Martin Grichting

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Martin Grichting (* 1967) ist ein Schweizer Kirchenrechtler und Theologe

Biographie

  • Studium der Theologie und des Kirchenrechts in Fulda, München und Rom;
  • 1992 Priesterweihe;
  • 1997 Dr. theol. in Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz
  • 2006 Habilitation in Kirchenrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität
  • seit 2008 Dozent für Kirchenrecht an der Universität vom Heiligen Kreuz in Rom
  • 2008/09 Bischofsvikar für die Koordination der Bistumsleitung und das Stiftungswesen im Bistum Chur
  • 2009-2019 Generalvikar des Bistums Chur
  • seit mindestens 2016 Gastkommentator und Autor für die Neue Zürcher Zeitung; in seinen Beiträgen nimmt er häufiger Bezug auf Guardini, insbesondere auf Guardinis Buch "Vom Ende der Neuzeit"
  • 2019-2021 Delegierter des Apostolischen Administrators im Bistum Chur sowie Moderator der Diözesankurie

Bibliographie zu Guardini

  • Rezension zu: Bünker/Schmitt (Hrsg.): Familienvielfalt in der katholischen Kirche, 2015, in: Die Tagespost, 25. August 2015 [Artikel] - https://www.martin-grichting.ch/.cm4all/uproc.php/0/Tagespost-Abgesang-2015.pdf, zu Romano Guardini: "Romano Guardini hat in seinem Buch `Das Ende der Neuzeit´ hellsichtig dargelegt, dass durch die göttliche Offenbarung im Menschen Kräfte frei werden, die zwar an sich natürlich sind, die sich aber außerhalb jenes Zusammenhanges nicht entwickeln. Verdunste jedoch der Gottesglaube, so würden die nunmehr `säkularisierten Christlichkeiten´ bald zu Sentimentalitäten erklärt und fallen gelassen."
  • Gastkommentar "Gleichheit kommt von Glauben", in: NZZ vom 30. Juni 2016 [Artikel] - https://www.nzz.ch/feuilleton/zeitgeschehen/christentum-und-islam-gleichheit-kommt-von-glauben-ld.102981?reduced=true; auch in: Infoblatt des Bistums Chur - Ausgabe September 2016 - https://issuu.com/bischoflichesordinariatchur/docs/infoblatt_bc_2016-09/1 (Bezug zu Guardini, Das Ende der Neuzeit)
  • Im eigenen Namen, in eigener Verantwortung - Eine katholische Antwort auf den Pluralismus, 2018, zu Romano Guardini S. ???
  • Gastkommentar "Ist das Christentum entbehrlich geworden?", in: NZZ vom 7. Juli 2020 [Artikel] - https://www.nzz.ch/meinung/entbehrliches-christentum-ld.1563717?reduced=true, ganz wiedergegeben unter https://www.zukunft-ch.ch/ist-das-christentum-entbehrlich-geworden/ (Bezug zu Guardini: "Was derzeit abläuft, hat der Theologe Romano Guardini, noch unter dem Eindruck des „Dritten Reichs“, beschrieben. Er vertrat die These, die unveräusserliche Personenwürde, die individuelle Freiheit oder die Grundrechte der Person seien zwar an sich natürlich, mit dem Menschsein gegebene Werte. Sie könnten aber erst unter dem Einfluss des Christentums, das den Menschen als Geschöpf Gottes achtet, wirkkräftig werden. Es sei deshalb die Unredlichkeit der Neuzeit gewesen, sich die ethisch und politisch bedeutsamen Früchte des Christentums anzueignen, jedoch deren Garanten, den christlichen Glauben, wegzutun. Und er prophezeite, dass diese „Nutzniessungen“ aufhören würden. Denn die Bejahung und die Pflege von Werten, die dem christlichen Glauben entliehen seien, überdauerten nur eine Weile dessen Verlöschen und gingen dann allmählich verloren."
  • Gastkommentar "Religion dient der Freiheit und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt", in: NZZ vom 16. September 2022 [Artikel] - https://www.nzz.ch/meinung/religion-dient-der-freiheit-ld.1702549 (Bezug zu Guardini: "Romano Guardini hat das Ergebnis solch dissoziativer Prozesse in der Entstehung einer rein «religiösen Religion» gesehen, die ohne gesellschaftliche und kulturelle Vermittlung keinen «Weltgehalt» mehr besitze. Es entstehe dann umgekehrt auch eine rein «politische Politik», eine rein «wirtschaftliche Wirtschaft» und eine rein «wissenschaftliche Wissenschaft»."
  • «Nicht dich haben sie verworfen…», in: Kath.net, Spirituelles, 11. Februar 2023 [Artikel] - https://www.kath.net/print/80786, zu Romano Guardini im Schlussabsatz: "Romano Guardini hat dem Abschluss seines Werkes «Das Ende der Neuzeit» eine auf den ersten Blick unerwartete Wendung gegeben. Er meinte zu ahnen, dass in den letzten Tagen – nicht zeitlich gemeint, sondern existentiell, in Sinne einer äussersten Verlassenheit der Christen in einer gottfern gewordenen Welt – das Alte Testament wieder besondere Bedeutung gewinnen werde. In der Tat: Wenn die historischen, traditionellen, sozialen, politischen, finanziellen, kulturellen, künstlerischen und sprachlichen Verbindungen zwischen der «Welt» und dem christlichen Glauben mehr oder weniger gekappt sind, stehen wir Christen wieder dort, wo das Volk Israel sich befunden hat: Es hat keinen anderen Beistand und König als den Herrn und steht in einem «unmittelbaren Verhältnis» zu ihm, wie Guardini sagt. Es ist auf sich allein gestellt, mitten in einer ihm fremden und unfreundlich gesinnten Welt. Dann treten die Führung und die Begleitung durch den lebendigen Gott, die göttliche Pädagogik, wieder in den Vordergrund. Das Volk Gottes ist befreit vom Bedürfnis, sein zu wollen wie alle anderen Völker. Denn es weiss, dass der Herr allein sein König ist. Gottvertrauen und Tapferkeit sind, wie Guardini betont, die Kennzeichen dieser existentiellen «Endzeit». Vielleicht will uns Gott durch den derzeitigen Winter der Kirche darauf vorbereiten. Er würde damit einmal mehr auf krummen Zeilen gerade schreiben."

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