Hugo Wellems

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Hugo Wellems (1912-1995) war ein Publizist, Journalist, Buchautor und nationalsozialistischer Funktionär.

Biographie

  • Pressereferent in Goebbels Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda
  • Chefredakteur der DP-Parteizeitung "Das Deutsche Wort"
  • 1962 Mitgründer der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft e.V. (SWG), gemeinsam mit Artur Missbach (CDU) und Karl Friedrich Grau (CSU)
  • langjähriger Chefredakteur des SWG-Organs "Deutschland Journal"
  • langjähriger Vorsitzender der SWG bis zu seinem Tod 1995 (Nachfolger wurde Reinhard Uhle-Wettler)
  • 1967-1995 Chefredakteur der Wochenzeitung "Das Ostpreußenblatt"
  • 1977-1993 Chefredakteur der Pommernzeitung.

Bibliographie zu Guardini

  1. Individuum und Gesellschaft: Rückkehr zum Mensch-Sein. Die Technisierung der Welt darf den Mut zur Eigenständigkeit des einzelnen nicht ersticken, in: Das Ostpreußenblatt. Unabhängige Wochenzeitung für Deutschland, 36, 1985, 51/52 (Weihnachten 1985), S. 3 f. [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://archiv.preussische-allgemeine.de/1985/1985_12_24_51.pdf; zu Romano Guardini:
    1. „Die Deutsche Bundespost hat jüngst aus Anlaß des 100. Geburtstages des großen Religionsphilosophen und Münchener Universitätsprofessors Romano Guardini, eine Sondermarke herausgebracht. Dieser Denker (+ 1968) hielt — was man sich heute kaum vorstellen kann — vor dem Verein der Eisenhüttenleute 1955 in Düsseldorf einen Vortrag, der den damaligen Zuhörern — fast nur Techniker — nahezu den Atem stocken ließ. Sein Thema lautete: „Der unvollständige Mensch und die Macht" und er sagte u. a.: „Das weithin wild treibende, nur aus der Logik seiner eigenen Probleme und Motive heraus sich verwirklichende technische Geschehen" müsse, um nicht schon bald in eine Katastrophe zu münden, in das „menschliche Dasein" eingeordnet werden. „Den Irrsinn zu überwinden, daß der Prozeß des Erfindens, Automatisierens, Produzierens weiterläuft, ohne daß man sich fragt, was aus dem wird, der doch darin existieren soll, dem Menschen", gilt — so Guardini — die Aufgabe. „Vielleicht" — so fügte er hinzu — „würde manch einer, der auf seinen Realismus pocht, über einen solchen Vorschlag lachen. Ein gescheiter Chinese würde nicht lachen. Vielleicht würde er sich sogar wundern, daß wir seit so langer Zeit mit so explosiven Dingen wie (Natur-)Wissenschaft und Technik umgehen und noch nicht gemerkt haben, was da passieren kann, und welcher geistigen Voraussetzungen es bedarf, damit nichts passiert." Romano Guardini wies vor allem auf die asiatischen Völker hin, die im Wettkampf des Weltgeschehens auf unsere Schultern treten und dort fortfahren, wo wir aufgehört haben, und die Probleme des menschlich-seelischen Moments im modernen Dasein mit einer uns nicht mehr zur Verfügung stehenden Erfahrung anfassen. „Das sind Völker, in denen die bei uns verkümmerte Komponente des menschlichen Wesens noch sehr stark ist... weil sie wie die großen asiatischen Völker, eine uralte seelische Kultur haben; eine Tradition der Sammlung, der Konzentration, der inneren Vertiefung, die noch durchaus lebendig ist. Sie sind noch `vollständige Menschen'. Wenn nun diese Völker — was sie ja mit größtem Geschick und in raschester Folge tun — in Wissenschaft und Technik Fuß fassen, dann mögen die Weißen sich in acht nehmen." Inzwischen haben wir bereits einen herben Vorgeschmack von dem fernöstlichen Vormarsch auf vielen Gebieten bekommen. Guardinis Warnung — ausgesprochen vor nunmehr 30 Jahren — war also nur zu begründet und wir werden das, was er an jene Warnung angeschlossen hat, sehr ernst zu nehmen haben: „Der Mensch der Neuzeit, der das Großartige der naturwissenschaftlich-technischen Vervollkommnung vollbracht hat, ist in seinen spezifisch menschlichen Verhaltensweisen stumpf und unvollkommen geworden. Dieses aber bringt ihn in die lebensbedrohende Gefahr, die technischen Errungenschaften nicht mehr zu bewältigen, vielmehr von ihnen überwältigt zu werden." Wir wissen heute, daß die Visionen eines Romano Guardini, die vor 30 Jahren den deutschen Eisenhüttenleuten den Atem zu verschlagen schienen, später im Wohlstandswunder, im alles vernebelnden naiven Fortschrittsglauben und der in ihn passenden Utopie von ewiger Vollbeschäftigung nur mitleidig belächelt wurde. „Kulturpessimismus" war der terminus technicus, den man gebrauchte, um die warnenden Stimmen im rauschhaften Syndrom der Fortschrittsgläubigkeit verstummen zu lassen.“

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