Erzabtei Beuron
Die Erzabtei St. Martin zu Beuron ist seit 1863 ein Benediktinerkloster in Beuron im Oberen Donautal und Stammkloster der Beuroner Kongregation. Bis zur Säkularisation 1803 bestand dort seit dem 11. Jahrhundert ein Augustiner-Chorherrenstift Beuron.
Guardini und Beuron
Erste Kenntnisse
Karl Neundörfers Aufenthalte seit 1903
- Bisher nicht wahrgenommen wurden die Besuche von Karl Neundörfer und seines Vaters Ludwig in Beuron in den Jahren 1903 bis 1905
- 18./19. Oktober 1903 Eintrag im Gästebuch: "Carl Neundörfer stud. iur. Freiburg i. Br./Mainz"
- 1.-4. August 1904 Eintrag im Gästebuch: "C. Neundörfer stud. iur. Mainz"
- 10. Mai 1905 Eintrag im Gästebuch: "L. Neundörfer Worms"
- 8. September 1905 Eintrag im Gästebuch: "Ludwig Neundörfer, Oberamtsrichter Mainz"
Wilhelm und Josefine Schleussner als Oblaten
Weigers Erzählungen im Wintersemester 1906/07
- Josef Weiger, Buch der Erinnerungen, II, 121-126 (unveröffentlicht; Archiv Mooshausen, zitiert nach Gerl-Falkovitz, in: Briefe an Josef Weiger, S. 17): »Als ich den Hörsaal öffnete, saß nur ein Hörer da; ich kannte ihn nicht. Nach dem Aussehen mußte es ein Italiener sein. Ich setzte mich zu ihm; und sofort hatten wir Kontakt. Er konnte so herzlich lachen, der Unbekannte, und der schwäbische Witz und auch die schwäbische Art gefielen ihm. Die Derbheit des Stammes genierte ihn nicht. Die Italiener seien genauso kräftiglich in ihren Worten. Wir warteten auf den Dozenten Professor Johann Evangelist Belser (...). Wir hörten das Kolleg Schulter an Schulter; und es gab manch heiteren Augenblick (...). Romano und ich gingen nach der Vorlesung noch lange auf der Straße hin und her. Wir sprachen von uns selbst (...). Wie es kam, weiß ich nicht mehr, aber wir gerieten in ein lebhaftes theologisches Gespräch, in dem die Liturgie und ihr Wesen eine große Rolle spielte. Romano kannte weder Beuron noch seine Liturgie. Ich selbst war noch ganz erfüllt von ihr, dachte liturgisch, empfand liturgisch, nahm meine Lebensnormen von der Liturgie. In meinem Eifer und in meiner leidenschaftlichen Parteinahme für Beuron übergoß ich Romano wie mit siedendem Wasser.« »Und damals fiel wirklich ein Samenkorn in einen Geist, den sich Gott für eine weitverzweigte Tätigkeit vorbehalten hat. Heute noch empfinde ich dankbare Genugtuung, daß ich das Werkzeug sein durfte, Romanos theologischen Werdegang in entscheidender Stunde entscheidend zu beeinflußen.«
Erste Aufenthalte 1907/1908
- Gerl-Falkovitz mutmaßt in der Einleitung zu Briefe an Josef Weiger 1908-1962 (S. 17): "So nahm er [Weiger] 1907 auch Guardini von Tübingen aus mit nach Beuron - für diesen eine völlig neue und doch zugleich heimatliche Welt, deren umstürzenden liturgischen Eindruck die autobiographischen Skizzen noch spiegeln." Dies ist aber nicht der Fall.
- Der erste Aufenthalt fand gemeinsam mit Karl Neundörfer vom 18. bis 23 Mai 1907 statt. Der Gästebucheintrag lautet auf "Karl Neundörfer st. theol. Tübingen - Mainz" bzw. "Romano Guardini stud. theol. Tübingen - Mainz."
- Für den 21. Mai ist eingetragen: "Dr. Max F. Scheler, Privatdozent a. d. U. München." Dadurch liegt die Erzählung, Anselm Manser habe Guardini in dieser ersten Zeit mit Max Scheler bekannt gemacht, im Bereich der Möglichkeit.
- Eigene Erinnerungen:
- Berichte über mein Leben, S. 85: "Noch etwas gehört in die Tübinger Zeit: Kloster Beuron. Josef Weiger war ja von dort hergekommen und erzählte mir von dem Leben in der klösterlichen Gemeinschaft; von all dem Originellen und Kraftvollen, das mitten in jener strengen Zucht aufwuchs; von der Beuroner Kunst, die damals in ihrer Blüte stand und vor allem von der Beuroner Liturgie. Mein erster Besuch dort ist mir tief in Erinnerung. Es war Abend; wir gingen vom Bahnhof gleich ins Kloster und bekamen, was damals den Aufenthalt im Kloster noch so warm und lebendig machte, unsere Zimmer nicht in dem noch nicht existierenden Gastflügel, sondern im Claustrum selbst. In ihrer Einfachheit sehr wohnliche Räume, mit viel braunem Holz und einem unbeschreiblichen Etwas, welches machte, daß man sich zutiefst wohl fühlte. Dann erhielten wir etwas zu essen, und gingen darauf in die Complet. Die Kirche war schon dunkel, nur wenige Lichter im Chor. Die Mönche standen an ihren Plätzen und beteten die schönen Psalmen der damals immer gleichlautenden Complet auswendig. Durch die ganze Kirche waltete ein Geheimnis, heilig und bergend zugleich. Später habe ich dann gesehen, daß die Liturgie viel Mächtigeres und Herrlicheres hat; aber zu Anfang führt die Tür der Complet inniger in das Herz ihrer heiligen Welt hinein, als die Pforten der großen liturgischen Handlungen. Dann kamen dazu das Hochamt und die übrigen Tagzeiten. Durch Wilhelm Schleußner hatte ich manches von der deutschen Mystik kennengelernt und liebte sie; doch habe ich immer gedacht, es müsse noch eine andere Mystik geben, in welcher die Innigkeit des Geheimnisses mit der Größe der objektiven Gestalten verbunden sei. In Beuron und seiner Liturgie habe ich sie gefunden. Damals schrieb man das Jahr 1907, und die liturgische Bewegung hatte nur erst kleine Kreise gezogen. Aus den Gesprächen mit Josef Weiger aber und von den Tagen in Beuron her hatte ich schon manches von dem begriffen, worum es in ihr ging und das Faktum des Liturgischen tief in meine theologischen Gedankengänge aufgenommen."
- In Spiegel und Gleichnis, 165: "Wenn man in eine Kirche tritt, und eine Melodie des gregorianischen Chores entgegenkommt, ist sofort die Welt der heiligen Geheimnisse da. Ich habe das zum erstenmal empfunden, als ich vor fünfundzwanzig Jahren nach Beuron kam, und es erwacht immer neu. Damals meinte ich, es müsse eine klassische Mystik geben, wie es die nordische, eine gegenständliche, wie es die der persönlichen Einmaligkeit gibt. Heute stellte der Gedanke sich wieder ein, und ich hatte an ihm nichts zu ändern. Es ist das Mysterium der Kirche; die Melodie des corpus Christi mysticum."
- Liturgie und Liturgische Bildung, S. 20f. "Die erste Begegnung mit der Liturgie ist mir zur Zeit meines Studiums in Tübingen zu Teil geworden. Das geschah in den Jahren 1906 bis 1908 und zwar in der Erzabtei Beuron a. d. Donau. Die Persönlichkeiten von P. Odilo Wolf und anderen gaben der Begegnung das persönliche Gepräge; damals war Beuron noch nicht so durch Besuche und Wallfahrten in Anspruch genommen; so konnte ich, zusammen mit meinem verstorbenen Freund Karl Neundörfer, der sich nach rechtswissenschaftlichem Studium zur Theologie gewendet hatte, im Kloster wohnen. Diese ersten Eindrücke haben durch das ganze Leben weiter gewirkt. Sie waren umso tiefer, als sich mit dem Erlebnis der Liturgie auch die Erkenntnis verband, was die Kirche ist, und die weitere Einsicht, daß christliche Verkündigung in dem Maße wirksam wird, wie sie, ohne Abstriche noch Anpassung, die heilige Botschaft ausspricht."
- 14./15. August 1907 Gästebucheintrag (gemeinsam mit dem Primizianten G. Willburger aus Gutenzell über Biberach): "Karl Neundörfer, Mainz - 14/15. VIII." und "Romano Guardini Mainz - 14-15 VIII."
Oblation
- 15. März 1908 in Beuron: Beginn des Probejahres als Oblate des hl. Benedikts unter dem Namen Odilo (gemeinsam mit Karl Neundörfer).
- Vgl. 1. Brief vom 15.-21.05.1908, Schmitten im Taunus: "Mir selbst hat, glaube ich, St. Joseph sehr geholfen in Beuron, vor der Aufnahme ins Oblatennoviziat. Ich hatte schlimm zu tun mit Glaubenszweifeln und ähnlichem Geziefer. Und all das ist, nachdem ich ihn gebeten, ganz zurückgegangen. Es lauert ja immer in der Anlage, das fühl ich oft, aber hervorgetreten ist es nicht mehr. Nun bin ich also Oblate."
- 21. April 1909: Oblation (gemeinsam mit Karl Neundörfer).
Weitere Aufenthalte
- Vgl. Brief vom 25.11.1908: "Weißt Du, daß P. Placidus in Beuron ist?"
- vor August 1909: Vgl. 3. Brief vom 13.08.1909 aus Mainz: "Daß es Dir nicht gut ging, hat mir sehr leid getan, aber ich freue mich doch, daß Du Dich zum Ausspannen entschlossen hast. Es ist auch gut für das Ausreifen jener in Beuron besprochenen Dinge, nicht? Aber, wie geht es Dir jetzt? Ists besser? [...] Was mich unruhig macht, ist, die Pläne, und ungegangenen Wege vor mir zu sehen, und der Zweifel, obs jemals zu einigem Fertigmachen kommen werde, zumal einige Ereignisse der letzten Zeit, über die ich Dir einmal mündlich sagen werde - das nächste Mal in Beuron, nicht?"
- 9.-13. April 1910: Aufenthalt gemeinsam mit Karl Neundörfer und Josef Weiger (siehe Eintrag im Gästebuch)
Beuroner Madonnen
- Aus eigener Ansicht in Beuron, aber auch aus Abbildungen schrieb Guardini einen Betrachtungsaufsatz über Beuroner Madonnen (1910).
Rezension zu Oers Tugendbuch
- Guardini selbst früh eine Rezension geschrieben zu: P. Sebastian Oer, Unsere Tugenden. Plaudereien, 3. Aufl. Freiburg 1908, in: Der Akademiker 2, 5, 1909/10, S. 79-80 (nicht in der Mercker-Bibliographie)
Der Beuroner Primizkelch
Berichte über mein Leben, S. 91: "So las ich meine erste heilige Messe in der Kapelle der Franziskanerinnen. Mit ihnen – wahrhaft armen Töchtern des heiligen Franziskus – hatte unsere Familie immer gute Beziehungen. [...] So war die Feier schlicht und schön. Der Kelch, den ich damals zum erstenmal brauchte und den ich noch heute besitze, haben mir die Eltern geschenkt. Es war ein Beuroner Entwurf, und bildete eine ständige Erinnerung an den Ort, wo mir das Wesen des Liturgischen zum erstenmal klar geworden war."
- Vgl. dazu: Von Heiligen Zeichen, S. 62: "Der Kelch: Einmal, es sind schon lange Jahre her, bin ich dem Kelch begegnet. Gewiß, gesehen hatte ich ihrer ja schon viele, aber „begegnet“ bin ich ihm damals in Beuron, als der freundliche Pater, der die Sakristei verwaltete, mir ihre Schätze zeigte."
Weitere Aufenthalte als Kaplan und Promotionsstudent
- 7. Brief vom 13.07.1911 aus Darmstadt: "Ich habe selbst lebhaft den Wunsch, Dich zu sprechen und nach Beuron zu kommen. Vorläufig weiß ich aber noch gar nicht, wie es gehen soll. Wie lang hast Du Urlaub? Meine Anstellung hier ist ganz provisorisch, ich muß erst abwarten, wie sie sich weiter gestaltet. 11-15 Sept. sind Exerzitien in Beuron. Karl will dazu hingehen. Vielleicht paßts auch mir. Ist das für Dich zu spät?"
- 27. September 1911 (nachgewiesen über Zelebrationsbuch B 1, 325, 1900-1918)
- 12. Brief vom 25.06.1912 aus Mainz: "Du sagst, Du könnest über all die Dinge, die Dich bewegen, nicht schreiben; gehts wirklich nicht? Trotzdem bin ich sehr sehr dafür, daß Du kommst. Ich habe großes Verlangen nach einer herzhaften Aussprache mit Dir. Auch daß Deine Freunde kommen, freut mich sehr. Willburger schrieb mirs heute auch. Er sagte, wahrscheinlich würden am 13/14/15 Juli Herr und Frau Prof. Springer und er selbst kommen. Wenn Du kommst, bleibst Du doch länger? P. Anselm schrieb, daß am 21-29 Juli am besten für uns in Beuron Platz wäre."
- 13. Brief vom 22.08.1912 aus Mainz: "Wenn Prof. Grabmann in Eichstätt mir zuschreibt*136, und mirs hier glückt fortzukommen, gedenke ich über Nürnberg oder Bamberg nach Eichstätt zu gehen und von da vielleicht über Ulm nach Beuron. Aber augenblicklich kann ich noch nichts sicheres sagen. Ich schreibe Dir, sowie ich im Reinen bin."
- 14. Brief vom 22.10.1912 aus Freiburg: "Ists weit von Wangen nach Freiburg? Oder treffen wir uns einmal in Beuron? Hier in Freiburg wären wir völlig ungestört und Du hasts auch noch nicht gesehen."
- 3. Februar 1913 (nachgewiesen über Zelebrationsbuch B 1, 325, 1900-1918); vgl. dazu auch: 16. Brief vom 12.01.1913 aus Freiburg: "Ich habe mich schon für die Fastnachttage in Beuron bei P. Placidus angesagt, gedenke am Samstag Nachmittag anzukommen und etwa bis Fastnachtdienstag zu bleiben.")
- 12. Mai 1913 (nachgewiesen über Zelebrationsbuch B 1, 325, 1900-1918)
- Vgl. 31. Brief vom 29.08.1913, Mainz: "Nun aber will ich Dir ein wenig von meiner Reise erzählen. Ich war mit Herrn S. [Schleußner], also nicht selbständig, denn er hatte bestimmte Zwecke. In Beuron blieben wir einige Tage. Die hübscheste Erinnerung ist mir eine Kahnfahrt, die ich mit P. Placidus auf der Donau machte. Die Photographien sind da entstanden. [...] Ich hätte noch viel zu erzählen. Mündlich mehr. Selbstverständlich bin ich gern bereit, uns in Beuron zu treffen. Anfang nächster Woche gehe ich nach Freiburg zurück. Von da an stehe ich zur Verfügung. Schreib mir zeitig, wann Du hin kommst, ich richte mich danach."
- bis 23. Februar 1914 (als Plan erwähnt im 44. Brief vom 18.02.1914 aus Freiburg: "Ist Dirs recht, wenn ich am Fastnachtsmontag komme? (23 Febr.) Nachmittags, mit dem Zug, der um 121/2 in Beuron abgeht? Ich fahre dann hier um 9 ab, um noch die Montagspost abzuwarten. Wie lang der Aufenthalt dauern würde weiß ich noch nicht, jedenfalls 2-3 Tage.] Er berichtet davon im 45.
Brief vom 17.03.1914 aus Freiburg: "In Beuron hatte ich mit P. Pl. [Placidus] einige Gespräche, die mich ihm sehr nahe brachten. Ich wußte nicht, daß er mir so gesinnt war. Wieder ein Geschenk, das mir die Frage wachruft, ob ich seiner wert bin. Doch will ich mich darüber freuen und dankbar sein. Er hat mir das »Du« angeboten, damit wir nicht umzuschalten brauchen, wenn wir zu dritt sind. Freut's Dich? Unser Besuch muß ihm viel gebracht haben. Jetzt verstehe ich erst vieles an ihm, nachdem er mir auf einem Spaziergang erzählt hat. Und wie innig er sich der Dinge freut, die auch mir seit dem letzten Jahr so viel bedeuten! Du kannst stolz auf ihn sein, auf seine Freundschaft, Josef."
- ohne Datierung: 45. Brief vom 17.03.1914 aus Freiburg: "Vor allem wünsch' ich Dir viel, viel Gutes zum Namenstag; all das, was wir damals in Beuron besprachen, als wir die Landstraße an der Haberschen Villa vorbeigingen, weißt Du noch?" [Bis 1925 als »Villa Donaueck« Besitz der Baronin Louisa von Haber (heute Haus »Maria Trost«)]
- 46. Brief vom 10.05.1914 aus Freiburg: "Hab nur keine Sorge; daß ich nicht nach B. [Beuron] kam, dafür waren nur Gründe der Zeit für mich bestimmend. Ich sitze halt ziemlich in der Klemme mit meiner Arbeit, die immer noch einige Tage in Anspruch nehmen wird."
- 52. Brief vom 10.03.1915 von Aumühle in Wangen: "Morgen früh fahre ich. Für Beuron langts nimmer. Offen gestanden, es ist mir auch lieb. Ich möchte vorläufig nicht mit P. Hild. B. [Hildebrand Billmeyer] zusammentreffen. Vielleicht gehts, daß ich einen Zug überschlage und P. Plac. [Placidus] besuche. Jedenfalls schreibe ich ihm. Dich bitte ich, Du mögest, falls Du einmal hinkommst, sorgen, daß er es mir nicht verdenkt."
Äbte mit Bezug zu Guardini
==== 1890-1908: Placidus (Ernst) Wolter (1828-1908)
- Placidus Wolter, aus Bonn, Bruder des Gründers
1908-1917: Ildefons (Friedrich) Schober (1908-1917)
- Ildefons Schober, aus Pfullendorf
1918-1937: Raphael (Josef) Walzer (1888-1966)
- Raphael Walzer, aus Ravensburg
1938-1955: Benedikt I. (Karl Borromäus) Baur (1877-1963)
- Benedikt Baur, aus Mengen
1957-1964 Benedikt II. (Johannes) Reetz (1897-1964)
- Benedikt Reetz, aus Ripsdorf/Eifel
1965-1967: Damasus (Josef) Zähringer (1899–1977)
- Damasus Zähringer, aus Ibach
1967-1980: Ursmar (Johannes) Engelmann (1909-1986)
- Ursmar Engelmann, aus Jena
- 1967-1970: Prioradministrator, ab 1970 als Erzabt
Benediktiner mit Bezug zu Guardini
Desiderius Lenz (1832-1928)
- Desiderius Lenz, Malermönch und Gründer der Beuroner Kunstschule, bekannt aufgrund seines Versuchs, einen Kanon vorzulegen. Von Guardini und seinen Freunden auch P. Weis genannt (anders als Gerl-Falkovitz annimmt, handelt es sich also nicht um einen P. Weis), vgl. "Mich freuts, daß die »Madonna mit dem Apfel« Dir gefällt. Ja, es ist eine der Schöpfungen, in denen P. Weis seinen Kanon überwindet und Expressionist wird - soweit er das überhaupt kann. U. zw. hier ins Zarte, Lyrische. Die Prager Pietà geht dafür ins Visionär-Gewaltige. (Jetzt ist St. Gabriel tschechisches Kriegsministerium!)" Beide genannten Werke stammen von Desiderius Lenz, der als einziger Malermönch einen Kanon entwickelt hat.
Sebastian (Ernst) von Oer (1845-1925)
- Sebastian von Oer, als Ernst in Dresden geboren, 1872-1888 Erzieher der Prinzen von Sachsen, 1889 Profess in Beuron, Sekretär des Erzabtes Plazidus Wolter (1892-1918), Chronist, Verfasser zahlreicher religiös-pädagogischer Schriften. Guardini selbst hatte früh eine Rezension geschrieben zu: P. Sebastian Oer, Unsere Tugenden. Plaudereien, 3. Aufl. Freiburg 1908, in: Der Akademiker 2, 5, 1909/10, S. 79-80 (nicht in der Mercker-Bibliographie)
Odilo (Karl) Wolff (1849-1928)
- Odilo Wolff, ursprünglich Beuron, dann mit im Exil in Volders, Mitgründer von Maredsous und Beteiligung an der Neubesiedlung der Abtei Amaus in Prag; 1890 Übertritt in Prag, dort Bibliothekar, Gastmeister, 1885-1892 Schriftleiter der Zeitschrift St.-Benediktus-Stimme; 1887-1904 und 1913-1919 Prior des Emaus-Klosters in Prag; zwischenzeitlich aber auch Professor in Beuron; 1922 dann Beteiligung an der Gründung der Abtei Grüssau in Schlesien; Ruhesitz bis zu seinem Tod 1928; Verfasser mehrerer Bücher zur Beuroner Kunst. Er sprach in Beuron mit den Theologiestudenten über Platon und über dessen Lehre von der lebendigen Gestalt (Ludwig A. Winterswyl: Romano Guardini. Eigenart und Ertrag seines theologischen Werkes, in: Hochland 34, 11, S. 362-383).
Willibrord Verkade (1868-1946)
- Willibrord Verkade, Malermönch
Hildebrand Bihlmeyer (1873-1924)
- 43. Brief vom 15.02.1914, Freiburg: "P. Hildebrand Billmeyer [sic!] hat sich bereit erklärt, das »geistliche Tagebuch« durchzusehen, und, falls es ihm zusagt, es bei Herder anzubringen."
- 52. Brief vom 10.03.1915 von Aumühle in Wangen: "Morgen früh fahre ich. Für Beuron langts nimmer. Offen gestanden, es ist mir auch lieb. Ich möchte vorläufig nicht mit P. Hild. B. [Hildebrand Bihlmeyer] zusammentreffen."
Placidus Pflumm (1874-1964)
- Placidus Pflumm, Dozent für Theologie und zeitweise Novizenmeister der Erzabtei Beuron, gilt als bester Freund von P. Anselm Manser. Pflumm war Novizenmeister und darüber hinaus lebenslanger Meister und Ratgeber für Josef Weiger, aber auch Freundschaft mit Guardini, der ihm 1963 «in alter Freundschaft» sein Buch Die Weisheit der Psalmen widmete.
Anselm (Friedrich August) Manser (1876-1951)
- Anselm Manser, Bibliothekar der Erzabtei Beuron, bekannt bzw. befreundet u.a. mit Max Scheler und Martin Heidegger. Laut einer persönliche Mitteilung von Hans Rueß, zeitweilig Berliner Sekretär von Guardini, an Gerl-Falkovitz hat Manser Guardini mit Scheler bekannt gemacht.
Alois (August) Mager (1883-1945)
- Alois Mager, Professor für Psychologie, Religionsphilosophie und Kulturphilosophie in Salzburg (1927), maßgeblich an der Einrichtung und Durchführung der ersten Salzburger Hochschulwochen (1931) beteiligt.
Andreas (Peter Adolf) Oberländer (1927-2021)
- Andreas Oberländer: Kontakte zu Romano Guardini für einen Nachruf auf P. Placidus Pflumm. Der Briefwechsel zwischen Weiger und Pflumm aus den Jahren 1945-1965, in denen auch Guardini vorkommt, lag lange Jahre im Archiv von P. Andreas Oberländer im Kloster Säben, den dieser später dann mit sich in die Erzabtei Beuron nahm.