz Diener des Lebendigen sein will." Die Verheißung besagt aber, dass Gott allen Jenen Anteil gibt und alle Jene beruft, die eben "ganz Diener des Lebendigen sein" wollen.
Weihnachten ist das Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen
Emanuel Lenz, der Oberbürgermeister von Bad Kreuznach, beruft sich in seinem Weihnachtsgruß auf einen angeblichen Ausspruch Romano Guardinis - "Weihnachten ist ein Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen." - https://www.bad-kreuznach.de/politik-und-verwaltung/archiv-pressemitteilungen/jahresarchiv-2022/dezember-2022/weihnachtsgruss-des-oberbuergermeisters-emanuel-letz-1/
- Der Aphorismus findet sich - auch in leicht abgewandelten Formen - im Internet auch schon seit 2008, zum Beispiel als: "Weihnachten, ein Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen", jeweils ohne Quellenangabe.
- Der ursprüngliche Satz stammt aus "Nähe des Herrn" (S. 66): "Weihnachten ist ein Fest des Glaubens. Auch der Familie, auch der Freundlichkeit des einen Menschen zum andern, gewiß; aber auf Grund des Glaubens an Gottes Menschwerdung."
- Es handelt sich also bei aktuell verbreiteten Aphorismus um eine doppelte Verkürzung, die Guardini eine Bestätigung der aktuellen Einseitigkeit und Reduktion des Blicks auf das Weihnachtsfest als "Fest der Familie" und als "Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum andern" unterstellt. Guardini - als Denker des polaren Gegensatzes geht es aber gerade um die Betonung des vernachlässigten Pols nämlich das "Weihnachtsfest als Fest des Glaubens an Gottes Menschwerdung".
Die Wahrheit hat nicht die geringste Gewalt nötig ...
Ein Nutzer auf Kathnet - https://www.kath.net/news/78792 - zitiert scheinbar Guardini, um im Anschluss daran einem Journalisten dafür zu danken, dass die Wahrheit in ihm "wenigstens einen Anwalt" habe. Der in Zitat-Anführungsstriche gesetzte Passus lautet: "Die Wahrheit hat nicht die geringste Gewalt nötig, um wahr zu sein. Darum bewaffnet sie sich allein mit Wahrheit und ist im übrigen wehrlos. Sie ist wahr an sich. Die Gewalt würde sie nur verdecken. Darum kann sie auch so leicht beiseite geschoben und lächerlich gemacht werden."
Der Kontext des Ursprungszitats
Das Zitat stammt sinngemäß aus "Der Herr", heißt aber tatsächlich:
- "Die Wahrheit bildet das Fundament des Daseins und das Brot des Geistes, doch im Raum der Menschengeschichte ist sie von der Macht getrennt. Die Wahrheit gilt; die Macht zwingt. Der Wahrheit fehlt die unmittelbare Macht; um so mehr, je edler sie ist. Die geringen Wahrheiten haben noch Macht dadurch, daß Trieb und Notwendigkeit sie bestätigen; denken wir etwa an jene, welche unsere unmittelbaren Daseinsbedürfnisse betreffen. Je höherem Range die Wahrheit zugehört, desto schwächer wird ihre unmittelbar zwingende Kraft, desto mehr muß der Geist sich ihr in Freiheit auftun. Je edler die Wahrheit ist, desto leichter kann sie von den groben Wirklichkeiten beiseite geschoben oder lächerlich gemacht werden; desto mehr ist sie auf die Ritterlichkeit des Geistes angewiesen."
Die Ritterlichkeit des Geistes schützt die Wahrheit davor, dass die groben Wirklichkeiten die Wahrheit beiseite schieben oder lächerlich machen. Ob damit auch der journalistische Versuch gemeint ist, die Deutungshoheit darüber zu bekommen, ob Papst Benedikt von den Medien im Blick auf seine Stellungnahmen gegenüber dem Münchner Missbrauchsgutachten und im Blick auf sein Vermächtnis gerecht behandelt und beurteilt wurde.
Die Mode geht und kommt, aber die Wahrheit bleibt
So im Internet dokumentiert bisher nur gleichlautend verwendet durch Bischof Bertram Maier bei zwei seiner Predigten. In der ersten Predigt gibt er als Quelle die letzte Vorlesung Guardinis an, die er mit diesen Worten geschlossen habe. Eventuell steht das Zitat auch bereits in einem Adventskalender mit Texten von Prälat Meier von 2013.
Internet
- Dompredigermesse zum Fest Petrus Canisius am 19. Juli 2020 - https://www.bildpost.de/Dokumentation/Letzte-Ansprache-des-Dompredigers-Sonntag-19.-Juli-2020-15-52-00
- Predigt vom 9. Mai 2021 - https://www.katholische-sonntagszeitung.de/Dokumentation/Predigt-zur-Eroeffnung-der-Festwoche-Donnerstag-13.-Mai-2021-07-00-00?k=__Bistum%20Augsburg
Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens
- Versionen: "Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens" bzw. "Dankbarkeit ist das Erinnerungsvermögen des Herzens" und "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens"
- andersherum auf Zitate.eu: "Die Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens." (in dieser wohl irrtümlichen Version ziert es nunmehr vielfach Todesanzeigen, Beileidskarten und ähnliches)
- Bislang konnte das Zitat aber weder über die Guardini-Konkordanz noch auf andere Weise im Werk Guardinis nachgewiesen werden.
Internet
- erstmals als angebliches Zitat nachgewiesen mit Zuschreibung auf Guardini bei Helmut Kohl ab 1989 - https://www.bundeskanzler-helmut-kohl.de/seite/14-januar-1989/
- Kohl zitierte den Satz so häufig, dass er 2017 - samt der Zuschreibung an Romano Guardini - auf sein Sterbebild gedruckt wurde - Nachweis z.B. https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/none/path/sbc61a7651807fe9a/image/ib8e10fbda4345677/version/1498919465/image.jpg
- Siehe aber: bei Lothar Cerny, Erinnerung bei Dickens, 1975, S. 220: "Man fühlt sich an den Satz des taubstummen Schülers des Abbé Sicard erinnert, der auf seine Tafel schrieb, die Dankbarkeit sei die Erinnerung des Herzens"
- Siehe aber: Jean-Baptist Massillon zugeschrieben: "Dankbarkeit ist das Erinnerungsvermögen des Herzens" und "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens"; auch Phil Bosmans ("Das Gedächtnis des Herzens heißt Dankbarkeit.", 2004) und Balduin Schwarz ("Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens", 1983) sowie Josef Recla ("Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens", vor Sterbejahr 1987 wird die Redewendung zugeschrieben. 1998 erschien ein Büchlein unter dem Titel "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens".
Das Vergnügen ist der Feind der Freude
Bislang nicht nachgewiesen.
Internet
- Erstmals als "Diktum von Romano Guardini" erwähnt in einem Brief von Werner Kraft an Wilhelm Lehmann vom 24.6.1959: "Die kleine Gudula muß jetzt über einen Satz von Guardini nachdenken: Das Vergnügen ist der Feind der Freude. Ich habe ihr einiges darüber zu sagen versucht. Wie sie darüber nachdachte - ich sah es -, das war selbst eine Freude." - https://books.google.de/books?id=LKq2GxBcLhMC
- Erstmals behauptet in: Der Deutschunterricht: Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung, 17, 1965, S. 60 - https://books.google.de/books?id=YtZbAAAAMAAJ]
Es kommt letztendlich nicht darauf an, Geld und Macht zu gewinnen, sondern etwas Wertvolles zu leisten und aus sich selbst einen rechten Menschen zu machen
Mit zwei leichten Variationen heißt es im Original (Ethik, Mainz 1993, S. 632 bzw. Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, Mainz 1993, S. 145):
- "Daß die Überzeugung bleibt, nein, sich überhaupt erst wirklich begründet, es komme letztlich nicht darauf an, Geld und Macht zu gewinnen, sondern etwas Wertvolles zu leisten und aus sich selber einen rechten Menschen zu machen."
Wer einen Menschen bessern will, muß ihn erst einmal respektieren
Auch in der Fassung: "Wenn man einen Menschen bessern will, muss man ihn erst einmal respektieren". Weder in der einen noch in der anderen Fassung konnte das Zitat in Guardinis Werk verortet werden. Aktuell frühest möglicher Nachweis für diese Formulierung scheint Zitate-Lexikon des 20. Jahrhunderts von Markus M. Ronner, 2003, S. 237). Vermutlich wurde es im Zuge einer Rückübersetzung verändert. Denn das Zitat heißt im Original: "Wer einen Menschen besser machen will, muß ihn zuerst anerkennen." (Vom Sinn der Kirche, in: Vom Sinn der Kirche/Die Kirche des Herrn, 1990, S. 53 - so auch schon 1923 - https://books.google.de/books?id=N21MAQAAMAAJ)
Ein gespenstisches Ding zwischen Halbgott und Ameise
Mitunter wird Guardini die Rede, der moderne Mensch gleiche einem "Wesen", einem "gespenstigen Ding zwischen Halbgott und Ameise", zugeschrieben, z.B.
- Giuseppe Gracia: Spannungsfeld Massenmedien und Kirche (20. August 2014) - https://www.kath.net/news/47323. Gracia verwendet das Zitat auch noch in: https://www.kath.net/print/25233, https://www.jesus.ch/magazin/gesellschaft/christen_in_der_gesellschaft/356806-giuseppe_gracia_christen_sind_ausserirdische.html
In eine Frage gekleidet spricht Guardini tatsächlich davon: "Steht es nicht so, daß da ein Wesen gefaßt, in Ordnungen eingefügt, zu Zwecken gebraucht und mißbraucht, gefördert und zerstört wird; und dieses Wesen wird "Mensch" genannt, ist aber in Wahrheit gar nicht der wirkliche Mensch, sondern ein gespenstisches Ding zwischen Halbgott und Ameise?" (Den Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß, in: Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, Mainz 1993, S. 98).
Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung
Gabriele Kuby antwortet auf die Frage, warum es außerhalb der (kath.) Kirche keinen Widerstand gegen die globale sexuelle Revolution (Gender-Mainstreaming) gebe, unter Einbindung eines Zitats von Guardini: "Erstens wissen die meisten nichts davon, weil diese Revolution, anders als klassische Revolutionen mit einer Massenbasis von unterdrückten Menschen, von oben nach unten hinter dem Rücken der Menschen betrieben wird. Es gibt in Deutschland keine öffentlichen Debatten darüber. Zweitens leben die meisten Menschen im Westen in sexueller Unordnung. Ehebruch, Pornografie und Abtreibung sind Massenphänomene. Deshalb haben die Menschen an diesem Thema kein besonderes Interesse. Ein Satz des Theologen Romano Guardini ist sehr erhellend: „Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung.“ Die modernen Menschen sind heute so eingetaucht in den alltäglichen Sexwahnsinn, dass sie die Ursachen für die zerstörerischen Wirkungen nicht sehen wollen, denn dann stünden sie mit ihrem eigenen Lebensstil womöglich selbst zur Debatte." (in: Die Tagespost" vom 27. Dezember 2012 - Zitat auch am 21. Juli 2017: Gabriele Kuby: Den Glauben, den wir bekennen, leben. Auch die Entscheidung über die „Ehe für alle“ zeigt: Christen müssen sich politisch engagieren, wenn sie ihre Wertvorstellungen verwirklicht sehen wollen - https://www.die-tagespost.de/kultur/den-glauben-den-wir-bekennen-leben-art-180318)
In Guardini, Der Herr, steht diese Aussage, zudem abweichend, im Kontext des Gleichnisses vom barmherzigen Vater bzw. vom umkehrenden Sohn: "In der rechten Umkehr bricht der Mensch tatsächlich aus den Satzungen der bloßen Gerechtigkeit aus. Hier ist schöpferischer Anfang – und zwar von Gott her; sagt uns doch der Glaube, daß der Sünder sich aus Eigenem nicht bekehren könne. Nach der Logik des Bösen setzt das ganze Unrecht sich in Verblendung um; diese wird wieder zu Unrecht, und das neue Unrecht verblendet noch mehr. Nach dieser Logik kommt aus der Sünde Finsternis und Tod. Der Sich-Bekehrende bricht durch diese Verkettung durch. Darin waltet schon die Gnade; und wenn im Himmel »Jubel ist über einen Sünder, der sich bekehrt«, so jubeln da die Engel, daß Gottes Gnade siegt ... Wirklich, je länger man es bedenkt, desto klarer fühlt man, daß es für den bloßen Gerechtigkeitssinn im Grunde ein Ärgernis bedeutet, wenn Bekehrung geschieht! Die Gerechtigkeit steht in Gefahr, nicht zu sehen, daß über ihr das Reich der Freiheit und schöpferischen Liebe, die Anfangskraft des Herzens und der Gnade sind. Wehe dem Menschen, der nur in der Gerechtigkeit leben wollte! Wehe der Welt, in welcher es nur nach der Gerechtigkeit ginge!"
Das angebliche und faktisch sprachlich veränderte Zitat steht also im Kontext des Durchbrechens der Logik, was die persönliche Umkehr betrifft, die aber das Wissen um die Existenz des barmherzigen Vaters und den neidfreien Respekt der "Treugebliebenen" gegenüber dem Umkehrenden. Durch die Verwendung bei Kuby wird die ursprüngliche Sinnrichtung des Satzes Guardinis zerstört.
"Das Christentum" bzw. und "die christliche Existenz nicht für selbstverständlich ansehen"
In seinem Gastkommentar "Der synodale Hochmut" zitiert Thorsten Paprotny in seiner Kritik der deutschen Synode mehrfach Guardini - https://de.catholicnewsagency.com/article/der-synodale-hochmut-1895: "Wir dürfen, so schreibt Romano Guardini 1932 in dem meditativen Buch „In Spiegel und Gleichnis“, die „christliche Existenz“ nicht als selbstverständlich sehen. In seiner Zeit sagte er, die Welt rüste sich dazu, wieder Welt zu werden, sich neu zu verweltlichen und sich vollständig dem anzupassen, was in der Welt ist. Dem Christsein wurde als „letzter Maßstab die Kindlichkeit gegeben“, und zwar „von Gott her, als Ziel und Erfüllung“. Die synodalen Konstrukteure denken ambitioniert und gestalterisch. Sie wollen die Kirche verändern, und ja – sie wollen eine neue, andere Kirche in dieser Zeit bauen. Sie verkünden nicht das Evangelium, sondern ihre eigene Botschaft. Romano Guardini, der große, sensible Theologe, erinnert an die Anfänge des Christentums: „Welcher Unterschied der Welten! Dort römische Kraft, griechische Herrlichkeit, antikes Spüren göttlichen Geheimnisses in irdischer Größe, Bewegung des Genius – hier, in den Katakomben, nichts von alledem. Alles kärglich, oft barbarisch im Vergleich zu jenen Gestaltungen; kleine Leute und kleiner Leute Werk. Und dennoch wirkt etwas darin, das anderswoher kommt, das Pneuma; und etwas Neues rührt sich, das von Christi Liebe berührte Menschenherz.“ Mit dieser Passage versucht er seine Kritik zu untermauern: "Die synodalen Konstrukteure denken ambitioniert und gestalterisch. Sie wollen die Kirche verändern, und ja – sie wollen eine neue, andere Kirche in dieser Zeit bauen. Sie verkünden nicht das Evangelium, sondern ihre eigene Botschaft." Und er schließt an Guardinis Aussagen mit seinem Urteil an: "Wer die zur Diskussion und Abstimmung stehenden Texte des Synodalen Weges liest, spürt nichts davon. Es ist bloß eine deutschkatholische Kraft und Herrlichkeit, die darin zum Ausdruck kommt, nicht aber das Pneuma, nicht Christi Liebe, nicht die Wahrheit des Glaubens, nach der so viele Menschen noch heute sich sehnsüchtig ausstrecken. Die Kindlichkeit des Glaubens könnten auch wir wiederentdecken, um die Kirche zu lieben und uns von ihr formen und gestalten zu lassen."
Der gesamte Kontext des Zitates (In Spiegel und Gleichnis, Mainz (7)1990, S. 140 f.) lautet: "Ob man nicht erst dann wirklich Christ sein kann, wenn man aufgehört hat, das Christentum für selbstverständlich zu nehmen? Oder ist das so nur für uns Heutige, die überall im Fragen stehen? Aber liegt nicht ein tiefer Trug darin, die christliche Existenz für selbstverständlich anzusehen, in einer Linie und in der gleichen Geschichte mit der griechischen und römischen und ägyptischen und welcher sonst noch? Vielleicht gar noch als die von der Natur her geforderte »beste«? Erst, wenn es einen berührt hat, was einst »Welt« war und was sich heute wieder rüstet, »Welt« zu werden - erst dann kann man mit Verantwortung wissen, was es heißt, Christ zu sein! Aber dem Christsein wurde als letzter Maßstab die Kindlichkeit gegeben! Ist das nicht der vollendete Ausdruck der Selbst-Verständlichkeit? Allerdings, von Gott her, als Ziel und Erfüllung. Doch gewiß nicht als Ausgangspunkt! Welcher Unterschied der Welten! Dort römische Kraft, griechische Herrlichkeit, antikes Spüren göttlichen Geheimnisses in irdischer Größe, Bewegung des Genius - hier, in den Katakomben, nichts von alledem. Alles kärglich, oft barbarisch im Vergleich zu jenen Gestaltungen; kleine Leute und kleiner Leute Werk. Und dennoch wirkt etwas darin, das anderswoher kommt, das Pneuma; und etwas Neues rührt sich, das von Christi Liebe berührte Menschenherz."
Mein Kommentar: Unbeschadet von der Richtig- oder Unrichtigkeit seines Urteils erschließt sich mir der Zusammenhang von Guardinis Aussagen mit seinem Urteil über die deutsche Synode und ihre Texte mir nicht.
Überprüfung von Internet-Zitatesammlungen
Zitate.eu
Die Zitate-Seite https://www.zitate.eu/autor/romano-guardini-zitate weist am 7. August 2022 41 Zitate von Romano Guardini aus, alle ohne Quellenangabe.
- Alles muß von der Jugend selbst getan und entschieden werden. [Quickborn. Tatsachen und Grundsätze: "Alles muß selbst getan und selbst entschieden werden."]
- Das heißt klug sein: Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut. Und man soll die Wahrheit dann sprechen, wenn sie am Platze ist. [Gottes Werkleute, 1925, S. 25: Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut."]
- Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, daß einer dem anderen Rast gebe auf dem Weg nach dem ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
- Das Tiefste und Beste kann man überhaupt nicht machen, es wird. [Briefe über Selbstbildung, S. 137]
- Das Vergnügen ist der Feind der Freude. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Das Wissen wächst, und die Weisheit wird immer weniger. [Erstmals in dieser Form überliefert: "Das Wissen, die intellektuelle Beherrschung, nimmt ständig zu, das Begreifen aus dem Ganzen heraus wird immer schwächer. Das Wissen wächst, die Weisheit wird weniger." in: Kulturpolitische Korrespondenz, Ostdeutscher Kulturrat 1977, S. ??? - https://books.google.de/books?id=0AwUAQAAMAAJ - bislang aber so nicht nachgewiesen, aber in: Der unvollständige Mensch und die Macht, 1955, S. 17, heißt es: "Das Wissen, das intellektuelle Haben und Beherrschen nimmt zu; ... Das Begreifen aus dem Ganzen heraus ... wird schwächer. ... Das Wissen wächst; die Wahrheit nimmt ab.“ Da diese Rede in leicht abweichenden Fassungen gedruckt erschien, ist es möglich, dass Guardini dies in anderen Fassungen abweichend formuliert hat. Dies muss noch überprüft werden.]
- Demokratie: Sie ist die anspruchsvollste und eben damit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen, nämlich jene, die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst. [Sorge um den Menschen, Band 1, S. 126: "Was ist aber »Demokratie« in ihrem Wesen - die echte, nicht die der Propaganda? Sie ist die anspruchsvollste und ebendamit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen, nämlich jene, die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst."]
- Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Erstmals belegt in: Duden: Zitate und Aussprüche, 2002, S. 739 - https://books.google.de/books?id=PmEbAQAAIAAJ - Bislang nicht nachgewiesen]
- Der Mensch muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt. [Vorschule des Betens, S. 78: "So ist es wichtig, überaus wichtig, daß der Mensch das Danken lerne. Er muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt."]
- Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes geheimnisvollen Ganzen, dessen andere Seite die Auferstehung ist. [Die letzten Dinge, S. 57: Der Glaube antwortet [...] Zugleich sagt er aber, der Tod sei nur die eine Seite eines größeren Geschehnisses - dessen andere Seite sei die Auferstehung."]
- Die Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens. (oft auch anders herum: "Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens" bzw. "das Erinnerungsvermögen des Herzens", siehe oben [bislang nicht nachgewiesen]
- Die Freiheit besteht nicht darin, das persönlich oder politisch Beliebige, sondern das vom Wesen des Seienden her Geforderte zu tun. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 178: "Und die Freiheit besteht nicht darin, das persönlich oder politisch Beliebige, sondern das vom Wesen des Seienden her Geforderte zu tun."]
- Die kleinsten Kräfte sind es, die das Leben tragen. [Wille und Wahrheit, S. 151: "die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen!"]
- Die Ruhe ist für das Werk, was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar. [Briefe über Selbstbildung, S. 136: "Die Ruhe ist für das Werk, was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar.]
- Die Schönheit ist ein Letztes, das die Wahrheit sowohl wie die Güte voraussetzt. [Wurzeln eines großen Lebenswerks, Bd. 3, S. 352: "Die Schönheit ist ein Letztes, das die Wahrheit sowohl wie das Gute voraussetzt.]
- Ein Freund ist ein Mensch, der bei mir nicht sich selbst meint, sondern wirklich mich. Der mich kennt, mein Gutes wie mein Schlimmes; mich aber so, wie ich bin, für wert und wichtig hält. Der micht liebt, und eben deshalb wahr gegen mich ist. Der mein Bestes will, aber dabei meine Freiheit in Ehren hält . . . [Engel - Theologische Betrachtungen, S. 65: "Was ist denn ein Freund? Ein Mensch, der bei mir nicht sich selbst meint, sondern wirklich mich. Der mich kennt, mein Gutes wie mein Schlimmes; mich aber so, wie ich bin, für wert und wichtig hält. Der mich liebt, und ebendeshalb wahr gegen mich ist. Der mein Bestes will, aber dabei meine Freiheit in Ehren hält."]
- Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten [so] zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 185: "Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich."]
- Gott fragt uns täglich, und wir sollten ihm täglich antworten. [Bislang nicht nachgewiesen]
- In der richtigen Weise wird nur alt, wer das Altsein nicht bloß erleidet, sondern innerlich annimmt. (Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, darin: Die Lebensalter, S. 185: "So muß nun als Erstes und Entscheidendes gesagt werden, was überhaupt die Grundlage aller Lebensweisheit ist: daß in der richtigen Weise nur alt wird, wer das Altwerden innerlich annimmt."]
- Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachsten Dinge die wahrhaft großen sind. [Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, S. 9: "Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachen Dinge die wahrhaft großen sind."]
- Man muß lieben lernen, um gerecht sein zu können. [Der Herr, S. 314: "Man muß lieben lernen, um gerecht sein zu können."]
- Manch einer weiß gar nicht, was in ihm lebt und wessen er fähig ist, bis er angerufen wird. [Vorschule des Betens, 1954, S. 35]
- Mann sein heißt treu sein. [Briefe über Selbstbildung, S. 100: "Mann sein, heißt treu sein."]
- Mit Einsicht allein ist es nicht getan; es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht. [Briefe über Selbstbildung, S. 118: "Mit Einsicht allein ist es nicht getan; es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht."]
- Nichts Menschliches reift ohne die Tugend der Geduld. (im Internet auch: Ohne die große Tugend der Geduld reift nichts Menschliches.) [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 34: "Dann bleibt das Vertrauen auf die Wahrheit und die Bereitschaft, das Gespräch fortzusetzen - eine Form jener großen Tugend, ohne die nichts Menschliches reift: der Geduld."]
- Ob einer Ernst macht, sieht man nicht in den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit, tagaus, tagein. [Briefe über Selbstbildung, S. 47. "Ob einer Ernst macht, sieht man nicht an den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit tagaus tagein."]
- Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden. [Briefe über Selbstbildung, S. 95: "Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden."]
- Reden ohne Schweigen wird Geschwätz. [Briefe über Selbstbildung, S. 131: "Reden ohne Schweigen wird Geschwätz."]
- Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen und Ausatmen. [Briefe über Selbstbildung, S. 130: "Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen zum Ausatmen."]
- Unsere Zeit ist uns gegeben als Boden, auf dem wir stehen, und als Aufgabe, die wir bewältigen sollen. [Die Technik und der Mensch, S. 73/74: "Unsere Zeit ist uns gegeben als Boden, auf dem wir stehen und als Aufgabe, die wir bewältigen sollen."]
- Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er das Sittliche nicht tut; sondern sittlich ist. [Unterscheidung des Christlichen - Band 1: Aus dem Bereich der Philosophie, S. 112: "Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er Tugend gewinnt im reinen Sinne des Wortes; wenn er das Sittliche nicht nur tut, sondern sittlich ist."]
- Warum weg müssen, wenn das Leben noch nicht gelebt ist? Warum hergeben müssen, was so teuer ist? Nur im Kreuz ist die Antwort. ["Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes, S. 64: "Warum weg müssen, wenn das Leben noch nicht gelebt ist? Warum hergeben müssen, was so teuer ist? [...] Nur im Kreuz ist die Antwort."
- Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung."]
- Wenn man einen Menschen bessern will, muß man ihn erst einmal respektieren. [Vom Sinn der Kirche, aber im Original (siehe oben): Wer einen Menschen besser machen will, muss ihn zuerst anerkennen.]
- Wer höhere Lebensbereiche gewinnen will, muß niedrige opfern. Wer sein Leben auf die ungemeinen Werte stellen will, muß denen des Nutzens und Genusses entsagen. [Wurzeln eines großen Lebenswerks - Band 4, S. 290: " Wer höhere Lebensbereiche gewinnen will, muß niedrigere opfern. Wer sein Leben auf die ungemeinen Werte stellen will, muß denen des Nutzens und Genusses entsagen."]
- Wir haben nicht über Gott zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihn. [Unterscheidung des Christlichen - Band 1: Aus dem Bereich der Philosophie, S. 134: "Wir haben nicht "über Gott" zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihn."]
- Wirklich erkennen können wir nur, was wir in irgendeinem Sinne lieben. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 33: "Wirklich erkennen können wir nur, was wir in irgendeinem Sinne lieben;"]
- Wirklicher Advent entsteht aus der Tiefe der Gottesliebe. Aber wir müssen seiner Liebe den Weg bereiten. [Nähe des Herrn, S. 16: "Wirklicher Advent entsteht [...] aus der Tiefe von Gottes Liebe. Aber wir müssen Seiner Liebe den Weg bereiten."]
- Worte nützen sich ab (auch: Worte nutzen sich ab) [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: "die Worte nützen sich ab."]
- Worte werden heutzutage schneller verschlissen als Kleider. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Zeit ist Geld - kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen. [Briefe über Selbstbildung, S. 152: "„Zeit ist Geld” - kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen."]
Evangeliums.net
- Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Dario Pizzano (https://books.google.de/books?id=wbje2ypz4zoC) stellt vier verschiedene Zitate ohne Kennzeichnung zu einem Text zusammen: "Der Mensch ist von Anfang an auf einen anderen hin entworfen, der ihn erst zu sich selber kommen lässt. Hier kommt das zutiefst personale, aber unbegreifbare Du Gottes ins Spiel. Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen . Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist bereits abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen. Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen. Die Aufgabe des christlichen Lebens besteht darin, Christus in das eigene Dasein zu übersetzen."
- Der Mensch ist von Anfang an auf einen anderen hin entworfen, der ihn erst zu sich selber kommen lässt. Hier kommt das zutiefst personale, aber unbegreifbare Du Gottes ins Spiel. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist vollständig abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen. [bislang nicht nachgewiesen ]
- Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Die Aufgabe des christlichen Lebens besteht darin, Christus in das eigene Dasein zu übersetzen. [Der Herr, S. 558: "Die Aufgabe des christlichen Lebens sonst besteht darin, Ihn in das eigene Dasein zu übersetzen;"]
- Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heisst. [Die letzten Dinge, S. 57: Der Glaube antwortet [...] Zugleich sagt er aber, der Tod sei nur die eine Seite eines größeren Geschehnisses - dessen andere Seite sei die Auferstehung."]
- Die Anbetung ist von größter Wichtigkeit, nicht nur für das religiöse, sondern auch für das geistige Leben des Menschen. [Vorschule des Betens, S. 58: "Die Anbetung ist von größter Wichtigkeit nicht nur für das religiöse, sondern auch für das geistige Leben des Menschen.]
- Die Kirche ist das Kreuz, auf dem Christus gekreuzigt wurde. Man kann Christus nicht von seinem Kreuz trennen und muss in einem Zustand ständiger Ungenügendheit mit der Kirche leben. [aus dem Englischen zurückübersetzt, dort überliefert durch Dorothy Day (The Long Loneliness, San Francisco 1997, 150: “Romano Guardini said the Church is the Cross on which Christ was crucified; one could not separate Christ from His Cross, and one must live in a state of permanent dissatisfaction with the Church". Diese Paraphrase bezieht sich auf "The Church an the Catholic, and the Spirit of the Liturgy, 1935, S. 55: "Christ lives on in the Church, but Christ Crucified. One might almost venture to suggest that the defects of the Church are His Cross. The entire Being of the mystical Christ - His truth, His holiness, His grace, and His adorable person - are nailed to them, as once His physical Body to the wood of the Cross. And he who will have Christ, must take His Cross as well. We cannot separate Him from it." - Diese Stelle heißt im Deutschen (Vom Sinn der Kirche/Die Kirche des Herrn, Mainz 1990, S. 53): Christus lebt in der Kirche weiter; aber Christus, der Gekreuzigte. Fast möchte man das Gleichnis wagen, die Mängel der Kirche seien Christi Kreuz. Des mystischen Christus ganzes Sein: seine Wahrheit, seine Heiligkeit und Gnade, seine anbetungswürdige Persönlichkeit ist an sie geheftet, wie einst sein Leib an die Balken des Kreuzes. Und wer Christus will, muß sein Kreuz mitnehmen. Wir lösen ihn davon nicht los.]
- Die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen. [Wille und Wahrheit, S. 151: "die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen!"]
- Dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass ein Mensch dem andern Rast gibt auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
- Es ist der tiefste Sinn des Lebens, sich in Wahrheit und Liebe für Gott zu verzehren, wie die Kerze in Licht und Glut. [Von heiligen Zeichen, S. 39: "Es ist der tiefste Sinn des Lebens, sich in Wahrheit und Liebe für Gott zu verzehren, wie die Kerze in Licht und Glut."]
- Friede kommt daraus, dass der Sinn zu Ende gelebt wird. Die halben Dinge machen Unfrieden. Jenes Zu-Ende-geführt-Sein des Werkes, jene restlose Verwirklichung des Vaterwillens - daraus kommt der unendliche Friede, der in Christus ist. Auch uns kommt er nur daher, aus dem Mitvollzug dieses Geheimnisses. [Der Herr, S. 443: "Friede kommt daraus, daß der Sinn zu Ende gelebt wird. Die halben Dinge machen Unfrieden. [...] Jenes Zu-Ende-Geführt-sein des Werkes, jene restlose Verwirklichung des Vaterwillens – daraus kommt der unendliche Friede, der in Christus ist. Auch uns kommt er nur aus dem Mitvollzug dieses Geheimnisses."]
- Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten. [Welt und Person, S. 193: "... sobald man bedenkt, welche Großmut, welche Geborgenheit im Letzten und damit Gelassenheit in allem Vorletzten daraus kommen muß?"]
- Gott verlangt nicht, dass wir nie schwach werden, sondern dass wir mit gutem Willen stets wieder neu anfangen. [So bislang nicht nachgewiesen; in "Der Kreuzweg Unseres Herrn und Heilandes" heißt es auf S. 16: "Er fällt zum dritten Male und rafft sich wieder auf. Eindringlicher als alle Worte predigt das, wie Gott nicht verlangt, wir dürften nie schwach werden, sondern nur will, daß wir mit gutem Willen stets wieder anfangen" und S. 51 heißt es in einem Gebet ähnlich: "Lehre mich begreifen, Herr, daß Du nicht verlangst, wir dürften nie schwach werden, wohl aber, wir sollen immer wieder aufstehen."]
- Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand. Das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort blickt Dein Auge mich an, und ich lebe aus Deinem Blick, Du mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch Dich und vor Dir und für Dich. [Theologische Gebete, 1953, S. 14]
- Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, dass die einfachen Dinge die wahrhaft größten sind. [Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, S. 9: "Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachen Dinge die wahrhaft großen sind."]
- Jesu ganzes Dasein ist die Übersetzung der Macht in Demut. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 122: "Jesu ganzes Dasein ist Übersetzung der Macht in die Demut."]
- Man kann auf die Dauer kein guter Christ sein ohne zu beten - sowenig man leben kann, ohne zu atmen. [Vorschule des Betens, 1954, S. 16: "Man kann auf die Dauer kein Christ sein, ohne zu beten - sowenig man leben kann, ohne zu atmen."]
- [Man muss lieben lernen, um gerecht sein zu können. [Der Herr, 2007, S. 314]]
- Man soll die Wahrheit so sprechen, dass sie nicht zerstört, sondern aufbaut. [Gottes Werkleute, Rothenfels 1925, S. 25: "Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut."]
- Nur durch das Geheimnis Gottes erhält das Geheimnis unseres Menschseins eine Antwort, die das Geheimnis nicht auflöst, sondern annimmt und vertieft. [Bislang nicht nachgewiesen, immerhin schon im Katholischen Erwachsenenkatechismus, 1985 - https://books.google.de/books?id=uSMvAAAAYAAJ - zitiert: "Deshalb wird er vom Konzil mit Entschiedenheit verurteilt. Nur durch das Geheimnis Gottes erhält das Geheimnis unseres Menschseins eine Antwort, die das Geheimnis nicht auflöst, sondern annimmt und vertieft. Nur wer Gott kennt, kennt auch den Menschen (R. Guardini)."]
- Schenke, o Herr, die Freude an deiner Herrlichkeit. Wenn wir sie haben, sind wir reich. [Theologische Gebete, 1953, S. 29]
- So wie eine Kerze an der Flamme einer anderen angezündet wird, so entfacht sich Glaube am Glauben. [Vom Leben des Glaubens, S. 74: "So, wie eine Kerze an der Flamme einer anderen angezündet wird - so entfacht sich Glauben an Glauben."]
- Vom Glauben getragen, kann der Dank auch in das Schwere vordringen, und in dem Maße, als das gelingt, wird es verwandelt. [Vorschule des Betens, S. 79: "Vom Glauben getragen, kann der Dank auch in das Schwere vordringen, und in dem Maße, als das gelingt, wird es verwandelt."]
- Weihnachten ist nicht nur das Fest der Schenkenden, sondern auch derer, die nichts zu schenken haben oder niemand haben, dem sie etwas schenken könnten. [Nähe des Herrn, S. 36: "Weihnachten ist nicht nur das Fest der Schenkenden, sondern auch derer, die nichts zu schenken haben"]
- Wir beten nicht, um Gott wissen zu lassen, was wir wollen, denn er kennt unser Herz besser als wir selbst; sondern wer betet, lebt vor ihm, zu ihm hin, von ihm her, gibt Gott, was sein ist, und empfängt, was Er geben will. [Vorschule des Betens, S. 96: "Wir beten nicht, um Gott wissen zu lassen, was wir wollen, denn ER kennt unser Herz besser als wir selbst; sondern wer betet, lebt vor Ihm, zu Ihm hin, von Ihm her, gibt Gott, was sein ist, und empfängt, was Er geben will."]
Gutezitate.com
https://gutezitate.com/autor/romano-guardini
- Alles muss von der Jugend selbst getan und entschieden werden. [Quickborn. Tatsachen und Grundsätze: "Alles muß selbst getan und selbst entschieden werden."]
- Das Christliche ist letztlich keine Wahrheitslehre oder Deutung des Lebens. Es ist auch das; aber darin besteht nicht sein Wesenskern. Den bildet Jesus von Nazareth, dessen konkretes Dasein, Werk und Schicksal - das heisst also eine geschichtliche Person. [Das Wesen des Christentums. Werkbund Verlag Würzburg 1949, S. 12]
- Das Tiefste und Beste kann man nicht machen, es wird. [Briefe über Selbstbildung, S. 137]
- Dem Herrn nachfolgen heißt nicht, ihn wörtlich nachahmen, sondern ihn im Leben ausdrücken. [Der Herr, S. 558: "Dem Herrn nachfolgen heißt nicht, Ihn wörtlich nachahmen, sondern Ihn im eigenen Leben ausdrücken."]
- Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Bislang nicht nachgewiesen]
- Der Mensch muss die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt. [Vorschule des Betens, S. 78: "So ist es wichtig, überaus wichtig, daß der Mensch das Danken lerne. Er muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt."]
- Der Mensch steht wieder vor dem Chaos, und das ist um so furchtbarer, als die meisten es gar nicht sehen, weil überall wissenschaftlich gebildete Leute reden, Menschen laufen und Behörden funktionieren. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 77: "Der Mensch steht wieder vor dem Chaos; und das ist um so furchtbarer, als die meisten es gar nicht sehen, weil überall wissenschaftlich gebildete Leute reden, Maschinen laufen und Behörden funktionieren."]
- Die Wahrheit hat eine klare und stille Macht. [Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, S. 226: München, 28.2.54: "Die Wahrheit hat eine so klare und stille Macht."
- Dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass ein Mensch dem andern Rast gibt auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
- Es gibt keine Größe, die nicht auf Überwindung und Entsagung ruhte. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 172: "Es gibt keine Größe, die nicht auf Überwindung und Entsagung ruhte."]
- Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, sonst rächen sie sich bzw. Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 185: "Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich."]
- Herr, lehre uns, einander in Ehren zu halten. Deine Gnade sei mächtiger als alles Ärgernis. Das wir gegeben haben. Tu unsere Augen auf, dass wir sehen, wo unser Reden und Tun der Einheit im Wege steht. Hilf überwinden, was uns trennt. [aus: Gebet um die Einheit im Glauben, Meitingen, Kyrios-Verlag, 1959, dann in: Reinhard Mumm (Hrsg.): Ökumenische Gebete, Stuttgart/Regensburg 1991, 58]
- Je froher dein Herz ist, desto heller leuchtet die Sonne. [bislang nicht nachgewiesen]
- Man kann auf Dauer kein guter Christ sein ohne zu beten - so wenig man leben kann, ohne zu atmen. [Vorschule des Betens, 1954, S. 16: "Man kann auf die Dauer kein Christ sein, ohne zu beten . sowenig man leben kann, ohne zu atmen."]
- Nichts Menschliches reift ohne die Tugend der Geduld. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 34: "Dann bleibt das Vertrauen auf die Wahrheit und die Bereitschaft, das Gespräch fortzusetzen - eine Form jener großen Tugend, ohne die nichts Menschliches reift: der Geduld."]
- Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu wie Einatmen und Ausatmen. [Briefe über Selbstbildung, S. 130: "Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen zum Ausatmen."]
- Verzeihen ist mehr als Rechthaben, Geduld stärker als Gewalt. [Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, darin: Die Lebensalter, S. 170: "durch die Einsicht, daß Verzeihen mehr ist als Rechthaben, Geduld stärker als Gewalt, und daß die Tiefen des Lebens im Stillen, nicht im Lauten liegen."]
- Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: Immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung."]
- Was Gastfreundschaft wert ist, weiß nur, wer von draußen kommt, aus der Fremde. [Briefe über Selbstbildung, S. 38: "Was Gastfreundschaft wert ist, weiß nur, wer von draußen her kommt, aus der Fremde."]
- Wer einen Menschen bessern will, muß ihn erst einmal respektieren. [Vom Sinn der Kirche, aber im Original (siehe oben): Wer einen Menschen besser machen will, muss ihn zuerst anerkennen.]
- Wichtigtuer sind Leute, die nie Wichtiges tun. (mitunter auch: "die nie etwas Wichtiges tun") [Bislang nicht nachgewiesen, siehe auch Zuschreibung an Friedrich Dürrenmatt: "Es gibt zu viele Wichtigtuer, die nichts Wichtiges tun." oder Henri Nannen; Zitat passt so nicht zu Guardini, daher unwahrscheinlich, das es von ihm stammt.]
Andere Quellen
Ralph Schneider
In Ralph Schneiders "Zitatenschatz Wassermann: 21. Januar bis 19. Februar ; Lebensweisheiten von Wassermann zu Wassermann ; Tag für Tag die besten Sprüche von Autoren aus aller Welt" (2006) - übernommen auch auf https://www.nur-zitate.com/autor/Romano_Guardini - findet sich über die bereits angeführten Zitate hinaus:
- Die wirkliche Herrschaft ist nicht Gewalt, sondern Wahrheit. [Sorge um den Menschen - Band 1, Seite 227, das Zitat steht auch schon bei Lothar Schmidt, Aphorismen von A-Z, 1980, S. 186 - https://books.google.de/books?id=N8EqAAAAMAAJ]
Wikiquote
Wikiquote - https://de.wikiquote.org/wiki/Romano_Guardini - zitiert drei Guardini-Zitate, jeweils unter Angabe der korrekten Quelle:
- "Das Christliche ist letztlich keine Wahrheitslehre oder Deutung des Lebens. Es ist auch das; aber darin besteht nicht sein Wesenskern. Den bildet Jesus von Nazareth, dessen konkretes Dasein, Werk und Schicksal - das heißt also eine geschichtliche Person." - Das Wesen des Christentums. Werkbund Verlag Würzburg 1949, S. 12
- "Der wirkliche Jesus Christus ist der des wirklichen Glaubens. Es gibt keinen anderen. Dem wirklichen Jesus Christus ist der Glaube so zugeordnet, wie das Auge der Farbe und das Ohr dem Ton." - Der Herr – Betrachtungen über die Person und das Leben Jesu Christi. Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1937
- "Heute Nacht, aber es war wohl morgens, wenn die Träume kommen, dann kam auch zu mir einer. Was darin geschah, weiß ich nicht mehr, aber es wurde etwas gesagt, ob zu mir oder von mir selbst, das weiß ich nicht mehr. Es wurde also gesagt, wenn der Mensch geboren wird, wird ihm ein Wort mitgegeben, und es war wichtig, was gemeint war, nicht nur eine Veranlagung, sondern ein Wort. Das wird hineingesprochen in sein Wesen, und es ist wie das Paßwort zu allem, was dann geschieht. Es ist Kraft und Schwäche zugleich. Es ist Auftrag und Verheißung. Es ist Schutz und Gefährdung. Alles, was dann im Gang der Jahre geschieht, ist Auswirkung dieses Wortes, ist Erläuterung und Erfüllung. Und es kommt alles darauf an, daß der, dem es zugesprochen wird, – jeder Mensch, denn jedem wird eins zugesprochen - es versteht und mit ihm ins Einvernehmen kommt. Und vielleicht wird dieses Wort die Unterlage sein zu dem, was der Richter einmal zu ihm sprechen wird." - Aus einem Traum vom 1.8. 1964, in: Berichte über mein Leben - Autobiographische Aufzeichnungen. Aus dem Nachlaß hrsg. von Franz Henrich. Düsseldorf Patmos Verlag 1984. S. 20
Zu Lebzeiten veröffentlichte, aber nicht nachgewiesene Aphorsmen
- 554: Noch nicht ganz verloren …, in: Das Neue Journal, 10/11, 1961, S. 40: „Der Mensch ist noch nicht ganz verloren, durch dessen Gesicht hindurch noch das Kind zu sehen ist, das er einmal gewesen ist.“ (bislang nicht nachgewiesener Aphorismus) [neu aufgenommen] (bisher nicht in einer Werkausgabe) – siehe https://books.google.de/books?id=tRwfAQAAMAAJ;
- 555: Die Wege zu Gott, in: Das Neue Journal, 10/11, 1961, S. 436: „Alle Wege führen zu Gott, aber es gibt verwirrende Straßenkreuzungen“ (bislang nicht nachgewiesener Aphorismus) [neu aufgenommen] (bisher nicht in einer Werkausgabe) – siehe https://books.google.de/books?id=tRwfAQAAMAAJ;
Bibliographie
- (Einzelzitate), in: Heliand, Wiesbaden, 22, 1931/32, 3/4 (Dezember 1931/Januar 1932), S. 43, 48, 50, 52 und 56f. [Gerner 11]
- Aus Romano Guardini, in: Heliand, Wiesbaden, 24, 1933/34, 11/12 (August/September 1934), S. 163-164 (15 Einzelzitate ohne Quellennachweis) [Gerner 44]
- Zitate, in: Joseph Kühnel (Bearbeiter): Zitaten-Handbuch. Worte und Weisheit aus vier Jahrtausenden, Graz/Wien/Leipzig 1937, siehe Register S. 432 (53 Einzelzitate ohne Quellennachweis) [Gerner 44]
- Zitate in: Josef Kral (Bearb./Hrsg.): Christliches Zitaten-Lexikon. 10000 Zitate aus Leben, Welt, Religion und Kirche, Wissenschaft, Politik und Kultur, Abendsberg/Ndb. 1950, S. 195, 624, 639, 704, 717 [Gerner 44];]
- Einzelzitate, in: Ernst R. Hauschka (Hrsg.): Weisheit unserer Zeit. Zitate moderner Dichter und Denker, Regensburg 1964, S. 77/Nr. 325; S. 86/Nr. 378, S. 88/Nr. 395, S. 89/Nr. 401, S. 167/Nr. 862, S. 173/Nr. 894, S. 198/Nr. 1039, S. 201/Nr. 1056 [Gerner 29]
- Einzelzitate, in: Ernst R. Hauschka: Handbuch moderner Literatur im Zitat. Sentenzen des 20. Jahrhunderts, Regensburg 1968, S. 57/Nr. 210; S. 171/Nr. 170; S. 241/Nr. 2; S. 275/Nr. 82; S. 289/Nr. 177 und Nr. 183; S. 314f./Nr. 141 [Gerner 31]
- Einzelzitate, in: Michael Schiff (Hrsg.): Das große Handbuch moderner Zitate des XX. Jahrhunderts, München 1968, S. 149, 238, 278 (Sorge um den Menschen), S. 293f. (4x Sorge um den Menschen), S. 395, S. 412, S. 422, S. 655 (Sorge um den Menschen), S. 662 (Sorge um den Menschen), S. 701 (Sorge um den Menschen), S. 722 [Gerner 31]
- Einzelzitate, in: Lothar Schmidt (Hrsg.): Das große Handbuch geflügelter Definitionen, München 1971, Zitate von Romano Guardini S. 48 (Demokratie) und 186 (wirkliche Herrschaft) (aus: Guardini, Sorge um den Menschen) [Gerner 44a];
- S. 48: "Demokratie: ... Sie ist die anspruchsvollste und eben damit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen , nämlich jene , die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst" (aus: Sorge um den Menschen - Band 1, S. 126)
- S. 186: "Die wirkliche Herrschaft ist nicht Gewalt, sondern Wahrheit." (aus: Sorge um den Menschen - Band 1, S. 227)
- Gehalten von Gottes Hand. Gedanken für jeden Tag, hrsg. von Marianne Ligendza, Kevelaer 1976 [Mercker 1846];
- (2)1978 [Gerner 34];
- (3)1982 [Gerner 36];
- (4)1985 [Gerner 39];
- Enthält Aphorismen aus: Besinnung vor der Feier der heiligen Messe; Briefe über Selbstbildung; Das Gute, das Gewissen und die Sammlung; Das Gebet des Herrn; In Spiegel und Gleichnis; Unterscheidung des Christlichen; Vom Leben des Glaubens; Vom Lebendigen Gott; Vom Sinn der Kirche; Von heili-gen Zeichen; Wille und Wahrheit; Vorschule des Betens;