Zitatklärung

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Oftmals werden Guardini Zitate in den Mund gelegt, die man nicht auf Anhieb im Guardini-Werk findet, weder in der Guardini-Konkordanz der Katholischen Akademie in Bayern, die aber nicht alle Werke enthält, noch durch Verwendung des Zitats in der im Internet auffindbaren Literatur. Auf dieser Seite soll die Herkunft der Zitate, soweit wie möglich, offengelegt werden.

Ich empfehle daher allen Redenschreibern und Zitate-Verwendern in puncto Guardini zuerst die Guardini-Konkordanz zu Rate zu ziehen, indem man dort nach Teil-Phrasen sucht (Häkchen bei "Phrase (String)") - http://guardini.kath-akademie-bayern.de/public.php. Da in der Konkordanz jeweils nur die letzte Fassung eines Textes vorliegt und auch nicht alle Werke Guardinis aufgenommen sind, kann schließlich auch noch google.books - https://www.google.de/search?q=%22Romano+Guardini%22&source=lnms&tbm=bks - zu Rate gezogen werden. Sollte weder das eine noch das andere zu einer Quelle führen, wäre es besser, das Zitat nicht zu verwenden.

Guardini hat gegenüber seinen Verlegern und den anfragenden Autoren für Nachdrucke - auch bei Aphorismen - Wert darauf gelegt, dass der Kontext erhalten bleibt, indem er Kürzungen, Auslassungen oder Neuzusammenstellungen untersagte. Außerdem bestand er in aller Regel darauf, nicht nur seinen Namen beizufügen, sondern die Quelle anzugeben. Dieser Wunsch sollte auch heute noch beachtet werden, zumal weil ihm bereits früh - zum Beispiel bei Kühnel (1937) - auch Zitate zugeschrieben worden sind, die nicht er, sondern andere ausgesprochen haben.

Klärung aktuell verwendeter Einzelzitate

Es mag bessere Zeiten gegeben haben als die unsere ...

Mehrfach wird seit 2011 Romano Guardini von Bischof Ivo Muser von Bozen-Brixen mit den Worten zitiert: „Es mag bessere Zeiten gegeben haben als die unsere; aber das ist unsere – und in dieser Zeit sind wir als Christen gefragt.“ (zuletzt im öffentlichen Glückwunschschreiben zur Abtwahl in Stams - https://www.stol.it/artikel/chronik/p-cyrill-greiter-neuer-abt-von-stams-bischof-muser-gratuliert, 12. September 2024; aber auch schon bei der Abtbenediktion in Muri am 11. November 2023 - https://www.bz-bx.net/de/bischof/texte-des-bischofs/detail/abtsbenediktion-von-p-peter-stuefer.html). Bei einer Seelsorgetagung 2011 variierte das Zitat noch etwas: "Es mag vielleicht bessere Zeiten gegeben haben als die unsere; aber das ist unsere; und in dieser Zeit sind wir gefragt" (https://www.bz-bx.net/de/news/detail/seelsorgetagung.html) und ähnlich verwendet er es auch in einem Grundsatzreferat auf der Pastoraltagung am 17. September 2022 in Brixen: "Es mag vielleicht bessere Zeiten gegeben haben als die unsere. Aber das ist unsere. Und in dieser Zeit sind wir als Christen gefragt!" (https://www.bz-bx.net/de/news/detail/muser-pastoraltagung-2022.html). Bislang sprach Ivo Muser leider nirgends davon, von wo oder von wem er dieses Zitat übernommen hat. Über die bei guardini.mercker.de eingebundenen Texte ist es nicht aufzufinden. Aber dort sind nicht alle Texte eingebunden und möglich ist ja auch, dass er es über Dritte aufgenommen hat. Auffällig war, dass das schöne und grundsätzlich auch zu Guardini passende Zitat im Internet bislang nur bei Bischof Muser nachzuweisen war. Auf persönliche Nachfrage bei Bischof Muser selbst (Mail-Verkehr vom 18./19. September 2024), übermittelte dieser eine Predigt von Bischof Wilhelm Egger bei der Priesterweihe im Dom zu Brixen im Jahr 2002, aus der er dies Zitat übernommen habe. In dieser Predigt sagt Egger: "Mitgeben möchte ich euch auch ein Wort aus einer Predigt von Romano Guardini, die er in Verona gehalten hat: „Es mag bessere Zeiten gegeben haben als die unsere; aber das ist unsere und in dieser Zeit sind wir als Christen gefragt“. Christus verkündigen – heute und unter den heutigen Bedingungen. Das ist unser Auftrag!" Es wird daraus nicht ganz deutlich, ob es sich dabei nun um eine mündliche Tradition eines Ohrenzeugen handelt oder ob ihm diese Predigt in Verona schriftlich vorlag. Allerdings ist bislang nicht bekannt, ob überhaupt und wann Guardini in Verona in einem Gottesdienst gepredigt hat. Zudem dürfte es sich dabei um eine Übersetzung handeln, da Guardini in Verona in Italienisch gepredigt hat. Es handelt sich aber dennoch um eine in sich stimmige und glaubwürdige Überlieferungskette, so dass dieses Zitat vorläufig durchaus als authentischer Aphorismus von Romano Guardini gelten kann.

Es gehört zur Größe der Gnade ...

Ein Satz, den Guardini ohne Weiteres gesagt haben könnte, wird in der Tagespost und davon ausgehend auch von anderer Seite Guardini zugeschrieben: "Es gehört zur Größe der Gnade, daß sie unser Mitwirken wünscht" (Pfr. Heinz Portz, Impuls zum 15. Juli, 2024 - https://gdg-inden-langerwehe.de/aktuelles/nachrichten/a-blog/Impuls-00375/ mit Quellenangabe: Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur vom 6. Juni 2024; Seite 13). Dort wird in einer Tagungszusammenfassung des Vortrages von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz der Satz allerdings wiedergegeben mit: "Es gehört zur Größe der Gnade, dass sie unsere Mitwirkung wünscht" - https://www.die-tagespost.de/kirche/spiritualitaet/theologie-von-gottes-offenbarung-her-gedacht-art-252103. Von Stephan Baier wird der Satz tatsächlich Guardini zugeordnet. Allerdings steht er so bislang nur 2017, 2018 und 2019 bei Gerl-Falkovitz selbst (Der neue Anfang als Grundmotiv Romano Guardinis: „Die Welt wird immerfort“ - https://www.herder.de/hk/hefte/archiv/2017/12-2017/die-welt-wird-immerfort-der-neue-anfang-als-grundmotiv-romano-guardinis/; in der italienischen Zeitschrift "Humanitas", 74, 2019, 2/3, S. 310-320, steht in der auf Deutsch abgedruckten Fassung tatsächlich: unser Mitwirken; «Angerufen von dem, was noch nicht ist». Interview in Schweizerische Kirchenzeitung, 2018 - https://www.kirchenzeitung.ch/article/angerufen-von-dem-was-noch-nicht-ist-18096; Christus und der neue Mensch, 2019, S. 105 - https://books.google.de/books?id=wY68DwAAQBAJ&pg=PA105) und Bischof Rudolf Voderholzer schrieb ihn deshalb 2021 auch ihr zu - https://bistum-regensburg.de/news/bischof-voderholzer-praesentiert-papst-franziskus-die-preistraeger-des-ratzinger-preises#:~:text=Benedikt%20XVI%3A%20%E2%80%9EEs%20geh%C3%B6rt%20zur,f%C3%BCr%20sein%20exegetisches%20Schaffen%20sei. Im veröffentlichten Werk Romano Guardinis konnte ich den Satz bisher nicht auffinden.

Wer sein Leben im Letzten verankert, der ist im Vorletzten entlastet

Dompropst Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger soll beim Festgottesdienst anlässlich des Hemmatages im Dom zu Gurk mit den Worten zitiert haben: "Wer sein Leben im Letzten verankert, der ist im Vorletzten entlastet" - https://www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/detail/C2488/dompropst-guggenberger-bei-hemmafest-in-gurk-leben-in-gott-verwurzeln. Dies ist aber bereits eine ethisch-imperative Deutung des ursprünglichen Zitats von Guardini: "Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten", das zudem im Original in eine Frage integriert ist (Welt und Person, S. 193): "Was bedeutet es also schon vom Gesichtspunkt der Umwelt und Schicksalsbildung aus, wenn ein Mensch derart auf Gott bezogen ist, wie das Wort Christi sagt, und die Sorge um Gottes Reich sein »erstes« Anliegen bildet - sobald man bedenkt, welche Großmut, welche Geborgenheit im Letzten und damit Gelassenheit in allem Vorletzten daraus kommen muß?" Die verkürzte Form wurde vor allem durch Hermann Scheipers tradiert, dem der Satz sowohl während seiner Gefangenschaft im Konzentrationslager als auch in der Verarbeitung dieser traumatischen Erfahrung zu überleben geholfen habe.

Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen

Das Zitat "Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist vollständig abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen." konnte von mir bislang nicht nachgewiesen werden. Die Sätze finden sich aber mit der Zuschreibung an Guardini 2007 bei Zoran Andonov (Verteidiger des Glaubens - https://books.google.de/books?id=rpKQ3nD9eRYC&pg=PA98)

Das ganze Leben besteht aus lauter Gelegenheiten, dem Herrn zu begegnen

Das Zitat „Das ganze Leben besteht aus lauter Gelegenheiten, dem Herrn zu begegnen. Ja, darauf kommt es an, dann sind alle diese Begegnungen ebenso viele Anrufe zur Gefolgschaft.“ (z.B. hier (2004) konnte so bislang von mir nicht nachgewiesen werden:

Der erste Teil des Zitates findet sich auch einzeln in unterschiedlichen Versionen:

  • Das (ganze) Leben besteht aus Gelegenheiten (auch: Möglichkeiten), Jesus (auch: Gott) zu begegnen.

Über die Integration des ersten Satz in eine Guardini unterschobene Zusammenstellung von vier Sätzen siehe unten zu evangeliums.net.

Der zitierte Satz findet sich erstmals in Kühnel (1937).

Wir haben eine Hygiene des Körpers und Essens, aber keine Hygiene der Seele

Das Zitat "Wir haben eine Hygiene des Körpers und Essens, aber keine Hygiene der Seele" wird 2024 von Wilhelm Faix in seinem Buch "Herausforderung Bergpredigt" in dieser Form, aber leider ohne konkreten Nachweis Romano Guardini zugeschrieben - https://books.google.de/books?id=V-jtEAAAQBAJ&pg=PT85. Ich konnte es bisher nicht nachweisen. Möglicherweise steht es in "Das Gute, das Gewissen und die Sammlung", da dieses Buch im Literaturverzeichnis aufgeführt ist.

Letztlich sind wir nur aus einem Grund auf der Welt, dass einer dem anderen so viel Freude bereitet wie möglich

Die Heiterkeit und der Ernst sind Schwestern

Die Realität ist größer als eine Idee

  • Meist über eine italienische Formel von Papst Franziskus, die er auf Guardini bezieht, wird Guardini auch im Deutschen das Wort "Die Realität ist größer als eine Idee" in den Mund gelegt. In dieser Formulierung konnte diese bisher in Guardinis Werk nicht nachgewiesen werden. Die Formel legt außerdem nahe, dass Realität und Idee einander ergänzende, polare Gegensätze sind, von denen die Realität gegenüber der Idee einen Primat innehabe. Der Gegensatz zur Idee ist bei Guardini, aber nicht die Realität, sondern die Tat (Idealismus versus Aktualismus) bzw. die Materie (Idealismus versus Materialismus). Der mit den deutschen Begriffen Wirklichkeit und Verwirklichung korrelierende Begriff des christlichen Realismus hingegen ist die Spannungseinheit von Idee und Akt/Materie auf anderer Ebene. Die Polarität auf dieser höheren Ebene zum Realismus wäre von dessen Widerspruch, dem Irrealismus her zu bestimmen, so wie es auch einen falschen, einen zynischen Realismus ("Machiavellismus", "Positivismus") gibt. Die echte Form des Irrealismus ist bei Guardini in der "Utopie", also im "Utopismus" zu sehen, siehe seinen Gandhi-Aufsatz "Eine neue politische Wirklichkeit" sowie seine Aussage: "Wird aber eingewendet, das sei eine ethische Utopie, so wollen wir uns daran erinnern, wie viele Utopien Vorformen von Realitäten gewesen sind." (Europa - Wirklichkeit und Aufgabe, in: Sorge um den Menschen - Band 1, Seite 252)

Die Wahrheit der christlichen Offenbarung wird immer tiefer in Frage gestellt

  • In der Auseinandersetzung um die Mehrheitspositionen des deutschen synodalen Weges wird immer häufiger Romano Guardinis 1950 gegenüber der zunehmenden Säkularisierung von Staat und Gesellschaft, aber nicht innerkirchlich geäußerte Auffassung zitiert: "Die Wahrheit der christlichen Offenbarung wird immer tiefer in Frage gestellt; ihre Gültigkeit für die Formung und Führung des Lebens immer entschiedener bestritten. So bildet sich eine nichtchristliche, vielfach widerchristliche Lebensform heraus. Sie setzt sich so konsequent durch, dass sie als das Normale einfachhin erscheint, und die Forderung, das Leben müsse von der Offenbarung her bestimmt werden, den Charakter kirchlichen Übergriffs bekommt." Dabei wird häufig, wie hier: https://mobile.kath.net/news/82321, mit Auslassungen gearbeitet.
  • Insofern wäre die Frage zu beantworten, ob auch der Laien-Katholizismus in der deutschen Form (Zentralkomitee der deutschen Katholiken), also eine innerkirchliche Realität mit diesem Satz Guardinis konfrontiert werden kann und werden sollte, angesichts der von Guardini vertretenen unhegelianische Gegensatzlehre. Auch der Umstand, dass die Neuzeit ja bereits - seit der Jahrhundertwende!, nicht erst seit 1945 - wieder zu Ende geht und "die Kirche in den Seelen erwacht", also eine Gegenbewegung einsetzt, wird nicht genügend berücksichtigt.
  • Dies liegt unter anderem daran, dass die Fortführung des Zitates oft weggelassen wird. Ganz heißt die Stelle im Kontext: "Im Laufe der Neuzeit erfährt der ganze Zustand eine tiefe Veränderung. Die Wahrheit der christlichen Offenbarung wird immer tiefer in Frage gestellt; ihre Gültigkeit für die Formung und Führung des Lebens immer entschiedener bestritten. Zur Kirche vollends tritt die kulturelle Gesinnung in immer schärferen Gegensatz. Der neue Anspruch, die verschiedenen Bereiche des Lebens und Schaffens: Politik, Wirtschaft, Sozialordnung, Wissenschaft, Kunst, Philosophie, Erziehung usw. müßten rein aus ihren immanenten Maßstäben heraus entfaltet werden, erscheint als immer selbstverständlicher. So bildet sich eine nicht-christliche, vielfach widerchristliche Lebensform heraus. Sie setzt sich so konsequent durch, daß sie als das Normale einfachhin erscheint, und die Forderung, das Leben müsse von der Offenbarung her bestimmt werden, den Charakter kirchlichen Übergriffs bekommt. Selbst der Gläubige nimmt diesen Zustand weithin an, indem er denkt, die religiösen Dinge seien eine Sache für sich, und die weltlichen ebenfalls; jeder Bereich solle sich aus dem eigenen Wesen heraus gestalten, und es müsse dem Einzelnen überlassen bleiben, wie weit er in beiden zu leben wünsche."
  • Es bleibt die Frage offen, ob nicht auch diejenigen Katholiken - aus dem Bereich eines einseitigen Traditionalismus, Integralismus und restaurativen Spektrums - dem ebenfalls aus dieser Entwicklung folgenden Freund-Feind-Schema der wechselseitigen Verketzerung und der "Rosinenpickerei" verfallen könnten, wo dann schnell mal der aktuelle Papst, wenn er nicht die eigene Meinung vertritt der Häresie verdächtigt wird, oder das Zweite Vatikanische Konzil als Konstruktion der "V2-Sekte" abgelehnt wird.

Das ist keine Leere, das ist Stille. Und in der Stille wohnt Gott

Häufig im Kontext von Artikeln über "modernen" Kirchenbau wird das Zitat Guardinis verwendet, das er ursprünglich in seinem Artikel Die neuerbaute Fronleichnamskirche in Aachen 1931 in den Schildgenossen geschrieben hat. Da dieser Text noch nicht Teil der deutschen Werkausgabe, findet sich das Zitat nicht in der Guardini-Konkordanz, sondern nur im Originalartikel. Ob man das Zitat wirklich auch über die vom Werkbund und der "Neuen Sachlichkeit" beeinflussten "Weiße Moderne" im katholischen Kirchenbau der zwanziger Jahre hinaus einfach auch auf den Kirchenbau nach 1945 übertragen kann, ist zweifelhaft; ebenso wenn man unter Verweis auf alle möglichen modernen Kirchenbauten das Zitat Guardinis ablehnt.

Der Mensch ist eine Sprache, in die Gott übersetzt werden kann

Bereits zu Guardinis Lebzeiten heißt es 1965 in der Beuroner Zeitschrift Erbe und Auftrag (Erbe und Auftrag, 41, 1965, S. 11) ohne Nachweis und Anführungsstriche: "Guardini sagt einmal: Der Mensch ist eine Sprache, in die Gott übersetzt werden kann. Maria ist das irdische Wort, in dem das Ewige Wort sich zuerst und unmittelbar und leibhaftig ausgedrückt hat." Die Autorin des Aufsatzes "Krise der Marienverehrung" ist Ida Friederike Görres. Da keine Quelle angegeben ist, könnte das Wort "sagen", auch andeuten, dass es sich um einen unpublizierten Ausspruch handelt. Jedenfalls konnte ich ihn im gedruckten Werk Guardinis noch nicht nachweisen.

Was im Segen eigentlich wirkt, was darin strömt, ist Gottes eigenes Leben. Er segnet mit sich selbst, segnend gibt Er sich selbst

  • So zum Beispiel bei Markus Nolte: Gedanken nicht nur zum 10. Mai (2021). Vom Segen und Segnen - https://www.kirche-und-leben.de/artikel/wer-liebt-ist-gesegnet
  • Das Zitat wird häufig im Kontext der Frage gebracht, ob ein kirchlicher Segen zum Beispiel auch für gleichgeschlechtliche Paare möglich ist, zum Beispiel hier von Sonja Stratmann - https://www.dw.com/de/die-sicherheit-des-regenbogens/a-66670278
  • Das Ursprungszitat samt Kontext aus Guardini, Von heiligen Zeichen lautet: "Was in der Natur vorgebildet ist, findet seine Erfüllung in der Gnade. "Denn was im Segen eigentlich wirkt, was im wesenhaften Segen, von dem alles Natürliche nur ein Gleichnis bildet, eigentlich strömt, ist Gottes eigenes Leben. Er segnet mit sich selbst, segnend gibt Er sich selbst. Sein Segnen ist Zeugung göttlichen Lebens, zur „Teilnahme an der göttlichen Natur“. Das aber ist Gnade, Gottes Geschenk, uns gegeben in Christus. Der Segen, in dem Gott sich uns schenkt, ist im Zeichen des Kreuzes."
  • Durch die Auslassung geht verloren, dass Guardini hier durchaus ein "natürliches", gleichnishaftes Segnen von einem "wesenhaften", nämlich göttlichen Segen unterscheidet. Damit ist Guardinis Aussage keine Begründung für Noltes Schlussfolgerung: "Und dann ist es gar nicht richtig, wenn wir sagen: „Jeder kann segnen.“ Vielmehr ist es so: „Segnen kann nur Gott.“" Für Guardini ist "Jeder kann segnen" und "Segnen kann nur Gott" eben kein Widerspruch, sondern eine "Unterscheidung des Christlichen". Lediglich eine Reduktion auf das Natürliche unter Absehung vom Gleichnis wäre, falls sie mit der Aussage "Jeder kann segnen" verknüpft würde, falsch. Guardini verweist hierzu auf Nietzsches "Wort der Empörung": „Aus Betenden sollen wir Segnende werden.“ Können wäre dann nicht Gnade, sondern eigenes Vermögen. Im Bewußtsein, dass wir "Segnende" "nur von Gottes Gnaden" werden können, kann derjenige segnen, der sich bewußt unter die Gnade stellt und sie von Gott geschenkt bekommt, in der Hoffnung, dass dann sein Segen durch Gott auch segensreich wirkt. So lautet denn auch der Kontext von Guardinis Aphorismus: "An der Macht aber, zu Segnen und zu fluchen, hat Gott allen Jenen Anteil gegeben, die berufen sind, Leben zu wecken und zu bilden, Leben der Natur und der Gnade: den Eltern und dem Priester. Dazu sind sie gesetzt durch Wesen und Amt. Macht zum Segnen kann Einer erlangen, der ganz lauter geworden ist; der sich selbst nicht mehr sucht, sondern ganz Diener des Lebendigen sein will." Die Verheißung besagt aber, dass Gott allen Jenen Anteil gibt und alle Jene beruft, die eben "ganz Diener des Lebendigen sein" wollen.
  • Es ist daher zweifelhaft, ob dieses Zitat sowohl für eine befürwortende als auch für eine ablehnende Position herangezogen werden kann, da es sich um eine phänomenologische Zeichen-Interpretation handelt und zwar aus dem Alltag hin zur Liturgie. Für die Frage der "Macht zum Segnen" heißt es nämlich eindeutig: "Immer aber ist es Macht von Gott. Sie versiegt, wenn Einer sie aus Eigenem zu haben beansprucht."

Weihnachten ist das Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen

Emanuel Lenz, der Oberbürgermeister von Bad Kreuznach, beruft sich in seinem Weihnachtsgruß auf einen angeblichen Ausspruch Romano Guardinis - "Weihnachten ist ein Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen." - https://www.bad-kreuznach.de/politik-und-verwaltung/archiv-pressemitteilungen/jahresarchiv-2022/dezember-2022/weihnachtsgruss-des-oberbuergermeisters-emanuel-letz-1/

  • Der Aphorismus findet sich - auch in leicht abgewandelten Formen - im Internet auch schon seit 2008, zum Beispiel als: "Weihnachten, ein Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum anderen", jeweils ohne Quellenangabe.
  • Der ursprüngliche Satz stammt aus "Nähe des Herrn" (S. 66): "Weihnachten ist ein Fest des Glaubens. Auch der Familie, auch der Freundlichkeit des einen Menschen zum andern, gewiß; aber auf Grund des Glaubens an Gottes Menschwerdung."
  • Es handelt sich also bei aktuell verbreiteten Aphorismus um eine doppelte Verkürzung, die Guardini eine Bestätigung der aktuellen Einseitigkeit und Reduktion des Blicks auf das Weihnachtsfest als "Fest der Familie" und als "Fest der Freundlichkeit des einen Menschen zum andern" unterstellt. Guardini - als Denker des polaren Gegensatzes geht es aber gerade um die Betonung des vernachlässigten Pols nämlich das "Weihnachtsfest als Fest des Glaubens an Gottes Menschwerdung".

Die Wahrheit hat nicht die geringste Gewalt nötig ...

Ein Nutzer auf Kathnet - https://www.kath.net/news/78792 - zitiert scheinbar Guardini, um im Anschluss daran einem Journalisten dafür zu danken, dass die Wahrheit in ihm "wenigstens einen Anwalt" habe. Der in Zitat-Anführungsstriche gesetzte Passus lautet: "Die Wahrheit hat nicht die geringste Gewalt nötig, um wahr zu sein. Darum bewaffnet sie sich allein mit Wahrheit und ist im übrigen wehrlos. Sie ist wahr an sich. Die Gewalt würde sie nur verdecken. Darum kann sie auch so leicht beiseite geschoben und lächerlich gemacht werden."

Der Kontext des Ursprungszitats

Das Zitat stammt sinngemäß aus "Der Herr", heißt aber tatsächlich:

  • "Die Wahrheit bildet das Fundament des Daseins und das Brot des Geistes, doch im Raum der Menschengeschichte ist sie von der Macht getrennt. Die Wahrheit gilt; die Macht zwingt. Der Wahrheit fehlt die unmittelbare Macht; um so mehr, je edler sie ist. Die geringen Wahrheiten haben noch Macht dadurch, daß Trieb und Notwendigkeit sie bestätigen; denken wir etwa an jene, welche unsere unmittelbaren Daseinsbedürfnisse betreffen. Je höherem Range die Wahrheit zugehört, desto schwächer wird ihre unmittelbar zwingende Kraft, desto mehr muß der Geist sich ihr in Freiheit auftun. Je edler die Wahrheit ist, desto leichter kann sie von den groben Wirklichkeiten beiseite geschoben oder lächerlich gemacht werden; desto mehr ist sie auf die Ritterlichkeit des Geistes angewiesen."

Die Ritterlichkeit des Geistes schützt die Wahrheit davor, dass die groben Wirklichkeiten die Wahrheit beiseite schieben oder lächerlich machen. Ob damit auch der journalistische Versuch gemeint ist, die Deutungshoheit darüber zu bekommen, ob Papst Benedikt von den Medien im Blick auf seine Stellungnahmen gegenüber dem Münchner Missbrauchsgutachten und im Blick auf sein Vermächtnis gerecht behandelt und beurteilt wurde.

Die Mode geht und kommt, aber die Wahrheit bleibt

So im Internet dokumentiert bisher nur gleichlautend verwendet durch Bischof Bertram Maier bei zwei seiner Predigten. In der ersten Predigt gibt er als Quelle die letzte Vorlesung Guardinis an, die er mit diesen Worten geschlossen habe. Eventuell steht das Zitat auch bereits in einem Adventskalender mit Texten von Prälat Meier von 2013.

Bislang konnte dieser Aphorismus in Guardinis Werk von mir nicht nachgewiesen werden.

Internet

Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens

  • Versionen:
    • "Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens"
    • "Dankbarkeit ist das Erinnerungsvermögen des Herzens"
    • "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens"
    • andersherum auf Zitate.eu: "Die Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens." (in dieser wohl irrtümlichen Version ziert es nunmehr vielfach Todesanzeigen, Beileidskarten und ähnliches)
  • Bislang konnte das Zitat aber weder über die Guardini-Konkordanz noch auf andere Weise im Werk Guardinis nachgewiesen werden.

Internet

  • erstmals als angebliches Zitat nachgewiesen mit Zuschreibung auf Guardini bei Helmut Kohl ab 1989 - https://www.bundeskanzler-helmut-kohl.de/seite/14-januar-1989/
  • Kohl zitierte den Satz so häufig, dass er 2017 - samt der Zuschreibung an Romano Guardini - auf sein Sterbebild gedruckt wurde - Nachweis z.B. https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/none/path/sbc61a7651807fe9a/image/ib8e10fbda4345677/version/1498919465/image.jpg
  • Siehe aber: bei Lothar Cerny, Erinnerung bei Dickens, 1975, S. 220: "Man fühlt sich an den Satz des taubstummen Schülers des Abbé Sicard erinnert, der auf seine Tafel schrieb, die Dankbarkeit sei die Erinnerung des Herzens"
  • Siehe aber: Jean-Baptist Massillon zugeschrieben: "Dankbarkeit ist das Erinnerungsvermögen des Herzens" und "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens"; auch Phil Bosmans ("Das Gedächtnis des Herzens heißt Dankbarkeit.", 2004) und Balduin Schwarz ("Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens", 1983) sowie Josef Recla ("Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens", vor Sterbejahr 1987 wird die Redewendung zugeschrieben. 1998 erschien ein Büchlein unter dem Titel "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens".

Das Vergnügen ist der Feind der Freude

Bislang nicht nachgewiesen.

Internet

Es kommt letztendlich nicht darauf an, Geld und Macht zu gewinnen, sondern etwas Wertvolles zu leisten und aus sich selbst einen rechten Menschen zu machen

Mit zwei leichten Variationen heißt es im Original (Ethik, Mainz 1993, S. 632 bzw. Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, Mainz 1993, S. 145):

  • "Daß die Überzeugung bleibt, nein, sich überhaupt erst wirklich begründet, es komme letztlich nicht darauf an, Geld und Macht zu gewinnen, sondern etwas Wertvolles zu leisten und aus sich selber einen rechten Menschen zu machen."

Wer einen Menschen bessern will, muß ihn erst einmal respektieren

Auch in der Fassung: "Wenn man einen Menschen bessern will, muss man ihn erst einmal respektieren". Weder in der einen noch in der anderen Fassung konnte das Zitat in Guardinis Werk verortet werden. Aktuell frühest möglicher Nachweis für diese Formulierung scheint Zitate-Lexikon des 20. Jahrhunderts von Markus M. Ronner, 2003, S. 237). Vermutlich wurde es im Zuge einer Rückübersetzung verändert. Denn das Zitat heißt im Original: "Wer einen Menschen besser machen will, muß ihn zuerst anerkennen." (Vom Sinn der Kirche, in: Vom Sinn der Kirche/Die Kirche des Herrn, 1990, S. 53 - so auch schon 1923 - https://books.google.de/books?id=N21MAQAAMAAJ)

Ein gespenstisches Ding zwischen Halbgott und Ameise

Mitunter wird Guardini die Rede, der moderne Mensch gleiche einem "Wesen", einem "gespenstigen Ding zwischen Halbgott und Ameise", zugeschrieben, z.B.

  1. Giuseppe Gracia: Spannungsfeld Massenmedien und Kirche (20. August 2014) - https://www.kath.net/news/47323. Gracia verwendet das Zitat auch noch in: https://www.kath.net/print/25233, https://www.jesus.ch/magazin/gesellschaft/christen_in_der_gesellschaft/356806-giuseppe_gracia_christen_sind_ausserirdische.html

In eine Frage gekleidet spricht Guardini tatsächlich davon: "Steht es nicht so, daß da ein Wesen gefaßt, in Ordnungen eingefügt, zu Zwecken gebraucht und mißbraucht, gefördert und zerstört wird; und dieses Wesen wird "Mensch" genannt, ist aber in Wahrheit gar nicht der wirkliche Mensch, sondern ein gespenstisches Ding zwischen Halbgott und Ameise?" (Den Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß, in: Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, Mainz 1993, S. 98).

Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung

Gabriele Kuby antwortet auf die Frage, warum es außerhalb der (kath.) Kirche keinen Widerstand gegen die globale sexuelle Revolution (Gender-Mainstreaming) gebe, unter Einbindung eines Zitats von Guardini: "Erstens wissen die meisten nichts davon, weil diese Revolution, anders als klassische Revolutionen mit einer Massenbasis von unterdrückten Menschen, von oben nach unten hinter dem Rücken der Menschen betrieben wird. Es gibt in Deutschland keine öffentlichen Debatten darüber. Zweitens leben die meisten Menschen im Westen in sexueller Unordnung. Ehebruch, Pornografie und Abtreibung sind Massenphänomene. Deshalb haben die Menschen an diesem Thema kein besonderes Interesse. Ein Satz des Theologen Romano Guardini ist sehr erhellend: „Nach der Logik des Bösen erzeugt die Sünde Verblendung und die Verblendung noch mehr Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung.“ Die modernen Menschen seien heute so eingetaucht in den alltäglichen Sexwahnsinn, dass sie die Ursachen für die zerstörerischen Wirkungen nicht sehen wollen, denn dann stünden sie mit ihrem eigenen Lebensstil womöglich selbst zur Debatte. (in: Die Tagespost vom 27. Dezember 2012 - Zitat auch am 21. Juli 2017: Gabriele Kuby: Den Glauben, den wir bekennen, leben. Auch die Entscheidung über die „Ehe für alle“ zeigt: Christen müssen sich politisch engagieren, wenn sie ihre Wertvorstellungen verwirklicht sehen wollen - https://www.die-tagespost.de/kultur/den-glauben-den-wir-bekennen-leben-art-180318; siehe auch wieder in: Dorothea Schmidt: Hotline zum Heiligen Geist gesucht, in: Die Tagespost, 2023, 6. September [Artikel] - https://www.die-tagespost.de/kultur/literatur/hotline-zum-heiligen-geist-gesucht-art-242021: "Romano Guardini zitierend stellt Kuby fest: „Nach der Logik der Sünde erzeugt die Verblendung Sünde und die Sünde noch mehr Verblendung – eine Spirale nach unten.“"

In Guardini, Der Herr, steht diese Aussage, zudem abweichend, im Kontext des Gleichnisses vom barmherzigen Vater bzw. vom umkehrenden Sohn: "In der rechten Umkehr bricht der Mensch tatsächlich aus den Satzungen der bloßen Gerechtigkeit aus. Hier ist schöpferischer Anfang – und zwar von Gott her; sagt uns doch der Glaube, daß der Sünder sich aus Eigenem nicht bekehren könne. Nach der Logik des Bösen setzt das ganze Unrecht sich in Verblendung um; diese wird wieder zu Unrecht, und das neue Unrecht verblendet noch mehr. Nach dieser Logik kommt aus der Sünde Finsternis und Tod. Der Sich-Bekehrende bricht durch diese Verkettung durch. Darin waltet schon die Gnade; und wenn im Himmel »Jubel ist über einen Sünder, der sich bekehrt«, so jubeln da die Engel, daß Gottes Gnade siegt ... Wirklich, je länger man es bedenkt, desto klarer fühlt man, daß es für den bloßen Gerechtigkeitssinn im Grunde ein Ärgernis bedeutet, wenn Bekehrung geschieht! Die Gerechtigkeit steht in Gefahr, nicht zu sehen, daß über ihr das Reich der Freiheit und schöpferischen Liebe, die Anfangskraft des Herzens und der Gnade sind. Wehe dem Menschen, der nur in der Gerechtigkeit leben wollte! Wehe der Welt, in welcher es nur nach der Gerechtigkeit ginge!"

Das angebliche und faktisch sprachlich veränderte Zitat steht also im Kontext des Durchbrechens der Logik, was die persönliche Umkehr betrifft, die aber das Wissen um die Existenz des barmherzigen Vaters und den neidfreien Respekt der "Treugebliebenen" gegenüber dem Umkehrenden. Durch die Verwendung bei Kuby wird die ursprüngliche Sinnrichtung des Satzes Guardinis zerstört.

"Das Christentum" bzw. und "die christliche Existenz nicht für selbstverständlich ansehen"

In seinem Gastkommentar "Der synodale Hochmut" zitiert Thorsten Paprotny in seiner Kritik der deutschen Synode mehrfach Guardini - https://de.catholicnewsagency.com/article/der-synodale-hochmut-1895: "Wir dürfen, so schreibt Romano Guardini 1932 in dem meditativen Buch „In Spiegel und Gleichnis“, die „christliche Existenz“ nicht als selbstverständlich sehen. In seiner Zeit sagte er, die Welt rüste sich dazu, wieder Welt zu werden, sich neu zu verweltlichen und sich vollständig dem anzupassen, was in der Welt ist. Dem Christsein wurde als „letzter Maßstab die Kindlichkeit gegeben“, und zwar „von Gott her, als Ziel und Erfüllung“. Die synodalen Konstrukteure denken ambitioniert und gestalterisch. Sie wollen die Kirche verändern, und ja – sie wollen eine neue, andere Kirche in dieser Zeit bauen. Sie verkünden nicht das Evangelium, sondern ihre eigene Botschaft. Romano Guardini, der große, sensible Theologe, erinnert an die Anfänge des Christentums: „Welcher Unterschied der Welten! Dort römische Kraft, griechische Herrlichkeit, antikes Spüren göttlichen Geheimnisses in irdischer Größe, Bewegung des Genius – hier, in den Katakomben, nichts von alledem. Alles kärglich, oft barbarisch im Vergleich zu jenen Gestaltungen; kleine Leute und kleiner Leute Werk. Und dennoch wirkt etwas darin, das anderswoher kommt, das Pneuma; und etwas Neues rührt sich, das von Christi Liebe berührte Menschenherz.“ Mit dieser Passage versucht er seine Kritik zu untermauern: "Die synodalen Konstrukteure denken ambitioniert und gestalterisch. Sie wollen die Kirche verändern, und ja – sie wollen eine neue, andere Kirche in dieser Zeit bauen. Sie verkünden nicht das Evangelium, sondern ihre eigene Botschaft." Und er schließt an Guardinis Aussagen mit seinem Urteil an: "Wer die zur Diskussion und Abstimmung stehenden Texte des Synodalen Weges liest, spürt nichts davon. Es ist bloß eine deutschkatholische Kraft und Herrlichkeit, die darin zum Ausdruck kommt, nicht aber das Pneuma, nicht Christi Liebe, nicht die Wahrheit des Glaubens, nach der so viele Menschen noch heute sich sehnsüchtig ausstrecken. Die Kindlichkeit des Glaubens könnten auch wir wiederentdecken, um die Kirche zu lieben und uns von ihr formen und gestalten zu lassen."

Der gesamte Kontext des Zitates (In Spiegel und Gleichnis, Mainz (7)1990, S. 140 f.) lautet: "Ob man nicht erst dann wirklich Christ sein kann, wenn man aufgehört hat, das Christentum für selbstverständlich zu nehmen? Oder ist das so nur für uns Heutige, die überall im Fragen stehen? Aber liegt nicht ein tiefer Trug darin, die christliche Existenz für selbstverständlich anzusehen, in einer Linie und in der gleichen Geschichte mit der griechischen und römischen und ägyptischen und welcher sonst noch? Vielleicht gar noch als die von der Natur her geforderte »beste«? Erst, wenn es einen berührt hat, was einst »Welt« war und was sich heute wieder rüstet, »Welt« zu werden - erst dann kann man mit Verantwortung wissen, was es heißt, Christ zu sein! Aber dem Christsein wurde als letzter Maßstab die Kindlichkeit gegeben! Ist das nicht der vollendete Ausdruck der Selbst-Verständlichkeit? Allerdings, von Gott her, als Ziel und Erfüllung. Doch gewiß nicht als Ausgangspunkt! Welcher Unterschied der Welten! Dort römische Kraft, griechische Herrlichkeit, antikes Spüren göttlichen Geheimnisses in irdischer Größe, Bewegung des Genius - hier, in den Katakomben, nichts von alledem. Alles kärglich, oft barbarisch im Vergleich zu jenen Gestaltungen; kleine Leute und kleiner Leute Werk. Und dennoch wirkt etwas darin, das anderswoher kommt, das Pneuma; und etwas Neues rührt sich, das von Christi Liebe berührte Menschenherz."

Mein Kommentar: Unbeschadet von der Richtig- oder Unrichtigkeit seines Urteils erschließt sich mir der Zusammenhang von Guardinis Aussagen mit seinem Urteil über die deutsche Synode und ihre Texte nicht.

Beim Fasten geht etwas Innerliches vor sich. ...

Regelmäßig zu Beginn der Fastenzeit findet sich ein Guardini-Zitat zum Thema "Fasten" - natürlich meist ohne Quellenangabe: „Beim Fasten geht etwas Innerliches vor sich. Der Körper wird gleichsam aufgelockert, der Geist wird freier. Der Raum des Möglichen wird weiter, der Geist wird fühliger. Das Gefühl für geistige Entscheidung wächst.“ (2024 z.B. auf https://www.rundschau-online.de/region/bonn/rhein-sieg-kreis-darauf-verzichten-die-menschen-in-der-fastenzeit-740176). Es zugehörige Originalzitat stammt aus dem Buch Der Herr und lautet ohne Auslassungen: "Zugleich geht beim Fasten etwas Innerliches vor sich. Der Körper wird gleichsam aufgelockert. Der Geist wird freier. Alles löst sich, wird leichter. Last und Hemmung der Schwere werden weniger empfunden. Die Grenzen der Wirklichkeit kommen in Bewegung; der Raum des Möglichen wird weiter ... Der Geist wird fühliger. Das Gewissen wird hellsichtiger, feiner und mächtiger. Das Gefühl für geistige Entscheidung wächst ... Die Schutzvorrichtungen der natürlichen Lebendigkeit, die den Menschen gegen das Verborgene und Gefährliche des Daseins, gegen die bedrohliche Nähe dessen decken, was unter, oder über, oder neben dem menschlichen Dasein ist, lockern sich. Das Innere steht gleichsam hüllenlos den anderen Mächten offen ... Es wächst das Bewußtsein der geistigen Macht, und die Gefahr, das Maß des Zugewiesenen, die Grenzen des eigenen endlichen Seins, seiner Würde und seines Vermögens nicht mehr klar zu sehen, wird dringlich: die Gefahr der Überhebung, der Magie, des Drehend-Werdens im Geiste ... Wenn es vollends ein religiös sehr begabter Mensch ist, der das alles durchmacht, so können Krisen eintreten, in denen der Geist vor äußerste Entscheidungen und in große Gefahren gelangt."

Vergebung ist die Liebe, wo sie auf die Schuld trifft

  • Nicht selten findet sich dieses Zitat ohne Quelleangabe und unter verschiedener Weglassung der Artikel ("Vergebung ist Liebe, wo sie auf Schuld trifft"; "Vergebung ist Liebe, wo sie auf die Schuld trifft"; "Vergebung ist die Liebe, wo sie auf Schuld trifft"). Das Originalzitat findet sich Gebet und Wahrheit, (3)1988, S. 135 und lautet im Kontext: "... das Gebot der Liebe ist von anderer Art als die Gebote sonst. Es sagt nicht einfachhin, wir sollen Lieben, sondern vergewissert uns zuerst, es sei uns gegeben, Lieben zu können und zu dürfen - dadurch, daß Gott zuerst geliebt hat. Nun erst, innerhalb dieser Gabe, heißt es: Also sollst du auch - in einem Sollen, das mit dem Dürfen eins und nichts anderes ist, als das Können eines neuen Herzens. Ist nun in jenem, dem unsere Liebe gelten soll, Schuld, dann muß sie zur Vergebung werden. Vergebung ist die Liebe, wo sie auf die Schuld trifft."

Überprüfung von Internet-Zitatesammlungen

Zitate.eu

Die Zitate-Seite https://www.zitate.eu/autor/romano-guardini-zitate weist am 7. August 2022 41 Zitate von Romano Guardini aus, alle ohne Quellenangabe.

  1. Alles muß von der Jugend selbst getan und entschieden werden. [Quickborn. Tatsachen und Grundsätze: "Alles muß selbst getan und selbst entschieden werden."]
  2. Das heißt klug sein: Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut. Und man soll die Wahrheit dann sprechen, wenn sie am Platze ist. [Gottes Werkleute, 1925, S. 25: Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut."]
  3. Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, daß einer dem anderen Rast gebe auf dem Weg nach dem ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
  4. Das Tiefste und Beste kann man überhaupt nicht machen, es wird. [Briefe über Selbstbildung, S. 137]
  5. Das Vergnügen ist der Feind der Freude. [Bislang nicht nachgewiesen]
  6. Das Wissen wächst, und die Weisheit wird immer weniger. [Erstmals in dieser Form überliefert: "Das Wissen, die intellektuelle Beherrschung, nimmt ständig zu, das Begreifen aus dem Ganzen heraus wird immer schwächer. Das Wissen wächst, die Weisheit wird weniger." in: Kulturpolitische Korrespondenz, Ostdeutscher Kulturrat 1977, S. ??? - https://books.google.de/books?id=0AwUAQAAMAAJ - bislang aber so nicht nachgewiesen, aber in: Der unvollständige Mensch und die Macht, 1955, S. 17, heißt es: "Das Wissen, das intellektuelle Haben und Beherrschen nimmt zu; ... Das Begreifen aus dem Ganzen heraus ... wird schwächer. ... Das Wissen wächst; die Wahrheit nimmt ab.“ Da diese Rede in leicht abweichenden Fassungen gedruckt erschien, ist es möglich, dass Guardini dies in anderen Fassungen abweichend formuliert hat. Dies muss noch überprüft werden.]
  7. Demokratie: Sie ist die anspruchsvollste und eben damit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen, nämlich jene, die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst. [Sorge um den Menschen, Band 1, S. 126: "Was ist aber »Demokratie« in ihrem Wesen - die echte, nicht die der Propaganda? Sie ist die anspruchsvollste und ebendamit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen, nämlich jene, die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst."]
  8. Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Erstmals belegt in: Duden: Zitate und Aussprüche, 2002, S. 739 - https://books.google.de/books?id=PmEbAQAAIAAJ - Bislang nicht nachgewiesen]
  9. Der Mensch muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt. [Vorschule des Betens, S. 78: "So ist es wichtig, überaus wichtig, daß der Mensch das Danken lerne. Er muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt."]
  10. Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes geheimnisvollen Ganzen, dessen andere Seite die Auferstehung ist. [Die letzten Dinge, S. 57: Der Glaube antwortet [...] Zugleich sagt er aber, der Tod sei nur die eine Seite eines größeren Geschehnisses - dessen andere Seite sei die Auferstehung."]
  11. Die Erinnerung ist die Dankbarkeit des Herzens. (oft auch anders herum: "Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens" bzw. "das Erinnerungsvermögen des Herzens", siehe oben [bislang nicht nachgewiesen]
  12. Die Freiheit besteht nicht darin, das persönlich oder politisch Beliebige, sondern das vom Wesen des Seienden her Geforderte zu tun. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 178: "Und die Freiheit besteht nicht darin, das persönlich oder politisch Beliebige, sondern das vom Wesen des Seienden her Geforderte zu tun."]
  13. Die kleinsten Kräfte sind es, die das Leben tragen. [Wille und Wahrheit, S. 151: "die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen!"]
  14. Die Ruhe ist für das Werk, was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar. [Briefe über Selbstbildung, S. 136: "Die Ruhe ist für das Werk, was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar.]
  15. Die Schönheit ist ein Letztes, das die Wahrheit sowohl wie die Güte voraussetzt. [Wurzeln eines großen Lebenswerks, Bd. 3, S. 352: "Die Schönheit ist ein Letztes, das die Wahrheit sowohl wie das Gute voraussetzt.]
  16. Ein Freund ist ein Mensch, der bei mir nicht sich selbst meint, sondern wirklich mich. Der mich kennt, mein Gutes wie mein Schlimmes; mich aber so, wie ich bin, für wert und wichtig hält. Der micht liebt, und eben deshalb wahr gegen mich ist. Der mein Bestes will, aber dabei meine Freiheit in Ehren hält . . . [Engel - Theologische Betrachtungen, S. 65: "Was ist denn ein Freund? Ein Mensch, der bei mir nicht sich selbst meint, sondern wirklich mich. Der mich kennt, mein Gutes wie mein Schlimmes; mich aber so, wie ich bin, für wert und wichtig hält. Der mich liebt, und ebendeshalb wahr gegen mich ist. Der mein Bestes will, aber dabei meine Freiheit in Ehren hält."]
  17. Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten [so] zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 185: "Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich."]
  18. Gott fragt uns täglich, und wir sollten ihm täglich antworten. [Bislang nicht nachgewiesen]
  19. In der richtigen Weise wird nur alt, wer das Altsein nicht bloß erleidet, sondern innerlich annimmt. (Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, darin: Die Lebensalter, S. 185: "So muß nun als Erstes und Entscheidendes gesagt werden, was überhaupt die Grundlage aller Lebensweisheit ist: daß in der richtigen Weise nur alt wird, wer das Altwerden innerlich annimmt."]
  20. Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachsten Dinge die wahrhaft großen sind. [Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, S. 9: "Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachen Dinge die wahrhaft großen sind."]
  21. Man muß lieben lernen, um gerecht sein zu können. [Der Herr, S. 314: "Man muß lieben lernen, um gerecht sein zu können."]
  22. Manch einer weiß gar nicht, was in ihm lebt und wessen er fähig ist, bis er angerufen wird. [Vorschule des Betens, 1954, S. 35]
  23. Mann sein heißt treu sein. [Briefe über Selbstbildung, S. 100: "Mann sein, heißt treu sein."]
  24. Mit Einsicht allein ist es nicht getan; es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht. [Briefe über Selbstbildung, S. 118: "Mit Einsicht allein ist es nicht getan; es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht."]
  25. Nichts Menschliches reift ohne die Tugend der Geduld. (im Internet auch: Ohne die große Tugend der Geduld reift nichts Menschliches.) [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 34: "Dann bleibt das Vertrauen auf die Wahrheit und die Bereitschaft, das Gespräch fortzusetzen - eine Form jener großen Tugend, ohne die nichts Menschliches reift: der Geduld."]
  26. Ob einer Ernst macht, sieht man nicht in den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit, tagaus, tagein. [Briefe über Selbstbildung, S. 47. "Ob einer Ernst macht, sieht man nicht an den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit tagaus tagein."]
  27. Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden. [Briefe über Selbstbildung, S. 95: "Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden."]
  28. Reden ohne Schweigen wird Geschwätz. [Briefe über Selbstbildung, S. 131: "Reden ohne Schweigen wird Geschwätz."]
  29. Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen und Ausatmen. [Briefe über Selbstbildung, S. 130: "Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen zum Ausatmen."]
  30. Unsere Zeit ist uns gegeben als Boden, auf dem wir stehen, und als Aufgabe, die wir bewältigen sollen. [Die Technik und der Mensch, S. 73/74: "Unsere Zeit ist uns gegeben als Boden, auf dem wir stehen und als Aufgabe, die wir bewältigen sollen."]
  31. Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er das Sittliche nicht tut; sondern sittlich ist. [Unterscheidung des Christlichen - Band 1: Aus dem Bereich der Philosophie, S. 112: "Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er Tugend gewinnt im reinen Sinne des Wortes; wenn er das Sittliche nicht nur tut, sondern sittlich ist."]
  32. Warum weg müssen, wenn das Leben noch nicht gelebt ist? Warum hergeben müssen, was so teuer ist? Nur im Kreuz ist die Antwort. ["Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes, S. 64: "Warum weg müssen, wenn das Leben noch nicht gelebt ist? Warum hergeben müssen, was so teuer ist? [...] Nur im Kreuz ist die Antwort."
  33. Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung."]
  34. Wenn man einen Menschen bessern will, muß man ihn erst einmal respektieren. [Vom Sinn der Kirche, aber im Original (siehe oben): Wer einen Menschen besser machen will, muss ihn zuerst anerkennen.]
  35. Wer höhere Lebensbereiche gewinnen will, muß niedrige opfern. Wer sein Leben auf die ungemeinen Werte stellen will, muß denen des Nutzens und Genusses entsagen. [Wurzeln eines großen Lebenswerks - Band 4, S. 290: " Wer höhere Lebensbereiche gewinnen will, muß niedrigere opfern. Wer sein Leben auf die ungemeinen Werte stellen will, muß denen des Nutzens und Genusses entsagen."]
  36. Wir haben nicht über Gott zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihn. [Unterscheidung des Christlichen - Band 1: Aus dem Bereich der Philosophie, S. 134: "Wir haben nicht "über Gott" zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihn."]
  37. Wirklich erkennen können wir nur, was wir in irgendeinem Sinne lieben. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 33: "Wirklich erkennen können wir nur, was wir in irgendeinem Sinne lieben;"]
  38. Wirklicher Advent entsteht aus der Tiefe der Gottesliebe. Aber wir müssen seiner Liebe den Weg bereiten. [Nähe des Herrn, S. 16: "Wirklicher Advent entsteht [...] aus der Tiefe von Gottes Liebe. Aber wir müssen Seiner Liebe den Weg bereiten."]
  39. Worte nützen sich ab (auch: Worte nutzen sich ab) [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: "die Worte nützen sich ab."]
  40. Worte werden heutzutage schneller verschlissen als Kleider. [Bislang nicht nachgewiesen]
  41. Zeit ist Geld - kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen. [Briefe über Selbstbildung, S. 152: "„Zeit ist Geld” - kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen."]

Evangeliums.net

  1. Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Bislang nicht nachgewiesen]
  2. Dario Pizzano (https://books.google.de/books?id=wbje2ypz4zoC) stellt vier verschiedene Zitate ohne Kennzeichnung zu einem Text zusammen: "Der Mensch ist von Anfang an auf einen anderen hin entworfen, der ihn erst zu sich selber kommen lässt. Hier kommt das zutiefst personale, aber unbegreifbare Du Gottes ins Spiel. Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen . Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist bereits abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen. Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen. Die Aufgabe des christlichen Lebens besteht darin, Christus in das eigene Dasein zu übersetzen."
    1. Der Mensch ist von Anfang an auf einen anderen hin entworfen, der ihn erst zu sich selber kommen lässt. Hier kommt das zutiefst personale, aber unbegreifbare Du Gottes ins Spiel. [Bislang nicht nachgewiesen]
    2. Ein Mensch kann sich nicht selbst erlösen. Die Erlösung ist Gottes Werk. Sie ist vollständig abgeschlossen. Der einzelne Mensch braucht sie nur noch anzunehmen. [bislang nicht nachgewiesen, siehe Andonov, 2007]
    3. Das ganze Leben besteht aus Gelegenheiten, Jesus zu begegnen. [bislang nicht nachgewiesen, wohl erstmals in Kühnel, 1937]
    4. Die Aufgabe des christlichen Lebens besteht darin, Christus in das eigene Dasein zu übersetzen. [Der Herr, S. 558: "Die Aufgabe des christlichen Lebens sonst besteht darin, Ihn in das eigene Dasein zu übersetzen;"]
  3. Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heisst. [Die letzten Dinge, S. 57: Der Glaube antwortet [...] Zugleich sagt er aber, der Tod sei nur die eine Seite eines größeren Geschehnisses - dessen andere Seite sei die Auferstehung."]
  4. Die Anbetung ist von größter Wichtigkeit, nicht nur für das religiöse, sondern auch für das geistige Leben des Menschen. [Vorschule des Betens, S. 58: "Die Anbetung ist von größter Wichtigkeit nicht nur für das religiöse, sondern auch für das geistige Leben des Menschen.]
  1. Die Kirche ist das Kreuz, auf dem Christus gekreuzigt wurde. Man kann Christus nicht von seinem Kreuz trennen und muss in einem Zustand ständiger Ungenügendheit mit der Kirche leben. [aus dem Englischen zurückübersetzt, dort überliefert durch Dorothy Day (The Long Loneliness, San Francisco 1997, 150: “Romano Guardini said the Church is the Cross on which Christ was crucified; one could not separate Christ from His Cross, and one must live in a state of permanent dissatisfaction with the Church". Diese Paraphrase bezieht sich auf "The Church an the Catholic, and the Spirit of the Liturgy, 1935, S. 55: "Christ lives on in the Church, but Christ Crucified. One might almost venture to suggest that the defects of the Church are His Cross. The entire Being of the mystical Christ - His truth, His holiness, His grace, and His adorable person - are nailed to them, as once His physical Body to the wood of the Cross. And he who will have Christ, must take His Cross as well. We cannot separate Him from it." - Diese Stelle heißt im Deutschen (Vom Sinn der Kirche/Die Kirche des Herrn, Mainz 1990, S. 53): Christus lebt in der Kirche weiter; aber Christus, der Gekreuzigte. Fast möchte man das Gleichnis wagen, die Mängel der Kirche seien Christi Kreuz. Des mystischen Christus ganzes Sein: seine Wahrheit, seine Heiligkeit und Gnade, seine anbetungswürdige Persönlichkeit ist an sie geheftet, wie einst sein Leib an die Balken des Kreuzes. Und wer Christus will, muß sein Kreuz mitnehmen. Wir lösen ihn davon nicht los.]
  2. Die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen. [Wille und Wahrheit, S. 151: "die leisen Kräfte sind es, die das Leben tragen!"]
  3. Dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass ein Mensch dem andern Rast gibt auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
  4. Es ist der tiefste Sinn des Lebens, sich in Wahrheit und Liebe für Gott zu verzehren, wie die Kerze in Licht und Glut. [Von heiligen Zeichen, S. 39: "Es ist der tiefste Sinn des Lebens, sich in Wahrheit und Liebe für Gott zu verzehren, wie die Kerze in Licht und Glut."]
  5. Friede kommt daraus, dass der Sinn zu Ende gelebt wird. Die halben Dinge machen Unfrieden. Jenes Zu-Ende-geführt-Sein des Werkes, jene restlose Verwirklichung des Vaterwillens - daraus kommt der unendliche Friede, der in Christus ist. Auch uns kommt er nur daher, aus dem Mitvollzug dieses Geheimnisses. [Der Herr, S. 443: "Friede kommt daraus, daß der Sinn zu Ende gelebt wird. Die halben Dinge machen Unfrieden. [...] Jenes Zu-Ende-Geführt-sein des Werkes, jene restlose Verwirklichung des Vaterwillens – daraus kommt der unendliche Friede, der in Christus ist. Auch uns kommt er nur aus dem Mitvollzug dieses Geheimnisses."]
  6. Geborgenheit im Letzten gibt Gelassenheit im Vorletzten. [Welt und Person, S. 193: "... sobald man bedenkt, welche Großmut, welche Geborgenheit im Letzten und damit Gelassenheit in allem Vorletzten daraus kommen muß?"]
  7. Gott verlangt nicht, dass wir nie schwach werden, sondern dass wir mit gutem Willen stets wieder neu anfangen. [So bislang nicht nachgewiesen; in "Der Kreuzweg Unseres Herrn und Heilandes" heißt es auf S. 16: "Er fällt zum dritten Male und rafft sich wieder auf. Eindringlicher als alle Worte predigt das, wie Gott nicht verlangt, wir dürften nie schwach werden, sondern nur will, daß wir mit gutem Willen stets wieder anfangen" und S. 51 heißt es in einem Gebet ähnlich: "Lehre mich begreifen, Herr, daß Du nicht verlangst, wir dürften nie schwach werden, wohl aber, wir sollen immer wieder aufstehen."]
  8. Immerfort empfange ich mich aus Deiner Hand. Das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort blickt Dein Auge mich an, und ich lebe aus Deinem Blick, Du mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch Dich und vor Dir und für Dich. [Theologische Gebete, 1953, S. 14]
  9. Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, dass die einfachen Dinge die wahrhaft größten sind. [Der Rosenkranz Unserer Lieben Frau, S. 9: "Je länger man lebt, desto deutlicher sieht man, daß die einfachen Dinge die wahrhaft großen sind."]
  10. Jesu ganzes Dasein ist die Übersetzung der Macht in Demut. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 122: "Jesu ganzes Dasein ist Übersetzung der Macht in die Demut."]
  11. Man kann auf die Dauer kein guter Christ sein ohne zu beten - sowenig man leben kann, ohne zu atmen. [Vorschule des Betens, 1954, S. 16: "Man kann auf die Dauer kein Christ sein, ohne zu beten - sowenig man leben kann, ohne zu atmen."]
  12. [Man muss lieben lernen, um gerecht sein zu können. [Der Herr, 2007, S. 314]]
  13. Man soll die Wahrheit so sprechen, dass sie nicht zerstört, sondern aufbaut. [Gottes Werkleute, Rothenfels 1925, S. 25: "Man soll die Wahrheit so sprechen, daß sie nicht zerstört, sondern aufbaut."]
  14. Nur durch das Geheimnis Gottes erhält das Geheimnis unseres Menschseins eine Antwort, die das Geheimnis nicht auflöst, sondern annimmt und vertieft. [Bislang nicht nachgewiesen, immerhin schon im Katholischen Erwachsenenkatechismus, 1985 - https://books.google.de/books?id=uSMvAAAAYAAJ - zitiert: "Deshalb wird er vom Konzil mit Entschiedenheit verurteilt. Nur durch das Geheimnis Gottes erhält das Geheimnis unseres Menschseins eine Antwort, die das Geheimnis nicht auflöst, sondern annimmt und vertieft. Nur wer Gott kennt, kennt auch den Menschen (R. Guardini)."]
  15. Schenke, o Herr, die Freude an deiner Herrlichkeit. Wenn wir sie haben, sind wir reich. [Theologische Gebete, 1953, S. 29]
  16. So wie eine Kerze an der Flamme einer anderen angezündet wird, so entfacht sich Glaube am Glauben. [Vom Leben des Glaubens, S. 74: "So, wie eine Kerze an der Flamme einer anderen angezündet wird - so entfacht sich Glauben an Glauben."]
  17. Vom Glauben getragen, kann der Dank auch in das Schwere vordringen, und in dem Maße, als das gelingt, wird es verwandelt. [Vorschule des Betens, S. 79: "Vom Glauben getragen, kann der Dank auch in das Schwere vordringen, und in dem Maße, als das gelingt, wird es verwandelt."]
  18. Weihnachten ist nicht nur das Fest der Schenkenden, sondern auch derer, die nichts zu schenken haben oder niemand haben, dem sie etwas schenken könnten. [Nähe des Herrn, S. 36: "Weihnachten ist nicht nur das Fest der Schenkenden, sondern auch derer, die nichts zu schenken haben"]
  19. Wir beten nicht, um Gott wissen zu lassen, was wir wollen, denn er kennt unser Herz besser als wir selbst; sondern wer betet, lebt vor ihm, zu ihm hin, von ihm her, gibt Gott, was sein ist, und empfängt, was Er geben will. [Vorschule des Betens, S. 96: "Wir beten nicht, um Gott wissen zu lassen, was wir wollen, denn ER kennt unser Herz besser als wir selbst; sondern wer betet, lebt vor Ihm, zu Ihm hin, von Ihm her, gibt Gott, was sein ist, und empfängt, was Er geben will."]

Gutezitate.com

https://gutezitate.com/autor/romano-guardini

  1. Alles muss von der Jugend selbst getan und entschieden werden. [Quickborn. Tatsachen und Grundsätze: "Alles muß selbst getan und selbst entschieden werden."]
  2. Das Christliche ist letztlich keine Wahrheitslehre oder Deutung des Lebens. Es ist auch das; aber darin besteht nicht sein Wesenskern. Den bildet Jesus von Nazareth, dessen konkretes Dasein, Werk und Schicksal - das heisst also eine geschichtliche Person. [Das Wesen des Christentums. Werkbund Verlag Würzburg 1949, S. 12]
  3. Das Tiefste und Beste kann man nicht machen, es wird. [Briefe über Selbstbildung, S. 137]
  4. Dem Herrn nachfolgen heißt nicht, ihn wörtlich nachahmen, sondern ihn im Leben ausdrücken. [Der Herr, S. 558: "Dem Herrn nachfolgen heißt nicht, Ihn wörtlich nachahmen, sondern Ihn im eigenen Leben ausdrücken."]
  5. Der Gerechte lebt durch den Glauben - aber es ist gut, wenn er das Gewissen hinzufügt. [Bislang nicht nachgewiesen]
  6. Der Mensch muss die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt. [Vorschule des Betens, S. 78: "So ist es wichtig, überaus wichtig, daß der Mensch das Danken lerne. Er muß die Gleichgültigkeit abtun, welche die Dinge selbstverständlich nimmt."]
  7. Der Mensch steht wieder vor dem Chaos, und das ist um so furchtbarer, als die meisten es gar nicht sehen, weil überall wissenschaftlich gebildete Leute reden, Menschen laufen und Behörden funktionieren. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 77: "Der Mensch steht wieder vor dem Chaos; und das ist um so furchtbarer, als die meisten es gar nicht sehen, weil überall wissenschaftlich gebildete Leute reden, Maschinen laufen und Behörden funktionieren."]
  8. Die Wahrheit hat eine klare und stille Macht. [Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, S. 226: München, 28.2.54: "Die Wahrheit hat eine so klare und stille Macht."
  9. Dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn, dass ein Mensch dem andern Rast gibt auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhause. [Sieh, dies ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn: Daß ein Mensch dem andern Rast gebe auf der großen Wanderschaft zum ewigen Zuhaus. (Romano Guardini, Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung. Erste Reihe, Burg Rothenfels am Main 1925, 60)]
  10. Es gibt keine Größe, die nicht auf Überwindung und Entsagung ruhte. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 172: "Es gibt keine Größe, die nicht auf Überwindung und Entsagung ruhte."]
  11. Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, sonst rächen sie sich bzw. Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich. [Das Ende der Neuzeit/Die Macht, S. 185: "Es ist nicht gut, vor Wirklichkeiten zu tun, als ob sie nicht wären, denn dann rächen sie sich."]
  12. Herr, lehre uns, einander in Ehren zu halten. Deine Gnade sei mächtiger als alles Ärgernis. Das wir gegeben haben. Tu unsere Augen auf, dass wir sehen, wo unser Reden und Tun der Einheit im Wege steht. Hilf überwinden, was uns trennt. [aus: Gebet um die Einheit im Glauben, Meitingen, Kyrios-Verlag, 1959, dann in: Reinhard Mumm (Hrsg.): Ökumenische Gebete, Stuttgart/Regensburg 1991, 58]
  13. Je froher dein Herz ist, desto heller leuchtet die Sonne. [bislang nicht nachgewiesen]
  14. Man kann auf Dauer kein guter Christ sein ohne zu beten - so wenig man leben kann, ohne zu atmen. [Vorschule des Betens, 1954, S. 16: "Man kann auf die Dauer kein Christ sein, ohne zu beten . sowenig man leben kann, ohne zu atmen."]
  15. Nichts Menschliches reift ohne die Tugend der Geduld. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 34: "Dann bleibt das Vertrauen auf die Wahrheit und die Bereitschaft, das Gespräch fortzusetzen - eine Form jener großen Tugend, ohne die nichts Menschliches reift: der Geduld."]
  16. Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu wie Einatmen und Ausatmen. [Briefe über Selbstbildung, S. 130: "Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen zum Ausatmen."]
  17. Verzeihen ist mehr als Rechthaben, Geduld stärker als Gewalt. [Gläubiges Dasein/Die Annahme seiner selbst, darin: Die Lebensalter, S. 170: "durch die Einsicht, daß Verzeihen mehr ist als Rechthaben, Geduld stärker als Gewalt, und daß die Tiefen des Lebens im Stillen, nicht im Lauten liegen."]
  18. Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: Immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung. [Sorge um den Menschen - Band 2, S. 36: Was fängt man mit den zu Tode geredeten Worten an? Es bleibt wohl nur eines: immer einfacher zu sprechen, denn die Einfachheit widersteht der Zerstörung."]
  19. Was Gastfreundschaft wert ist, weiß nur, wer von draußen kommt, aus der Fremde. [Briefe über Selbstbildung, S. 38: "Was Gastfreundschaft wert ist, weiß nur, wer von draußen her kommt, aus der Fremde."]
  20. Wer einen Menschen bessern will, muß ihn erst einmal respektieren. [Vom Sinn der Kirche, aber im Original (siehe oben): Wer einen Menschen besser machen will, muss ihn zuerst anerkennen.]
  21. Wichtigtuer sind Leute, die nie Wichtiges tun. (mitunter auch: "die nie etwas Wichtiges tun") [Bislang nicht nachgewiesen, siehe auch Zuschreibung an Friedrich Dürrenmatt: "Es gibt zu viele Wichtigtuer, die nichts Wichtiges tun." oder Henri Nannen; Zitat passt so nicht zu Guardini, daher unwahrscheinlich, das es von ihm stammt.]

Andere Quellen

Ralph Schneider

In Ralph Schneiders "Zitatenschatz Wassermann: 21. Januar bis 19. Februar; Lebensweisheiten von Wassermann zu Wassermann ; Tag für Tag die besten Sprüche von Autoren aus aller Welt" (2006) - übernommen auch auf https://www.nur-zitate.com/autor/Romano_Guardini - findet sich über die bereits angeführten Zitate hinaus:

  1. Die wirkliche Herrschaft ist nicht Gewalt, sondern Wahrheit. [Sorge um den Menschen - Band 1, Seite 227, das Zitat steht auch schon bei Lothar Schmidt, Aphorismen von A-Z, 1980, S. 186 - https://books.google.de/books?id=N8EqAAAAMAAJ]

Wikiquote

Wikiquote - https://de.wikiquote.org/wiki/Romano_Guardini - zitiert drei Guardini-Zitate, jeweils unter Angabe der korrekten Quelle:

  1. "Das Christliche ist letztlich keine Wahrheitslehre oder Deutung des Lebens. Es ist auch das; aber darin besteht nicht sein Wesenskern. Den bildet Jesus von Nazareth, dessen konkretes Dasein, Werk und Schicksal - das heißt also eine geschichtliche Person." - Das Wesen des Christentums. Werkbund Verlag Würzburg 1949, S. 12
  2. "Der wirkliche Jesus Christus ist der des wirklichen Glaubens. Es gibt keinen anderen. Dem wirklichen Jesus Christus ist der Glaube so zugeordnet, wie das Auge der Farbe und das Ohr dem Ton." - Der Herr – Betrachtungen über die Person und das Leben Jesu Christi. Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1937
  3. "Heute Nacht, aber es war wohl morgens, wenn die Träume kommen, dann kam auch zu mir einer. Was darin geschah, weiß ich nicht mehr, aber es wurde etwas gesagt, ob zu mir oder von mir selbst, das weiß ich nicht mehr. Es wurde also gesagt, wenn der Mensch geboren wird, wird ihm ein Wort mitgegeben, und es war wichtig, was gemeint war, nicht nur eine Veranlagung, sondern ein Wort. Das wird hineingesprochen in sein Wesen, und es ist wie das Paßwort zu allem, was dann geschieht. Es ist Kraft und Schwäche zugleich. Es ist Auftrag und Verheißung. Es ist Schutz und Gefährdung. Alles, was dann im Gang der Jahre geschieht, ist Auswirkung dieses Wortes, ist Erläuterung und Erfüllung. Und es kommt alles darauf an, daß der, dem es zugesprochen wird, – jeder Mensch, denn jedem wird eins zugesprochen - es versteht und mit ihm ins Einvernehmen kommt. Und vielleicht wird dieses Wort die Unterlage sein zu dem, was der Richter einmal zu ihm sprechen wird." - Aus einem Traum vom 1.8. 1964, in: Berichte über mein Leben - Autobiographische Aufzeichnungen. Aus dem Nachlaß hrsg. von Franz Henrich. Düsseldorf Patmos Verlag 1984. S. 20

Beliebte Spruchkarten-Zitate

Zu Lebzeiten veröffentlichte, aber nicht nachgewiesene Aphorismen

  1. 554: Noch nicht ganz verloren …, in: Das Neue Journal, 10/11, 1961, S. 40: „Der Mensch ist noch nicht ganz verloren, durch dessen Gesicht hindurch noch das Kind zu sehen ist, das er einmal gewesen ist.“ (bislang nicht nachgewiesener Aphorismus) [neu aufgenommen] (bisher nicht in einer Werkausgabe) – siehe https://books.google.de/books?id=tRwfAQAAMAAJ;
  2. 555: Die Wege zu Gott, in: Das Neue Journal, 10/11, 1961, S. 436: „Alle Wege führen zu Gott, aber es gibt verwirrende Straßenkreuzungen“ (bislang nicht nachgewiesener Aphorismus) [neu aufgenommen] (bisher nicht in einer Werkausgabe) – siehe https://books.google.de/books?id=tRwfAQAAMAAJ;

Bibliographie

Stimmen der Jugend (1930)

  1. (Einzelzitat), in: Stimmen der Jugend. Zeitschrift junger Katholiken, 2, 1930 [???], S. 81:
    1. "Unserer Zeit wird klar, daß Bilden etwas anderes ist als Lehren, als Wissenserwerb und Wissensordnung. Etwas anderes auch als die Gestaltung eines Weltbildes. Bildung ist Arbeit am lebendigen Sein, an den lebendigen Kräften und Strebungen des Menschen, an seiner inneren und äußeren Gestalt, an seiner Innenwelt und Umwelt."

Heliand (1931/32 und 1934)

  1. (Einzelzitate), in: Heliand, Wiesbaden, 22, 1931/32, 3/4 (Dezember 1931/Januar 1932), S. 43, 48, 50, 52 und 56f. [Gerner 11]
  2. Aus Romano Guardini, in: Heliand, Wiesbaden, 24, 1933/34, 11/12 (August/September 1934), S. 163-164 (15 Einzelzitate ohne Quellennachweis) [Gerner 44]

Kühnel (1937)

  1. Zitate, in: Joseph Kühnel (Bearbeiter): Zitaten-Handbuch. Worte und Weisheit aus vier Jahrtausenden, Graz/Wien/Leipzig 1937, siehe Register S. 432 (53 Einzelzitate ohne Quellennachweis) [Gerner 44]

Liste

  1. Armut: Was ist die heilige Armut anders als der Wille, sich nicht mehr bevormunden zu lassen durch äußere Dinge? [noch nicht nachgewiesen]
  2. Aufschauen: Aufschauen zum Größten im Himmel und auf Erden bedeutet auch ein Wachsen und Größerwerden der Seele. [noch nicht nachgewiesen]
  3. Berührung: Es gibt kein Seiendes, das nicht werthaft wäre und dadurch fähig zu jener inneren Berührung, welche die innere Schwingung hervorbringt. [noch nicht nachgewiesen]
  4. Bluthnähe: Herz ist der Geist, sofern er in Blutnähe kommt, in die fühlende, lebendige Fiber des Leibes - ohne jedoch dumpf zu werden. [aus: Christliches Bewußtsein: ""Herz" ist der Geist, sofern er in Blutnähe gelangt; in die fühlende, lebendige Fiber des Leibes - ohne jedoch dumpf zu werden.]
  5. büßest: In dem Maße, wie du deine Sünden büßest, wirst du sie erkennen, und sie werden dir vergeben werden. [aus: Christliches Bewußtsein: "Im Maße, wie du sie büßest, wirst du sie erkennen, und es wird zu dir gesagt werden: Siehe, deine Sünden sind dir vergeben."]
  6. Christus: Das ganze Leben besteht aus lauter Gelegenheiten, Christus zu begegnen. [noch nicht nachgewiesen]
  7. Ernst: Ernst machen, heißt nicht tönende Worte sprechen und sich in großen Forderungen überbieten. Ernst macht, wer die Aufgaben dort sieht, wo sie wirklich sind: im täglichen Leben, in der nächsten Umgebung. [aus: Briefe über Selbstbildung: "„Ernst machen” heißt nicht tönende Worte sprechen und sich in großen Forderungen überbieten. Ernst macht, wer die Aufgaben dort sieht, wo sie wirklich sind: Im täglichen Leben, in der nächsten Umgebung;"
  8. Ewige: Das Ewige wird erst richtig gesehen, wenn der Geist sich müht, in allem Ernst auch dem Zeitlichen gerecht zu werden. [aus: Madeleine Sémer, in: Hochland, 1927: "Das Ewige wird richtig nur gesehen, wenn der Geist sich zugleich müht, in allem Ernst dem Zeitlichen gerecht zu werden."]
  9. feurige: Wer wie der heilige Benedikt die ganze Welt als eine feurige Kugel schaut - nicht bloß die häßlichen und kläglichen Einzelheiten -, der ist Gestalter seines Lebens. [noch nicht nachgewiesen]
  10. Freiheit 1: Heiligkeit und alle göttlich zarten Dinge der Liebe werden nicht gewährleistet durch Zwang und Naturgesetz. Aus der Freiheit des Herzens und des Willens müssen sie hervorgehen. Je edler das von Gott Gewollte ist, desto weniger ist gesichert, daß es geschehe. Weil es dann um so mehr mit Freiheit und Opfer geschehen muß. [aus: Das Gebet des Herrn: "Vollends Glaube, Liebe, Demut, Heiligkeit, all die göttlich-zarten Dinge der Charis -nichts davon wird durch Zwang und Naturgesetz gewährleistet. Aus der Freiheit des Herzens und des Willens muß es hervorgehen."]
  11. Freiheit 2: Des Vaters Wille ist aber kein Zwang: der Wille des Vaters bannt nicht. Er wird nur in Freiheit aufgenommen. Keine dunkle Macht wirkt da. Sondern Anruf und Vernehmen. [aus: Jesus Christus: "Dieser Wille des Vaters ist eine Macht in Jesus; Sättigung; Ein und Alles. Aber kein Zwang. Der Wille des Vaters bannt nicht. Da ist keine Suggestion, keine Überwältigung; kein willenloses Gelenktwerden. Der Vaterwille spricht Jesus an und wird von Ihm in seiner Freiheit aufgenommen."]
  12. Frömmigkeit: Das Entscheidende über die Frömmigkeit eines Menschen scheint mir darin zu liegen, wie er die Aufgaben seines Tages anfaßt, ob aus der Fron eines täglichen Müssens oder aus der tiefen Lebendigkeit einer religiösen Seele. [noch nicht nachgewiesen]
  13. Geheimnisse: In den Heiligen verkörpern sich die Geheimnisse Gottes. In einem die Abgründigkeit Seiner Erkenntnis. Im anderen die Glut Seiner Liebe. Im dritten Seine Stärke. Wieder im anderen Sein Reichtum. Oder Seine Lieblichkeit. Oder Seine Reinheit. Oder sonst eine Gottsherrlichkeit. [aus: Die unschuldigen Kinder und die Gnade, in: Predigten zum Kirchenjahr: "In den Heiligen verkörpern sich die Geheimnisse Gottes. In einem die Abgründigkeit Seiner Erkenntnis; im anderen die Glut Seiner Liebe; im dritten Seine Stärke, wieder in anderen Sein Reichtum, oder Seine Lieblichkeit, oder Seine Reinheit oder welche Gottesherrlichkeit sonst"; siehe auch: Die unschuldigen Kinder und die Gnade, in: In Spiegel und Gleichnis: "In den Heiligen verkörpern sich die Geheimnisse Gottes. In diesem die Klarheit seiner Erkenntnis; in jenem die Glut seiner Liebe; im dritten seine Stärke; wieder in anderen sein Reichtum, oder seine Lieblichkeit, oder seine Reinheit, oder welche Gottesherrlichkeit sonst."]
  14. Geist 1: Größeres hat Gott nicht zu geben als Seinen Geist. [noch nicht nachgewiesen]
  15. Geist 2 (nicht im Register): Geist kann nicht durch den Buchstaben gehoben und zu neuem Blühen gebracht werden. Das können nur lebendige, gotterfüllte Menschen. [noch nicht nachgewiesen]
  16. Geschichte: Die tiefsten Entscheidungen der Geschichte fallen nicht im Bereich der äußeren Tat, sondern der inneren. [noch nicht nachgewiesen]
  17. Glaube 1: Alles, was von Gott kommt, muß in einer Schwebe bleiben, damit der Glaube nicht aufhöre. [aus: Jesus Christus: Selig - "Die nicht zwingende Beweise fordern, sondern wissen, daß alles, was von Gott kommt, immer noch in einer letzten Schwebe bleiben muß, damit der Glaube nicht aufhöre, Wagnis zu sein"]
  18. Glaube 2: Der Glaube strebt in die mystische Erfahrung, um von ihr aus eine Macht im alltäglichen Leben zu werden. [aus: Christliches Bewußtsein: "Der Glaube strebt in die mystische Erfahrung, um von ihr aus zu einer Macht im täglichen Leben zu werden."]
  19. Glauben: Glauben heißt, mit der in Wirklichkeit hervortretenden Wirklichkeit Gottes Verbindung anknüpfen. Sie festhalten und von ihr leben. [aus: Jesus Christus: "Glauben heißt also, mit der in der Offenbarung hervortretenden Gotteswirklichkeit Verbindung knüpfen; heißt diese Wirklichkeit festhalten und von ihr her leben."]
  20. Glut: Ein großer Geist liebt mit Glut und sieht deutlich, was er liebt. [noch nicht nachgewiesen]
  21. Gott: Daß der Mensch den Weg zu Gott finde, bedeutet, daß der Mensch von Gott gefunden werde. [aus: Der Weg zu Gott im Neuen Testament: "Daß der Mensch den Weg zu Gott finde, bedeutet in seinem Letzten, daß der Mensch von Gott gefunden werde."]
  22. Größe: Es ist fast selbstverständlich, daß ein Mensch von ungewöhnlicher Größe des Charakters, von Tiefe und Schöpferkraft des Geistes in seiner Zeit unverstanden bleibe. [aus: Jesus Christus: "Es ist nun schon fast selbstverständlich geworden, daß ein Mensch von ungewöhnlicher Größe des Charakters, von genialer Tiefe und Schöpferkraft des Geistes in seiner Zeit unverstanden bleiben müsse."]
  23. Großmut: Großmut ist mehr als Begeisterung des Augenblicks. [noch nicht nachgewiesen]
  24. Guten: Es geht beim Guten um das Letzte von mir selbst. Um den endgültigen Sinn meines Seins. Es ist ein Rühren an meinen Anfang und mein Ende; an meinen Quell und mein Ziel. [noch nicht nachgewiesen]
  25. Herzens: Entzünden kann man sich nur am Feuer des Herzens, nicht an aschgrauer Überlegung. [falsch zugeschrieben, da schon Robert Saitschick, 1911]
  26. Himmel 1: Der Himmel ist unterwegs zu uns, wenn wir nicht selbst ihn fernhalten. [aus: Jesus Christus: "Der Himmel ist unterwegs zu uns, wenn nicht wir selbst ihn fernhalten."]
    1. Himmel 2: nicht enthalten
  27. hochgemuten: Ohne den Aufschwung eines hochgemuten Herzens wird kein Christenleben hinwegkommen über die gewöhnlichsten Aufregungen und Verdrießlichkeiten und wir keine Höhe erreichen." [noch nicht nachgewiesen]
  28. hungrig: Wir Menschen sind Hungernde vom Wesen her. Hungerende nach ewig sättigender Fülle. Hungrig nach der Verwirklichung des Willens des Vaters. [aus: Jesus Christus: "... Menschen. Wir sind ja doch Hungernde vom Wesen her; hungernd nach ewig sättigender Fülle. Von diesem elementaren Wesens fordern des Menschen aus sagt Er, daß den Willen des Vaters tun, Ihm den Hunger stillt. Das ist keine bloße Allegorie, wahrhaftig nicht, sondern erlebt. Sein Wesen ist hungrig; hungrig nach der Verwirklichung des innerlich drängenden, Erfüllung fordernden Willens des Vaters."]
  29. innen: Wir wollen nicht immer von außen gestoßen und gemahnt, sondern von innen her gefaßt und erweckt, durch wahre Ergriffenheit und lebendiges Leben überzeugt werden. [noch nicht nachgewiesen]
  30. Jesu: Jesu Worte waren heiß und voll Kraft. Das kam aus der Tiefe und Wahrheit des Gesprochenen. Aber noch mehr aus der Lebendigkeit dessen, der da redete. [aus: Jesus Christus: "Hier stand Einer, dessen Worte waren heiß und voll Kraft. Das kam von dem, was Er sagte; aus der Tiefe und Wahrheit des Gesprochenen. Aber nicht nur daher. Es kam vor allem aus der Lebendigkeit des Redens selber. Aus der Lebendigkeit Dessen, der da redete."]
  31. Jesus 1: Daß man Jesus für einen Verbrecher und Verführer erklärte und hinrichtete, das zeigt deutlich, was für ein Schicksal dem Willen Gottes auf Erden beschieden sein kann. [aus: Das Gebet des Herrn: "Doch das Unausdenkliche, daß sie ihn für einen Verführer und Verbrecher erklärten und hinrichteten! Da wurde deutlich, was für ein Schicksal dem Willen Gottes in der Welt beschieden sein kann - wenn auch freilich jeder Widerstand im Letzten doch wieder Gott dienen muß, wie ja gerade durch den furchtbaren Ungehorsam der Menschen der Herr seinen erlösenden Tod starb."]
  32. Jesus 2: Wenn jemand fragte: Wie komme ich zu Gott? Wie ist Gott? Dann hieße die Antwort: Gott ist so, wie Er aus Jesus deutlich wird. [aus: Jesus Christus: "Wenn jemand fragte: Wie komme ich zu Gott? Wie ist Gott?, dann hieße die Antwort so: Gott ist so, wie Er aus Jesus deutlich wird."]
  33. Jesus 3 (nicht im Register): Jesus steht nicht so unter den Menschen, daß Er mit ihnen über Dinge spräche, in denen sie zuständig sind, sondern Er unterweist Unwissende. [aus: Der Weg zu Gott im Neuen Testament: "Der Sinn Jesu ist ein anderer. Er steht nicht so unter den Menschen, daß er mit ihnen über Dinge spräche, in denen sie ohnehin zuständig sind, nur daß er ihrer tiefer mächtig wäre, sondern er weist Unwissende."]
  34. Kraft: Kraft kann sich leichter zu Gott zurückfinden als Schwäche. [falsch zugeschrieben, da von Julius Langbehn alias der Rembrandtdeutsche: "Kraft kann sich weit leichter zu Gott zurückfinden als Schwäche."]
    1. Leben: nicht enthalten
  35. lebendige: Geist kann nicht durch den Buchstaben gehoben und zu neuem Blühen gebracht werden. Das können nur lebendige, gotterfüllte Menschen. [siehe oben unter Geist, noch nicht nachgewiesen]
  36. Liebe: Erkenntnis setzt Liebe voraus. [aus: Christliches Bewußtsein]
  37. liebt: Man mag es sich selber verbergen, wie man will: man liebt allezeit. [aus: Christliches Bewußtsein: "Wirklich, man mag es vor sich selbst verbergen, wie man will, man liebt allezeit."]
  38. Nähe: Ist uns Gottesnähe zugeschlossen, dann ist sie es durch die Schwere unseres ungelösten Seins; durch die Trägheit und Schwere unseres Herzens, durch das Böse in uns. [noch nicht nachgewiesen]
  39. offenbar: Was in einem Menschen lebt, wird daran offenbar, was für Menschen sich von ihm angezogen fühlen. [aus: Jesus Christus: "Was in einem Menschen lebt, wird daran offenbar, was für Menschen sich von ihm angezogen fühlen."]
  40. Persönlichkeit: Persönlichkeit ist die Vorbedingung aller Kultur und Bildung, ja sogar aller Religiosität. Puppen und Schatten können Gott nicht verehren. [falsch zugeschrieben, da von Julius Langbehn alias der Rembrandtdeutsche: "Persönlichkeit ist die Vorbedingung jeder Kultur und Bildung, ja sogar der Religiosität. Denn Puppen und Schatten können Gott nicht verehren; dazu muß man ein Herz in der Brust haben."]
  41. Schicksal: Gott hat an sich kein Schicksal. Durch die Menschwerdung hat Er Schicksal angenommen. [aus: Christliches Bewußtsein: "Gott an sich hat kein Schicksal; die Menschwerdung bedeutet, daß er Schicksal angenommen hat."]
  42. Schwung: Unsere schlimmste Enttäuschung ist nicht, daß die Schlechten schlecht sind, sondern daß den Guten der Schwung der Seele fehlt. [noch nicht nachgewiesen]
  43. Suchen: Das Kommen und Suchen Gottes ist so, daß Gott geradezu als der erscheint, der finden will. Der Mensch hingegen als der, der sich finden läßt. [aus: Der Weg zu Gott im Neuen Testament: "Ja so sehr handelt es sich um Kommen und Suchen Gottes, daß Gott geradezu als Der erscheint, der finden will; der Mensch hingegeben als der, der sich finden läßt, der auftut, der aufnimmt."]
  44. Tiefe: Von der Tiefe her strömt, wächst das Leben. [noch nicht nachgewiesen]
  45. Unbewußtheit: Das Leben braucht den Schutz der Unbewußtheit. [aus: Briefe vom Comer See]
  46. Vernunft: Das Herz hat Gründe, die die Vernunft nicht kennt. [falsch zugeschrieben, da von Pascal: "Le coeur a des raisons que la raison ne connaît pas."]
  47. Wachsen: Aufschauen zum Größten im Himmel und auf Erden bedeutet auch ein Wachsen und Größerwerden der Seele. [siehe oben unter Aufschauen; noch nicht nachgewiesen]
  48. Wert 1: Wert ist die Selbst-Rechtfertigung des Seienden, daß es seines Daseins würdig ist. [aus: Christliches Bewußtsein]
  49. Wert 2: Alles ist wertbetont. Aber nicht jeder Wert ist dringlich. [aus: Christliches Bewußtsein]
  50. Wert 3: Das Herz antwortet auf den Wert. [aus: Christliches Bewußtsein]

Bearbeiten

Kral (1950)

  1. Zitate in: Josef Kral (Bearb./Hrsg.): Christliches Zitaten-Lexikon. 10000 Zitate aus Leben, Welt, Religion und Kirche, Wissenschaft, Politik und Kultur, Abendsberg/Ndb. 1950, S. 195, 624, 639, 704, 717 [Gerner 44];]

Eckart/Grunow (6., verb. 1961)

  1. Zitate in: Hans Eckart/Alfred Grunow: Führende Worte: Deutscher Dichter und Denker. 6. verb. Aufl. 1961 - https://books.google.de/books?id=oV0UAQAAMAAJ; zu Romano Guardini S. 305 f.:
    1. 1
    2. 2
    3. 3
    4. 4
    5. 5
    6. 6
    7. 7 Echte Jugendbewegung ist nicht romantische Restauration von Vergangenem, sondern lebendige Vorahnung von Kommendem. (ebenda)
    8. 8 Wer freudig ist, hat zu allen Dingen den rechten Stand. Was schön ist, sieht er allein in seinem wahren Glanz. Das Schwere und Harte erkennt er als Probe für seine Kraft, faßt es tapfer an und bezwingt es. Er kann den andern Menschen freigebig schenken und wird nicht arm dabei. Er hat aber auch die Herzensoffenheit, um in der richtigen Weise empfangen zu können. (Briefe über Selbstbildung. Von der Freudigkeit - 1930)
    9. 9 In den Worten liegt eine eigene Gewalt. Wenn sie ins Laufen kommen, dann rollen sie wie die Steine den Hang hinunter, ganz von selbst. (ebenda: Von der Wahrhaftigkeit)
    10. 10 Ob ein hohes Ziel und eine Begeisterung echt sind, das merkt man nicht in den feierlichen Stunden, sondern im Alltag. Ob einer Ernst macht, sieht man nicht an den großen Entschlüssen, sondern an der kleinen Arbeit tagaus, tagein. Wer mit der Verantwortung Ernst machen will, darf nicht beim Volk oder bei der Kultur anfangen . Solche Verantwortung bleibt Geschwätz. (ebenda: Ernst machen)
    11. 11 Gewiß, durch Zwang und Sklaverei ist schon Gewichtiges geschaffen worden; die Pyramiden stehen noch. Wer aber Augen hätte zu sehen, den würde das Grauen packen über all das Blut und die Verzweiflung und die zu Gott schreiende Gewalt, die hineingemauert sind. So manches Werk unserer Zeit ist wie sie und doch ein Greuel vor Gott! Groß ist nur, was groß vor ihm ist. (ebenda: Vom ritterlichen Manne)
    12. 12 Politik ist Zucht. Ist die hohe Kunst, entschlossen und zäh, zugleich aber in Ehrfurcht vor der fremden Überzeugung für das Wohl aller zu arbeiten. Politik ist die Kunst, alle lebendigen Kräfte zu sehen, die da sind, und sie zu verbinden. (ebenda)
    13. 13 Mit Einsicht allein ist es nicht getan, es gehört auch das Handeln dazu: Zucht und Opfer. Wahre Freiheit wächst nur aus der Zucht. (ebenda: Freiheit)
    14. 14 Erst das Schweigen tut das Ohr auf für den innern Ton in allen Dingen, in Tier und Baum und Berg und Wolke. Die Natur wird stumpf für den, der immer spricht. Richtiges Schweigen ist das lebendige Gegenspiel des rechten rechten Redens. Es gehört dazu, wie Einatmen und Ausatmen. Reden ohne Schweigen wird Geschwätz. (ebenda: Seele)
    15. 15 Die Ruhe ist für das Werk, was die stille Erde für die Pflanzen ist. Sie gibt Kraft und Fülle und Dauer. Sie ist die Seele des Schaffens, macht es reich und fruchtbar. (ebenda)
    16. 16 "Zeit ist Geld" - kaum sind ruchlosere Worte aus Menschenmund gekommen. Wie ein wildes Gift ist dieser Geist uns in das Blut gedrungen. (ebenda)
    17. 17 Vollendet wird die sittliche Freiheit darin, daß der Mensch das Gute nicht nur von Fall zu Fall tut, sondern daß es ihm zur Haltung wird; wenn er das Sittliche nicht tut; sondern sittlich ist. (Lebendiger Geist - 1950)
    18. 18 Wir haben nicht „über Gott“ zu denken, sondern von Gott her. Er ist absoluter Anfang. Es gibt kein Zurückgehen hinter ihm. (ebenda)

Hauschka (1964 und 1968)

  1. Einzelzitate, in: Ernst R. Hauschka (Hrsg.): Weisheit unserer Zeit. Zitate moderner Dichter und Denker, Regensburg 1964, S. 77/Nr. 325; S. 86/Nr. 378, S. 88/Nr. 395, S. 89/Nr. 401, S. 167/Nr. 862, S. 173/Nr. 894, S. 198/Nr. 1039, S. 201/Nr. 1056 [Gerner 29]
  2. Einzelzitate, in: Ernst R. Hauschka: Handbuch moderner Literatur im Zitat. Sentenzen des 20. Jahrhunderts, Regensburg 1968, S. 57/Nr. 210; S. 171/Nr. 170; S. 241/Nr. 2; S. 275/Nr. 82; S. 289/Nr. 177 und Nr. 183; S. 314f./Nr. 141 [Gerner 31]

Schiff (1968)

  1. Einzelzitate, in: Michael Schiff (Hrsg.): Das große Handbuch moderner Zitate des XX. Jahrhunderts, München 1968, S. 149, 238, 278 (Sorge um den Menschen), S. 293f. (4x Sorge um den Menschen), S. 395, S. 412, S. 422, S. 655 (Sorge um den Menschen), S. 662 (Sorge um den Menschen), S. 701 (Sorge um den Menschen), S. 722 [Gerner 31]

Posthum

  1. Einzelzitate, in: Lothar Schmidt (Hrsg.): Das große Handbuch geflügelter Definitionen, München 1971, Zitate von Romano Guardini S. 48 (Demokratie) und 186 (wirkliche Herrschaft) (aus: Guardini, Sorge um den Menschen) [Gerner 44a];
    1. S. 48: "Demokratie: ... Sie ist die anspruchsvollste und eben damit gefährdetste aller politischen Ordnungsformen , nämlich jene , die beständig aus dem freien Kräftespiel gleichberechtigter Personen erwächst" (aus: Sorge um den Menschen - Band 1, S. 126)
    2. S. 186: "Die wirkliche Herrschaft ist nicht Gewalt, sondern Wahrheit." (aus: Sorge um den Menschen - Band 1, S. 227)
  2. Gehalten von Gottes Hand. Gedanken für jeden Tag, hrsg. von Marianne Ligendza, Kevelaer 1976 [Mercker 1846];
    1. (2)1978 [Gerner 34];
    2. (3)1982 [Gerner 36];
    3. (4)1985 [Gerner 39];
    4. Enthält Aphorismen aus: Besinnung vor der Feier der heiligen Messe; Briefe über Selbstbildung; Das Gute, das Gewissen und die Sammlung; Das Gebet des Herrn; In Spiegel und Gleichnis; Unterscheidung des Christlichen; Vom Leben des Glaubens; Vom Lebendigen Gott; Vom Sinn der Kirche; Von heiligen Zeichen; Wille und Wahrheit; Vorschule des Betens;