Vor 80 Jahren

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Juli 2024

  • Vor 80 Jahren: Noch während des Krieges, am 8. Juli 1944 und von Mooshausen aus, hielt Romano Guardini vor der Stuttgarter Hölderlingesellschaft seinen Vortrag "Form und Sinn der Landschaft in den Dichtungen Hölderlins". Der Vortrag erschien erst 1946 im Druck. Zuletzt sprach Norbert Hummelt beim "Guardini Forum" in Berlin über dieses Werk unter dem Titel: "Über die Vorhöfe. Zu Romano Guardinis “Form und Sinn der Landschaft in den Dichtungen Hölderlins" - https://www.youtube.com/watch?v=3bbnDIyFUS0
  • Vor 80 Jahren: Auch wenn von einer Mitwisserschaft oder Zugehörigkeit zu einem der Widerstandskreise, die im Umfeld des nicht erfolgreichen Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 involviert waren und im Geheimen ein "Neues Deutschland" geplant hatten, nichts bekannt ist, kannte Guardini allerdings viele Personen, die in diese Kreise hinein Kontakte hatten. Hier seien u.a. genannt: die Berliner, Münchner und Stuttgarter Una Sancta-Kreise, die Berneuchener Bewegung, auch die Teilnehmer der Treffen im Berlin Hotel am Steinplatz, dann ab 1943 im Treherzer Kreis um Hermann Binder, der aufgrund seiner langjährigen, persönlichen Kontakte zu Goerdeler schließlich durch den Buchhändler Rieck aus Aulendorf vor einer drohenden Verhaftung gewarnt wurde und kurzzeitig untertauchte. 16 Jahre später wird Guardini - vermittelt durch seinen Freund Felix Messerschmid, Direktor der Akademie für politische Bildung in Tutzing - gebeten, als zweiter Gedenkredner eine Reihe zu begründen, die im Jahr zuvor durch Wolfgang Schier begonnen worden war. Guardinis Gedenkrede vom 19. Juli 1960 im Alten Rathaussaal in München sollte den schlichten Titel "Freiheit" tragen. Darin schreibt Guardini über das Verhältnis von Freiheit und Demokratie Sätze, die gerade heute wieder aktuell werden: "Demokratie ist nicht ein Zustand, in dem jede Meinung sich aufspielen und jedes Interesse sich als Staatsangelegenheit betrachten können. Sie bedeutet zuerst und vor allem, daß der Einzelne sich für das Schicksal des Staates verantwortlich weiß. Daß er weiß, er kann diese Verantwortung nicht abgeben, sondern soll sie beständig üben - ja er übt sie immerfort, ob er will oder nicht, durch die Weise, wie er sich verhält, zum Guten oder zum Schlimmen. Handlicher gesagt: der Staat ist das, wozu der Einzelne, jeweils jeder Einzelne ihn macht. Daraus kommt ein großer Ernst, denn er weiß ja auch - sollte es wenigstens wissen -, was er vermag und wo er versagt. Auf diesem Ernst ruht die demokratische Freiheit."