Harald Schultz-Henke

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Harald Alfred Carl-Ludwig Schultz-Hencke; manchmal nur Henke (1893-1953) war ein deutscher Psychoanaylitker und als "Nicht-Freudianer" Vertreter der Neopsychoanalyse

Biographie

  • ab 1911 Studium der Medizin, Psychiatrie und Philosophie in Freiburg von 1911 bis 1914; insbesondere bei Rickert, Husserl, Heidegger, Hoche und Kehrer
  • 1914 Kriegsfreiwilliger als Militärarzt
  • ab etwa 1915 verstärktes Engagement im „linken Flügel“ der der Freideutschen Jugendbewegung („Die Überwindung der Parteien durch die Jugend“ durch ein Zusammen-bringen von völkischen mit sozialistischen Ideen)
  • 1917 Approbation als Arzt;
  • ab 1922 Psychoanalytiker; nach Nicht-Annahme durch Freud Ausbildung bei Sándor Radó am Berliner Psychoanalytischen Institut (BPI; Karl-Abraham-Institut)
  • 1927/28 Dozent am Berliner Psychoanalytischen Institut; dort aber bald Lehrverbot wegen Schultz-Henckes Kritik an Freuds Metapsychologie und Libidotheorie sowie seiner eigenen aktiven therapeutischen Methode
  • 1931 Zusammenfassende Darstellung seiner Kritik an Freud und der klassischen Psychoanalyse in der Schrift "Schicksal und Neurose"
  • 1933 Unterstützung der Gründung der weltanschaulich nationalsozialistischen Deutschen Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie durch den Nervenarzt Walter Cimbal, mit dem Ziel die Auflösung der Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft für Psychotherapie durch die Nationalsozialisten zu verhindern. Vorsitzender der neuen Gesellschaft wurde Matthias Heinrich Göring.
  • Mitglied des im Mai 1936 auf Veranlassung des Reichsärzteführers Wagner und des Reichsministeriums des Inneren gegründeten Deutschen Instituts psychologischer Forschung und Psychotherapie ("Göring-Institut"); Ziel des Instituts war es, eine "Neue Deutsche Seelenheilkunde" aus einer Verbindung aller drei am Institut vertretenen Hauptströmungen (Freudianer, Jungianer, Adlerianer) und verschiedener einzelner Forschungsrichtungen herauszuarbeiten, zu lehren und eine Poliklinik zu unterhalten; die Leitung der Forschungsabteilung hatte Hans von Hattingberg inne.
  • 1938 behördliche Auflösung der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG), womit auch die Mitgliedschaft in der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) erlosch.
  • 4. Mai 1945 Gründung des Instituts für Psychopathologie und Psychotherapie (IPP) mit Werner Kemper als „Galionsfigur“; Leitung durch Schultz-Hencke
  • Herbst 1945 Gründung der Neoanalytischen Vereinigung, wobei die Neoanalyse gemäß Schultz-Hencke alle Schulen verbinden sollte
  • 1948 Vizedirektor und Leiter der Prophylaxe des aus dem IPP hervorgegangenen Zentralinstituts für psychogene Erkrankungen der Versicherungsanstalt Berlin (VAB)
  • Im Oktober 1945 Wiedergründung der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft unter dem Namen "Berliner Psychoanalytische Gesellschaft"
  • 1949 Professor für Psychotherapie an die Humboldt-Universität
  • 1949 Kontroverse auf dem ersten internationalen psychoanalytischen Kongress nach dem Krieg in Zürich zwischen den Neo-Analytikern um Schultz-Hencke und den Freudianern um Müller-Braunschweig, die Schultz-Hencke mehrheitlich für sich entschied
  • 1951 Wiederaufnahme der DPV in die Internationale Psychoanalytische Vereinigung, wobei international Schultz-Henckes Neopsychoanalyse weitgehend isoliert blieb; die DPG näherte sich erst in den sechziger Jahren wieder der klassischen Psychoanalyse an.

Bibliographie zu Guardini

  • nur ein Treffer
  1. (Aussprache.) Neue Jugend und katholische Werthierarchie, in: Die Schildgenossen, Rothenfels, 1, 1920/1921, 6 (Ernting 1921), S. 210-216 [Mercker 2283] - [Artikel] - [noch nicht online]

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