Pastoralbesuch von Papst Franziskus am 18. Mai 2024 in Verona
18. Mai 2024: Unter den Gastgeschenken an Papst Franziskus befinden sich laut "L´Avvenire" vom 18. Mai (https://www.avvenire.it/papa/pagine/il-papa-a-verona-incontra-sacerdoti-e-bambini) die Tauf- und Firmurkunde von Romano Guardini ("Tra i doni, viene consegnato a Francesco l'atto di battesimo e di cresima di Romano Guardini, grande teologo, nato a Verona"). Es dürfte sich dabei aber um Kopien der Eintragungen über die Geburt und Taufe in das Taufregister der Pfarrei handeln. Romano Guardini wurde in Verona aber nur getauft, gefirmt hingegen in Mainz. Eventuell ist im Taufbuch der Pfarrei San Nicolò in Verona aber nicht nur die Taufe am 3. Mai 1885 in Verona auch die Firmung in Mainz eingetragen worden. Das Mainzer Firmzeugnis aus dem Jahr 1897 liegt als Auszug aus dem Firmungsregister der Pfarrei St. Bonifatius in Mainz unter anderem in der Bayerischen Staatsbibliothek. Ob das Original des Buches die Bombardierung von Mainz am 27. Februar 1945, als die Pfarrkirche vollständig zerstört worden ist, überstanden hat, ist mir nicht bekannt. Firmspender war Bischof Paulus Leopoldus Haffner. Vgl. dazu das Bild bei Austen Ivereigh - https://x.com/austeni/status/1791725622026183007/photo/1
In seinem Beitrag zur "Arena des Friedens" verwies Papst Franziskus erneut auf Romano Guardini, der darin schließlich auch selbst von der Geburtsurkunde spricht, die ihm der Bischof von Verona heute gezeigt habe: "Eine andere kurzsichtige Reaktion ist der Versuch, Spannungen dadurch zu lösen, dass man einem der Pole die Oberhand gibt. Aber das ist Selbstmord, weil es die Vielfalt der Positionen auf eine einzige Perspektive reduziert. Heute zeigte mir der Bischof die Geburtsurkunde eines großen Mannes, Romano Guardini - und Guardini, der hier geboren wurde, sagte, dass Konflikte immer auf einer höheren Ebene gelöst werden, weil sie auf diese Weise in einen Sauerteig für eine neue Kultur, für neue Dinge verwandelt werden, um voranzukommen. Es ist wieder einmal eine Sackgasse: Man sucht die Einheitlichkeit, doch statt voranzukommen, geht man unter; man braucht keine Einheitlichkeit, man braucht Einheit… Wenn man eine unmotivierte Angst vor der Pluralität hat, so können wir sagen, dass diese Familie, diese Gesellschaft psychologisch und kulturell Selbstmord begeht." - https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-05/3-wortlaut-papst-franziskus-verona-friede-reise-italien-kriege.html |- | 15. Mai 2024: Papst Franziskus verweist in seinem Brief «La pace è nelle piccole cose» anlässlich des bevorstehenden Pastoralbesuchs in Verona erneut auf Romano Guardini: "Lo ha ricordato con parole inequivocabili un grande veronese, nato nella città dell’Arena e in seguito cresciuto in Germania, Romano Guardini: «La libertà non consiste nel seguire l’arbitrio personale o politico, ma ciò che è richiesto dalla natura dell’essere». Guardini, con la sua azione educativa, le sue riflessioni filosofiche e spirituali, è stato un faro in un tempo particolarmente buio, quello della Germania degli anni Trenta e Quaranta, schiacciata dal giogo terribile del regime nazista. Alcuni membri della Rosa Bianca, il gruppo di giovani tedeschi che denunciò il nazismo a Monaco, si erano abbeverati agli scritti filosofici e religiosi di Guardini. Anche da quelle letture scaturì l’azione nonviolenta di quei ragazzi e ragazze che, scrivendo volantini clandestini diffusi in città, cercavano di risvegliare le coscienze delle persone, intorpidite dal totalitarismo di Hitler. E pagarono con la vita questa loro scelta di coscienza e di libertà." - https://www.vaticannews.va/it/papa/news/2024-05/papa-francesco-prefazione-libro-giustizia-pace-visita-verona.html bzw. https://www.larena.it/territorio-veronese/citta/lettera-papa-francesco-verona-larena-1.10708061./ "Die Lehre von Romano Guardini: In diesem Zusammenhang zitiert Franziskus die unmissverständlichen Worte eines „großen Veronesers“, der in Deutschland aufgewachsen ist und dort gelehrt hat, Romano Guardini: „Die Freiheit besteht nicht darin, der persönlichen oder politischen Willkür zu folgen, sondern dem, was die Natur des Seins verlangt“. Gerade Guardinis erzieherisches Wirken und seine philosophisch-spirituellen Überlegungen seien „ein Leuchtturm in einer besonders dunklen Zeit“ wie der der 1930er und 1940er Jahre in Deutschland gewesen, „das unter dem schrecklichen Joch des Naziregimes erdrückt wurde“. Der Papst erinnert daran, wie einige Mitglieder der Weißen Rose, der Gruppe junger Deutscher, die in München den Nationalsozialismus anprangerten, „sich aus Guardinis philosophischen und religiösen Schriften genährt haben“. „Aus dieser Lektüre“, so der Papst weiter, „entstand die gewaltlose Aktion jener jungen Männer und Frauen, die durch das Verfassen heimlicher Flugblätter, die in der Stadt verteilt wurden, versuchten, das durch Hitlers Totalitarismus betäubte Gewissen der Menschen zu wecken. Und sie haben ihre Entscheidung für das Gewissen und die Freiheit mit dem Leben bezahlt.“ https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2024-05/papst-franziskus-vorwort-buch-lev-arena-verona-frieden.html. Eine Zusammenfassung des Briefes in Deutsch findet man unter Verweis auf die Katholische Nachrichtenagentur KNA unter https://neuesruhrwort.de/2024/05/16/politische-botschaft-des-papstes-vor-seinem-besuch-in-verona/. Der Brief ist außerdem ein Vorwort zu dem Buch "Giustizia e Pace si baceranno", herausgegeben von Libreria Editrice Vaticana und L’Arena, das ebenfalls zum Papstbesuch in Verona erscheint. Darin sagt Papst Franziskus außerdem: "La pace è artigianale. La costruiamo noi, non solo i potenti coi trattati."