Guardini-Chronologie

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Die nachfolgende Guardini-Chronologie bildet als Liste die jeweiligen Jahres-Ereignisse ab, die in den Jahres-Artikeln ausgeführt werden.

Familiäre Ereignisse vor der Geburt Romano Guardinis

1885-1903: Kindheit und Jugendzeit

  • 17. Februar 1885: Geburt, nachts um 1.30 in der Via Leoncino Nr. 14 in Verona (Geburtsurkunde)
    • Geboren "in der Nähe der Arena, deren gewaltiges Oval ebensoviel von langem geschichtlichen Zusammenhang wie von antiker Formkraft spricht. … Über Verona führt die alte Straße vom Norden nach Italien herein, und Straßen und Bahnen des Lebens, auf denen man hergehen kann, aber auch hin. Dazu kommt, als ganz persönliches Omen, daß der Name "Guardini" doch wohl vom deutschen "Wardein" stammt, und es also nicht grundlos wäre, zu denken, auf irgend einem Heereszug von Deutschland her sei einer dieses Namens - oder Amtes - in Verona hängen geblieben. Dann wäre es nicht nur möglich, sondern sogar vorbedeutet gewesen, daß ein Nachkomme von ihm eines Tages den umgekehrten Weg gehen würde." (Stationen und Rückblicke, 1965, S. 11f., vgl. Gerl, 1985, S. 17 im Blick auch auf die späteren Pseudonyme "Anton Wächter" bzw. "Dr. Wacht")
    • Zum Vater siehe Romano Tullo Guardini
    • Zur Mutter, siehe Paola Maria Bernardinelli
    • vier Geschwister: Schwester Giovanna (* 1883) ist am Tag der Geburt gestorben; drei Brüder, siehe 1887, 1888, 1891
  • 17. Februar 1885: Taufe im Haus auf den Namen Romano (Namenstag: 28. Februar), vermutlich als Nottaufe;
  • 3. Mai 1885: Taufe (siehe Kopie eines Dokuments der Kurie von Verona vom 14. November 1885 (dort irrtümlich 1884),
    • Taufpatin: Caterina Falzolgher, siehe Gerl, 1985, S. 17 schreibt wohl irrtümlich "Catharina", aber auch Zucal (Hrsg.): La Weltanschauung cristiana di Romano Guardini, S. 67, vgl. aber Kopie Abstammungsnachweis sowie Erwähnung in der Zeitschrift "La donna rivista quindicinale illustrata" (1916, S. 5 - https://books.google.de/books?id=tdqe5yVA1ukC): "Verona, sig.ra Caterina Falzolgher ved. Bernardinelli"
  • Sommer 1885 Übersiedlung nach Mainz (bisher immer Frühjahr/Sommer 1886 angenommen)
    • Im Fragebogen zum Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft (1910) steht bezüglich der Ansiedlung in Mainz eindeutig: „Seit 10. Juni 1885, in Mainz“.
    • Eine Bestätigung kommt auch aus dem Nachlass der Mutter in Italien, Isola Vicentina: Denn auch aufgrund des gewidmeten Abschiedsgeschenks von Marta Bernardinelli (1847-1921), eine Tante väterlicherseits von Paola Bernardinelli, also unverheiratete jüngere Schwester ihres Vaters Michele, ergibt sich, dass die Emigration nach Deutschland schon im Juni/Juli 1885 erfolgt sein dürfte. Der Historiker Berlaffa vermerkt dazu: “1885, giugno/luglio. Probabile emigrazione della famiglia Guardini-Bernardinelli in Germania.”. Denn die Widmung lautet: «Cara Paolina/ Nel lasciarti ti offro questo piccolo libro perché esso ti ricordi la tua zia Marta e perché nel aprirlo tu la raccomandi al Signore insieme a tutta la tua famiglia. E così separate da tanta distanza ci riuniremo ogni giorno ai piedi del Crocifisso che è il rifugio di tutti i cuori. Tua zia Marta 29 giugno 85» (Berlaffa, a.a.O.).
    • Dazu kommt der zeitgenössische Bericht von Giuseppe De Botazzi aus dem Jahr 1895: «A Magonza, graziosa città del Granducato di Assia, sulla riva sinistra del Reno, fin dall’anno 1885 la solerte ditta Esportazione Uova Bernardinelli, Dolci, Bampa, Narizzano & C., di Verona, fondò una filiale pel commercio del pollame vivo e delle uova, prodotti che vanno a poco a poco conquistando il mercato tedesco, mercé l’opera indefessa del signor Guardini Romano, di Verona, rappresentante della Ditta accennata» (https://books.google.de/books?id=kRCrMbiCVAkC&pg=PA109)
  • Die Familie ist bereits im Adreßbuch der Stadt Mainz für das Jahr 1886 verzeichnet ("Guardini, Romano, Geflügelhd., Bahnhofstr. 3"), was aufgrund der Erhebung der Daten für den Druck einen Umzug erst im Frühjahr oder Sommer 1886 ausschließt.
  • Außerdem erhält die Firma Guardinis im März 1886 den „I. Preis für Verdienstvolle Leistungen Ausstellung März 1886“ durch den „Verein für Geflügel und Vogelzucht – Mainz, noch erhalten in der Villa Guardini auf Isola Vicentina. Dies wäre ebenfalls nur schwer vorstellbar, wäre die Familie erst im Frühjahr 1886 umgezogen.
  • Die bisher für Frühjahr/Sommer 1886 angenommene Übersiedlung nach Mainz fand also bereits im Sommer 1885 statt; daher gehören Guardinis diesbezügliche Angaben ins Jahr 1885:
    • Berichte über mein Leben: "Meine Eltern kamen im Jahre 1886, als ich ein Jahr alt war, nach Deutschland, und zwar nach Mainz. Wenn man den großen Unterschied zwischen der damaligen italienischen und der deutschen Welt ins Auge faßt, bedeutete das so viel, als ob sie aus dem Jahre 1856 heraus in das von 1886 gekommen wären."
    • „Europa“ und „Christliche Weltanschauung“, I, 294: [Meine Familie siedelte] "aus beruflichen Gründen ... nach Deutschland über; und während man zu Hause italienisch sprach und dachte, wuchs ich geistig in die deutsche Sprache und Kultur hinein."
  • 2. Februar 1887: Geburt von Bruder Ferdinando Guardini, genannt Gino, in Mainz
  • 1887 wird im Adreßbuch ein „Romano Guardini“ erstmals genannt und zwar unter der Adresse Bahnhofstraße 3. Dort war auch die Filiale Mainz der Firma Esportazione Uova (Eier und Geflügel) untergebracht, als deren Prokurist Guardini bezeichnet wird.
  • 13. Dezember 1888: Geburt von Bruder Mario Guardini in Mainz.

1889 noch keine Einträge
1890 noch keine Einträge

  • 20. Januar 1891: Geburt von Bruder Aleardo Guardini in Mainz
  • 1891 Eintritt in die Vorschule des Großherzoglichen Gymnasiums in Mainz; seit der "ersten Schulklasse" gemeinsam mit seinem späteren Freund Karl Neundörfer (siehe Gymnasium Moguntinum; die enge Freundschaft entwickelte sich erst in den letzten Jahren des Gymnasiums)

1892 noch keine Einträge
1893 noch keine Einträge
1894 noch keine Einträge
1895 noch keine Einträge
1896 noch keine Einträge
1897 noch keine Einträge
1898 noch keine Einträge
1899 noch keine Einträge
1900 noch keine Einträge
1901 noch keine Einträge

  • 1902: Der Vater Guardinis wird Konsularagent der in Mainz neu errichteten Konsularagentur, die dem Berufs-Generalkonsulat in Frankfurt am Main unterstellt wird (Allgemeine Zeitung, 27.08.1902, bei Gerl, 1985, S. 18 steht ohne eigenen Beleg irrtümlich 1910).
  • 07.08.1903 Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium in Mainz
  • Ein Original des Zeugnisses ist noch im Besitz des Rabanus-Maurus-Gymnasium, Mainz, siehe Gerl, 1985, S. 38 (damals von ihr eingesehen über Leitung sowie Helmut Link und Ferdinand Scherf)
  • Sommer 1903: Reise nach Italien zu den Großeltern (vgl. Guardini, Erster Brief vom Comer See, 1923)
  • 18./19. Oktober 1903: Erster nachweisbarer Aufenthalt seines Freundes "Carl Neundörfer, stud. iur. Freiburg i.Br./Mainz" in Beuron (Gästebuch 1901-1914 im Archiv der Abtei Beuron)
  • WiSe 1903 Studium der Chemie in Tübingen (nach zwei Semestern abgebrochen)
  • Wohnung bei Lenz in der Mühlstr. 203, vermittelt durch einen Geschäftsfreund des Vaters (Personal-Verzeichnis der Königlich Württembergischen Eberhard-Karls-Universität Tübingen für das Winterhalbjahr 1903/04 aus amtlichen Quellen, Tübingen 1903, S. 28)

1903-1915: Studien- und erste Kaplanszeit

  • 07.08.1903 Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium in Mainz
  • Ein Original des Zeugnisses ist noch im Besitz des Rabanus-Maurus-Gymnasium, Mainz, siehe Gerl, 1985, S. 38 (damals von ihr eingesehen über Leitung sowie Helmut Link und Ferdinand Scherf)
  • Sommer 1903: Reise nach Italien zu den Großeltern (vgl. Guardini, Erster Brief vom Comer See, 1923)
  • 18./19. Oktober 1903: Erster nachweisbarer Aufenthalt seines Freundes "Carl Neundörfer, stud. iur. Freiburg i.Br./Mainz" in Beuron (Gästebuch 1901-1914 im Archiv der Abtei Beuron)
  • WiSe 1903 Studium der Chemie in Tübingen (nach zwei Semestern abgebrochen)
  • Wohnung bei Lenz in der Mühlstr. 203, vermittelt durch einen Geschäftsfreund des Vaters (Personal-Verzeichnis der Königlich Württembergischen Eberhard-Karls-Universität Tübingen für das Winterhalbjahr 1903/04 aus amtlichen Quellen, Tübingen 1903, S. 28)
  • Wintersemester 1904/05 Studium der Nationalökonomie in München (zwei Semester lang)
  • Sommersemester 1905 Studium der Nationalökonomie in München
  • Herbst 1905: „Dachkammererlebnis“ der Wiedergewinnung des Glaubens anhand der Stelle „Wer seine Seele festhält, wird sie verlieren; wer sie aber hergibt, wird sie gewinnen“ (Mt 16,25)
  • Wintersemester 1905/06 Fortsetzung des Nationalökonomie-Studiums in Berlin (nach einem Semester abgebrochen)
  • Sommersemester 1906 Studium der Theologie in Freiburg i.Br. (ein Semester lang)
  • Wintersemester 1906/07 Fortsetzung des Theologiestudiums in Tübingen (drei Semester lang; bei Dogmatiker Wilhelm Koch; Beginn der Freundschaft mit Josef Weiger)
  • Sommersemester 1907 Theologiestudiums in Tübingen
  • 18.-23. Mai 1907: Der erste Aufenthalt in Beuron fand gemeinsam mit Karl Neundörfer statt. Der Gästebucheintrag lautet auf "Karl Neundörfer st. theol. Tübingen - Mainz" bzw. "Romano Guardini stud. theol. Tübingen - Mainz." Dort erste Begegnung mit der Beuroner Liturgie; [die Mutmaßung von Gerl-Falkovitz in der Einleitung zu den Briefen an Josef Weiger 1908-1962 (S. 17) ist daher zu korrigieren. Gerl-Falkovitz geht davon aus: "So nahm er [Weiger] 1907 auch Guardini von Tübingen aus mit nach Beuron - für diesen eine völlig neue und doch zugleich heimatliche Welt, deren umstürzenden liturgischen Eindruck die autobiographischen Skizzen noch spiegeln." Dies ist aber nicht der Fall.]
  • 21. Mai 1907: Mögliches erstes Kennenlernen mit Max Scheler: Für den 21. Mai ist eingetragen: "Dr. Max F. Scheler, Privatdozent a. d. U. München." Dadurch liegt die Erzählung, Anselm Manser habe Guardini in dieser ersten Zeit mit Max Scheler bekannt gemacht, im Bereich der Möglichkeit.
  • Frühjahr 1908 Beginn des Vorbereitungsjahres zum Oblaten des hl. Benedikt der Erzabtei Beuron (gemeinsam mit Karl Neundörfer)
  • Ende Mai 1908 (Brief an Josef Weiger): Guardini berichtet Weiger, er habe das Sommersemester ganz ausfallen lassen
  • Guardini war zuvor nach eigener Auskunft krank ("allerhand Nervenbeschwerden")
  • Arbeit an der "Charakterologie"
  • Wintersemester 1908/09: Wechsel ins Mainzer Priesterseminar zum Abschluss des Theologiestudiums und zur Vorbereitung auf die Weihen
  • Guardini wird im Priesterseminar von Mainz Vorsitzender des "theolog. Abstinentenvereins" und berichtet darüber und über seine Motivation an Josef Weiger (auch dokumentiert in der Chronik des Priesterseminars)
  • 21. April 1909 Oblation in Beuron (gemeinsam mit Karl Neundörfer)
  • Brief an Josef Weiger vom 13. August 1909:
    • Guardini war in Ailingen bei Joseph Eberle und ist - wohl mit dem Zug von Friedrichshafen aus - über Straßburg - wo Eberle im Jahr 1909 mit einer Arbeit über Bonaventura promovierte - heimgereist, siehe Google Maps
    • Plan eines zweiwöchigen Aufenthaltes in Freiburg vom 15. August an
    • In Straßburg ist wohl ein kleiner Aufsatz entstanden. Laut Anmerkung durch Gerl-Falkovitz ist die Beilage nicht erhalten, sie vermutet eventuell einen der beiden Texte, die 1910 in der Zeitschrift Der Akademiker erschienen sind. Denkbar wäre auch dass es sich um einen bislang unbekannten, anonym oder pseudonym gedruckten Aufsatz gehandelt haben könnte.
    • Plan eines Besuches in Beuron
  • 26. Januar 1910: Proklamatationsbescheinigung in der Personalakte von Karl Neundörfer: „Es wird hiedurch pfarramtlich bescheinigt, dass die Proklamation der zu Subdiakonen resp. Diakonen zu weihenden Alumnen des bischöfl. Seminars: Herrn Dr. Karl Neundörfer und H. Romano Guardini in der Pfarrkirche zu St. Bonifaz rite erfolgt ist.
  • 29. Januar 1910: Subdiakonatsweihe, siehe BSB C-105-05: Urkunde über Empfang der Subdiakonatsweihe vom 29.01.1910, durch Bischof Georg Heinrich
  • 30. Januar 1910: Diakonatsweihe, siehe BSB C-105-06: Urkunde über Empfang der Diakonatsweihe vom 30.01.1910, durch Bischof Georg Heinrich
  • 1. März 1910: Bekanntgabe der Subdiakonats- und Diakonatsweihe im Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Mainz
  • März 1910: Veröffentlichung von Rezension zu: P. Sebastian von Oer, Unsere Tugenden in der Zeitschrift Der Akademiker
  • 9.-13. April 1910: Eintrag im Gästebuch der Erzabtei Beuron belegt einen gemeinsamen Aufenthalt vor der Priesterweihe von Guardini, Neundörfer und Weiger.
  • Mai 1910: Veröffentlichung von Beuroner Madonnen in der Zeitschrift Der Akademiker
  • 28. Mai 1910 Priesterweihe in Mainz durch Bischof Georg Heinrich Kirstein, siehe BSB C-105-07: Urkunde über den Empfang der Priesterweihe vom 28.05.1910, durch Bischof Georg Heinrich. Die Weihe erfolgte in der Gotthard-Kapelle am Dom, die Guardini laut Gerl, 1985, S. 37 „immer als den schönsten romanischen Raum nördlich der Alpen“ ansah. Die Priesterweihe fand einige Monate verzögert zum Weihekurs, aber gemeinsam mit Karl Neundörfer statt
  • 2. Juni 1910: Primiz in der Kapelle der hl. Bilhildis im Kloster der Franziskanerinnen
  • 7. Juni 1910: Antragsstellung auf Deutsche Staatsbürgerschaft
  • 8. Juni 1910: Eingang bei Bürgermeisterei Mainz
  • 11. Juni 1910: Eingang bei Polizeiamt Mainz
  • 13. Juni 1910: Bearbeitung durch Polizeiamt Mainz
  • 15./25. Juni 1910: Stellungnahme des Polizeiamtes, des Bürgermeisters und des Standesamtes in der Zeit vom 15. bis 25. Juni 1910
  • 28. Juni 1910: Beauftragung zur Spende des Bußsakramentes durch den Bischof sowie Versetzung zum 1. Juli 1910 nach Heppenheim (Bergstraße) durch Engelhardt, siehe C-105-08: Beauftragung zur Spende des Bußsakraments vom 28.06.1910, durch Bischof Georg Heinrich sowie C-105-09: Versetzung zum 1. Juli 1910 nach Heppenheim [Bergstraße] vom 28.06.1910, gezeichnet Engelhardt
  • 1. Juli 1910: Kaplan in Heppenheim (Bergstraße) bis 26. Mai 1911
  • Juli 1910: Brief an Josef Weiger aus Heppenheim
  • 12./19. Juli 1910: Abschließende Stellungnahme Bürgermeisterei in der Zeit vom 12. bis 19. Juli 1910.
  • 31. August 1910: Behandlung auf Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Mainz
  • 1./8. September 1910: 1. Bericht an Gr. Kreisamt Mainz
  • 26./30. September 1910: Letztes polizeiliches Urteil zwischen 26. und 30.9.1910
  • 6. Oktober 1910: Nichtzuständigkeitserklärung des Großherzoglichen Kreisamtes und der Bürgermeisterei Mainz, da Guardini den Kreis Mainz nach Heppenheim verlassen habe (Rücksendung der eingereichten Urkunden)
  • 27. Mai 1911 Kaplan in Darmstadt, Krankenhaus
  • 01. August 1911 Kaplan in Worms, Dompfarrei
  • 11. August 1911 Guardini nimmt als einziger (und gegen den Willen) seiner Familie die deutsche Staatsangehörigkeit an, um Religionsunterricht erteilen zu können.
  • 16. April 1912 Kaplan in Mainz, St. Christoph
  • 1. Oktober 1912 Beurlaubung zum Weiterstudium in Freiburg (Wohnung im "Collegium Sapientiae"; Mitstudenten u.a. Joseph Frings und Martin Heidegger)
  • 15. Juni 1913 Tod von Josefine Schleußner
  • Reise mit Wilhelm Schleußner nach Neiße. Dort trifft er mit Bernhard Strehler zusammen.
  • 14. Mai 1915 Promotion zum Dr. theol. in Freiburg i.Br. über "Die Lehre des hl. Bonaventura von der Erlösung. Ein Beitrag zur Geschichte und zum System der Erlösungslehre." (gedruckt 1921/22). Die Arbeit wurde von Engelbert Krebs angeleitet, der aber als Privatdozent kein Promotionsrecht hatte; daher wurde die Arbeit bei Karl Braig, der auch das Gutachten verfasste, eingereicht; in der Promotionsurkunde ist dagegen aus unbekannten Gründen aber Prof. Hoberg angegeben.
  • 20. Mai 1915: Kaplan in Mainz, St. Ignaz
  • 23. Mai 1915 Kriegseintritt Italiens
  • letzte Maiwoche 1915: Ausweisung des Vaters als italienischer Diplomat aufgrund des Kriegseintritts Italiens, Aufenthalt in Bern in der Schweiz (die Darstellung bei Gerl, 1985, S. 18 ist unzutreffend: Der Vater "mußte aber wegen des Kriegsausbruchs die Stadt verlassen, weil er den Kriegseintritt Italiens öffentlich mißbilligt hatte, und ging, um die Lage abzuwarten, 1915 in die Schweiz"; ob Guardinis Vaters den Kriegseintritt missbilligte oder nicht, spielte für die Ausweisung aus Deutschland keine Rolle); das ungefähre Ausweisungsdatum lässt sich erschließen aus zwei Briefen an Josef Weiger:
    • Brief vom 08.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 168): "Vater ist z. Z. in Bern. In München mußte er an der dortigen Versammlung der Konsulatsbeamten teilnehmen und erhielt dann die Weisung, Deutschland zu verlassen."
    • Brief vom 27.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 170): "Vater ist immer noch (jetzt 4 1/2 Wochen) weg; z. Zt. in der Schweiz, und wartet auf die Entscheidung. Mutter rüstet dieweile das Haus, von oben bis unten, zu seinem Empfang oder zur Abreise."
    • Daher erfolgte der erzwungene Weggang aus Mainz in der letzten Maiwoche 1915, spätestens am 8. Juni 1915 lebte er in Bern
    • Guardinis Rückblick 1943/45: "Mein Vater war italienischer Staatsbürger und hatte in Mainz das Konsulat. So konnte von einem Augenblick zum anderen etwas geschehen, das meine Anwesenheit notwendig machte. Tatsächlich mußte er denn auch nach der Kriegserklärung vom Abend auf den Morgen Deutschland verlassen, ging aber nicht nach Italien zurück, sondern blieb, in der Hoffnung, so eine gewisse Fühlung behalten zu können, in der Schweiz."
  • Vom 15. August 1915 bis Ostern 1920: Leitung der Juventus, einer Vereinigung katholischer Gymnasiasten in Mainz
  • 25. November 1915: Kaplan in Mainz, St. Peter

1915-1920: Kaplans- und Juventuszeit

  • 14. Mai 1915 Promotion zum Dr. theol. in Freiburg i.Br. über "Die Lehre des hl. Bonaventura von der Erlösung. Ein Beitrag zur Geschichte und zum System der Erlösungslehre." (gedruckt 1921/22). Die Arbeit wurde von Engelbert Krebs angeleitet, der aber als Privatdozent kein Promotionsrecht hatte; daher wurde die Arbeit bei Karl Braig, der auch das Gutachten verfasste, eingereicht; in der Promotionsurkunde ist dagegen aus unbekannten Gründen aber Prof. Hoberg angegeben.
  • 20. Mai 1915: Kaplan in Mainz, St. Ignaz
  • 23. Mai 1915 Kriegseintritt Italiens
  • letzte Maiwoche 1915: Ausweisung des Vaters als italienischer Diplomat aufgrund des Kriegseintritts Italiens, Aufenthalt in Bern in der Schweiz (die Darstellung bei Gerl, 1985, S. 18 ist unzutreffend: Der Vater "mußte aber wegen des Kriegsausbruchs die Stadt verlassen, weil er den Kriegseintritt Italiens öffentlich mißbilligt hatte, und ging, um die Lage abzuwarten, 1915 in die Schweiz"; ob Guardinis Vaters den Kriegseintritt missbilligte oder nicht, spielte für die Ausweisung aus Deutschland keine Rolle); das ungefähre Ausweisungsdatum lässt sich erschließen aus zwei Briefen an Josef Weiger:
    • Brief vom 08.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 168): "Vater ist z. Z. in Bern. In München mußte er an der dortigen Versammlung der Konsulatsbeamten teilnehmen und erhielt dann die Weisung, Deutschland zu verlassen."
    • Brief vom 27.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 170): "Vater ist immer noch (jetzt 4 1/2 Wochen) weg; z. Zt. in der Schweiz, und wartet auf die Entscheidung. Mutter rüstet dieweile das Haus, von oben bis unten, zu seinem Empfang oder zur Abreise."
    • Daher erfolgte der erzwungene Weggang aus Mainz in der letzten Maiwoche 1915, spätestens am 8. Juni 1915 lebte er in Bern
    • Guardinis Rückblick 1943/45: "Mein Vater war italienischer Staatsbürger und hatte in Mainz das Konsulat. So konnte von einem Augenblick zum anderen etwas geschehen, das meine Anwesenheit notwendig machte. Tatsächlich mußte er denn auch nach der Kriegserklärung vom Abend auf den Morgen Deutschland verlassen, ging aber nicht nach Italien zurück, sondern blieb, in der Hoffnung, so eine gewisse Fühlung behalten zu können, in der Schweiz."
  • Vom 15. August 1915 bis Ostern 1920: Leitung der Juventus, einer Vereinigung katholischer Gymnasiasten in Mainz
  • 25. November 1915: Kaplan in Mainz, St. Peter
  • 1. Februar 1916: Kaplan in Mainz, St. Emmeran
  • 21. August 1916: Kaplan in Mainz, St. Peter
  • 1916-1918 Militärdienst als Krankenwärter im Festungslazarett zu Mainz

Vorlage:1917 Biographie

  • 1918 nach Kriegsende Rückkehr der Eltern aus der Schweiz nach Mainz
  • 30. September 1919: überraschender Tod des Vaters
  • 13. April 1920 Beurlaubung zur Habilitation in Bonn (dort ist Max Scheler einer seiner Ratgeber)
  • 1920 in Bonn Hausgeistlicher im Institut Sacré-Coeur in Pützchen bei Beuel am Rhein und im Kloster St. Adelheid
  • August 1920: Erste Begegnung mit der katholischen Jugendbewegung "Quickborn" auf Burg Rothenfels am Main (auf Einladung Hermann Hoffmanns anläßlich des zweiten deutschen Treffens; Begegnung mit Josef Pieper, Heinrich Kahlefeld und Walter Dirks) - aufgrund einer irrtümlichen Erinnerung Guardinis selbst wird statt "August 1920" häufig von "Ostern 1920" gesprochen, so auch bei Gerl, 1985

1920-1923: Bonner Zeit

  • 13. April 1920 Beurlaubung zur Habilitation in Bonn (dort ist Max Scheler einer seiner Ratgeber)
  • 1920 in Bonn Hausgeistlicher im Institut Sacré-Coeur in Pützchen bei Beuel am Rhein und im Kloster St. Adelheid
  • August 1920: Erste Begegnung mit der katholischen Jugendbewegung "Quickborn" auf Burg Rothenfels am Main (auf Einladung Hermann Hoffmanns anläßlich des zweiten deutschen Treffens; Begegnung mit Josef Pieper, Heinrich Kahlefeld und Walter Dirks) - aufgrund einer irrtümlichen Erinnerung Guardinis selbst wird statt "August 1920" häufig von "Ostern 1920" gesprochen, so auch bei Gerl, 1985
  • September 1921 Vortragszyklus "Vom Sinn der Kirche" auf der Bonner Tagung des Katholischen Akademikerverbandes
  • Frühjahr (Mai) 1922 Betreuung der zur Pfarrei Küdinghoven gehörigen Expositur Niederholtdorf (Siebengebirge bei Bonn)
  • 1922 Habilitation für katholische Dogmatik an der Universität in Bonn. Thema der Habilitationsschrift "Die Lehre vom lumen mentis, von der gradatio entium und von der influentia sensus et motus und ihre Bedeutung für den Aufbau des Systems Bonaventuras" (hrsg. 1964)
  • 1922 Privatdozent für Systematische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Begegnung mit Martin Buber.
  • Neujahr 1923: Erste politische Werkwoche auf Burg Rothenfels. “Man mühte sich um das Wesen des Politischen.” (Ludwig Neundörfer: Geschichte der Burg, in: Burg Rothenfels, 1932, S. 3). Vgl. dazu auch J. Hönig (Vom Geiste Quickborn, in: Literarischer Handweiser, 59, 1, Januar 1923, S. 9-14), der von einer "Präparation" der Jugend zu einem "veritable politique chretienne" spricht.
  • Am 23. Februar schreibt Guardini an seinen Freund Josef Weiger etwas andeutungsweise: „Von der politischen Besessenheit wollen wir lieber nicht reden. ...Wird euch auch das liebste sein. Cum magna cautela in rebus politicis, aber sonst wie stets.“ (87. Brief vom 20. Februar 1923, Nieder-Holtorf, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 241.)
  • Mitte Mai 1923: Umzug nach Potsdam vgl. Brief an Josef Weiger vom 26. Juni 2023: "Nun bin ich seit fast anderthalb Monaten hier. Zu erzählen wäre so viel, daß ich schon gar nicht anfange. Ich hoffe es aber bald mündlich tun zu können."
  • Pfingsten 1923 (Pfingstsonntag/Pfingstmontag=20./21. Mai 2023): Teilnahme am Bundesthing und Quickborn-Bundestag in Grüssau/Schlesien, dabei ad-hoc Rede Volk und Europa, Vorträge über den Sinn der Kirche sowie über verschiedene Quickbornthemen, vgl. dazu: Karl Knöchelmann: Die deutsche Jugendbewegung, in: Pädagogische Post, 2, 1923, 5 (20. Januar 1923), S. 43 (Verweis auf Guardini beim Quickborntag 1921: "Das alles faßt Guardini zusammen, wenn er für die katholische Jugendbewegung folgende drei Gesetze aufstellt: Das Gesetz des Maßes, d.h. des richtigen Rhtythmus für die Bewegung, das Gesetz der Synthese zwischen Bewegung und Führung (Autorität und Freiheit), das Gesetz der Einheit aller Lebensformen und Lebensäußerungen mit der ganzen Weltanschauung.") [Gerner 164] - [Artikel] - http://goobiweb.bbf.dipf.de/viewer/image/1003137911_02/47/LOG_0052/
  • 28. Mai 1923: Antrittsvorlesung in Berlin: Vom Wesen katholischer Weltanschauung
  • Laut Brief vom 26. Juni 1923:
    • Plan, Anfang August 1923 in Westfalen zu sein;
    • 10.-16. August 1923 in Ulm;
    • Plan, eventuell zwischen Ulm und Italien nach Mooshausen zu kommen;
    • Plan, Anfang September 1923 nach Italien;

1923-1943: Berliner Zeit

1943-1945: Mooshausener Zeit

1945-1948: Tübinger Zeit

1948-1968: Münchener Zeit

...

  • 1968
    • 1. Oktober: Tod in München

Posthume Ereignisse