Vorlage:1960 Rezensionen Das Ende der Neuzeit

Aus Romano-Guardini-Handbuch
  • [1960-000] Oskar Buchmann: Das Verhältnis von Mensch und Technik in sprachwissenschaftlicher Sicht,, in: Muttersprache, 70, 1960, S. 257 ff. [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=-3dBAQAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 258: „Es liegt deshalb nahe, das Ineinander von Naturwissenschaft und Technik näher im Hinblick auf seine allgemeine Bedeutung zu kennzeichnen. Das Verhältnis der beiden Größen ist wohl nur zu begreifen, wenn man sie beide als einander ergänzende, notwendige Ausdrucksformen des menschlichen Willens faßt, der Natur die Herrschaft über die Welt abzuringen. In diesem Willen sieht Romano Guardini (Das Ende der Neuzeit) den Geist einer neuen Zeit, die der »Neuzeit« folgen wird: »Die Neuzeit liebte es, die Maßnahmen der Technik mit ihrem Nutzen für die Wohlfahrt des Menschen zu begründen. Damit deckte sie die Verwüstungen zu, welche ihre Skrupellosigkeit anrichtete. Die kommende Zeit wird, glaube ich, anders reden. Der Mensch, der sie trägt, weiß, daß es in der Technik letztlich weder um Nutzen noch um Wohlfahrt geht, sondern um Herrschaft; um eine Herrschaft im äußersten Sinn des Wortes, sich ausdrückend in einer neuen Weltgestalt.« Nun - um Herrschaft und um Herrschaft und um eine neue Weltgestalt ging es schon auf Adams Acker; denn in der Natur kommt dieser nicht vor. Das sollten wir uns heute besonders eindringlich klarmachen: nicht hier liegen die neuen Probleme. Sie scheinen mir vielmehr darin zu liegen, daß jene Herrschaft heute nicht mehr um der Bedürfnisse des Leibes willen erstrebt wird - worauf sich wohl die Rede vom Nutzen der Technik für die Wohlfahrt des Menschen zurückführen läßt -, sondern daß sie zum Bedürfnis des Geistes geworden ist.“
  • [1960-000] Walter Hildebrandt: Der Prozeß der Verwandlung in den Entwicklungsländern – Zum Forschungsansatz einer Soziologie der Entwicklungsländer, in: Moderne Welt, 2, 1960/61, 3 (???), S. 269-285 - https://books.google.de/books?id=FhgyAQAAIAAJ ;
    • [1976-000a] ähnlich unter dem Titel: Weltzusammenhang und Weltinnenpolitik, in: Gerd-Klaus Kaltenbrunner (Hrsg.): Bereiten wir den falschen Frieden vor? Vom Gestaltwandel internationaler Konflikte, 1976, S. 117 ff. - https://books.google.de/books?id=eXgnAQAAMAAJ oder https://books.google.de/books?id=9vARAAAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • 1960/61, S. 280/1976, S. 124 f.: „Wenn Guardini eines seiner Bücher »Das Ende der Neuzeit« nennt, so liegt es nahe, daß wir auch hier Gedanken finden, die das Problem der unter gleichen Strukturproblemen zusammenrückenden Menschheit ansprechen. In der Tat weist Guardini auf die „neue Weltgestalt“ hin, die sich in einer gemeinsamen, alle betreffenden Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Macht und der Angst entwickeln wird – oder aber es wird zu einer inneren und äußeren Zerstörung der Welt kommen.[28. Romano Guardini: Das Ende der Neuzeit. Würzburg 1950, S. 106. ...]“
  • [1960-000] Johannes Ries: Verkündigung als Existenzdeutung, in: Trierer theologische Zeitschrift, 69, 1960, 4, S. 193-206 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=G8YtAAAAYAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 194: „Ähnlich hebt auch Guardini in den aufschlußreichen negativen Formulierungen von der „nicht-natürlichen Natur", dem „nicht-humanen Menschen" und der Kultur, die nicht mehr „schöne Sicherheit, sondern ein Wagnis auf Leben und Tod" ist[2 Das Ende der Neuzeit, Basel 1950 2, S. 99; vgl. 83. 85.], das unvergleichbar und bestürzend Neue unserer Zeit hervor und läßt die so erstaunlichen und zugleich erschreckenden Perspektiven sichtbar werden, die die Zukunft des Menschen und seiner Welt bestimmen, vor allem, daß „von jetzt an und für immer ... der Mensch am Rande einer sein ganzes Dasein betreffenden, immer stärker anwachsenden Gefahr leben“ wird[3 A. a. O. 103.] Die damit anstehenden und den Menschen mit seiner ganzen Intelligenz, Willenskraft und Verantwortung herausfordernden Probleme: die Wahrung der Personhaftigkeit des Menschen und die Bewältigung des „Kernproblems“, die „Bändigung“ der Macht aus einer wirklich inneren Freiheit der Person[4 A. a. O. 103 ff.], sind im letzten theologische und deshalb auch Verkündigungsprobleme. [...] Dahinter wartet nicht nur die Möglichkeit des Untergangs, sondern auch die einer „neuen Weltgestalt als Raum für eine ihres Sinnes bewußte und zukunftsfähige Menschlichkeit"[6 Guardini, a.a.O. 106.].“
    • S. 197: „Bei einem wesen aber, das nur in seiner Beziehung zu Gott da ist, wie das beim Menschen der Fall ist, kann nichts zerrüttender und gefährdender wirken als eine solche Selbstbezogenheit. Zwar ist sie keine weiche, spielerische Verliebtheit. Sie ist hart, selbstbewußt und geht auf Leistung aus[13 Vgl. Guardini, Das Ende der Neuzeit, S. 101, der meint, es legten sich zur Bezeichnung des Menschenwerkes heute andere Begriffe als Kultur nahe, etwa „Arbeitsstätte“ und „Kriegslager“.]
    • S. 204: „Sein schwerstes und ernstestes Problem, hervorgegangen aus seinem wissenschaftlichen Forschen und seinem technischen Wirken in und an der Welt, ist nach einem Wort Guardinis das Problem der „Macht über die Macht“, „ihre Bändigung, ihr rechter Gebrauch“[21 Das Ende der Neuzeit, 102. 104.] Dieses Problem ist nicht damit gelöst, daß man ihm einen Verzicht auf wissenschaftliche und technische Betätigung überhaupt auferlegt. Er wird und kann diesen Verzicht nicht annehmen , da es sich in beiden um legitime Tätigkeiten handelt. Vielmehr muß der Mensch zur Überzeugung gebracht werden, daß es heute seine Aufgabe ist, so mit der Macht zu leben, daß er sie weder um ihrer selbst willen noch kindisch als Spielzeug noch als Instrument seiner Triebbefriedigung, gerade auch nicht der Befriedigung des Machttriebes, noch schließlich als Ausdruck seiner Selbstherrlichkeit begehrt und gebraucht, mag auch die Aussicht auf einen richtigen Gebrauch für den Augenblick nicht sehr hoffnungsvoll sein[22 Vgl. Guardini, a.a.O. 102.].“