Maria Montessori

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Maria Tecla Artemisia Montessori (1870-1952) war eine italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin. Sie entwickelte die Montessoripädagogik.

Guardini und Montessori

Guardini nimmt in seinem publizierten Werk zwei Mal Bezug auf Maria Montessori und ihre religiöse Pädagogik

Von heiligen Zeichen

  • S. 13 f.: "Es ist mir Erfüllung und Verheißung zugleich gewesen, als ich in einer kleinen Schrift von Maria Montessori der bedeutenden katholischen Erzieherin, die eine Bildung durch lebendiges Tun aufbaut - las, wie in einer ihrer Schulen die Kinder einen Weinberg pflegen und Lese halten; wie sie ein kleines Weizenfeld besäen und die Frucht einholen; wie sie, soweit das technisch möglich ist, ganz nach den Vorschriften der Kirche das Brot und den Wein bereiten, und dann die Gaben zum Altar bringen. Das wäre - mit der rechten Unterweisung verbunden - liturgische Bildung! [*2 Unterdes sind, durch Helene Helming ins Deutsche übersetzt und herausgegeben, die religionspädagogischen Schriften von Maria Montessori erschienen (Freiburg i. Br. 1964). Sie stammen z. T. aus der „Frühzeit der liturgischen Bewegungen“ (S. 7) und berichten von hochbedeutsamen Versuchen „religiös-liturgischer Erziehung“ von Kindern bis zu etwa sieben Jahren.] Der Weg zu liturgischem Leben führt nicht durch bloße Belehrung, sondern entscheidenderweise durch Schauen und Tun; das sind die Grundkräfte. Gewiß erleuchtet durch klare Lehre; in den Zusammenhang der katholischen Tradition verwurzelt durch geschichtliche Unterweisung. Aber Schauen und Tun muß es sein; ein lebendiges Auffassen, Erfahren, Vollziehen. Wenn einmal solche Erzieher aus ihrer Erfahrung heraus von „heiligen Zeichen“ reden, dann wird dieses Büchlein verschwinden."

Die Lebensalter

  • Gläubiges Dasein/Annahme seiner selbst=Die Lebensalter, S. 136 f. = Ethik, S. 622 f.: "Das Wort "Spiel" ist schnell gesagt, aber sehr reich an Inhalt. In gewisser Weise bedeutet es die ganze spontankindliche Betätigung. Es meint Tätigkeit, die nicht von einem außerhalb seiner liegenden Zweck, sondern von einem im Geschehen selbst liegenden Sinn und Impuls bestimmt ist. Es ist in sich selbst verlaufende Handlung, worin das Leben sich frei entfaltet; Symbol, das sich deutend des Daseins bemächtigt; Zeremoniell, welches die kindliche Einheitswelt verwirklicht. So wäre Wichtiges zu sagen; und es muß mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, wieviel der Erwachsene, der selber nicht mehr spielen kann, hier verdirbt: durch falsche Zwecklichkeit und Vernunfthaftigkeit; durch Gesichtspunkte der Ertüchtigung und Berufsvorbereitung; durch den technischen Charakter des Spielzeugs, und so fort. *3 Der Erzieher muß der kindlichen Spontaneität Raum schaffen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Lebensarbeit der großen Pädagogin Maria Montessori. Wie sie dem schöpferischen Element im Kinde zur Entfaltung hilft, vergißt man nicht mehr, wenn man einmal in einer nach ihren Gesichtspunkten geleiteten Schule gewesen ist. Der Erwachsene soll das Kind nicht drillen, sondern ihm helfen, daß es Kontakt mit der eigenen Lebensinitiative und Mut zu sich selbst bekomme. Er soll dafür sorgen, daß die Hut, die es umgibt, sich langsam lockere; es wohl das Bewußtsein des Rückhalts habe, andererseits aber die Ablösung sich vorbereite, und so weiter."

Anmerkungen des Herausgebers zur Neuausgabe von Liturgische Bildung

Nicht von Guardini selbst, sondern vom Herausgeber, aber noch zu seinen Lebzeiten und daher wohl in seinem und im mit ihm abgesprochenen Sinne:

  • S. 44 f.: "Zu solcher allgemeiner musischer Bildung muß dann die besondere kommen: die unmittelbare Erziehung zur richtigen leib-seelischen, symbolmäßigen Haltung. Sie muß früh, schon beim Kinde einsetzen. Es muß lernen - und wie leicht gelingt das! --, alle Kräfte des Schauens und Gestaltens in das religiöse Verhalten einmünden zu lassen. Seine Erzieher müssen ihm die liturgischen Handlungen und Vorgänge derart nahebringen, daß es den natürlichen Bewegungs- und Handlungssinn der betreffenden Gebärde versteht, zugleich den betreffenden religiösen Inhalt in seiner ganzen Wesensbestimmung und Kraft; daß es lebendig spürt, wie es sich in äußere Gestalt umsetzt. [*25 In diesem Zusammenhang sei nachdrücklich auf die Versuche religiös-kultischer Einübung hingewiesen, die Maria Montessori in ihren römischen Kinderhäusern unternommen hat. Vgl. dazu Maria Montessoris Schriften unter dem Titel "Kinder, die in der Kirche leben", hrsg. von Helene Helming, Freiburg 1964 (A.d.H.)].
  • S. 58: "Der Mensch soll für die Dinge wieder wahrhaft sehend und hörend werden; soll ihnen keine Gewalt antun, zugleich aber sie ganz in das Ausdrucksverhältnis der Seele zum Leib hereinziehen.[*36 Auch in diesem Zusammenhang ist auf die pädagogische Intention Maria Montessoris hinzuweisen; ebenso auf F.J.J. Buytendijk's schönes Buch: "Erziehung zur Demut", Leipzig 1928 (A.d.H.).]

Maria Montessori in den Schildgenossen

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Guardini im Montessori-Werkbrief

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Montessori-Pädagogen mit Bezug zu Guardini

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