Zitate in: Hans Eckart/Alfred Grunow (Hrsg.): Führende Worte deutscher Dichter und Denker

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Zitate, in: Hans Eckart/Alfred Grunow (Hrsg.): Führende Worte deutscher Dichter und Denker, 6. Auflage, 1961, S. 305-307:

Auswahl

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  • 7 Echte Jugendbewegung ist nicht romantische Restauration von Vergangenem, sondern lebendige Vorahnung von Kommendem. [ebenda]
  • 8 Wer freudig ist, hat zu allen Dingen den rechten Stand. Was schön ist, sieht er allein. Das Schwere und Harte erkennt er als Probe für seine Kraft, faßt es tapfer an und bezwingt es. Er kann den andern Menschen freigebig schenken und wird nicht arm dabei. Er hat aber auch die Herzensoffenheit, um in der richtigen Weise empfangen zu können. [Briefe über Selbstbildung : Von der Freudigkeit – 1930]
  • 9 In den Worten liegt eine eigene Gewalt. Wenn sie ins Laufen kommen, dann rollen sie wie die Steine den Hang hinunter, ganz von selbst. [ebenda: Von der Wahrhaftigkeit]
  • 10 Ob ein hohes Ziel und eine Begeisterung echt sind, merkt man nicht in den feierlichen Stunden, sondern im Alltag. Ob einer Ernst macht, sieht man nicht an den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit tagaus, tagein. Wer mit der Verantwortung Ernst machen will, darf nicht beim Volk oder bei der Kultur anfangen. Solche Verantwortung bleibt Geschwätz. [ebenda: Ernst machen]
  • 11 Gewiß , durch Zwang und Sklaverei ist schon Gewichtiges geschaffen worden; die Pyramiden stehen noch. Wer aber Augen hätte zu sehen, den würde das Grauen packen über all das Blut und die Verzweiflung und die zu Gott schreiende Gewalt, die hineingemauert sind. So manches Werk unserer Zeit ist wie sie und doch ein Greuel vor Gott! Groß ist nur, was groß vor ihm ist. [ebenda: Vom ritterlichen Manne]
  • 12 Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden. [ebenda]
  • 13 Mit Einsicht allein ist es nicht getan; es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht. [ebenda: Freiheit]
  • 14 Erst das Schweigen tut das Ohr auf für den innern Ton in allen Dingen, in Tier und Baum und Berg und Wolke. Die Natur wird stumpf für den, der immer spricht. Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen und Ausatmen. Reden ohne Schweigen wird Geschwätz. [ebenda: Seele]
  • 15 Die Ruhe ist für das Werk , was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar. [ebenda]
  • 16 „Zeit ist Geld“ – kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen. [ebenda]
  • 17 Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er das Sittliche nicht tut; sondern sittlich ist. [Lebendiger Geist - 1950]
  • 18 Wir haben nicht über Gott zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihm [ebenda]