Elisabeth Gößmann

Aus Romano-Guardini-Handbuch
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Maria Elisabeth Gößmann bzw. "Gössmann", geb. Placke (1928-2019) war eine deutsche, römisch-katholische Theologin und Vertreterin der "historischen Frauenforschung in der Theologie" (Selbstbeschreibung) und wurde als prominente Vertreterin der feministischen Theologie innerhalb der Römisch-katholischen Kirche wahrgenommen.

Biographie

  • 1947 Studium der Katholischen Theologie, Philosophie und Germanistik in Münster
  • 1952 Staatsexamen; anschließend Promotionsstudium bei Michael Schmaus in München; in dieser Zeit Kommilitonin von Joseph Ratzinger und Uta Ranke-Heinemann
  • 1954 Heirat mit Wilhelm Gößmann (Gössmann); zwei Töchter
  • 1954 Dr. theol. mit der Arbeit „Die Verkündigung an Maria im dogmatischen Verständnis des Mittelalters“; sie gehörte damit zu den ersten Promovendinnen in katholischer Theologie
  • anschließend Arbeit in Japan als Dozentin für deutsche Literatur des Mittelalters an der kirchlichen Sophia-Universität in Tokio, dann als Dozentin für Christliche Philosophie an der mit der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu (jap. Seishinkai) verbundenen Seishin-Frauenuniversität
  • 1963 Scheiterte eines ersten Versuchs zur Habilitation am Einspruch der Deutschen Bischofskonferenz, weil Laien nicht zu Professoren gemacht werden sollten
  • 1964 Die fertige Habilitationsschrift erschien unter dem Titel "Metaphysik und Heilsgeschichte. Eine theologische Untersuchung der Summa Halensis" (München 1964)
  • seit 1968 Professorin an der Seishin Frauenuniversität (auf Japanisch)
  • 1978 Habilitation in Philosophie bei Eugen Biser; trotz 37-maliger Bewerbung erhielt sie jedoch keinen Lehrstuhl
  • seit 1986 Lehraufträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  • 1990 außerplanmäßige Professur für Philosophie in München
  • 2004 und öfters: Einordnung und in gewissem Sinne Verteidigung ihres Doktorvaters Michael Schmaus und der ihm gegenüber erhobenen "Anklage des Nationalsozialismus" (Elisabeth Gößmann: Katholische Theologie unter der Anklage des Nationalsozialismus. Zum zehnten Todestag von Michael Schmaus – aus Anlass einiger jüngerer Veröffentlichungen, in: Münchener Theologische Zeitschrift, 55, 2004, S. 151–167)

Biographischer Bezug zu Guardini

Gössmann schreibt in ihren Memoiren: „Selbstverständlich hörte ich kontinuierlich die Vorlesungen von Romano Guardini, jeweils semesterlang über Dantes Divina Comedia und über Ethik. Obwohl es im Auditorium Maximum der Universität noch keine Lautsprecheranlage gab, war er gut zu verstehen. Das Publikum verhielt sich so aufmerksam, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Einmal beriet mich Guardini sehr hilfreich zum Thema meiner Doktorarbeit in seiner Wohnung. Ob-wohl er selbst keine Dissertationen annahm, war dergleichen bei vorherigem telefonischen Anruf durchaus möglich“ (Elisabeth Gössmann: Geburtsfehler: weiblich. Lebenserinnerungen einer katholischen Theologin, München 2003, S. 229).

Es existieren auch Mitschriften über Guardini-Vorlesungen von ihr (siehe Wege zur Wahrheit, 1985, S. 53)

Bibliographie zu Guardini

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