Alice Bönicke

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Alice Bönicke, geb. Bloch (1898-1943 ermordet in Auschwitz)

Biographie

  • Jüdischer Abstammung
  • Studium an der Königlichen Kunstschule zu Berlin, während dem sie Gerhard Bönicke kennenlernte
  • 1929 Arbeit als Innenarchitektin und Kunstgewerblerin und Einrichtung eines gemeinsamen Ateliers mit Bönicke in Bergholz-Rehbrücke (Nähe Potsdam und Berlin)
  • 1929 Heirat, eigene Entwürfe für ihr Haus, das Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen wurde
  • Von 1933 bis 1935 aufgrund ihrer Mischehe ist sie und ihr Sohn anfangs relativ geschützt
  • 1935 Geburt des Sohnes Jan-Michael Bönicke
  • 1935 Ausschluss aus der Reichskammer der bildenden Künste
  • 1936 Ausschluss aus der Reichsschrifttumskammer
  • 1943 Verhaftung nach einer Denunziation durch eine NS-Frauenschaftsführerin, weil sie auf einem Arbeitsamtspapier den Zwangsvornamen „Sara“ nicht angeführt hatte. Sie wurde ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert und wurde dort am 20. November 1943 ermordet

Bezug zu Guardini

  • Am 18. Dezember 1942, in Gedanken bei ihrer Mutter, die inzwischen deportiert worden war, schreibt sie an Hilde: „Heute hörte ich relativ Gutes über Theresienstadt von jemandem, der dort war. Es war mir unendlich tröstlich, weil ich manchmal meine, die Last nicht mehr tragen zu können. Ich muß immer nach außen so gut in Takt sein und da innen wird's immer dunkler. Möchte alles nicht mehr allzu lange währen." Im selben Brief erwähnt sie, daß sie Vorträge von Romano Guardini besucht.“ (Thimme S. 125 f.)
  • 1948 „Gerhard Bönicke vertraute einen kleinen schriftlichen Nachlaß seiner Frau Alice aus unbekannten Gründen am 17. Juli 1948 Frau Volland an: „Liebe Hilde, ich glaube, daß der Inhalt dieser Mappe und die Rilke-Briefe sich bei Dir am wohlsten fühlen werden.“468 In der Mappe befinden sich handschriftliche Abschriften aus Romano Guardinis469 und Walter F. Ottos Werken, sowie von Gedichten Rainer Maria Rilkes, Anna Joachimsthal-Schwabe und von chinesischen Dichtern, die das Wunder des Lebens, den Schmerz, den Tod und die Tröstung zum Inhalt haben. Die Mappe enthält weiter ein Aquarell Alices und ein Tagebuch Alices über eine Reise mit ihrer Freundin Hilde nach Börgerende 1935.“ (Thimme, S. 124, FN 469: Romano Guardini, In Spiegel und Gleichnis. Bilder und Gedanken, Mainz 1940. …“))

Bibliographie

  1. Roland Thimme: Rote Fahnen über Potsdam, 1933-1989: Lebenswege und Tagebücher, 2007, S. 125 - https://books.google.de/books?id=OhIiAQAAIAAJ