Melodie des Werdens. Romano Guardinis Gegensatzdynamik als Muster menschlicher Entwicklungsprozesse
Aus Romano-Guardini-Handbuch
Gabriel von Wendt: Melodie des Werdens. Romano Guardinis Gegensatzdynamik als Muster menschlicher Entwicklungsprozesse, 2024 [Guardini-Monographie]/[Doktorarbeit] - [noch nicht online]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort, S. VII
- Einleitung, S. 1
- DasInteressensgebiet, S. 1
- Der Autor, S. 2
- Die Fragestellung und der Gang der Untersuchung, S. 6
- 1. Die Gegensatzlehre und ihre Stellung in Guardinis Philosophie, S. 9
- 1.1 Das Gegensatzbuch, S. 11
- 1.2 Die Stellung der Gegensatzlehre in Guardinis Philosophie, S. 28
- 1.3 Ergebnis und Ausblick: Die Anwendung der Lehre als „Schlüssel“, S. 56
- 2. Der Gegensatz als Schlüssel zum vollzogenen Denken, S. 59
- 2.1 Akte der Erkenntnis, S. 60
- 2.2 Ganzheitliche Optik, S. 62
- 2.3 Begegnung als Voraussetzung zum Denken der Welt, S. 65
- 2.4 Haltung gegenüber dem Wert, S. 69
- 2.5 Polare Strukturen im Wahrheitsbegriff, S. 71
- 2.6 Weltanschauung des Subjekts, S. 76
- 2.7 Typologie und Vorurteil, S. 79
- 2.8 Eigentlichkeit des Wesentlichen, S. 82
- 2.9 Dialektik und Spannung, S. 85
- 2.10 Ergebnis: Die Gegensatzlehre als Denkstruktur und -prozess, S. 89
- 3. Der Gegensatz als Schlüssel zum vollzogenen Menschsein, S. 95
- 3.1 Gegensätzlichkeit der ganzen Wirklichkeit, S. 97
- 3.2 Lebendigkeit, S. 104
- 3.3 Konkretheit der Sache selbst, S. 107
- 3.4 Menschsein, S. 111
- 3.5 Personsein, S. 121
- 3.6 Leiblichkeit, S. 126
- 3.7 Geschichtlichkeit, S. 134
- 3.8 Interpersonalität, S. 145
- 3.9 Sexualität, S. 152
- 3.10 Kultur, S. 158
- 3.11 Religiosität, S. 174
- 3.12 Bildung, S. 182
- 3.13 Freiheit, S. 190
- 3.14 Ethische Handlung, S. 198
- 3.15 Natur, S. 206
- 3.16 Schöpfung, S. 214
- 3.17 Ergebnis: Die Gegensatzlehre als anthropologische Seinsstruktur und Werdevorgang, S. 224
- Bilanz und Ausblick, S. 230
- 4. Analyse der Gegensatzdynamik, S. 233
- 4.1 Drei Arten der Bewegung, S. 237
- 4.2 Faktoren der rhythmischen Bewegung, S. 242
- 4.3 Die Regeln der Bewegung, S. 248
- 5. Die Gegensatzdynamik als Muster menschlicher Entwicklungsprozesse, S. 275
- 5.1 Allgemeines Muster gegensätzlicher Entwicklungsprozesse, S. 277
- 5.2 Muster kognitiver Entwicklungsprozesse, S. 281
- 5.3 Muster typologischer Entwicklungsprozesse, S. 291
- 5.4 Muster pädagogischer Entwicklungsprozesse, S. 300
- 5.5 Muster relationaler Entwicklungsprozesse, S. 307
- 5.6 Ergebnis, S. 316
- 6. Anthropologische Auswertung der Gegensatzdynamik als „Melodie des Werdens", S. 317
- 6.1 Ergebnisse der Untersuchung, S. 317
- 6.2 Interpretation der Ergebnisse, S. 319
- 6.3 Bewertungen, S. 330
- 6.4 Weiterführende Forschungsansätze, S. 344
- Schlussbemerkung, S. 353
- Anhänge, S. 355
- Anhang I. Romano Guardini: Geistige Entwicklung und schriftstellerische Arbeit, S. 355
- Anhang II. Romano Guardini: Mein Buch „Der Gegensatz“, S. 373
- Anhang III. Romano Guardini: Sinn der Gegensatzlehre, S. 375
- Literaturverzeichnis, S. 379
- Register, S. 411
- Register der zitierten Schriften Romano Guardinis, S. 411
- Personenregister, S. 413
- Sachregister, S. S. 417
Internet
- Inhaltsverzeichnis - https://www.lehmanns.de/media/1703234/1?PHPSESSID=ndpt7i9tctcggelb7kc68plapg Inhaltsverzeichnis
Rezensionen
- noch keine vorhanden
Kommentar (Helmut Zenz)
- Titel: "Melodie des Werdens" lässt Bezüge zu Guardinis musikalische Analogien ("polyphone Wahrheit", "Melodie des Lebens") erwarten; Erwartungen, die zum Teil auch erfüllt werden, aber ein expliziter Bezug zu Guardinis Verständnis von "polyphoner Wahrheit" fehlt überraschenderweise im Abschnitt "Polare Strukturen im Wahrheitsbegriff". Die Melodie des Lebens besteht an sich aus zwei Linien, der Melodie des Seins und der Melodie des Werdens. Wendt geht es dem Titel nach schwerpunktmäßig um den Pol des Werdens.
- Untertitel: "Romano Guardinis Gegensatzdynamik" zeigt die Schwerpunktsetzung der Arbeit an, weshalb es nicht verwundert, dass Guardinis komplemetäre "Gegensatzstatik" als Muster menschlicher Seins- bzw. Wesensstrukturen in den Hintergrund tritt.
- In dem Wendt die "Melodie" aus dem komplementären Gegensatzpaar von Melodie einerseits und Maß und Rhythmus herausnimmt, betont und in den Zusammenhang der "Dynamik", des "Werdens" und der "Entwicklung" stellt, tritt zusammen mit der Statik und dem Sein auch "Maß und Rhythmus" eher in den Hintergrund.
- Die titelgebende Passage stammt aus "Der Gegensatz" selbst, wo es auf S. 104 f. und 105 heißt: "Wir müssen Rhythmus unterscheiden von fließender, genauer gesagt, im Fluß sich verwirklichender Gestalt, von »Melodie«. Fließendes Vorübergehen ist zweifach geformt - beide Weisen können natürlich nur abstrakt, intentional, voneinander gelöst werden; in Wirklichkeit sind sie stets verbunden, ja im Letzten zweifacher Ausdruck des Gleichen. In doppelter Weise also: einmal durch ein quantitierendes Gesetz. Es regelt das Zeitmaß, die Geschwindigkeit des Flusses. (Endpunkte solchen Maßes sind völliges Aufhören auf der einen Seite, und eine Geschwindigkeit auf der andern, der das Leben nicht mehr folgen kann.) Es regelt ferner die Dynamik des Flusses; Tiefe also und Breite des Strömens. (Die liegt zwischen den beiden Endpunkten des Versiegens, und einer nicht mehr durchlebbaren Weite, Tiefe und Spannung.) Auf dieser quantitierenden Regel ruht der Begriff des Rhythmus. Von jener verschieden ist die innere Gestalt, die Melodie und die Ziel- und Zweckordnung, die Teleologie des Vorganges. Die ist nichts Mengenmäßiges, Quantitatives, sondern etwas Qualitatives, und kann nicht weiter aufgelöst werden. Innere, im Nacheinander des Geschehens, im Fluß des strömenden Lebens sich entfaltende Gestalt und ebendarin sich verwirklichende Ordnung der Zwecke und Mittel. Was ein Lied eben zu diesem Liede macht, ist ein Zweifaches: sein Rhythmus und seine Melodie. Beides deckt sich nicht, kann doch bis zu einem gewissen Grad die gleiche Melodie in verschiedene Rhythmen, und der gleiche Rhythmus in verschiedene Melodien gelegt werden - so leicht daraus natürlich eine fragwürdige Sache entstehen kann, wird doch eine lebendige Melodie auch ihren bestimmten Rhythmus fordern. [...] Und wie ferner der Rhythmus eines Liedes sich an seiner Melodie und durch sie verwirklicht, dieses aber etwas Qualitatives ist und so jener an jedem Punkt der melodischen Gestalt neuen Inhalt gewinnt, so vollzieht sich der Rhythmus der Maßverschiebung ebenfalls an etwas, das seine »Melodie« hat, seine fließende Gestalt, sein Gefüge inhaltlich bestimmter, auf die Durchführung eines Gesamtgeschehens gerichteter teleologischer Ordnung, nämlich am Lebendigen. Und damit gewinnt er stets neue qualitative Bestimmung." Auf S. 134 steht dazu ergänzend: "Lebend erfahren wir uns als auf das Ganze gerichtet; die Totalität unseres Seins aufzubauen gewillt, die Ganzheit unserer Gestalt herauszubringen und aufrecht zu halten, die Gesamtheit unseres Lebensaktes und Wirkbildes, unsere eine Lebensmelodie zu vollenden."
- Wendt nimmt aber zum Verhältnis von Melodie und Rhythmus aber im Abschnitt über "Geschichtlichkeit" (S. 139-144) und im vierten Kapitel "Analyse der Gegensatzdynamik" (S. 233-270) ausdrücklich und ausführlich Stellung.
- wird weiter ergänzt
Internet
- Promotionspreis der Görres-Gesellschaft - https://www.upra.org/en/comunicazione/eventi/doctorate-award-to-p-gabriel-von-wendt-lc/