Vorlage:1956 Christliche Kunst und Architektur

Aus Romano-Guardini-Handbuch
    1. S. 10: „Umso stärker war die Wirkung von Rudolf Schwarz´ Fronleichnamkirche in Aachen. Hier war nun alles, was in der Luft lag, in die gültige Form gebracht; alles nur Akzidentelle, all das dekorative Formenwesen, das sich um den Kirchenbau angesetzt hatte, war da ausgelöscht, weggefegt. In letzter Nacktheit stand hier Architektur da, Hülle eines Raumes, gefügt mit vollendetem Maß, das Urelement der Lichtführung dem Kult und dem Sinne des Hauses Gottes dienstbar gemacht. Dieser Kirche und dem Kreis, aus dem der Erbauer hervorging - oder besser gesagt, in dem er zusammen mit Romano Guardini führend tätig war, hatten wir in jener Zeit das meiste an unmittelbarer Anregung zu verdanken. In diesem Kreise, der sich besonders in Tagungen auf Burg Rothenfels kundtat, wurde die Frage der liturgischen Erneuerung, die durch Pius X. eine so starke Ermutigung erfahren hatte, gründlich durchbesprochen und, was uns natürlich besonders beeindruckte, auch in ihren Querverbindungen zur architektonischen und künstlerischen Erneuerung dargelegt. Wir denken da etwa auch an die Zeitbücher „Betendes Werk“, die Rudolf Schwarz herausgab.“
  • [1956-000] Josef Hoster: Probleme des zeitgenössischen Kirchenbaues in Deutschland, in: Das Münster, 9, 1956, S. 273 ff. [Artikel] - https://books.google.de/books?id=rk7rAAAAMAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 275: „Wir haben eine Abscheu vor schmeichelnden Räumen, der gemütvollen Kirche. Davon aber ist sehr wohl zu trennen die „Einstimmung“, die eine Kirche leisten soll, die dem Gläubigen die Hinlenkung zum Geschehen auf dem Altar erleichtert, ihn erhöhend beeinflußt, ihn trennt von seinen profanen Bewußtseinsbezirken, von denen er sich für den Gottesdienst lösen muß – Gedanken, wie sie Romano Guardini ausgesprochen hat.“
  • [1956-000] Rudolf Müller-Erb: „Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe.“ Zur Diskussion über die sakrale Kunst der Gegenwart, in: Hochland, 48, 1955/56, 6 (August 1956), S. 567-577 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=l-oIAQAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 573: "Die "leere Wand" wurde schon vom heiligen Bernhard mit geradezu puritanischem Eifer verfochten.[3 Über das, "was Leere für die Erfahrung göttlicher Gegenwart bedeutet", schreibt Romano Guardini in seiner trefflichen Studie "Das religiöse Bild und der unsichtbare Gott" [in: "Arte Liturgica in Germania 1945/55, Verlag Schnell und Steiner, München].]"
    • S. 576: „Der immer neue Wein in den immer neuen Schläuchen bildet die Epiphanien Christi in der Geschichte [auch Guardini kommt darauf in dem erwähnten Artikel kurz zu sprechen], von der Epiphanie des Gottkönigs bis zu der des Bruders, der einem heillosen und verquälten Geschlecht das Brot bricht; der die Angst von diesen Menschen nimmt und ihnen Gewißheit gibt durch sein schlichtes Zugegensein; der bei ihnen ist, wenn es Abend werden will; der dem Vereinsamten ein Du gibt und jeden Einzelnen aus dem namenlosen Kollektiv einer längst klassenlos gewordenen Gesellschaft bei seinem Namen ruft; der ihren Werktag in seinen Sonntag lenkt und seinen Sonntag in ihren Werktag; der seine stille Werkstatt mitten zwischen die geräuschvolle Unrast der Werkstätten der Menschen stellt, sammelnd und richtend und immer bereit, das Werk des Brotbrechens mit ihnen zu vollziehen.[6 Vergleiche dazu meine Schrift "Die Verkündigung des Christlichen in der Kunst der Gegenwart (Schwabenverlag, Stuttgart 1949) und Rothenfelser Burgbrief [1951, 1-2] "Kirche für uns gebaut"]"