Papst Franziskus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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* Aprite la mente al vostro cuore, 2014, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0I1MBQAAQBAJ;
* Aprite la mente al vostro cuore, 2014, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0I1MBQAAQBAJ;
* Laudato si. Die Umwelt-Enzyklika des Papstes, 2015 - https://books.google.de/books?id=NefuCQAAQBAJ;
* Laudato si. Die Umwelt-Enzyklika des Papstes, 2015 - https://books.google.de/books?id=NefuCQAAQBAJ;
* Ansprache von Papst Franziskus an die Teilnehmer der Konferenz der "Romano-Guardini-Stiftung" vom 13. November 2015: "Es ist mir eine große Freude, Sie als Mitglieder der Romano-Guardini-Stiftung begrüßen zu dürfen. Sie sind nach Rom gekommen, um an einer von der Universität Gregoriana veranstalteten Tagung aus Anlass des 130. Geburtstags von Romano Guardini teilzunehmen. Ich danke Herrn Professor von Pufendorf für die aufmerksamen Grußworte und auch für den Hinweis auf die bevorstehende Publikation eines bisher unveröffentlichten Textes. Ich bin überzeugt, dass Guardini ein Denker ist, der den Menschen unserer Zeit, nicht nur den Christen, viel zu sagen hat. Mit Ihrer Stiftung möchten Sie dieses Vorhaben verwirklichen, indem Sie anhand von Guardinis Gedankengut mit der Welt der Politik, der Kultur und der Wissenschaft in einen facettenreichen Dialog treten. Dazu wünsche ich Ihnen von Herzen viel Erfolg. In seinem Buch Der Mensch und der Glaube geht Guardini unter anderem auf eine Episode in Dostojewskijs Roman Die Brüder Karamasoff ein[1: Der Mensch und der Glaube. Versuch über die religiöse Existenz in Dostojewskijs großen Romanen. Leipzig 1932,  S. 35ff.]: Es ist der Moment, wo das Volk zum Starez Sossima kommt und die Menschen ihm ihre Sorgen und Nöte vorlegen, auf dass er für sie bete und sie segne. Schließlich tritt eine ärmliche blasse Frau an ihn heran, um zu beichten. Flüsternd berichtet sie, dass sie ihren kranken Mann, der sie früher sehr gequält hat, umgebracht hat. Der Starez sieht, dass die Frau in ihrem verzweifelten Schuldbewusstsein ganz in sich verschlossen ist und dass jede Reflexion, jeder Trost, jeder Rat wie an einer Mauer abgleiten würde. Die Frau ist überzeugt, verworfen zu sein. Der Priester zeigt ihr aber einen Ausweg: Ihr Dasein hat einen Sinn, weil Gott sie annimmt im Moment der Reue. „Fürchte nichts, und fürchte dich niemals“, sagt der Starez. „Wenn nur die Reue in dir nicht verarmt, wird Gott dir alles verzeihen. (…) Kann doch der Mensch nie und nimmer eine so große Sünde begehen, dass sie die endlose Liebe Gottes ganz erschöpfte“[2: Ebd. S. 36]. In der Beichte wird diese Frau verwandelt und erhält wieder Hoffnung. Gerade die einfachsten Menschen verstehen, um was es hier geht. Sie werden erfasst von dem Großen, das in der Weisheit und Liebeskraft des Starez aufleuchtet. Sie erhalten einen Sinn dafür, was Heiligkeit bedeutet, nämlich groß gelebte gläubige Existenz. Sie öffnet den Blick dafür, dass Gott den Menschen nahe ist und ihr Leben in seinen Händen hält. Guardini sagt hierzu: „Im schlichten Entgegennehmen des Daseins aus Gottes Hand vollzieht sich der Umbruch aus dem eigenen Willen in den Willen Gottes hinüber; so wird, ohne dass das Geschöpf aufhörte, nur Geschöpf, und Gott aufhörte, wirklich Gott zu sein, lebendige Einheit“[3: Ebd., S. 47]. Das ist der tiefgründige Blick Guardinis. Er hat wohl seinen Ursprung in seinem ersten metaphysischen Werk Der Gegensatz[4: Der Gegensatz. Versuche zu einer Philosophie des Lebendig-Konkreten. Mainz 1925. 257 S.]. Für Guardini ist diese „lebendige Einheit“ mit Gott in den konkreten Austausch der Personen mit der Welt und den Mitmenschen eingebettet. Der Einzelne erfährt sich verwoben mit einem Volk, einem „ursprünglichen Zusam­menhang von Menschen, die nach Art, Land und geschichtlicher Entwicklung eins sind“[5: Das Erwachen der Kirche in der Seele. In: Vom Sinn der Kirche. Fünf Vorträge (1922). Mainz 41955, S. 27.] Guardini versteht den Begriff „Volk“ in Abgrenzung zu einem aufklärerischen Rationalismus, der nur das als Wirklichkeit akzeptiert, was rational erfasst werden kann[6: Vgl. Der Mensch und der Glaube. A.a.O. S. 372.] und den Menschen zu isolieren versucht, indem er ihn den natürlichen Zusammenhängen des Lebens entreißt. Das Volk hingegen ist „der Inbegriff alles menschlich Echten, Tiefen und Tragenden“[7: Ebd., S. 21]. Wir können im Volk wie in einem Spiegel das Kraftfeld des göttlichen Wirkens erkennen. Das Volk – fährt Guardini fort – „fühlt, wie in allem von Gott her etwas vor sich geht. Es ahnt das Geheimnis dieses Geschehens, seine Nähe, seine Unruhe.“[8: Ebd., S. 24]. Deshalb sage ich gerne – ja, davon ich bin überzeugt – dass „Volk“ nicht eine logische Kategorie ist, sondern eine mystische. Aus diesem Grund sagt Guardini das. Vielleicht können wir Guardinis Überlegung einmal auf unsere Zeit an­wenden, indem wir im aktuellen Geschehen die Hand Gottes aufzuspüren ver­suchen. Dann werden wir vielleicht erkennen, dass Gott in seiner Weisheit uns im reichen Europa gerade heute den Hungrigen geschickt hat, damit wir ihm Essen geben, den Durstigen, damit wir ihm zu trinken geben, den Fremden, damit wir ihn aufnehmen, und den Nackten, damit wir ihm Kleidung geben. Die Geschichte wird es dann zeigen: Wenn wir ein Volk sind, werden wir ihn sicher aufnehmen. Wenn wir nur noch eine Gruppe von mehr oder weniger organisierten Individuen sind, werden wir versucht sein, zunächst unsere Haut zu retten, aber wir werden keinen Bestand haben." - https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2015/november/documents/papa-francesco_20151113_romano-guardini-stiftung.html
* Interview von Guillaume Goubert und Sébastien Maillard mit Papst Franziskus, in: La Croix vom 9. Mai 2016 (Papst Franziskus sieht darin Erich Przywara als Lehrer von Guardini und Balthasar) - https://www.la-croix.com/Religion/Pape/EXCLUSIF-Interview-avec-pape-Francois-integralite-2016-05-19-1200761289;
* Interview von Guillaume Goubert und Sébastien Maillard mit Papst Franziskus, in: La Croix vom 9. Mai 2016 (Papst Franziskus sieht darin Erich Przywara als Lehrer von Guardini und Balthasar) - https://www.la-croix.com/Religion/Pape/EXCLUSIF-Interview-avec-pape-Francois-integralite-2016-05-19-1200761289;
* /[[Simon Biallowons]]: Gott ist barmherzig: Die wichtigste Botschaft des Heiligen Vaters, 2016, zu Guardini S. ???: "Ein großer deutscher Theologe, Romano Guardini, sagte, dass die Geduld Gottes auf unsere Schwäche antwortet und dies die Rechtfertigung unserer Zuversicht, unserer Hoffnung ist (vgl. Glaubenserkenntnis, Würzburg 1949, S. 28)." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=M-pcDAAAQBAJ
* /[[Simon Biallowons]]: Gott ist barmherzig: Die wichtigste Botschaft des Heiligen Vaters, 2016, zu Guardini S. ???: "Ein großer deutscher Theologe, Romano Guardini, sagte, dass die Geduld Gottes auf unsere Schwäche antwortet und dies die Rechtfertigung unserer Zuversicht, unserer Hoffnung ist (vgl. Glaubenserkenntnis, Würzburg 1949, S. 28)." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=M-pcDAAAQBAJ
* Weihnachtsempfang für die Römische Kurie. Ansprache von Papst Franziskus vom 22. Dezember 2016: "Weihnachten ist also das Fest der liebenden Demut Gottes, des Gottes, der die Ordnung des logisch Selbstverständlichen, die Ordnung des Folgerichtigen, des Dialektischen und des Mathematischen auf den Kopf stellt. In dieser Umkehrung liegt der ganze Reichtum der göttlichen Logik, die die Begrenztheit unserer menschlichen Logik durcheinander wirft (vgl. Jes 55,8-9). Romano Guardini sagte: » Welche Umwertung aller dem Menschen gewohnten Werte – nicht nur der menschlichen, auch der göttlichen! Wahrlich, dieser Gott wirft alles um, was der Mensch im Hochmut […] von sich aus aufbaut «.[3: Der Herr, Würzburg 1951, S. 386-387.] Zu Weihnachten sind wir aufgefordert, mit unserem Glauben „Ja“ zu sagen – nicht zum Herrscher über das All und auch nicht zu den edelsten Vorstellungen, sondern gerade zu diesem Gott, der der Demütig-Liebende ist." (Der zitierte Satz wird bei Guardini eingeleitet mit: „Gott ist der Demütig-Liebende“, in der Auslassung steht: Hochmut „aus Empörung“) - https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2016/december/documents/papa-francesco_20161222_curia-romana.html, zitiert auch in: Osservatore Romano, 2017, Ausgabe 1 - https://www.osservatore-romano.de/inhalte.php?jahrgang=2017&ausgabe=1&artikel=4
* /[[Antonio Spadaro]]: Im Angesicht des Herrn: Gedanken über Freiheit, Hoffnung und Liebe, 2017, Bd. 1, zu Romano Guardini S. ???: "Der Gegensatz eröffnet einen Weg, eine Straße, auf der man gehen kann. Allgemeiner gesprochen muss ich zugeben, dass ich die Gegensätze liebe. Hier hat mir Romano Guardini mit seinem Buch Der Gegensatz geholfen, das für mich sehr wichtig ist. Er spricht darin von einem polaren Gegensatz, bei dem die beiden Pole einander nicht aufheben. Und sie zerstören einander auch nicht. Zwischen ihnen besteht weder Gleichheit noch Widerspruch. Für ihn löst sich der Gegensatz auf einer höheren Ebene auf. Dennoch bleibt auch in dieser Auflösung die bipolare Spannung weiter bestehen. Die Spannung bleibt, sie löst sich nicht. Die Grenzen werden überwunden, indem man sie nicht negiert. Die Gegensätze helfen. Das menschliche Leben ist gegensätzlich strukturiert. Und das passiert jetzt gerade auch in der Kirche. Die Spannungen müssen nicht unbedingt aufgelöst und angeglichen werden, sie sind nicht wie die Widersprüche." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=A3AzDwAAQBAJ
* /[[Antonio Spadaro]]: Im Angesicht des Herrn: Gedanken über Freiheit, Hoffnung und Liebe, 2017, Bd. 1, zu Romano Guardini S. ???: "Der Gegensatz eröffnet einen Weg, eine Straße, auf der man gehen kann. Allgemeiner gesprochen muss ich zugeben, dass ich die Gegensätze liebe. Hier hat mir Romano Guardini mit seinem Buch Der Gegensatz geholfen, das für mich sehr wichtig ist. Er spricht darin von einem polaren Gegensatz, bei dem die beiden Pole einander nicht aufheben. Und sie zerstören einander auch nicht. Zwischen ihnen besteht weder Gleichheit noch Widerspruch. Für ihn löst sich der Gegensatz auf einer höheren Ebene auf. Dennoch bleibt auch in dieser Auflösung die bipolare Spannung weiter bestehen. Die Spannung bleibt, sie löst sich nicht. Die Grenzen werden überwunden, indem man sie nicht negiert. Die Gegensätze helfen. Das menschliche Leben ist gegensätzlich strukturiert. Und das passiert jetzt gerade auch in der Kirche. Die Spannungen müssen nicht unbedingt aufgelöst und angeglichen werden, sie sind nicht wie die Widersprüche." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=A3AzDwAAQBAJ
* Ansprache von Papst Franziskus am 22. Dezember 2017 zum Weihnachtsempfang für die Angehörigen der Römischen Kurie: „Die Reform - ein Prozess des Wachstums und der Bekehrung, in: L´ osservatore Romano. Die Vatikanzeitung in deutscher Sprache, 2017, Nr. 1 Zitat aus „Der Herr“: „Romano Guardini sagte: „Welche Umwertung aller dem Menschen gewohnten Werte - nicht nur der menschlichen, auch der göttlichen! Wahrlich, dieser Gott wirft alles um, was der Mensch im Hochmut […] von sich aus aufbaut.“ Zu Weihnachten sind wir aufgefordert, mit unserem Glauben `Ja´ zu sagen - nicht zum Herrscher über das All und auch nicht zu den edelsten Vorstellungen, sondern gerade zu diesem Gott, der der Demütig-Liebende ist.“ (Der zitierte Satz wird bei Guardini eingeleitet mit: „Gott ist der Demütig-Liebende“, in der Auslassung steht: Hochmut „aus Empörung“) [Artikel] - https://www.osservatore-romano.de/inhalte.php?jahrgang=2017&ausgabe=1&artikel=4
* Videobotschaft von Papst Franziskus an die Teilnehmer am 3. Internationalen Symposium über das Apostolische Schreiben "Amoris Laetitia", 2017, zu Romano Guardini: "Romano Guardini hat in einem seiner Texte über das Thema des Gewissens den Weg gewiesen, wie man das wahre Gute sucht: »Aus dieser Selbstverfangenheit komme ich nur heraus, wenn ich einen Punkt finde, der nicht Ich ist; eine ›Höhe über mir‹. Ein Etwas, ein Festes, ein Wirkendes, das in meinem Inneren zur Geltung kommt. Hier stehen wir am Kernpunkt […], an der religiösen Wirklichkeit. Jenes ›Gute‹ […] ist etwas Lebendiges […] Es ist die Wertfülle des lebendigen Gottes selbst« (Romano Guardini, Das Gute, das Gewissen und die Sammlung, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1952, S. 47)." - https://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/pont-messages/2017/documents/papa-francesco_20171111_videomessaggio-simposio-amorislaetitia.html
* /Dominique Wolton: A Future of Faith. The Path of Change in Politics and Society, 2018, zu Romano Guardini S. ??? (zu: Guardini, Der Gegensatz und Guardini, Das Ende der Neuzeit) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=eMhQDwAAQBAJ;
* /Dominique Wolton: A Future of Faith. The Path of Change in Politics and Society, 2018 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=eMhQDwAAQBAJ; zu Romano Guardini:
** in deutscher Übersetzung unter dem Titel: "`Mit Frieden gewinnt man alles´: Im Gespräch mit Dominique Wolton, 2019, zu Guardini S. 27f.: "Bei einer Spannung darf man also nicht nach der Synthese suchen, denn die Synthese kann zerstören. Man muss zum Polyeder hinstreben, zur Einheit, die alle Unterschiede, alle Identitäten bewahrt. Der Meister auf diesem Gebiet - denn ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken - ist Romano Guardini. Guardini ist meiner Meinung nach derjenige, der das alles begriffen hat, und er erklärt es insbesondere in seinem Buch Der Gegensatz – ich weiß nicht, wie die französische Übersetzung heißt, die italienische trägt den Titel L'opposizione polare. Dieses erste Buch, das er 1923 [sic!] über die Metaphysik geschrieben hat, ist meiner Meinung nach sein Meisterwerk. Was er darin erläutert, könnte man als die "Philosophie der Politik" bezeichnen aber die Grundlage jeder Politik sind Überzeugung und Nähe. [...] Erlauben Sie mir, noch einmal kurz auf den Meister Guardini zurückzukommen. Es gibt da auch noch ein ganz kleines Buch über Europa von Przywara, einem der Denker, die ihn inspiriert haben. Aber der Meister der Gegensätze, der bipolaren Spannungen, wie wir sagen, ist Guardini, der uns diesen Weg der Einheit in der Vielfalt lehrt." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=GlbrDwAAQBAJ
*** S. ???: "The master in this field - because I don´t want to commit an act of plagiarism - is Romano Guardini. In my view Guardini is the man who understood everthing, and he explains it particularly well in his book Der Gegensatz - I don´t know the English title, but in Italian it's La Contrapposizione [sic!]. That first book that he wrote on metaphysics, in 1925, is his masterpiece in my view. In it, he explains what we might call the 'philosophy of politics', but at the root of all politics lie persuasion and closeness. [...] Let me come back to Guardini for a moment. There is also a very short book on Europe by one of the thinkers who inspired him, Przywara, who also works on these very questions. But the master of oppositions, of bipolar tensions, as we might call them, is Guardini, who teaches us this path of unity in diversity."
*** S. ???: "Let me come back to Laudato Si´. I´ve also taken some thing from the theologians. Romano Guardini, for example. Guardini talked about the second form of "unculture." God gives mankind "unculture" so that it can be turned into culture. But then humanity takes that unculture and renders it so autonomous that it destroys itself and creates another unculture"
*** " I adivse you to read Romano Guardini´s book about the religious universe of Dostoyjevsky - a very fine book"
** in deutscher Übersetzung unter dem Titel: "`Mit Frieden gewinnt man alles´: Im Gespräch mit Dominique Wolton, 2019 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=GlbrDwAAQBAJ, zu Romano Guardini:
*** S. 27f.: "Bei einer Spannung darf man also nicht nach der Synthese suchen, denn die Synthese kann zerstören. Man muss zum Polyeder hinstreben, zur Einheit, die alle Unterschiede, alle Identitäten bewahrt. Der Meister auf diesem Gebiet - denn ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken - ist Romano Guardini. Guardini ist meiner Meinung nach derjenige, der das alles begriffen hat, und er erklärt es insbesondere in seinem Buch Der Gegensatz – ich weiß nicht, wie die französische Übersetzung heißt, die italienische trägt den Titel L'opposizione polare. Dieses erste Buch, das er 1923 [sic!] über die Metaphysik geschrieben hat, ist meiner Meinung nach sein Meisterwerk. Was er darin erläutert, könnte man als die "Philosophie der Politik" bezeichnen aber die Grundlage jeder Politik sind Überzeugung und Nähe. [...] Erlauben Sie mir, noch einmal kurz auf den Meister Guardini zurückzukommen. Es gibt da auch noch ein ganz kleines Buch über Europa von Przywara, einem der Denker, die ihn inspiriert haben. Aber der Meister der Gegensätze, der bipolaren Spannungen, wie wir sagen, ist Guardini, der uns diesen Weg der Einheit in der Vielfalt lehrt."  
*** "Ich komme auf Laudato si´ zurück. Ich habe auch Anleihen bei Theologen gemacht, Romano Guardini zum Beispiel. Guardini sprach von einer zweiten Form der Unkultur. Gott hat dem Menschen eine Unkultur gegeben, damit er sie in Kultur verwandelt. Doch anschließend bemächtigt sich der Mensch dieser Kultur. Und macht sie derart autonom, dass sie sich selbst zerstört und eine neuerliche Unkultur erschafft."
* Ave Maria: Die Mutter Gottes und ihr Geheimnis, 2019, zu Romano Guardini S. ???: "Romano Guardini, schreibt, Maria habe einen Glauben gehabt, »der im Unbegreiflichen ausharrt und wartet, dass das Licht von Gott kommt«." [Monographie] - /books.google.de/books?id=hlKXDwAAQBAJ  
* Ave Maria: Die Mutter Gottes und ihr Geheimnis, 2019, zu Romano Guardini S. ???: "Romano Guardini, schreibt, Maria habe einen Glauben gehabt, »der im Unbegreiflichen ausharrt und wartet, dass das Licht von Gott kommt«." [Monographie] - /books.google.de/books?id=hlKXDwAAQBAJ  
* Wage zu träumen!: Mit Zuversicht aus der Krise, 2020 - https://books.google.de/books?id=Do__DwAAQBAJ(Siehe unten)
* Wage zu träumen!: Mit Zuversicht aus der Krise, 2020 - https://books.google.de/books?id=Do__DwAAQBAJ(Siehe unten)
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* [[Erny Gillen]]: gesund geführt im Krankenhaus. Die Papst Franziskus Formel. Vorwort von Kardinal Rodríguez Maradiaga SDB, 2017, zu Romano Guardini S. 57, 68 und 80 (vor allem zu: Guardini, Der Gegensatz) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0AJEDwAAQBAJ;  
* [[Erny Gillen]]: gesund geführt im Krankenhaus. Die Papst Franziskus Formel. Vorwort von Kardinal Rodríguez Maradiaga SDB, 2017, zu Romano Guardini S. 57, 68 und 80 (vor allem zu: Guardini, Der Gegensatz) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0AJEDwAAQBAJ;  
* [[Philip McCosker]]: From the Joy oft he Gospel to the Joy of Christ, in: Ecclesiology, 12, 2016, 1, S. 34-53 (Verhältnis der Christologie von Papst Franziskus zu Romano Guardini, Jungmann, Benedikt XVI.) [Artikel] - [noch nicht online]
* [[Philip McCosker]]: From the Joy oft he Gospel to the Joy of Christ, in: Ecclesiology, 12, 2016, 1, S. 34-53 (Verhältnis der Christologie von Papst Franziskus zu Romano Guardini, Jungmann, Benedikt XVI.) [Artikel] - [noch nicht online]
* [[Paul Metzlaff]]: Laudato si´ und das Ende der Neuzeit, 2016 (Audio-Dateien), http://mooshausen.de/mooshausen-medien/dokumentationen/laudato-si-und-das-ende-der-neuzeit-april-2016/;
* [[Paul Metzlaff]]:  
** Laudato si´ und das Ende der Neuzeit, 2016 (Audio-Dateien), http://mooshausen.de/mooshausen-medien/dokumentationen/laudato-si-und-das-ende-der-neuzeit-april-2016/;
** Romano Guardini und Papst Franziskus: Denker des Gegensatzes, in: Feinschwarz vom 13. Januar 2022 Online-[Aufsatz] - https://www.feinschwarz.net/romano-guardini-und-papst-franziskus-denker-des-gegensatzes/
* [[Hans-Otto Mühleisen]]: Menschenrechte und Kosmopolitische Demokratie. Visionäre Orientierung aus der Enzyklika "Laudato Si", in: Henning Ottmann/Pavo Barisic (Hrsg.): Kosmopolitische Demokratie, 2018, S. 37-50 , zu Romano Guardini S. 44 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=9F14DwAAQBAJ
* [[Hans-Otto Mühleisen]]: Menschenrechte und Kosmopolitische Demokratie. Visionäre Orientierung aus der Enzyklika "Laudato Si", in: Henning Ottmann/Pavo Barisic (Hrsg.): Kosmopolitische Demokratie, 2018, S. 37-50 , zu Romano Guardini S. 44 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=9F14DwAAQBAJ
* [[José Luis Narvaja]]: Camminare con il popolo. Il pensiero teologico di Bergoglio tra Dostoevskij e Guardini, in: L´ Osservatore Romano, 2019, 29. Mai, S. 9 [Artikel] - https://it.clonline.org/cm-files/2019/05/29/narvaja-pensiero-teologico-bergoglio.pdf?hl=Guardini;
* [[José Luis Narvaja]]: Camminare con il popolo. Il pensiero teologico di Bergoglio tra Dostoevskij e Guardini, in: L´ Osservatore Romano, 2019, 29. Mai, S. 9 [Artikel] - https://it.clonline.org/cm-files/2019/05/29/narvaja-pensiero-teologico-bergoglio.pdf?hl=Guardini;
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== Internet ==
== Internet ==
* Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Franziskus_(Papst)
* Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Franziskus_(Papst)
* Deutschland-Radio: [[Ludger Fittkau]]: Wo der Papst seine Doktorarbeit plante - Artikel vom 14.03.2013 (über das Sabbatjahr 1986 in Deutschland) - https://www.deutschlandradio.de/wo-der-papst-seine-doktorarbeit-plante.331.de.html?dram:article_id=240539
* [[Rainer Leurs]]: Bergoglio in Hessen. Er spricht Deutsch. Um an seiner Dissertation zu arbeiten, kam der junge Pater Jorge Mario Bergoglio in den achtziger Jahren nach Deutschland. Tatsächlich hat der argentinische Papst hier noch alte Bekannte. Artikel im SPiegel vom 14.03.2013 - https://www.spiegel.de/panorama/spurensuche-in-deutschland-papst-franziskus-und-sankt-georgen-a-888849.html
[[Kategorie:Autor]]

Version vom 20. April 2022, 03:12 Uhr

Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio SJ (* 1936) ist ein argentinischer Theologe und Priester, der seit dem 13. März 2013 Bischof von Rom und somit Papst und Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sowie Souverän des Vatikanstaats ist

Biographie

  • Ausbildung zum Chemietechniker
  • 1957 Lungenoperation nach schwerer Lungenentzündung;
  • 1958 trat Bergoglio den Jesuiten bei;
  • Studium in Chile (Geisteswissenschaften), in Buenos Aires (Philosophie und Theologie)
  • 1960 Abschluss in Philosophie
  • 1969 erhielt er die Priesterweihe
  • 1970 Abschluss in Theologie
  • 1973-1979 Provinzial der argentinischen Provinz des Jesuitenordens, daneben Novizenmeister und Theologiedozent;
  • 1980-1986 Rektor der Theologischen Fakultät von San Miguel;
  • 1986 kam er nach Deutschland, um an einer Doktorarbeit über Guardini zu schreiben und zwar zum Verständnis, "wie scheinbare Widersprüche metaphysisch durch Unterscheidung zu lösen sind" (die Übersetzung "offenbare Widersprüche" ist hier falsch);
  • Bergoglio hat spätestens während seiner Recherchen für seine Doktorarbeit folgende Werke von Guardini nachweislich gelesen: Vom Wesen katholischer Weltanschauung, Der Gegensatz, Der Herr (bereits als Novize), Das Ende der Neuzeit;
  • Rückberufung; geistlicher Begleiter in Córdoba
  • 1992 Ernennung und Bischofsweihe zum Weihbischof in Buenos Aires
  • 1997 Ernennung zum Koadjutorerzbischof von Buenos Aires
  • 1998 Erzbischof von Buenos Aires
  • 2001 Ernennung zum Kardinal
  • 2005 Bereits im Konklave 2005 soll Bergoglip im dritten Wahlgang 40 Stimmen erhalten haben, sich dann aber für Joseph Ratzinger als Papst ausgesprochen haben;
  • 2005-2011 Vorsitzender der argentinischen Bischofskonferenz
  • 2013 Wahl zum Papst

Bibliographie zu Guardini

  • Die Freude des Evangeliums, 2013, zu Romano Guardini S. ???: "Die Geschichte wird die Letzteren vielleicht nach jenem Kriterium beurteilen, das Romano Guardini dargelegt hat: »Der Maßstab, an welchem eine Zeit allein gerecht gemessen werden kann, ist die Frage, wie weit in ihr, nach ihrer Eigenart und Möglichkeit, die Fülle der menschlichen Existenz sich entfaltet und zu echter Sinngebung gelangt." (Zitat aus: Guardini, Das Ende der Neuzeit) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=d__mAgAAQBAJ
  • O verdadeiro poder é o serviço, 2013, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=f9RBCwAAQBAJ
  • Aprite la mente al vostro cuore, 2014, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0I1MBQAAQBAJ;
  • Laudato si. Die Umwelt-Enzyklika des Papstes, 2015 - https://books.google.de/books?id=NefuCQAAQBAJ;
  • Ansprache von Papst Franziskus an die Teilnehmer der Konferenz der "Romano-Guardini-Stiftung" vom 13. November 2015: "Es ist mir eine große Freude, Sie als Mitglieder der Romano-Guardini-Stiftung begrüßen zu dürfen. Sie sind nach Rom gekommen, um an einer von der Universität Gregoriana veranstalteten Tagung aus Anlass des 130. Geburtstags von Romano Guardini teilzunehmen. Ich danke Herrn Professor von Pufendorf für die aufmerksamen Grußworte und auch für den Hinweis auf die bevorstehende Publikation eines bisher unveröffentlichten Textes. Ich bin überzeugt, dass Guardini ein Denker ist, der den Menschen unserer Zeit, nicht nur den Christen, viel zu sagen hat. Mit Ihrer Stiftung möchten Sie dieses Vorhaben verwirklichen, indem Sie anhand von Guardinis Gedankengut mit der Welt der Politik, der Kultur und der Wissenschaft in einen facettenreichen Dialog treten. Dazu wünsche ich Ihnen von Herzen viel Erfolg. In seinem Buch Der Mensch und der Glaube geht Guardini unter anderem auf eine Episode in Dostojewskijs Roman Die Brüder Karamasoff ein[1: Der Mensch und der Glaube. Versuch über die religiöse Existenz in Dostojewskijs großen Romanen. Leipzig 1932, S. 35ff.]: Es ist der Moment, wo das Volk zum Starez Sossima kommt und die Menschen ihm ihre Sorgen und Nöte vorlegen, auf dass er für sie bete und sie segne. Schließlich tritt eine ärmliche blasse Frau an ihn heran, um zu beichten. Flüsternd berichtet sie, dass sie ihren kranken Mann, der sie früher sehr gequält hat, umgebracht hat. Der Starez sieht, dass die Frau in ihrem verzweifelten Schuldbewusstsein ganz in sich verschlossen ist und dass jede Reflexion, jeder Trost, jeder Rat wie an einer Mauer abgleiten würde. Die Frau ist überzeugt, verworfen zu sein. Der Priester zeigt ihr aber einen Ausweg: Ihr Dasein hat einen Sinn, weil Gott sie annimmt im Moment der Reue. „Fürchte nichts, und fürchte dich niemals“, sagt der Starez. „Wenn nur die Reue in dir nicht verarmt, wird Gott dir alles verzeihen. (…) Kann doch der Mensch nie und nimmer eine so große Sünde begehen, dass sie die endlose Liebe Gottes ganz erschöpfte“[2: Ebd. S. 36]. In der Beichte wird diese Frau verwandelt und erhält wieder Hoffnung. Gerade die einfachsten Menschen verstehen, um was es hier geht. Sie werden erfasst von dem Großen, das in der Weisheit und Liebeskraft des Starez aufleuchtet. Sie erhalten einen Sinn dafür, was Heiligkeit bedeutet, nämlich groß gelebte gläubige Existenz. Sie öffnet den Blick dafür, dass Gott den Menschen nahe ist und ihr Leben in seinen Händen hält. Guardini sagt hierzu: „Im schlichten Entgegennehmen des Daseins aus Gottes Hand vollzieht sich der Umbruch aus dem eigenen Willen in den Willen Gottes hinüber; so wird, ohne dass das Geschöpf aufhörte, nur Geschöpf, und Gott aufhörte, wirklich Gott zu sein, lebendige Einheit“[3: Ebd., S. 47]. Das ist der tiefgründige Blick Guardinis. Er hat wohl seinen Ursprung in seinem ersten metaphysischen Werk Der Gegensatz[4: Der Gegensatz. Versuche zu einer Philosophie des Lebendig-Konkreten. Mainz 1925. 257 S.]. Für Guardini ist diese „lebendige Einheit“ mit Gott in den konkreten Austausch der Personen mit der Welt und den Mitmenschen eingebettet. Der Einzelne erfährt sich verwoben mit einem Volk, einem „ursprünglichen Zusam­menhang von Menschen, die nach Art, Land und geschichtlicher Entwicklung eins sind“[5: Das Erwachen der Kirche in der Seele. In: Vom Sinn der Kirche. Fünf Vorträge (1922). Mainz 41955, S. 27.] Guardini versteht den Begriff „Volk“ in Abgrenzung zu einem aufklärerischen Rationalismus, der nur das als Wirklichkeit akzeptiert, was rational erfasst werden kann[6: Vgl. Der Mensch und der Glaube. A.a.O. S. 372.] und den Menschen zu isolieren versucht, indem er ihn den natürlichen Zusammenhängen des Lebens entreißt. Das Volk hingegen ist „der Inbegriff alles menschlich Echten, Tiefen und Tragenden“[7: Ebd., S. 21]. Wir können im Volk wie in einem Spiegel das Kraftfeld des göttlichen Wirkens erkennen. Das Volk – fährt Guardini fort – „fühlt, wie in allem von Gott her etwas vor sich geht. Es ahnt das Geheimnis dieses Geschehens, seine Nähe, seine Unruhe.“[8: Ebd., S. 24]. Deshalb sage ich gerne – ja, davon ich bin überzeugt – dass „Volk“ nicht eine logische Kategorie ist, sondern eine mystische. Aus diesem Grund sagt Guardini das. Vielleicht können wir Guardinis Überlegung einmal auf unsere Zeit an­wenden, indem wir im aktuellen Geschehen die Hand Gottes aufzuspüren ver­suchen. Dann werden wir vielleicht erkennen, dass Gott in seiner Weisheit uns im reichen Europa gerade heute den Hungrigen geschickt hat, damit wir ihm Essen geben, den Durstigen, damit wir ihm zu trinken geben, den Fremden, damit wir ihn aufnehmen, und den Nackten, damit wir ihm Kleidung geben. Die Geschichte wird es dann zeigen: Wenn wir ein Volk sind, werden wir ihn sicher aufnehmen. Wenn wir nur noch eine Gruppe von mehr oder weniger organisierten Individuen sind, werden wir versucht sein, zunächst unsere Haut zu retten, aber wir werden keinen Bestand haben." - https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2015/november/documents/papa-francesco_20151113_romano-guardini-stiftung.html
  • Interview von Guillaume Goubert und Sébastien Maillard mit Papst Franziskus, in: La Croix vom 9. Mai 2016 (Papst Franziskus sieht darin Erich Przywara als Lehrer von Guardini und Balthasar) - https://www.la-croix.com/Religion/Pape/EXCLUSIF-Interview-avec-pape-Francois-integralite-2016-05-19-1200761289;
  • /Simon Biallowons: Gott ist barmherzig: Die wichtigste Botschaft des Heiligen Vaters, 2016, zu Guardini S. ???: "Ein großer deutscher Theologe, Romano Guardini, sagte, dass die Geduld Gottes auf unsere Schwäche antwortet und dies die Rechtfertigung unserer Zuversicht, unserer Hoffnung ist (vgl. Glaubenserkenntnis, Würzburg 1949, S. 28)." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=M-pcDAAAQBAJ
  • Weihnachtsempfang für die Römische Kurie. Ansprache von Papst Franziskus vom 22. Dezember 2016: "Weihnachten ist also das Fest der liebenden Demut Gottes, des Gottes, der die Ordnung des logisch Selbstverständlichen, die Ordnung des Folgerichtigen, des Dialektischen und des Mathematischen auf den Kopf stellt. In dieser Umkehrung liegt der ganze Reichtum der göttlichen Logik, die die Begrenztheit unserer menschlichen Logik durcheinander wirft (vgl. Jes 55,8-9). Romano Guardini sagte: » Welche Umwertung aller dem Menschen gewohnten Werte – nicht nur der menschlichen, auch der göttlichen! Wahrlich, dieser Gott wirft alles um, was der Mensch im Hochmut […] von sich aus aufbaut «.[3: Der Herr, Würzburg 1951, S. 386-387.] Zu Weihnachten sind wir aufgefordert, mit unserem Glauben „Ja“ zu sagen – nicht zum Herrscher über das All und auch nicht zu den edelsten Vorstellungen, sondern gerade zu diesem Gott, der der Demütig-Liebende ist." (Der zitierte Satz wird bei Guardini eingeleitet mit: „Gott ist der Demütig-Liebende“, in der Auslassung steht: Hochmut „aus Empörung“) - https://www.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2016/december/documents/papa-francesco_20161222_curia-romana.html, zitiert auch in: Osservatore Romano, 2017, Ausgabe 1 - https://www.osservatore-romano.de/inhalte.php?jahrgang=2017&ausgabe=1&artikel=4
  • /Antonio Spadaro: Im Angesicht des Herrn: Gedanken über Freiheit, Hoffnung und Liebe, 2017, Bd. 1, zu Romano Guardini S. ???: "Der Gegensatz eröffnet einen Weg, eine Straße, auf der man gehen kann. Allgemeiner gesprochen muss ich zugeben, dass ich die Gegensätze liebe. Hier hat mir Romano Guardini mit seinem Buch Der Gegensatz geholfen, das für mich sehr wichtig ist. Er spricht darin von einem polaren Gegensatz, bei dem die beiden Pole einander nicht aufheben. Und sie zerstören einander auch nicht. Zwischen ihnen besteht weder Gleichheit noch Widerspruch. Für ihn löst sich der Gegensatz auf einer höheren Ebene auf. Dennoch bleibt auch in dieser Auflösung die bipolare Spannung weiter bestehen. Die Spannung bleibt, sie löst sich nicht. Die Grenzen werden überwunden, indem man sie nicht negiert. Die Gegensätze helfen. Das menschliche Leben ist gegensätzlich strukturiert. Und das passiert jetzt gerade auch in der Kirche. Die Spannungen müssen nicht unbedingt aufgelöst und angeglichen werden, sie sind nicht wie die Widersprüche." [Monographie] - https://books.google.de/books?id=A3AzDwAAQBAJ
  • Videobotschaft von Papst Franziskus an die Teilnehmer am 3. Internationalen Symposium über das Apostolische Schreiben "Amoris Laetitia", 2017, zu Romano Guardini: "Romano Guardini hat in einem seiner Texte über das Thema des Gewissens den Weg gewiesen, wie man das wahre Gute sucht: »Aus dieser Selbstverfangenheit komme ich nur heraus, wenn ich einen Punkt finde, der nicht Ich ist; eine ›Höhe über mir‹. Ein Etwas, ein Festes, ein Wirkendes, das in meinem Inneren zur Geltung kommt. Hier stehen wir am Kernpunkt […], an der religiösen Wirklichkeit. Jenes ›Gute‹ […] ist etwas Lebendiges […] Es ist die Wertfülle des lebendigen Gottes selbst« (Romano Guardini, Das Gute, das Gewissen und die Sammlung, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1952, S. 47)." - https://www.vatican.va/content/francesco/de/messages/pont-messages/2017/documents/papa-francesco_20171111_videomessaggio-simposio-amorislaetitia.html
  • /Dominique Wolton: A Future of Faith. The Path of Change in Politics and Society, 2018 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=eMhQDwAAQBAJ; zu Romano Guardini:
      • S. ???: "The master in this field - because I don´t want to commit an act of plagiarism - is Romano Guardini. In my view Guardini is the man who understood everthing, and he explains it particularly well in his book Der Gegensatz - I don´t know the English title, but in Italian it's La Contrapposizione [sic!]. That first book that he wrote on metaphysics, in 1925, is his masterpiece in my view. In it, he explains what we might call the 'philosophy of politics', but at the root of all politics lie persuasion and closeness. [...] Let me come back to Guardini for a moment. There is also a very short book on Europe by one of the thinkers who inspired him, Przywara, who also works on these very questions. But the master of oppositions, of bipolar tensions, as we might call them, is Guardini, who teaches us this path of unity in diversity."
      • S. ???: "Let me come back to Laudato Si´. I´ve also taken some thing from the theologians. Romano Guardini, for example. Guardini talked about the second form of "unculture." God gives mankind "unculture" so that it can be turned into culture. But then humanity takes that unculture and renders it so autonomous that it destroys itself and creates another unculture"
      • " I adivse you to read Romano Guardini´s book about the religious universe of Dostoyjevsky - a very fine book"
    • in deutscher Übersetzung unter dem Titel: "`Mit Frieden gewinnt man alles´: Im Gespräch mit Dominique Wolton, 2019 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=GlbrDwAAQBAJ, zu Romano Guardini:
      • S. 27f.: "Bei einer Spannung darf man also nicht nach der Synthese suchen, denn die Synthese kann zerstören. Man muss zum Polyeder hinstreben, zur Einheit, die alle Unterschiede, alle Identitäten bewahrt. Der Meister auf diesem Gebiet - denn ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken - ist Romano Guardini. Guardini ist meiner Meinung nach derjenige, der das alles begriffen hat, und er erklärt es insbesondere in seinem Buch Der Gegensatz – ich weiß nicht, wie die französische Übersetzung heißt, die italienische trägt den Titel L'opposizione polare. Dieses erste Buch, das er 1923 [sic!] über die Metaphysik geschrieben hat, ist meiner Meinung nach sein Meisterwerk. Was er darin erläutert, könnte man als die "Philosophie der Politik" bezeichnen aber die Grundlage jeder Politik sind Überzeugung und Nähe. [...] Erlauben Sie mir, noch einmal kurz auf den Meister Guardini zurückzukommen. Es gibt da auch noch ein ganz kleines Buch über Europa von Przywara, einem der Denker, die ihn inspiriert haben. Aber der Meister der Gegensätze, der bipolaren Spannungen, wie wir sagen, ist Guardini, der uns diesen Weg der Einheit in der Vielfalt lehrt."
      • "Ich komme auf Laudato si´ zurück. Ich habe auch Anleihen bei Theologen gemacht, Romano Guardini zum Beispiel. Guardini sprach von einer zweiten Form der Unkultur. Gott hat dem Menschen eine Unkultur gegeben, damit er sie in Kultur verwandelt. Doch anschließend bemächtigt sich der Mensch dieser Kultur. Und macht sie derart autonom, dass sie sich selbst zerstört und eine neuerliche Unkultur erschafft."
  • Ave Maria: Die Mutter Gottes und ihr Geheimnis, 2019, zu Romano Guardini S. ???: "Romano Guardini, schreibt, Maria habe einen Glauben gehabt, »der im Unbegreiflichen ausharrt und wartet, dass das Licht von Gott kommt«." [Monographie] - /books.google.de/books?id=hlKXDwAAQBAJ
  • Wage zu träumen!: Mit Zuversicht aus der Krise, 2020 - https://books.google.de/books?id=Do__DwAAQBAJ(Siehe unten)
  • Ich glaube: Wichtige Lebensfragen neu interpretiert, 2020, zu Romano Guardini S. ???: "Romano Guardini, ein deutscher Theologe italienischer Abstammung, den ich sehr schätze, schreibt, dass Christ sein heiße zu entdecken, dass Christus in uns lebt. Dann fährt er fort: "Dieser gleiche Christus aber, von dem ich hoffe, dass Er in mir sei, lebt auch in jenem Anderen dort, und in jenem Dritten und Vierten und in allen, die an ihn glauben [...] In diesem inneren, aus Gott geborenen Leben [...] bilden wir die Familie der Kinder Gottes, unter denen Christus steht als `der Erstgeborene unter vielen Geschwistern´ (Röm 8, 29) Der reinste Ausdruck dieser Gemeinsamkeit ist das ist das Vaterunser. Hier redet das christliche ›Wir‹. Die Kinder Gottes, von ihrem ältesten Bruder geführt, sprechen zum gemeinsamen Vater." (Zitat aus: Guardini, Der Herr) [Monographie]- https://books.google.de/books?id=N7rbDwAAQBAJ

Sekundärbibliographie

  • Massimo Borghesi:
    • Jorge Mario Bergoglio. Una biografia intelletuale. Dialettica e mistica, Mailand 2017, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - [noch nicht online]
      • englische Übersetzung unter dem Titel "The Mind of Pope Francis: Jorge Maria Bergoglio's Intellectual Journey. Übersetzt von Barry Hudock. Vorwort von Guzmán Carriquiry Lecour. Collegeville 2018, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - https://books.google.de/books?id=Wi5tDwAAQBAJ;
      • deutsche Übersetzung unter dem Titel "Papst Franziskus: Sein Denken, seine Theologie", 2020, zu Romano Guardini S. ??? [Monographie] - [noch nicht online]
    • Bergoglios Denken. Interview mit dem italienischen Philosophen Massimo Borghesi, in: Spuren.de. Internationale Zeitschrift von Communio e Liberazione, 18. Januar 2018 [Artikel] - https://cl-spuren.de/bergoglios-denken/;
    • Die intellektuelle Ausbildung von Jorge Mario Bergoglio, in: L´ Osservatore Romano. Wochenausgabe in deutscher Sprache, 2017, 48 (1. Dezember 2017), S. 6 (darin zum Einfluß von Guardini) [Artikel] - [noch nicht online]
    • Il realismo cristiano di Guardini. Verso la beatificazione del pensatore italo-tedesco che ha segnato la formazione intellettuale e spirituale sia di Ratzinger che di Bergoglio, in: La Stampa Vatican Insider, 2016, 25. Juli [Artikel] - https://www.lastampa.it/vatican-insider/it/2016/07/25/news/il-realismo-cristiano-di-guardini-1.34839980;
  • Erny Gillen: gesund geführt im Krankenhaus. Die Papst Franziskus Formel. Vorwort von Kardinal Rodríguez Maradiaga SDB, 2017, zu Romano Guardini S. 57, 68 und 80 (vor allem zu: Guardini, Der Gegensatz) [Monographie] - https://books.google.de/books?id=0AJEDwAAQBAJ;
  • Philip McCosker: From the Joy oft he Gospel to the Joy of Christ, in: Ecclesiology, 12, 2016, 1, S. 34-53 (Verhältnis der Christologie von Papst Franziskus zu Romano Guardini, Jungmann, Benedikt XVI.) [Artikel] - [noch nicht online]
  • Paul Metzlaff:
  • Hans-Otto Mühleisen: Menschenrechte und Kosmopolitische Demokratie. Visionäre Orientierung aus der Enzyklika "Laudato Si", in: Henning Ottmann/Pavo Barisic (Hrsg.): Kosmopolitische Demokratie, 2018, S. 37-50 , zu Romano Guardini S. 44 [Artikel] - https://books.google.de/books?id=9F14DwAAQBAJ
  • José Luis Narvaja: Camminare con il popolo. Il pensiero teologico di Bergoglio tra Dostoevskij e Guardini, in: L´ Osservatore Romano, 2019, 29. Mai, S. 9 [Artikel] - https://it.clonline.org/cm-files/2019/05/29/narvaja-pensiero-teologico-bergoglio.pdf?hl=Guardini;
  • Stefan Waanders: Guardini, leermeester van Paus Franciscus, in: Tertio. Christelijk opin-ieweekblad, Antwerpen, 14. Oktober 2015, Nr. 818, S. 5 [Artikel] - [noch nicht online],
    • überarbeitet in deutscher Übersetzung unter dem Titel "Romano Guardini (1885-1968). Ein Lehrmeister von Papst Franziskus", in: Erbe und Auftrag. Benediktinische Zeitschrift - Monastische Welt, Beuron, 96, 2020, 1, S. 79-84 [Artikel] - [noch nicht online]
  • Markus Zimmermann: Geist der Liturgie - von Guardini zu Benedikt XVI. und zu Franziskus, in: Ambo. Jahrbuch der Hochschule Heiligenkreuz 2018: Romano Guardini und der christliche Humanismus, 3, 2018, S. 287-320 [Artikel] - [noch nicht online]

Englisch-deutscher Vergleich von den Guardini-Stellen in Let Us Dream/Wage es zu träumen

Wage zu träumen! Mit Zuversicht aus der Krise, 2020 Let Us Dream. The Path to a Better Future, New York, 2020
"Diese Weise des Denkens habe ich von Romano Guardini gelernt. Es war sein Stil, der mich gefesselt hat, vor allem in seinem Buch Der Herr. Guardini hat mir den Wert des unfertigen Denkens gezeigt. Er entwickelt einen Gedanken, aber dann begleitet er dich nur bis zu einem Punkt, bevor er dich innehalten lässt, um dir Raum zum Nachdenken zu geben. Er schafft einen Raum, in dem du der Wahrheit begegnen kannst. Ein fruchtbarer Gedanke sollte immer unfertig sein, um einer weiteren Entwicklung Raum zu geben. Von Guardini habe ich gelernt, nicht absolute Sicherheiten zu suchen, denn die sind nur ein Zeichen eines ängstlichen Geistes. Seine Weisheit hat mir erlaubt, komplexe Probleme anzugehen, die nicht einfach durch die Anwendung von Regeln gelöst werden können, und stattdessen eine Denkweise zu verwenden, die es einem erlaubt, Konflikte zu steuern, ohne in ihnen gefangen zu sein. Die von ihm angeregte Denkweise öffnet uns für den Geist und für die Unterscheidung der Geister. Wenn du dich nicht öffnest, kannst du nicht unterscheiden. Daher rührt meine Allergie gegen Moralismus und andere -ismen, die alle Probleme nur mit Vorschriften, Gleichungen und Regeln zu lösen suchen. Wie Guardini auch glaube ich an objektive Wahrheiten und feste Prinzipien." (Hier wechselt Papst Franziskus zu Gedanken von Kardinal Newman) S. 55-56: "I learned this way of thinking from Romano Guardini. It was his style that captivated me, first of all in his book Il Signore (The Lord). Guardini showed me the importance of incomplete thought. He develops a thought to a certain point, but then invites you to stop to gain space in order to contemplate. He creates room for you to encounter the truth. A fruitful thought should always be unfinished in order to allow space for subsequent development. With Guardini I learned not to expect absolute certainties about everything, which is a symptom of an anxious spirit. His wisdom has allowed me to confront complex problems that cannot be resolved simply following norms, but using instead a kind of thinking that allows you to navigate conflicts without being trapped in them. The way of thinking that he proposes opens us to the Spirit and to the discernment of spirits. If you don´t open up, you can´t discern. Hence my allergy to moralisms and other -isms that try to resolve all problems with prescriptions, equations, and rules. Like Guardini, I believe in objective truths and solid principles."
"Guardini gab mir eine verblüffende Einsicht beim Umgang mit Konflikten, indem er ihre Komplexität analysierte und dabei jeglichen vereinfachenden Reduktionismus vermied: Es gibt Unterschiede, die in Spannung zueinander stehen, und diese ziehen auseinander, aber alles koexistiert innerhalb einer größeren Einheit. Zu verstehen, wie offenbare Widersprüche metaphysisch durch Unterscheidung zu lösen sind, war das Thema meiner Doktorarbeit über Guardini, für die ich 1986 zu Forschungszwecken nach Deutschland ging. Ich habe einige Jahre daran gearbeitet, sie aber nie beendet. Aber die Arbeit hat mir sehr geholfen, besonders beim Umgang mit Spannungen und Konflikten. (Mehr als zwanzig Jahre später, 2012, nachdem ich das 75. Lebensjahr vollendet hatte und dachte, Papst Benedikt würde meinen rücktritt als Erzbischof von Buenos Aires annehmen, habe ich überlegt, die Arbeit doch noch zu beenden. Aber im März 2013 wurde ich dann in ein anderes Bistum versetzt. Und schließlich habe ich alles, was ich geschrieben hatte, einem Priester gegeben, der Guardini studierte. Eine der Auswirkungen von Konflikten ist, als Widerspruch zu sehen, was in Wirklichkeit ein Gegensatz ist. Ein Gegensatz bringt zwei sich gegenseitig abstoßende Pole in Spannung zueinander: Horizont/Begrenzung, lokal/global, das Ganze/ein Teil, und so weiter. Es sind Gegensätze, die trotz allem in fruchtbarer, kreativer Spannung zueinander stehen. Wie Guardini es mich gelehrt hat, ist die Schöpfung voller lebendiger Gegensätze, sie lassen uns lebendig und dynamisch sein. Widersprüche auf der anderen Seite verlangen unsere Entscheidung zwischen Richtig und Falsch (Gut und Böse hingegen können nie ein Gegensatz sein, weil das Böse nicht gegen das Gute steht, sondern es negiert.) Gegensätze als Widersprüche zu sehen ist Ergebnis mittelmäßigen Denkens, das uns von der Wirklichkeit entfernt. Der böse Geist - der Geistes des Konflikt, der Dialog und Geschwisterlichkeit schwächt - macht aus Gegensätzen Widersprüche und verlangt so unsere Entscheidung. Er reduziert Wirklichkeit auf eine binäre Lösung. Das tun Ideologien und skrupellose Politiker. Wenn wir also auf einen Widerspruch stoßen, der uns nicht erlaubt, uns in Richtung einer echten Lösung zu bewegen, dann wissen wir, dass wir es mit einem reduktiven, einseitigen geistigen Schema zu tun haben, das wir versuchen müssen, zu überwinden. Aber der böse Geist kann auch die Spannung zwischen zwei ..." S. 78: "Guardini gave me a startling insight to deal with conflicts, analyzing their complexity while avoiding any simplifying reductionism: there exist differences in tension, pulling apart, but all coexist within a larger unity. Understanding how apparent contradictions could be resolved metaphysically, through discernment, was the topic of my thesis on Guardini, which I went to Germany to research. I worked on it for some ydears but never finished writing it up. But the thesis has helped me a lot, especially in managing tensions and conflicts. (Twenty years later, in 2012, after I turned seventy-five, when I thought Pope Benedict might accept my resignation as Archbishop of Buenos Aires, it occurred to me for a time that I might, after all, finsish the theseis. But in March 2013 I was transferred to another diocese. In the end I gave what I had written to a priest who was studying Guardini.) One of the effects of conflict is to see as contraditctions whtat are in fact contrapositions, as I like to call them. A contraposition involves two poles in tension, pulling away from each other: horizon/limit, local/global, whole/part, and so son. These are contrapositions because they are opposites that nonetheless interact in a fruitful, creative tension. As Guardini taught me, creation is full of these living polarities, or Gegensätze; they are what make us alive and dynamic. Contradictions (Widersprüche) on the other hand demand that we choose, between right and wrong. (Good and evil can never be an contraposition, because evil is not the counterpart of good but its negation.) To see contrapositions as contradictions is the result of mediocre thinking that takes us away from reality. The bad spirit - the spirit of conflict, which undermines dialogue and fraternity - turns contrapositions into contradictions, demanding we choose, and reducing reality to simple binaries. This is what ideologies and unscrupulous politicians do. So when we run up against a contradiction that does not allow us to advance to a real solution, we know we are faced with a reductive, partial mental scheme that we must try to move beyond. But the bad spirit can also deny the tension between two poles in contraposition, opting instead for a kind of static coexistence. This is the danger of relativism or false irenicism, an attitude of "peace at any price" in which the goal is to avoid conflict altogether. In this case, there can be no solution, because the tension has been denied, and abandoned. This is also a refusal to accept reality. So we have two temptations: on the one hand, to wrap ourselves in the banner of one side or the other, exacerbating the conflict; on the other, to avoid engaging in conflict altogether, denying the tension involved and washing our hands of it. The task of the reconciler is instead to "endure" the conflict, facing it head-on, and by discerning see beyond the surface reasons for disagreement, opening those involved to the possibility of a new synthesis, ohne that does not destroy either pole, but preserves what is good and valid in both in a new perspective."

Kritik an der deutschen Übersetzung

  • Papst Franziskus setzt hier im Englischen bewußt die Unterschiede von opposites, oppositions, contrapositions und counterparts im Vergleich zu contradictions ein. Diese Differenzierungen werden im Deutschen mit "Gegensätze" nivelliert oder in Sätze hinein aufgelöst. Indem er contraposition versus contradiction als Gegenposition versus Gegenspruch (Widerspruch) setzt, unterstreicht er noch einmal die leichte Verwechselbarkeit, die von Ideologien (-ismen) bewußt ausgenutzt wird. Es ist daher für mich unverständlich, wie man einen englischen Satz "These are contrapositions because they are opposites that nonetheless interact in a fruitful, creative tension." im Deutschen auf "Es sind Gegensätze, die trotz allem in fruchtbarer, kreativer Spannung zueinander stehen." zu reduzieren. Richtig müsste es es heißen: "Es handelt sich um Gegenpositionen, weil sie Gegensätze sind, die nichtdestoweniger in einer fruchtbaren, schöpferischen Spannung interagieren."
  • Papst Franziskus gibt das Thema seiner Doktorarbeit mit "Understanding how apparent contradictions could be resolved metaphysically, through discernment" an. Dies wurde im Deutschen mit "Zu verstehen, wie offenbare Widersprüche metaphysisch durch Unterscheidung zu lösen sind" übersetzt. Tatsächlich heißt es aber: "Zu verstehen, wie scheinbare Widersprüche metaphysisch gelöst werden können, durch Urteilsfähigkeit", denn zum einen würden sich offenbare, also tatsächliche Widersprüche (gut-böse, richtig-falsch, hell-dunkel) nicht auflösen lassen, und Unterscheidung ist nicht discernment (Urteilsfähigkeit durch unterscheidendes Erkennen und Wahrnehmen), sondern distinction (Unterscheidung durch Trennung) oder differentiation (Unterscheidung als Differenzierung)

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