Rezeption in Norwegen: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
* deutsch S. 33: "Und vor vielen Jahren hatte Hermann Hesse mir einmal geschrieben: Die Versöhnung der Konfessionen kann nur möglich sein, wenn sich auch in den Vertretern der anderen so viel Bereitschaft und Toleranz findet wie in dem Propheten - wie er ihn nannte - Martin Buber. | * deutsch S. 33: "Und vor vielen Jahren hatte Hermann Hesse mir einmal geschrieben: Die Versöhnung der Konfessionen kann nur möglich sein, wenn sich auch in den Vertretern der anderen so viel Bereitschaft und Toleranz findet wie in dem Propheten - wie er ihn nannte - Martin Buber. | ||
Ich hatte das Glück, in dem Land, aus dem ich vertrieben wurde, einmal als junger Student einen Menschen zu erleben, dem ich diese Aufgabe zutraute. Ich saß in seinem Kolleg. Er war Professor für katholische Theologie und er deutete Friedrich Hölderlins Dichtung. Er strahlte eine Demut aus, die uns zur Ehrfurcht zwang. Er verstand Friedrich Hölderlin, wie nur ein Dichter ihn verstehen konnte. Oft gingen später im Leben meine Gedanken zu ihm zurück, zu dem Weisen und Propheten, Erzieher und Tröster Romano Guardini. Aber dann begannen die Zweifel zu nagen. Hatte er wirklich vergebens gesät? Was war aus seinen Schülern geworden, denen er Maßstäbe und Werte vermittelt hatte, die jetzt vernichtet zu werden drohten? Von neuem wurde ich von der Verzweiflung ergriffen, die mich nur lehrte, daß wir eigentlich nichts wissen können." | Ich hatte das Glück, in dem Land, aus dem ich vertrieben wurde, einmal als junger Student einen Menschen zu erleben, dem ich diese Aufgabe zutraute. Ich saß in seinem Kolleg. Er war Professor für katholische Theologie und er deutete Friedrich Hölderlins Dichtung. Er strahlte eine Demut aus, die uns zur Ehrfurcht zwang. Er verstand Friedrich Hölderlin, wie nur ein Dichter ihn verstehen konnte. Oft gingen später im Leben meine Gedanken zu ihm zurück, zu dem Weisen und Propheten, Erzieher und Tröster Romano Guardini. Aber dann begannen die Zweifel zu nagen. Hatte er wirklich vergebens gesät? Was war aus seinen Schülern geworden, denen er Maßstäbe und Werte vermittelt hatte, die jetzt vernichtet zu werden drohten? Von neuem wurde ich von der Verzweiflung ergriffen, die mich nur lehrte, daß wir eigentlich nichts wissen können." | ||
[[Haakon Flottorp]]: (Artikel) Guardini, Romano, in: Aschehoug og Gyldendals STORE NORSKE leksikon, Bd. 5, 1979, S. 335 [Brüske 197] - [Lexikoneintrag] - [noch nicht online] = (Artikel) Romano Guardini, in: Store Norske Leksikon (Aschehoug og Gyldendals), Oslo 1981, Bd. 5, S. 335 [Gerner 58] - [Lexikoneintrag] - [noch nicht online] (Jahreszahl überprüfen!!!) | |||
[[Kategorie:Rezeption in Norwegen|!]] | [[Kategorie:Rezeption in Norwegen|!]] |
Version vom 5. August 2022, 12:49 Uhr
Die Guardini-Rezeption in Norwegen beginnt 1943 (oder doch erst 1950???) mit der Übersetzung des Werkes "Vorschule des Betens" und mit den bereits ab 1945 mit den Veröffentlichungen des norwegischen Journalisten und aus Berlin berichtenden Korrespondenten Theo Findahl.
Bisher wurden noch zwei weitere Werke ins Norwegische übersetzt, siehe Norwegische Übersetzungen
1952 berichteten katholische Medien in Norwegen von der Friedenspreisverleihung und seiner Rede auf dem 75. Deutschen Katholikentag in Berlin.
1960 erschien ohne Autorenangabe in der Zeitschrift "St. Olav" eine biographische Würdigung zum 75. Geburtstag. Es handelt sich dabei weitgehend um eine Übertragung des ebenfalls ohne Autorenangabe erschienene Artikels in der "Time" ("Faith Is the Center", in: Time, 1960, 75, 14. März):
- Romano Guardini — et liv i tankens og bønnens verde, in: St. Olav, 72, 1960, S. 107 (Romano Guardini - ein Leben in der Welt der Gedanken und des Gebets) [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://services.katolsk.no/historie/Tidsskriftet%20St.%20Olav/%C3%85rganger/1960/1960_07.pdf
- Auch die falschen Angaben werden übernommen, z.B.: Die Priesterweihe findet wie im Time-Artikel 1912 statt 1910 statt. Außerdem wird darin unter anderem berichtet: "Später, nachdem einige Freunde Guardini darauf aufmerksam gemacht hatten, dass er kurz davor stand, in ein Konzentrationslager gebracht zu werden, ist er für den Rest des Krieges in einem Haus im Schwarzwald untergetaucht."
1964 heißt es in Max Taus "En flyktning finner sitt land" bzw. "Ein Flüchtling findet sein Land"
- norwegisch auf S. 26: "Hermann Hesse hadde engang for mange år siden skrevet til meg at en forsoning mellom konfesjonene bare er mulig dersom det innen de andre konfesjoner finnes representanter med den samme åpenhet og toleranse som profeten (som han kalte ham) Martin Buber. I det land jeg ble fordrevet, hadde jeg engang som ung studendt den lykke å oppleve et menneske som jeg var sikker på ville være en slik oppgave voksen. Jeg satt under hans kateter; han var professor i katolsk teologi, men disse forelesningene gjaldt Friedrich Hölderlins diktning. Han ut strålte en ydmykhet som gjorde oss ærbødige. Han forsto Friedrich Hölderlin som bare en dikter kan forstå ham. Han åpenbarte hans religiøsitet som en profet. Senere i livet gikk mine tanker ofte tilbake til ham, vismannen og oppdrageren, profeten og trøsteren Romano Guardini. Men så begynte tvilen å gnage. Hadde han ikke sådd sin sæd forgjeves? Hva var det blitt av hans elever, som han hadde gitt en målestokk og en verdinorm som nå truet med å bli tilintetgjort? På ny ble jeg grepet av den fortvilelsen som bare lærte meg at vi mennesker egentlig ikke kan vite noen ting."
- deutsch S. 33: "Und vor vielen Jahren hatte Hermann Hesse mir einmal geschrieben: Die Versöhnung der Konfessionen kann nur möglich sein, wenn sich auch in den Vertretern der anderen so viel Bereitschaft und Toleranz findet wie in dem Propheten - wie er ihn nannte - Martin Buber.
Ich hatte das Glück, in dem Land, aus dem ich vertrieben wurde, einmal als junger Student einen Menschen zu erleben, dem ich diese Aufgabe zutraute. Ich saß in seinem Kolleg. Er war Professor für katholische Theologie und er deutete Friedrich Hölderlins Dichtung. Er strahlte eine Demut aus, die uns zur Ehrfurcht zwang. Er verstand Friedrich Hölderlin, wie nur ein Dichter ihn verstehen konnte. Oft gingen später im Leben meine Gedanken zu ihm zurück, zu dem Weisen und Propheten, Erzieher und Tröster Romano Guardini. Aber dann begannen die Zweifel zu nagen. Hatte er wirklich vergebens gesät? Was war aus seinen Schülern geworden, denen er Maßstäbe und Werte vermittelt hatte, die jetzt vernichtet zu werden drohten? Von neuem wurde ich von der Verzweiflung ergriffen, die mich nur lehrte, daß wir eigentlich nichts wissen können."
Haakon Flottorp: (Artikel) Guardini, Romano, in: Aschehoug og Gyldendals STORE NORSKE leksikon, Bd. 5, 1979, S. 335 [Brüske 197] - [Lexikoneintrag] - [noch nicht online] = (Artikel) Romano Guardini, in: Store Norske Leksikon (Aschehoug og Gyldendals), Oslo 1981, Bd. 5, S. 335 [Gerner 58] - [Lexikoneintrag] - [noch nicht online] (Jahreszahl überprüfen!!!)