Wehender Geist. Der zweite deutsche Quickborntag

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Hermann Hoffmann (Hrsg.): Wehender Geist. Der Zweite deutsche Quickborntag, Rothenfels 1920 [siehe Gerl, 1985, S. 165-168] - [Sammelband]

Primärbibliographie

  1. Die Abende im Rittersaal, S. 86-89;
  2. Ansprache am Sonntag nach der Tagung, S. 89-92;
  3. Prüfung, S. 115-119;

Inhalte zu Guardini

  1. Ludwig Neundörfer: Quickborn - Lebensstil, in: Hermann Hoffmann (Hrsg.): Wehender Geist, Rothenfels 1920, S. 54f., hier S. 54: „Einer hat gar gesagt, Rothenfels soll die erste katholische Volkshochschule werden.“ (Es handelte sich wohl um Ignaz Klug und nicht Guardini!, siehe Steidle, Die innere Tagung, in: Die Schildgenossen, 1920; dagegen Klemenz, Quickborn, 1920) [neu aufgenommen] - [Artikel] - [noch nicht online]
  2. Ludwig Neundörfer: Von einem Teilnehmer, in: Hermann Hoffmann (Hrsg.): Wehender Geist, Rothenfels 1920, S. 84-85, zu Romano Guardini S. 85: „Einer hat mal das Wort von der platonischen Akademie gebraucht. Ich will lieber sagen, es war eine ideale Schulgemeinde. Und Abends traf sich wieder ein Kreis um Dr. Guardini. In einer Ecke des Rittersaales saßen wir im Viereck und am Boden in der Mitte brannte eine Kerze. Da sprachen wir von den höchsten und schönsten Dingen: von der Dreifaltigkeit, von Kirche und Freiheit, von Gemeinschaft und den drei evangelischen Räten. Am Schluß aber sangen wir ein Abendlied und beteten das Vaterunser, ein einziges, ganz langsam und alle zusammen.“ [neu aufgenommen] - [Artikel] - [noch nicht online]; auch in: Quickborn, Rothenfels, 8, 1920/21, 6/7, S. 188-189, zu Romano Guardini [historisch relevant 1920]: Rückerinnerung an die Juvenen, die sich als „Kundschafter“ auf dem Ersten Quickborntag sehen; Hinweis auf den „Kreis um Dr. Guardini“ mit den Themen: Dreifaltigkeit, Kirche, Freiheit, Gemeinschaft, evangelische Räte [Mainz]/[Juventus] [Gerner 228] - [Artikel] - [noch nicht online]

Weitere Inhalte

  1. Hermann Hoffmann, S. 7: Hofmann spricht bezüglich dieser Gemeinschaftswochen ausdrücklich von “einer Erneuerung der platonischen Akademie";
  2. Helene Weber: Aus meiner Chronik, S. 22 f.;
  3. Josef Heiler: Christus - unser Führer, S. 27-31, S. 28ff: "Christus ist der uns von Gott gegebene Führer. Christus ist die geschichtliche Offenbarung Gottes. Wahrlich, viele Führer wagen sich der Jugend anzubieten. Wo sind ihre Bürgschaften? Wahrlich, unsere Jugend ist uns zu kostbar, als dass wir mit den paar Jahren unserer Jugend von unverantwortlichen, unverbürgten, sich dreist anbietenden Führern experimentieren ließen! ... Und wenn wir uns selbst als Führer bezeichnen und sehnsuchtsvoll danach verlangen, eine wahre echte Führerschaft auszuüben – dann wollen wir uns als Führer aus der Führerschule Jesu bezeichnen, jene Führerschule, die nur einmal da ist, die nie ausstirbt, deren letzte und tiefste Richtlinien für immer gegeben sind, deren tiefste und letzte Gedanken aber auch nie ausgeschöpft werden. ... Wir wollen ... zunächst an uns selber denken, an keine Menschen- und Welterneuerung, sondern zunächst nur an uns selbst, dass wir selbst und unsere Gruppen Christus ganz nahe kommen." S. 30: Dies sollte geschehen durch Tat, Einfachheit und Schlichtheit, Wahrhaftigkeit und einer „einzigen großen Harmonie“.
  4. Dokumentation der Diskussionsbeiträge, S. 41-55:
    1. J. Adelmann: Die Selbsterziehung des Führers, S. 41 f.: Adelmann sprach unter dem Stichwort „Die Selbsterziehung des Führers“ davon, dass Führer „sogar doppelte Kräfte“ bräuchten. „Darum darfst du trotz deines Herzens voll Liebe kein Weichling sein, sondern ein Mann mit Mark und Knochen. Nur männlich starke Seelen, unbeugsam und unerschüttlich, voller Strenge, Klarheit und Selbstbeherrschung können Führer und Wegbahner im Vortrupp des Gottesreiches sein.“ Er machte auch darauf aufmerksam, dass diese Diskussion um Führerschaft und Selbsterziehung auf dem zweiten Quickborntag die konsequente Folge aus dem ersten Quickborntag sei: „Am 1. deutschen Quickborntage gestand das Alter uns, der Quickbornjugend, unser RECHT auf Jugend, Freiheit und Freude zu. – Heute am 2. deutschen Quickborntage erklären wir, die Quickbornjugend, ... als PFLICHT der Jugend: die bewusste Selbsterziehung!“
    2. Maria Liedl: ???, S. 42;
    3. K. Hilger: Die Erziehungsarbeit des Führers, S. 43: Hilger ergänzte, dass die Selbsterziehung die „Grundlage der Erziehung anderer“ sei.
    4. J. Liebler: Der Führer als Erzieher, S. 46-48: Liebler machte auf die Verantwortung der jetzigen Führer als Erzieher neuer Führungskräfte aufmerksam: Nur wenn man nicht versuche, „einen freien Menschenwillen in starre Grundsätze pressen“, könne man „selbständige Menschen“ heranbilden, aus denen wiederum willenstarke Führer werden.
    5. T. Graweloh: Der Gruppen- und Wanderführer, S. 49 f.: Graweloh macht auf die seelsorgerliche Dimension der Führerarbeit aufmerksam: „Führerarbeit in Quickborn muß für uns gleichbedeutend sein mit Seelsorge.“ Daher müsse es dem rechten Führer zunächst um „Gottes Ehre, die Liebe zu ihm, mit Gott für Gott“ gehen. „Nicht um zu glänzen, aus Ehrfurcht, nein selbstlos, nur um der guten Sache willen wollen wir arbeiten.“
    6. D. Held: Der Führer in der Gruppe, S. 52: D. Held macht auf die Vorbildwirkung des Führers aufmerksam: „Der Führer muß der ERSTE sein in NOT und GEFAHR, der ERSTE im OPFERN, im VERZICHTLEISTEN, aber auch der ERSTE, der DEMÜTIG, BESCHEIDEN ZURÜCKTRITT, wenn die anderen allein gewähren können.“
  5. Autorität und Freiheit im Quickborn, S. 75 f.:
    1. “1. Es gibt in der Menschheit eine Stellvertretung Gottes; sie heißt AUTORITÄT. Ihre Träger besitzen durch sie eine Würde, die ein Strahl ist von der Herrschermacht Gottes.
    2. 2. Nach der Lehre und dem Beispiel Jesu ist der Sinn der Autorität: Dienende Liebe, selbstlose Sorge für das Wohl der Gemeinschaft, der Heranwachsenden, der Untergebenen. Nicht zu herrschen, nicht bedient zu werden, sondern zu DIENEN, ist die Aufgabe derer, die Gott mit seiner Macht bekleidet hat.
    3. 3. Solche Autorität in Familie, Kirche, Staat und Schule schützen wir und halten wir heilig, einerlei, ob uns ihre Träger als Menschen zusagen oder nicht. Tief gegründete grundsätzliche Ehrfurcht und williger Gehorsam gegenüber den Trägern dieser Autorität ist Gewissenssache. Solche Gesinnung ist uns und anderen zu pflegen, ist uns eine notwendige Voraussetzung für ein menschenwürdiges Gemeinschaftsleben und für jede kraftvolle Erziehung.
    4. 4. Davon verschieden ist die selbstgewählte Leitung und Führung, wie sie in unserem Gruppenleben hervortritt. Sie ist Sache der Freiwilligkeit auf beiden Seiten und gilt nur für Fragen des Gemeinschaftslebens in der Gruppe und für beschränkte Zeit.”
  6. Hermann Platz: ???, S. 81-83;
  7. Hermann Hoffmann: Ein Schlußwort, S. 120
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Guardinis eigene Reaktion

Geradezu enthusiastisch versuchte Guardini wenig später, nach Erscheinen des Burgbuches und des ersten Heftes der Schildgenossen, seinem Freund Josef Weiger die Aufbrüche nahe zu bringen: “Was sagst Du zu den „Schildgenossen“? Zeitschrift der Großquickborner (Verlag Rothenfels/M., Unterfranken). Und zum Burgbuch? („Wehender Geist“; der zweite deutsche Quickborntag, ebenda.) Mir ist diese Jugend so teuer. Ich könnte für sie auf den Lehrstuhl verzichten, wenn es sein müsste.” (84. Brief vom 24. Dezember 1920/20. Januar 1921, Pützchen bei Beuel, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 234)

Sekundärbibliographie

  1. Jakob Schumacher: Rezension zu: Hoffmann (Hrsg.): Wehender Geist, in: Monats-blätter für den katholischen Religionsunterricht an höheren Lehranstalten, 22, 1921, S. 93 („Romano Guardini besprach sie [die Gefahren, welche die Eigenart der Bewegung in sich trägt] in anerkennenswerter Offenheit und gab die Mittel an, ihnen wirksam zu begegnen“) [neu aufgenommen] - [Rezension] - http://goobiweb.bbf.dipf.de/viewer/image/1002836018_22/93/LOG_0041/