Otto Heinrich von der Gablentz

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Otto Heinrich von der Gablentz (1898-1972) war ein deutscher Politologe, Widerstandkämpfer gegen den Nationalsozialsmus und Mitglied des Kreisauer Kreises

Biographie

  • 1916 Tod seines Vaters (bei Verdun gefallen)
  • 1917 eigene schwere Kriegsverletzung
  • 1918 Mitglied bei den „Jungdeutschen”, erstes Zusammentreffen mit Wilhelm Stählin (der "Jungdeutsche Bund" als nationalkonservative Älterenvereinigung der Wandervogelbewegung wurde aber - nach einem Aufruf des 1917 im Krieg gefallenen Otger Gräff - erst im August 1919 auf Burg Lauenstein gegründet)
  • Studium der Staatswissenschaften
  • 1920 Dr. rer. pol.
  • nach 1921 Mitarbeiter der Bundesleitung des Jungdeutschen Bundes
  • 1926 Unterzeichner des Berneuchener Buches, fortan Engagement in der Berneuchener Bewegung
  • (gemeinsam mit Paul Tillich) Einsatz für einen religiösen Sozialismus
  • 1925 Referent im Reichswirtschaftsministerium und im Statistischen Reichsamt
  • 1931-1933 Sachverständiger bei den internationalen Konferenzen um die deutschen Reparationen (Lausanne, Basel, London)
  • 1933 Mitglied der am Michaelstag 1931 gegründeten Michaelsbruderschaft, fortan bis 1942 regelmäßiger Autor in den Zeitschriften der Berneuchener Bewegung, überwiegend spirituellen Inhalts (siehe Jahresbriefe des Berneuchener Kreises)
  • 1934 Entlassung aus dem Staatsdienst durch die Nationalsozialisten wegen „politischer Unzuverlässigkeit“
  • Wechsel zur Wirtschaftsgruppe Chemische Industrie
  • 1937 Leiter des in der Bruderschaft geschaffenen Ökumenischen Amtes (er selbst wollte dabei insbesondere die Verbindung mit der russischen Orthodoxie pflegen)
  • zeitweise Mitglied des Rates der Bruderschaft
  • 1940 bis 1951 Ältester des Konventes Berlin-Brandenburg
  • 1940 Anschluss an den Kreisauer Kreis; die Nationalsozialisten konnten eine Verbindung zum Kreis der Attentäter vom 20. Juli 1944 nicht nachweisen
  • nach 1945 Gründungsmitglied der Berliner CDUD (später CDU)
  • 1945 bis 1947 Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Ausschusses der Berliner CDUD
  • 1947 bis 1951 erneut Autor für die Berneuchener Bewegung
  • 1948 bis 1950 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates bei der Verwaltung für Wirtschaft der Bizone und beim Bundesminister für Wirtschaft
  • 1948 Mit-Wiederbegründer der Deutschen Hochschule für Politik
  • 1953-1966 Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin
  • 1953-1956 Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin e.V.
  • 1955-1959 Direktor der Deutschen Hochschule für Politik
  • 1955 Vorsitzender des von ihm mitbegründeten Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU-Berlin
  • 1965 Austritt aus der CDU aufgrund deren mangelnder Reformbereitschaft

Bibliographie zu Guardini

  • 6 Treffer von 1947 bis 1965
  1. Christenheit und Kirche, in: Deutsche Rundschau, 70, 1947, S. 102-117, zu Romano Guardini S. 112 [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=YDwZAAAAIAAJ; auch in ders.: Geschichtliche Verantwortung: zum christlichen Verständnis der deutschen Geschichte, 1949, zu Romano Guardini S. 81 - [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=HmYrAAAAIAAJ
  2. Geschichtliche Verantwortung: zum christlichen Verständnis der deutschen Geschichte, Stuttgart 1949 [neu aufgenommen] – [Monographie] - https://books.google.de/books?id=HmYrAAAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    1. S. 174: „Es gab eine geistige und geistliche Vertiefung, deren Wirkung erst später deutlich wurde. Der zum Bewußtsein seiner kulturellen Aufgabe erwachte Katholizismus fand in Berlin zwei Sprecher, die durch unaufdringliche Leistung weit über die Kreise ihrer Konfession hinaus überzeugten: Karl Sonnenschein, den Sozialpfarrer, und Romano Guardini, den Inhaber der von dem demokratischen Kultusminister Becker geschaffenen Weltanschauungsprofessur.“
  3. Zellen und Cliquen. Zweiter Vortrag, in: Zeitschrift für Kölner Soziologie, 5, 1952/53, S. 262-272 [Artikel] - [noch nicht online]; zu Romano Guardini:
    1. S. 270 f.: „Im Spiel und in der Geselligkeit nimmt man ja den ganzen Menschen ernst als Person. Spiel integriert stark und rein, weil es interesselos ist. Darum integriert in der Kirche das „heilige Spiel“ (Guardini) der Liturgie und nicht die Predigt oder die Bibelarbeit." - "Unsere Studentengemeinde an der Freien Universität Berlin lebte auf mit dem Augenblick und zog Außenseiter an, wo an Stelle der Bibelarbeit der Abendmahlsgottesdienst in den Mittelpunkt trat.“
  4. Politische Forschung in Deutschland, in: Otto Stammer (Hrsg.): Politische Forschung, Beiträge zum zehnjährigen Bestehen des Instituts für politische Wissenschaft, Köln/Opladen 1960 (Schriften des Insituts für Politische Wissenschaft; 17) [neu aufgenommen] - [Artikel] - [noch nicht online]; zu Romano Guardini:
    1. S. 156: Die „junge politische Wissenschaft“ in Deutschland „entscheidende Perspektiven Guardini und Pieper ..., welche die Person als Kriterium des Politischen lehrten.“ Dort steht ausdrücklich, dass Romano Guardini neben Josef Pieper und Friedrich Heer versucht hätten, „die Bindung des kirchlichen Weltbildes an vergangene historische Epochen zu überwinden“ und damit „in weitere Kreise hinein“ gewirkt hätten. „Es ist interessant, dass sie sich hierbei vor allem auf den stark rationalen Charakter ihrer Lehre berufen können, der ein positives Verhältnis zur Technik (Guardini), eine nüchterne Besonnenheit (Pieper), ein Verständnis für die Aufklärung (Heer) ermöglicht.“ (Verweis auf: Guardini, Die Macht und Guardini, Das Ende der Neuzeit)
  5. Einführung in die politische Wissenschaft, Köln/Opladen 1965, zu Romano Guardini S. 33-56 (vgl. Guardini, Der Gegensatz) [neu aufgenommen] - [Monographie] - [noch nicht online], vgl. dazu auch schon:
    1. Die anthropologischen Voraussetzungen soziologischer Grundbegriffe, in: Festschrift für Friedrich Bülow, Berlin 1960 (dort aber noch ohne Literaturverweis auf Guardini) [neu aufgenommen] - [Artikel] - https://books.google.de/books?id=8EGDNAxYaxYC;
  6. Macht, Gestaltung und Recht - die drei Wurzeln politischen Denkens, in: Der Kampf um die rechte Ordnung, Köln/Opladen 1964, S. 344 [neu aufgenommen] - [Artikel] - [noch nicht online]; Nachdruck 2013, zu Romano Guardini S.344 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=zn_KBgAAQBAJ; Nachdruck 2013, zu Romano Guardini S. 33-56 [Monographie] - https://books.google.de/books?id=PB3KBgAAQBAJ;

Sekundärbibliographie

  1. Jürgen Boeckh: Otto Heinrich von der Gablentz †, in: Quatember, 1972 - http://www.quatember.de/J1972/q72186.htm

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