Spiel

Aus Romano-Guardini-Handbuch
Version vom 26. November 2022, 10:26 Uhr von Helmut Zenz (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Der Begriff '''Spiel''' ist bei Guardini vorrangig vom '''Schau-Spiel''' geprägt, nicht vom Spielbegriff des Sports oder der Unterhaltung. Ein zweites Charakteristikum ist, dass Guardinis Spiel-Begriff die "Participatio actuosa" aller Glieder bzw. Organe, die zum Gelingen des Spiels notwendig sind, einschließt. Wenn er von der Liturgie als Spiel spricht, hat er die Commedia Divina Dantes vor sich, dessen einziger "Zuschauer" Gott ist, der durch…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Der Begriff Spiel ist bei Guardini vorrangig vom Schau-Spiel geprägt, nicht vom Spielbegriff des Sports oder der Unterhaltung. Ein zweites Charakteristikum ist, dass Guardinis Spiel-Begriff die "Participatio actuosa" aller Glieder bzw. Organe, die zum Gelingen des Spiels notwendig sind, einschließt. Wenn er von der Liturgie als Spiel spricht, hat er die Commedia Divina Dantes vor sich, dessen einziger "Zuschauer" Gott ist, der durch das Spiel eingeladen wird, selbst gegenwärtig zu werden. Das ist der Sinn, das Wesen, der Geist der Liturgie und ausdrücklich kein Zweck, da man Gott nicht ins Spiel zwingen kann. Seine Selbst-Offenbarung bleibt ein Geschenk, eine Gnade.

Missverständnisse

Joseph Ratzingers Ablehnung des Spielbegriffs im Blick auf die "Erlebnisgesellschaft"

Wird noch ausgeführt

Franz Meurers Vergleich zwischen Fußball und Liturgie der Kirche

In einem spirituellen Impuls zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 im WDR 2 schreibt der Pfarrer Franz Meurer - https://www.kirche-im-wdr.de/startseite?tx_krrprogram_pi1%5Bformatstation%5D=2&tx_krrprogram_pi1%5Bprogramuid%5D=94837: "Neben der Körperlichkeit ist es das Spiel, das Kirche und Fußball verbindet. Romano Guardini bezeichnet den Gottesdienst als "Heiliges Spiel". Der spielende Mensch, "homo ludens" genannt, verarbeitet im Spiel sein Leben, in der Liturgie der Kirche wie im Fußball. Für viele Menschen ist heutzutage der Fußball die entscheidende Liturgie, in der sie ihren Alltag hinter sich lassen können und sich zweckfrei bewegen. Die Menschen sind zusammen und lassen sich begeistern." Erstens ist aber das Fußballspiel eben gerade nicht zweckfrei, sondern es dient dem Zweck, den Besseren zu ermitteln und dem Wunsch der beteiligten Mannschaften, zu gewinnen. In der Liturgie geht es auch nicht darum, sich zweckfrei zu "begeistern" und im Spiel sein Leben zu "verarbeiten". Durch die Vermischung des Spielbegriffs im Sport mit dem Spielbegriff Guardinis für die Liturgie werden sowohl die Beteiligten-Ebene als auch die Zuschauer-Ebene durcheinander gebracht.