Gerhart Binder
Aus Romano-Guardini-Handbuch
Gerhart Binder (1915-2004), deutscher Journalist, Pädagoge, Historiker und Politikwissenschaftler, Hochschullehrer
Biographie
- Sohn des in Ulm geborenen Hermann Binder (1877-1957), Schulleiter, und der Lothringerin Jeanne, genannt Hanna Binder-Kommer, Künstlerin;
- Bruder von Harro Binder (1919-1940, gefallen in Frankreich); sowie Bruder eines Paul Binder
- Studium der Neueren Geschichte, Philosophie und Germanistik in Tübingen, München und Paris
- Soldat im Zweiten Weltkrieg, zunächst eingesetzt im Frankreich-Feldzug
- Ende 1942/Anfang 1943 wohl kurzzeitige Rückkehr vom Feld; wohl in dieser Zeit heiratete er auch seine Frau Almut
- 1942 wohl Konversion Gerhart Binders [laut Hagen nach seiner Rückkehr aus schweren Kriegserlebnissen, evtl. aber auch im Blick auf die Heirat] Im vorausgehenden familiären Streit darum, wurde der befreundete Carl Friedrich Goerdeler anlässlich eines Besuchs um seine Meinung dazu gefragt [ebenfalls laut Hagen];
- Laut der familiären Tradition wurde er wegen öffentlicher Anti-Nazi-Äußerungen zur Strafe an die Ostfront kommandiert; sein Kommandeur (von Frankreich-Besetzung) bewahrte ihn vor diesem Todeskommando, indem er ihn in den Balkan mitnehmen wollte; dort oder auf dem Rückweg geriet er in Kriegsgefangenschaft
- inzwischen im November 1943: Geburt der Tochter Almuth, später verheiratete Kuhn, oft auch mit Doppelnamen Binder-Kuhn
- Nach der Freilassung durch die Amerikaner ging er zu seinen Eltern nach Treherz in die französische Zone, wo sich wohl auch Frau und Tochter aufhielten
- ab 1945 Herausgeber der Buchreihe "Der Deutschenspiegel" (DVA Stuttgart) und der "Weltstimmen";
- Lehrtätigkeit an Gymnasien
- Juli 1946 Geburt der Tochter Christiane
- November 1947 Geburt des Sohnes Thomas
- Februar 1952 Geburt des Sohnes Stefan
- 1953 Beginn seiner Tätigkeit an Universitäten, zunächst in den USA, verbunden mit Archivarbeit in Washington
- 1957 wohl nach dem Tod des Vaters Hermann Binder zog die Familie nach Bad Wurzach
- ab 1960 Abteilungsleiter für Gesellschaftswissenschaften an der Fachhochschule Ulm
- ab 1966 Dozent für Zeitgeschichte und Politik, dann ordentlicher Professor für Politikwissenschaft und deren Didaktik an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten;
Bibliographie zu Guardini
- Gebändigte Dämonen. Von der Überwindung der Gewalt". Stuttgart 1946 (Der Deutschenspiegel; Schriften zur Erkenntnis und Erneuerung; Bd. 12), 1946, S. 21: "Wie konnten die Konzentrationslager in Deutschland überhaupt Raum finden, im Deutschland Goethes und Schillers?"
- Die Dämonie der Macht. Möglichkeiten und Gefahren der Technik, in: Deutsches Volksblatt, Stuttgart, 88, 1953, 39 (14. August 1953), zu Romano Guardini S. 24 [Gerner 96] - [Artikel] - [noch nicht online]; vorher unter dem Titel: "
- Irrtum und Widerstand. Die deutschen Katholiken in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, München 1968, zu Romano Guardini S. 340f. und 418 [Gerner 301] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=hRBoAAAAMAAJ;
- Ideologien unserer Zeit, 1979, zu Romano Guardini S. 96 und 104 (Fußnote) [neu aufgenommen] - [Monographie] - https://books.google.de/books?id=HOIkAQAAMAAJ;
- Erinnerung an Begegnungen mit Romano Guardini, der zwei Jahre nach dem Krieg in der Allgäugemeinde Mooshausen verbrachte: Er konnte herzlich und direkt sein - bis zu romanischer Unbefangenheit (4sp.), in: Schwäbische Zeitung, Leutkirch, 1985, Nr. 38 (14. Februar 1985), Seite Kultur [Gerner 210] - [Artikel] - [noch nicht online]
- Erinnerungen an den achten Mai 1945 und das Bild St. Michael, in: Schwäbische Heimat, 36, 1985, S. 86-88 [Betr. Altarbild in der Michaelskapelle und das Ende des Dritten Reiches] [neu aufgenommen] - [Artikel] - [noch nicht online]
Internet
Keine eigenständige Seite, siehe Seiten zu seinen Eltern sowie biographische Angaben in seinem Buch "Ideologien unserer Zeit" (1979, S. 2 - https://books.google.de/books?id=HOIkAQAAMAAJ) sowie in Aus Politik und Zeitgeschichte, 1979, Nr. 12/79 vom 24. März 1979 - https://www.bpb.de/system/files/apuz_files/1979-12/APuZ_1979_12.pdf