Vorlage:1948 Christliche Kunst und Architektur

Aus Romano-Guardini-Handbuch
  • [1948-027] Hermann Baur: Zu Richard Seewalds „Heiliger Zwecklosigkeit“, in: Schweizerische Rundschau, 47, 1948, S. 908 f. [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=NvEIAQAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • S. 909: „Niemand bestreitet die Bedeutung der Malerei (übrigens auch der Plastik) im Kirchenraum, und Seewalds Worte sind da zum großen Teil ins Leere gesprochen. Die Einordnung dieser Künste in die architektonisch-räumliche Konzeption ist eine der Sorgen, die uns Architekten heute besonders beschäftigen. Man lese auch darüber etwa im Jahrbuch Ars Sacra 1945 nach. Aber alles das will wachsen; es gibt kein Rezept für Allerweltslösungen, sondern nur ein unbeirrbares Schreiten auf dem Wege des Wahren, Echten und Notwendigen, in Verantwortung und Zucht. Nur scheinbar ist dieser Weg ein unkünstlerischer. «Wer die Schönheit um ihrer selbst willen sucht, dem entgleitet sie, und er zerstört sich Leben und Werk, weil er gegen die Grundordnung der Werte gesündigt hat“ sagt Guardini. Das Bild von den ligurischen Fischern, das Seewald an den Eingang seines Aufsatzes stellt, (schön, wie er dieses schildert) ist wohl gerade deshalb so schön, weil jenes Tun einen wirklichen Zweck erfüllt, auch wenn dieser dem «Nichteingeweihten» verborgen bleibt. Hätten jene Fischer «in heiliger Zwecklosigkeit» den Sand gestampft und ihre Netze gezogen, es wäre ein bloßes Theater gewesen. Der schweizerischen Erneuerungsbewegung kirchlicher Kunst, deren ernsthaftes Streben gerade in jüngster Zeit von maßgebenden ausländischen Stellen mit ehrenvollen Worten anerkannt worden ist, könnte nichts Schlimmeres passieren als der Rückfall in die bloße hohle Geste des Sakral-wirken-wollens. Die deutschen Kirchenbauten der Zwanzigerjahre müssen uns da Mahnung und Warnung sein.“
  • [1948-028] Heinrich Lützeler: Größe und Grenze christlicher Kunst, in: Beiträge zur christlichen Philosophie, 1948, 4, S. 35-59 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=VToWAQAAIAAJ; auch in: Theodor Steinbüchel +/Theodor Müncker (Hrsg.): Aus Theologie und Philosophie. Festschrift für Fritz Tillmann zu seinem 75. Geburtstag (1. November 1949), 1950, S. 327-350 [neu aufgenommen] – [Artikel] - https://books.google.de/books?id=lrAxAQAAIAAJ; zu Romano Guardini:
    • 1948, S. 53 f./1950, S. 344: „In diesem Sinne wünscht er eine herbe Armut der Formen, von der aus Guardini in freundschaftlicher Nähe die Aachener Fronleichnamskirche von Rudolf Schwarz auslegt. Armut - sagt Guardini (15 Romano Guardini in Die Schildgenossen, 1931, 267) - ist ein Kennzeichen unserer Zeit, und es kann darin die Möglichkeit einer hohen Lebensführung liegen. Aber die Armut hat neben ihrem zeitgeschichtlichen auch einen religiös-ontologischen Sinn: in ihr vollzieht sich der Akt des Verstummens vor der kündenden Gottheit, und so meint Guardini (sicher in Überschätzung der Aachener Kirche): „Aus der Still dieser weiten Wände kann eine Ahnung der Gegenwart Gottes hervorblühen."