Guardini-Chronologie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Romano-Guardini-Handbuch
 
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== 1915-1920: Kaplans- und Juventuszeit ==
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== 1948-1968: Münchener Zeit ==
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== Posthume Ereignisse ==
== Posthume Ereignisse ==


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Aktuelle Version vom 19. April 2023, 10:29 Uhr

Die nachfolgende Guardini-Chronologie bildet als Liste die jeweiligen Jahres-Ereignisse ab, die in den Jahres-Artikeln ausgeführt werden.

Familiäre Ereignisse vor der Geburt Romano Guardinis

1885-1903: Kindheit und Jugendzeit

  • 17. Februar 1885: Geburt, nachts um 1.30 in der Via Leoncino Nr. 14 in Verona (Geburtsurkunde)
    • Geboren "in der Nähe der Arena, deren gewaltiges Oval ebensoviel von langem geschichtlichen Zusammenhang wie von antiker Formkraft spricht. … Über Verona führt die alte Straße vom Norden nach Italien herein, und Straßen und Bahnen des Lebens, auf denen man hergehen kann, aber auch hin. Dazu kommt, als ganz persönliches Omen, daß der Name "Guardini" doch wohl vom deutschen "Wardein" stammt, und es also nicht grundlos wäre, zu denken, auf irgend einem Heereszug von Deutschland her sei einer dieses Namens - oder Amtes - in Verona hängen geblieben. Dann wäre es nicht nur möglich, sondern sogar vorbedeutet gewesen, daß ein Nachkomme von ihm eines Tages den umgekehrten Weg gehen würde." (Stationen und Rückblicke, 1965, S. 11f., vgl. Gerl, 1985, S. 17 im Blick auch auf die späteren Pseudonyme "Anton Wächter" bzw. "Dr. Wacht")
    • Zum Vater siehe Romano Tullo Guardini
    • Zur Mutter, siehe Paola Maria Bernardinelli
    • vier Geschwister: Schwester Giovanna (* 1883) ist am Tag der Geburt gestorben; drei Brüder, siehe 1887, 1888, 1891
  • 17. Februar 1885: Taufe im Haus auf den Namen Romano (Namenstag: 28. Februar), vermutlich als Nottaufe;
  • 3. Mai 1885: Taufe (siehe Kopie eines Dokuments der Kurie von Verona vom 14. November 1885 (dort irrtümlich 1884),
    • Taufpatin: Caterina Falzolgher, siehe Gerl, 1985, S. 17 schreibt wohl irrtümlich "Catharina", aber auch Zucal (Hrsg.): La Weltanschauung cristiana di Romano Guardini, S. 67, vgl. aber Kopie Abstammungsnachweis sowie Erwähnung in der Zeitschrift "La donna rivista quindicinale illustrata" (1916, S. 5 - https://books.google.de/books?id=tdqe5yVA1ukC): "Verona, sig.ra Caterina Falzolgher ved. Bernardinelli"
  • Sommer 1885 Übersiedlung nach Mainz (bisher immer Frühjahr/Sommer 1886 angenommen)
    • Im Fragebogen zum Antrag auf deutsche Staatsbürgerschaft (1910) steht bezüglich der Ansiedlung in Mainz eindeutig: „Seit 10. Juni 1885, in Mainz“.
    • Eine Bestätigung kommt auch aus dem Nachlass der Mutter in Italien, Isola Vicentina: Denn auch aufgrund des gewidmeten Abschiedsgeschenks von Marta Bernardinelli (1847-1921), eine Tante väterlicherseits von Paola Bernardinelli, also unverheiratete jüngere Schwester ihres Vaters Michele, ergibt sich, dass die Emigration nach Deutschland schon im Juni/Juli 1885 erfolgt sein dürfte. Der Historiker Berlaffa vermerkt dazu: “1885, giugno/luglio. Probabile emigrazione della famiglia Guardini-Bernardinelli in Germania.”. Denn die Widmung lautet: «Cara Paolina/ Nel lasciarti ti offro questo piccolo libro perché esso ti ricordi la tua zia Marta e perché nel aprirlo tu la raccomandi al Signore insieme a tutta la tua famiglia. E così separate da tanta distanza ci riuniremo ogni giorno ai piedi del Crocifisso che è il rifugio di tutti i cuori. Tua zia Marta 29 giugno 85» (Berlaffa, a.a.O.).
    • Dazu kommt der zeitgenössische Bericht von Giuseppe De Botazzi aus dem Jahr 1895: «A Magonza, graziosa città del Granducato di Assia, sulla riva sinistra del Reno, fin dall’anno 1885 la solerte ditta Esportazione Uova Bernardinelli, Dolci, Bampa, Narizzano & C., di Verona, fondò una filiale pel commercio del pollame vivo e delle uova, prodotti che vanno a poco a poco conquistando il mercato tedesco, mercé l’opera indefessa del signor Guardini Romano, di Verona, rappresentante della Ditta accennata» (https://books.google.de/books?id=kRCrMbiCVAkC&pg=PA109)
  • Die Familie ist bereits im Adreßbuch der Stadt Mainz für das Jahr 1886 verzeichnet ("Guardini, Romano, Geflügelhd., Bahnhofstr. 3"), was aufgrund der Erhebung der Daten für den Druck einen Umzug erst im Frühjahr oder Sommer 1886 ausschließt.
  • Außerdem erhält die Firma Guardinis im März 1886 den „I. Preis für Verdienstvolle Leistungen Ausstellung März 1886“ durch den „Verein für Geflügel und Vogelzucht – Mainz, noch erhalten in der Villa Guardini auf Isola Vicentina. Dies wäre ebenfalls nur schwer vorstellbar, wäre die Familie erst im Frühjahr 1886 umgezogen.
  • Die bisher für Frühjahr/Sommer 1886 angenommene Übersiedlung nach Mainz fand also bereits im Sommer 1885 statt; daher gehören Guardinis diesbezügliche Angaben ins Jahr 1885:
    • Berichte über mein Leben: "Meine Eltern kamen im Jahre 1886, als ich ein Jahr alt war, nach Deutschland, und zwar nach Mainz. Wenn man den großen Unterschied zwischen der damaligen italienischen und der deutschen Welt ins Auge faßt, bedeutete das so viel, als ob sie aus dem Jahre 1856 heraus in das von 1886 gekommen wären."
    • „Europa“ und „Christliche Weltanschauung“, I, 294: [Meine Familie siedelte] "aus beruflichen Gründen ... nach Deutschland über; und während man zu Hause italienisch sprach und dachte, wuchs ich geistig in die deutsche Sprache und Kultur hinein."
  • 2. Februar 1887: Geburt von Bruder Ferdinando Guardini, genannt Gino, in Mainz
  • 1887 wird im Adreßbuch ein „Romano Guardini“ erstmals genannt und zwar unter der Adresse Bahnhofstraße 3. Dort war auch die Filiale Mainz der Firma Esportazione Uova (Eier und Geflügel) untergebracht, als deren Prokurist Guardini bezeichnet wird.
  • 13. Dezember 1888: Geburt von Bruder Mario Guardini in Mainz.

1889 noch keine Einträge
1890 noch keine Einträge

  • 20. Januar 1891: Geburt von Bruder Aleardo Guardini in Mainz
  • 1891 Eintritt in die Vorschule des Großherzoglichen Gymnasiums in Mainz; seit der "ersten Schulklasse" gemeinsam mit seinem späteren Freund Karl Neundörfer (siehe Gymnasium Moguntinum; die enge Freundschaft entwickelte sich erst in den letzten Jahren des Gymnasiums)

1892 noch keine Einträge
1893 noch keine Einträge
1894 noch keine Einträge
1895 noch keine Einträge
1896 noch keine Einträge
1897 noch keine Einträge
1898 noch keine Einträge
1899 noch keine Einträge
1900 noch keine Einträge
1901 noch keine Einträge

  • 1902: Der Vater Guardinis wird Konsularagent der in Mainz neu errichteten Konsularagentur, die dem Berufs-Generalkonsulat in Frankfurt am Main unterstellt wird (Allgemeine Zeitung, 27.08.1902, bei Gerl, 1985, S. 18 steht ohne eigenen Beleg irrtümlich 1910).
  • 07.08.1903 Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium in Mainz
  • Ein Original des Zeugnisses ist noch im Besitz des Rabanus-Maurus-Gymnasium, Mainz, siehe Gerl, 1985, S. 38 (damals von ihr eingesehen über Leitung sowie Helmut Link und Ferdinand Scherf)
  • Sommer 1903: Reise nach Italien zu den Großeltern (vgl. Guardini, Erster Brief vom Comer See, 1923)
  • 18./19. Oktober 1903: Erster nachweisbarer Aufenthalt seines Freundes "Carl Neundörfer, stud. iur. Freiburg i.Br./Mainz" in Beuron (Gästebuch 1901-1914 im Archiv der Abtei Beuron)
  • WiSe 1903 Studium der Chemie in Tübingen (nach zwei Semestern abgebrochen)
  • Wohnung bei Lenz in der Mühlstr. 203, vermittelt durch einen Geschäftsfreund des Vaters (Personal-Verzeichnis der Königlich Württembergischen Eberhard-Karls-Universität Tübingen für das Winterhalbjahr 1903/04 aus amtlichen Quellen, Tübingen 1903, S. 28)

1903-1915: Studien- und erste Kaplanszeit

  • 07.08.1903 Reifeprüfung am Humanistischen Gymnasium in Mainz
  • Ein Original des Zeugnisses ist noch im Besitz des Rabanus-Maurus-Gymnasium, Mainz, siehe Gerl, 1985, S. 38 (damals von ihr eingesehen über Leitung sowie Helmut Link und Ferdinand Scherf)
  • Sommer 1903: Reise nach Italien zu den Großeltern (vgl. Guardini, Erster Brief vom Comer See, 1923)
  • 18./19. Oktober 1903: Erster nachweisbarer Aufenthalt seines Freundes "Carl Neundörfer, stud. iur. Freiburg i.Br./Mainz" in Beuron (Gästebuch 1901-1914 im Archiv der Abtei Beuron)
  • WiSe 1903 Studium der Chemie in Tübingen (nach zwei Semestern abgebrochen)
  • Wohnung bei Lenz in der Mühlstr. 203, vermittelt durch einen Geschäftsfreund des Vaters (Personal-Verzeichnis der Königlich Württembergischen Eberhard-Karls-Universität Tübingen für das Winterhalbjahr 1903/04 aus amtlichen Quellen, Tübingen 1903, S. 28)
  • Wintersemester 1904/05 Studium der Nationalökonomie in München (zwei Semester lang)
  • Sommersemester 1905 Studium der Nationalökonomie in München
  • Herbst 1905: „Dachkammererlebnis“ der Wiedergewinnung des Glaubens anhand der Stelle „Wer seine Seele festhält, wird sie verlieren; wer sie aber hergibt, wird sie gewinnen“ (Mt 16,25)
  • Wintersemester 1905/06 Fortsetzung des Nationalökonomie-Studiums in Berlin (nach einem Semester abgebrochen)
  • Sommersemester 1906 Studium der Theologie in Freiburg i.Br. (ein Semester lang)
  • Wintersemester 1906/07 Fortsetzung des Theologiestudiums in Tübingen (drei Semester lang; bei Dogmatiker Wilhelm Koch; Beginn der Freundschaft mit Josef Weiger)
  • Sommersemester 1907 Theologiestudiums in Tübingen
  • 18.-23. Mai 1907: Der erste Aufenthalt in Beuron fand gemeinsam mit Karl Neundörfer statt. Der Gästebucheintrag lautet auf "Karl Neundörfer st. theol. Tübingen - Mainz" bzw. "Romano Guardini stud. theol. Tübingen - Mainz." Dort erste Begegnung mit der Beuroner Liturgie; [die Mutmaßung von Gerl-Falkovitz in der Einleitung zu den Briefen an Josef Weiger 1908-1962 (S. 17) ist daher zu korrigieren. Gerl-Falkovitz geht davon aus: "So nahm er [Weiger] 1907 auch Guardini von Tübingen aus mit nach Beuron - für diesen eine völlig neue und doch zugleich heimatliche Welt, deren umstürzenden liturgischen Eindruck die autobiographischen Skizzen noch spiegeln." Dies ist aber nicht der Fall.]
  • 21. Mai 1907: Mögliches erstes Kennenlernen mit Max Scheler: Für den 21. Mai ist eingetragen: "Dr. Max F. Scheler, Privatdozent a. d. U. München." Dadurch liegt die Erzählung, Anselm Manser habe Guardini in dieser ersten Zeit mit Max Scheler bekannt gemacht, im Bereich der Möglichkeit.
  • Frühjahr 1908 Beginn des Vorbereitungsjahres zum Oblaten des hl. Benedikt der Erzabtei Beuron (gemeinsam mit Karl Neundörfer)
  • Ende Mai 1908 (Brief an Josef Weiger): Guardini berichtet Weiger, er habe das Sommersemester ganz ausfallen lassen
  • Guardini war zuvor nach eigener Auskunft krank ("allerhand Nervenbeschwerden")
  • Arbeit an der "Charakterologie"
  • Wintersemester 1908/09: Wechsel ins Mainzer Priesterseminar zum Abschluss des Theologiestudiums und zur Vorbereitung auf die Weihen
  • Guardini wird im Priesterseminar von Mainz Vorsitzender des "theolog. Abstinentenvereins" und berichtet darüber und über seine Motivation an Josef Weiger (auch dokumentiert in der Chronik des Priesterseminars)
  • 21. April 1909 Oblation in Beuron (gemeinsam mit Karl Neundörfer)
  • Brief an Josef Weiger vom 13. August 1909:
    • Guardini war in Ailingen bei Joseph Eberle und ist - wohl mit dem Zug von Friedrichshafen aus - über Straßburg - wo Eberle im Jahr 1909 mit einer Arbeit über Bonaventura promovierte - heimgereist, siehe Google Maps
    • Plan eines zweiwöchigen Aufenthaltes in Freiburg vom 15. August an
    • In Straßburg ist wohl ein kleiner Aufsatz entstanden. Laut Anmerkung durch Gerl-Falkovitz ist die Beilage nicht erhalten, sie vermutet eventuell einen der beiden Texte, die 1910 in der Zeitschrift Der Akademiker erschienen sind. Denkbar wäre auch dass es sich um einen bislang unbekannten, anonym oder pseudonym gedruckten Aufsatz gehandelt haben könnte.
    • Plan eines Besuches in Beuron
  • 26. Januar 1910: Proklamatationsbescheinigung in der Personalakte von Karl Neundörfer: „Es wird hiedurch pfarramtlich bescheinigt, dass die Proklamation der zu Subdiakonen resp. Diakonen zu weihenden Alumnen des bischöfl. Seminars: Herrn Dr. Karl Neundörfer und H. Romano Guardini in der Pfarrkirche zu St. Bonifaz rite erfolgt ist.
  • 29. Januar 1910: Subdiakonatsweihe, siehe BSB C-105-05: Urkunde über Empfang der Subdiakonatsweihe vom 29.01.1910, durch Bischof Georg Heinrich
  • 30. Januar 1910: Diakonatsweihe, siehe BSB C-105-06: Urkunde über Empfang der Diakonatsweihe vom 30.01.1910, durch Bischof Georg Heinrich
  • 1. März 1910: Bekanntgabe der Subdiakonats- und Diakonatsweihe im Kirchlichen Amtsblatt für die Diözese Mainz
  • März 1910: Veröffentlichung von Rezension zu: P. Sebastian von Oer, Unsere Tugenden in der Zeitschrift Der Akademiker
  • 9.-13. April 1910: Eintrag im Gästebuch der Erzabtei Beuron belegt einen gemeinsamen Aufenthalt vor der Priesterweihe von Guardini, Neundörfer und Weiger.
  • Mai 1910: Veröffentlichung von Beuroner Madonnen in der Zeitschrift Der Akademiker
  • 28. Mai 1910 Priesterweihe in Mainz durch Bischof Georg Heinrich Kirstein, siehe BSB C-105-07: Urkunde über den Empfang der Priesterweihe vom 28.05.1910, durch Bischof Georg Heinrich. Die Weihe erfolgte in der Gotthard-Kapelle am Dom, die Guardini laut Gerl, 1985, S. 37 „immer als den schönsten romanischen Raum nördlich der Alpen“ ansah. Die Priesterweihe fand einige Monate verzögert zum Weihekurs, aber gemeinsam mit Karl Neundörfer statt
  • 2. Juni 1910: Primiz in der Kapelle der hl. Bilhildis im Kloster der Franziskanerinnen
  • 7. Juni 1910: Antragsstellung auf Deutsche Staatsbürgerschaft
  • 8. Juni 1910: Eingang bei Bürgermeisterei Mainz
  • 11. Juni 1910: Eingang bei Polizeiamt Mainz
  • 13. Juni 1910: Bearbeitung durch Polizeiamt Mainz
  • 15./25. Juni 1910: Stellungnahme des Polizeiamtes, des Bürgermeisters und des Standesamtes in der Zeit vom 15. bis 25. Juni 1910
  • 28. Juni 1910: Beauftragung zur Spende des Bußsakramentes durch den Bischof sowie Versetzung zum 1. Juli 1910 nach Heppenheim (Bergstraße) durch Engelhardt, siehe C-105-08: Beauftragung zur Spende des Bußsakraments vom 28.06.1910, durch Bischof Georg Heinrich sowie C-105-09: Versetzung zum 1. Juli 1910 nach Heppenheim [Bergstraße] vom 28.06.1910, gezeichnet Engelhardt
  • 1. Juli 1910: Kaplan in Heppenheim (Bergstraße) bis 26. Mai 1911
  • Juli 1910: Brief an Josef Weiger aus Heppenheim
  • 12./19. Juli 1910: Abschließende Stellungnahme Bürgermeisterei in der Zeit vom 12. bis 19. Juli 1910.
  • 31. August 1910: Behandlung auf Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Mainz
  • 1./8. September 1910: 1. Bericht an Gr. Kreisamt Mainz
  • 26./30. September 1910: Letztes polizeiliches Urteil zwischen 26. und 30.9.1910
  • 6. Oktober 1910: Nichtzuständigkeitserklärung des Großherzoglichen Kreisamtes und der Bürgermeisterei Mainz, da Guardini den Kreis Mainz nach Heppenheim verlassen habe (Rücksendung der eingereichten Urkunden)
  • 27. Mai 1911 Kaplan in Darmstadt, Krankenhaus
  • 01. August 1911 Kaplan in Worms, Dompfarrei
  • 11. August 1911 Guardini nimmt als einziger (und gegen den Willen) seiner Familie die deutsche Staatsangehörigkeit an, um Religionsunterricht erteilen zu können.
  • 16. April 1912 Kaplan in Mainz, St. Christoph
  • 1. Oktober 1912 Beurlaubung zum Weiterstudium in Freiburg (Wohnung im "Collegium Sapientiae"; Mitstudenten u.a. Joseph Frings und Martin Heidegger)
  • 15. Juni 1913 Tod von Josefine Schleußner
  • Reise mit Wilhelm Schleußner nach Neiße. Dort trifft er mit Bernhard Strehler zusammen.
  • 14. Mai 1915 Promotion zum Dr. theol. in Freiburg i.Br. über "Die Lehre des hl. Bonaventura von der Erlösung. Ein Beitrag zur Geschichte und zum System der Erlösungslehre." (gedruckt 1921/22). Die Arbeit wurde von Engelbert Krebs angeleitet, der aber als Privatdozent kein Promotionsrecht hatte; daher wurde die Arbeit bei Karl Braig, der auch das Gutachten verfasste, eingereicht; in der Promotionsurkunde ist dagegen aus unbekannten Gründen aber Prof. Hoberg angegeben.
  • 20. Mai 1915: Kaplan in Mainz, St. Ignaz
  • 23. Mai 1915 Kriegseintritt Italiens
  • letzte Maiwoche 1915: Ausweisung des Vaters als italienischer Diplomat aufgrund des Kriegseintritts Italiens, Aufenthalt in Bern in der Schweiz (die Darstellung bei Gerl, 1985, S. 18 ist unzutreffend: Der Vater "mußte aber wegen des Kriegsausbruchs die Stadt verlassen, weil er den Kriegseintritt Italiens öffentlich mißbilligt hatte, und ging, um die Lage abzuwarten, 1915 in die Schweiz"; ob Guardinis Vaters den Kriegseintritt missbilligte oder nicht, spielte für die Ausweisung aus Deutschland keine Rolle); das ungefähre Ausweisungsdatum lässt sich erschließen aus zwei Briefen an Josef Weiger:
    • Brief vom 08.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 168): "Vater ist z. Z. in Bern. In München mußte er an der dortigen Versammlung der Konsulatsbeamten teilnehmen und erhielt dann die Weisung, Deutschland zu verlassen."
    • Brief vom 27.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 170): "Vater ist immer noch (jetzt 4 1/2 Wochen) weg; z. Zt. in der Schweiz, und wartet auf die Entscheidung. Mutter rüstet dieweile das Haus, von oben bis unten, zu seinem Empfang oder zur Abreise."
    • Daher erfolgte der erzwungene Weggang aus Mainz in der letzten Maiwoche 1915, spätestens am 8. Juni 1915 lebte er in Bern
    • Guardinis Rückblick 1943/45: "Mein Vater war italienischer Staatsbürger und hatte in Mainz das Konsulat. So konnte von einem Augenblick zum anderen etwas geschehen, das meine Anwesenheit notwendig machte. Tatsächlich mußte er denn auch nach der Kriegserklärung vom Abend auf den Morgen Deutschland verlassen, ging aber nicht nach Italien zurück, sondern blieb, in der Hoffnung, so eine gewisse Fühlung behalten zu können, in der Schweiz."
  • Vom 15. August 1915 bis Ostern 1920: Leitung der Juventus, einer Vereinigung katholischer Gymnasiasten in Mainz
  • 25. November 1915: Kaplan in Mainz, St. Peter

1915-1920: Kaplans- und Juventuszeit

  • 14. Mai 1915 Promotion zum Dr. theol. in Freiburg i.Br. über "Die Lehre des hl. Bonaventura von der Erlösung. Ein Beitrag zur Geschichte und zum System der Erlösungslehre." (gedruckt 1921/22). Die Arbeit wurde von Engelbert Krebs angeleitet, der aber als Privatdozent kein Promotionsrecht hatte; daher wurde die Arbeit bei Karl Braig, der auch das Gutachten verfasste, eingereicht; in der Promotionsurkunde ist dagegen aus unbekannten Gründen aber Prof. Hoberg angegeben.
  • 20. Mai 1915: Kaplan in Mainz, St. Ignaz
  • 23. Mai 1915 Kriegseintritt Italiens
  • letzte Maiwoche 1915: Ausweisung des Vaters als italienischer Diplomat aufgrund des Kriegseintritts Italiens, Aufenthalt in Bern in der Schweiz (die Darstellung bei Gerl, 1985, S. 18 ist unzutreffend: Der Vater "mußte aber wegen des Kriegsausbruchs die Stadt verlassen, weil er den Kriegseintritt Italiens öffentlich mißbilligt hatte, und ging, um die Lage abzuwarten, 1915 in die Schweiz"; ob Guardinis Vaters den Kriegseintritt missbilligte oder nicht, spielte für die Ausweisung aus Deutschland keine Rolle); das ungefähre Ausweisungsdatum lässt sich erschließen aus zwei Briefen an Josef Weiger:
    • Brief vom 08.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 168): "Vater ist z. Z. in Bern. In München mußte er an der dortigen Versammlung der Konsulatsbeamten teilnehmen und erhielt dann die Weisung, Deutschland zu verlassen."
    • Brief vom 27.06.1915 (Briefe an Josef Weiger, S. 170): "Vater ist immer noch (jetzt 4 1/2 Wochen) weg; z. Zt. in der Schweiz, und wartet auf die Entscheidung. Mutter rüstet dieweile das Haus, von oben bis unten, zu seinem Empfang oder zur Abreise."
    • Daher erfolgte der erzwungene Weggang aus Mainz in der letzten Maiwoche 1915, spätestens am 8. Juni 1915 lebte er in Bern
    • Guardinis Rückblick 1943/45: "Mein Vater war italienischer Staatsbürger und hatte in Mainz das Konsulat. So konnte von einem Augenblick zum anderen etwas geschehen, das meine Anwesenheit notwendig machte. Tatsächlich mußte er denn auch nach der Kriegserklärung vom Abend auf den Morgen Deutschland verlassen, ging aber nicht nach Italien zurück, sondern blieb, in der Hoffnung, so eine gewisse Fühlung behalten zu können, in der Schweiz."
  • Vom 15. August 1915 bis Ostern 1920: Leitung der Juventus, einer Vereinigung katholischer Gymnasiasten in Mainz
  • 25. November 1915: Kaplan in Mainz, St. Peter
  • 1. Februar 1916: Kaplan in Mainz, St. Emmeran
  • 21. August 1916: Kaplan in Mainz, St. Peter
  • 1916-1918 Militärdienst als Krankenwärter im Festungslazarett zu Mainz

Vorlage:1917 Biographie

  • 1918 nach Kriegsende Rückkehr der Eltern aus der Schweiz nach Mainz
  • 30. September 1919: überraschender Tod des Vaters
  • 13. April 1920 Beurlaubung zur Habilitation in Bonn (dort ist Max Scheler einer seiner Ratgeber)
  • 1920 in Bonn Hausgeistlicher im Institut Sacré-Coeur in Pützchen bei Beuel am Rhein und im Kloster St. Adelheid
  • August 1920: Erste Begegnung mit der katholischen Jugendbewegung "Quickborn" auf Burg Rothenfels am Main (auf Einladung Hermann Hoffmanns anläßlich des zweiten deutschen Treffens; Begegnung mit Josef Pieper, Heinrich Kahlefeld und Walter Dirks) - aufgrund einer irrtümlichen Erinnerung Guardinis selbst wird statt "August 1920" häufig von "Ostern 1920" gesprochen, so auch bei Gerl, 1985

1920-1923: Bonner Zeit

  • 13. April 1920 Beurlaubung zur Habilitation in Bonn (dort ist Max Scheler einer seiner Ratgeber)
  • 1920 in Bonn Hausgeistlicher im Institut Sacré-Coeur in Pützchen bei Beuel am Rhein und im Kloster St. Adelheid
  • August 1920: Erste Begegnung mit der katholischen Jugendbewegung "Quickborn" auf Burg Rothenfels am Main (auf Einladung Hermann Hoffmanns anläßlich des zweiten deutschen Treffens; Begegnung mit Josef Pieper, Heinrich Kahlefeld und Walter Dirks) - aufgrund einer irrtümlichen Erinnerung Guardinis selbst wird statt "August 1920" häufig von "Ostern 1920" gesprochen, so auch bei Gerl, 1985
  • September 1921 Vortragszyklus "Vom Sinn der Kirche" auf der Bonner Tagung des Katholischen Akademikerverbandes
  • Frühjahr (Mai) 1922 Betreuung der zur Pfarrei Küdinghoven gehörigen Expositur Niederholtdorf (Siebengebirge bei Bonn)
  • 1922 Habilitation für katholische Dogmatik an der Universität in Bonn. Thema der Habilitationsschrift "Die Lehre vom lumen mentis, von der gradatio entium und von der influentia sensus et motus und ihre Bedeutung für den Aufbau des Systems Bonaventuras" (hrsg. 1964)
  • 1922 Privatdozent für Systematische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Begegnung mit Martin Buber.
  • Neujahr 1923: Erste politische Werkwoche auf Burg Rothenfels. “Man mühte sich um das Wesen des Politischen.” (Ludwig Neundörfer: Geschichte der Burg, in: Burg Rothenfels, 1932, S. 3). Vgl. dazu auch J. Hönig (Vom Geiste Quickborn, in: Literarischer Handweiser, 59, 1, Januar 1923, S. 9-14), der von einer "Präparation" der Jugend zu einem "veritable politique chretienne" spricht.
  • Am 23. Februar schreibt Guardini an seinen Freund Josef Weiger etwas andeutungsweise: „Von der politischen Besessenheit wollen wir lieber nicht reden. ...Wird euch auch das liebste sein. Cum magna cautela in rebus politicis, aber sonst wie stets.“ (87. Brief vom 20. Februar 1923, Nieder-Holtorf, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 241.)
  • Mitte Mai 1923: Umzug nach Potsdam vgl. Brief an Josef Weiger vom 26. Juni 2023: "Nun bin ich seit fast anderthalb Monaten hier. Zu erzählen wäre so viel, daß ich schon gar nicht anfange. Ich hoffe es aber bald mündlich tun zu können."
  • Pfingsten 1923 (Pfingstsonntag/Pfingstmontag=20./21. Mai 2023): Teilnahme am Bundesthing und Quickborn-Bundestag in Grüssau/Schlesien, dabei ad-hoc Rede Volk und Europa, Vorträge über den Sinn der Kirche sowie über verschiedene Quickbornthemen, vgl. dazu: Karl Knöchelmann: Die deutsche Jugendbewegung, in: Pädagogische Post, 2, 1923, 5 (20. Januar 1923), S. 43 (Verweis auf Guardini beim Quickborntag 1921: "Das alles faßt Guardini zusammen, wenn er für die katholische Jugendbewegung folgende drei Gesetze aufstellt: Das Gesetz des Maßes, d.h. des richtigen Rhtythmus für die Bewegung, das Gesetz der Synthese zwischen Bewegung und Führung (Autorität und Freiheit), das Gesetz der Einheit aller Lebensformen und Lebensäußerungen mit der ganzen Weltanschauung.") [Gerner 164] - [Artikel] - http://goobiweb.bbf.dipf.de/viewer/image/1003137911_02/47/LOG_0052/
  • 28. Mai 1923: Antrittsvorlesung in Berlin: Vom Wesen katholischer Weltanschauung
  • Laut Brief vom 26. Juni 1923:
    • Plan, Anfang August 1923 in Westfalen zu sein;
    • 10.-16. August 1923 in Ulm;
    • Plan, eventuell zwischen Ulm und Italien nach Mooshausen zu kommen;
    • Plan, Anfang September 1923 nach Italien;

1923-1943: Berliner Zeit

  • Neujahr 1923: Erste politische Werkwoche auf Burg Rothenfels. “Man mühte sich um das Wesen des Politischen.” (Ludwig Neundörfer: Geschichte der Burg, in: Burg Rothenfels, 1932, S. 3). Vgl. dazu auch J. Hönig (Vom Geiste Quickborn, in: Literarischer Handweiser, 59, 1, Januar 1923, S. 9-14), der von einer "Präparation" der Jugend zu einem "veritable politique chretienne" spricht.
  • Am 23. Februar schreibt Guardini an seinen Freund Josef Weiger etwas andeutungsweise: „Von der politischen Besessenheit wollen wir lieber nicht reden. ...Wird euch auch das liebste sein. Cum magna cautela in rebus politicis, aber sonst wie stets.“ (87. Brief vom 20. Februar 1923, Nieder-Holtorf, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 241.)
  • Mitte Mai 1923: Umzug nach Potsdam vgl. Brief an Josef Weiger vom 26. Juni 2023: "Nun bin ich seit fast anderthalb Monaten hier. Zu erzählen wäre so viel, daß ich schon gar nicht anfange. Ich hoffe es aber bald mündlich tun zu können."
  • Pfingsten 1923 (Pfingstsonntag/Pfingstmontag=20./21. Mai 2023): Teilnahme am Bundesthing und Quickborn-Bundestag in Grüssau/Schlesien, dabei ad-hoc Rede Volk und Europa, Vorträge über den Sinn der Kirche sowie über verschiedene Quickbornthemen, vgl. dazu: Karl Knöchelmann: Die deutsche Jugendbewegung, in: Pädagogische Post, 2, 1923, 5 (20. Januar 1923), S. 43 (Verweis auf Guardini beim Quickborntag 1921: "Das alles faßt Guardini zusammen, wenn er für die katholische Jugendbewegung folgende drei Gesetze aufstellt: Das Gesetz des Maßes, d.h. des richtigen Rhtythmus für die Bewegung, das Gesetz der Synthese zwischen Bewegung und Führung (Autorität und Freiheit), das Gesetz der Einheit aller Lebensformen und Lebensäußerungen mit der ganzen Weltanschauung.") [Gerner 164] - [Artikel] - http://goobiweb.bbf.dipf.de/viewer/image/1003137911_02/47/LOG_0052/
  • 28. Mai 1923: Antrittsvorlesung in Berlin: Vom Wesen katholischer Weltanschauung
  • Laut Brief vom 26. Juni 1923:
    • Plan, Anfang August 1923 in Westfalen zu sein;
    • 10.-16. August 1923 in Ulm;
    • Plan, eventuell zwischen Ulm und Italien nach Mooshausen zu kommen;
    • Plan, Anfang September 1923 nach Italien;

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  • 1931: Vorträge an der katholischen Volkshochschule. Guardini schreibt, er habe zwischen 1931 und 1940 einige Male in der katholischen Volkshochschule gesprochen, nach 1940 sei dies öfter geschehen (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 110)

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Zeitgeschichte

  • 1. Dezember 1936: Gesetz über die Hitlerjugend, in dem es in § 3 heißt: "Die Aufgabe der Erziehung der gesamten deutschen Jugend in der Hitlerjugend wird dem Reichsjugendführer der NSDAP übertragen. Er ist damit "Jugendführer des Deutschen Reichs". Er hat die Stellung einer Obersten Reichsbehörde mit Sitz in Berlin und ist dem Führer und Reichskanzler unmittelbar unterstellt."

August 1937

  • 1. August 1937: "1.8. Sonntag. Den ganzen Tag Regen. 10 h Waging, dann Frühstück in Horn. 1 h Romano und Rolf Amann gekommen. Gelesen über den neuzeitlichen Begriff der Natur - Kultur - Persönlichkeit." (Tagebucheintrag Dieter Sattler, siehe Ludwig Haas, 1998)
  • 3. August 1937: "3.8. Jochums mit Guardini in Salzburg. Nachmittag Walter Furtwängler. Gelesen wie Sonntags mit Debatte." (Tagebucheintrag Dieter Sattler, siehe Ludwig Haas, 1998)
  • 13. August 1937: "13.8. Gelesen christl. Bewußtsein." "15.8. Offenbarung fertig gelesen." (Tagebucheintrag Dieter Sattler, siehe Ludwig Haas, 1998)
  • 17. August 1937: "17.8. Romano abgefahren über Altötting - Landshut - Würzburg." (Tagebucheintrag Dieter Sattler, siehe Ludwig Haas, 1998) Am Abfahrtstag hat sich Guardini dann mit Unterschrift im Gästebuch verabschiedet."

Vorlage:1938 Biographie

  • 11. März 1939 Pensionierung
  • Ostertagung 1939 (Ostersonntag = 9.4.):
    • mit immerhin noch ca. 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (vgl. dazu Meinulf Barbers: Burg Rothenfels und der Quickborn von 1939 bis 1959 (Teil 1), in: rothenfelser burgbrief 02/09, S. 29-33, hier S. 29).
    • Romano Guardini sprach auf dieser Tagung über: Tod, Auferstehung, Ewigkeit (in: Die Schildgenossen, 1939; dann in: Christenleben. Ein Zeitbuch; schließlich eingearbeitet in: Die letzten Dinge
    • Für diese Tagung ist ein Bericht von Felix Messerschmid überliefert, der die schwierige Situation und gleichzeitig aufbrechende Stimmung der damaligen Treffen wiedergibt: "Am späten Abend hatten wir einen großen Holzstoß im äußeren Burghof entzündet, hatten das Lumen Christi vernommen und beantwortet, das unvergängliche Exsultet gehört. Der Saal war von den Kerzen der Feiernden hell geworden, die Botschaft von der Auferstehung des Herrn war verkündet worden. Da trat Romano Guardini, den Fortgang der Feier plötzlich unterbrechend, aus seiner Ecke am Fenster zum Maintal hervor und fing an zu sprechen. Das war unvorhergesehener und nicht vorhersehbarer Durchbruch gemeindlicher Urerfahrung in einem charismatisch angerührten Einzelnen, Sprengung und Erfüllung der liturgischen Ordnung zugleich, wie uns aus der Schrift bekannt ist, jedoch ohne die verbale Irrationalität der damaligen Glossolalie. Guardini sagte etwa, die eben gehörte Botschaft sei der Zeit ein Ärgernis; schwer sei es, das in ihr offenbarte Geheimnis, die Zusage ewigen Lebens zu verstehen und zu bewahren. Er wolle uns nicht zureden. `Die Stunde der Geschichte, die wir durchleben, ist so geartet, dass jeder sich fragen muß, ob er das will. Will ich ein Dasein haben, das so auf Hoffnung gestellt ist? Will ich ein Leben führen, dessen Richtung über alles hinausgeht, was wir sehen und messen und beweisen können?´ Und er schloß: `Wenn wir jetzt die Eucharistie feiern, so sollen wir wissen: hier liegen die Wurzeln des neuen Daseins, die niemand aufreißen kann. Wenn auch noch so vieles zerbricht – Gott ist der Liebende und Allmächtige. Alles bleibt in seiner Hand. Auch wir.´ Das war ein halbes Jahr vor dem Beginn des Krieges. Wir wussten, dass Gestapo anwesend war und die Teilnehmerlisten eingefordert hatte. Keine Zeit der Emotionen, des religiösen Rausches. Die Feier ging weiter, und danach strömten, in der Mitte der Nacht, die große Menge schweigend hinunter in den Burghof und blieb dort, schweigend, versammelt, wartend ohne Absicht. Einer unter den dicht Gedrängten stimmte aus der Stille von neuem an, was eben im Saal oben dreimal gesungen worden war: `Christ ist erstanden´.“ (hier zitiert nach Karl Dietrich Erdmann, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 32, 1981, S. 330 in seinem Nachruf auf Felix Messerschmid)
  • Ende Mai/Mitte Juni: Öffentliche Vermeldung über Versetzung Guardinis in den Ruhestand (siehe Sekundärbibliographie)
  • nach eigener Einschätzung hatte Guardini im Sommer 1939 nicht viel getan (Guardini, Stationen, S. 53)
  • August 1939 Aufhebung von Burg Rothenfels
  • August 1939: Die geplante Werkwoche findet daher nicht in Rothenfels, sondern mit mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Vierzehnheiligen statt, verbunden mit der Hochzeit eines Frankfurter Quickbornpaares
  • nach eigener Einschätzung gilt die obige Aussage bezüglich des Sommers 1939 auch für den Herbst 1939 (Guardini, Stationen, S. 53)
  • gleich nach Kriegsbeginn: Beginn der Vorträge für den Katholischen Frauenbund in der Canisius-Kirche in Berlin-Charlottenburg;
    • vgl. eigene Erinnerung von 1943/45: "Gleich nach Beginn des Krieges kam Frau Dr. Josepha Fischer im Auftrage des Berliner Katholischen Frauenbundes und meinte, man solle etwas schaffen, das geeignet sei, in den Bedrängnissen der Zeit zu helfen. ... Die Vorträge sollten in einer Kirche stattfinden, da man hier allein die nötige Bewegungsfreiheit habe. ... Die Vorträge fanden in der von Jesuiten betreuten Canisius-Kirche in Charlottenburg statt.“ (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 110). Die Zuhörerschaft war „zahlreich, und sie setzte sich, wie wir es erhofft hatten, aus den verschiedenartigsten Menschen zusammen. Sie hörten mit einem Ernst und einer Konzentration zu“, oft bis zu 50 Minuten lang. „Aus jenen Vorträgen sind manche Veröffentlichungen hervorgegangen; so vor allem die zwölf Beiträge, die ich zu der Reihe „Christliche Besinnung“ beigesteuert habe, und die fünf Kapitel des Buches über „Die letzten Dinge“.“ (ebd., S. 111).
    • Petrusblatt, Berlin 11, 1955, 7, (13.2.1955), S. 1.: „Jahre hindurch sprach er vier-zehntägig in der alten Canisius-Kapelle am Lietzensee, die immer gedrängt voll von Menschen war.“
    • daher ist der Bericht von Hans Kudzus (Spion Gottes in einer gottlosen Welt. Zum 80. Geburtstag Romano Guardinis, in: Der Tagesspiegel, Berlin, 21, 1965, 5909, 17.2.1965; auch in: Neue Deutsche Hefte, Berlin 15, 1968, 4, = Nr. 120, S. 226) wohl irrtümlich, wonach "in den Jahren des zweiten Weltkrieges" "mit seinen damals berühmten Vorträgen im immer überfüllten Carl Sonnenschein-Haus“ gewirkt habe.
  • Für den Winter 1939/40 berichtet Guardini selbst von intensiver Arbeit
  • 25. Mai 1940: Guardini verschenkt an eine bislang noch nicht bekannte Person den Roman "David Copperfield" von Charles Dickens (erster Band der sechsbändigen Dickens-Dünndruck-Ausgabe des Insel-Verlags, 1926). Der Band enthält eine dreizeilige Widmung sowie Unterschrift des Religionsphilosophen Romano Guardini zur Erinnerung an den 25.V.40 (darunter noch eine weitere Widmung von anderer Hand aus 1949) - abgelaufenes Angebot des Fontane-Antiquariat Dr. Henning Scheffers, Deutschland
  • 1941: Theodor Pfizer berichtet von Gesprächsrunden, die “1941 in der von Krieg und politischer Not umschatteten Reichshauptstadt in der gegen Mithörer gesicherten Ecke einer Hotelhalle stattfanden; bei diesen sei gelegentlich neben Heuss auch Guardini anwesend gewesen.“ (Theodor Pfizer: Reden und Aufsätze zur Kultur- und Kommunalpolitik aus den Jahren 1950-1979, 1984, S. 191)
  • 1941 Werner Becker wird zum Mitherausgeber der “Schildgenossen”, die allerdings wenig später durch die Nationalsozialisten verboten wurden. Gegen Ende hatten zum engsten Mitarbeiterkreis gehört: Theo Abele (Pädagogik), Rolf Ammann (Industrie, Technik), August Heinrich Berning (Literatur, Politik), Helene Helming (Schule) und Idamarie Solltmann (Soziale Arbeit, Wohlfahrt). Autoren gegen Ende waren: Peter Wust, Karl Adam, Eugen Rosenstock, Heinrich Getzeny. Paul Fechter wird bereits wenige Jahre nach dem Krieg über die Zeitschrift urteilen: “die kultivierteste und geistigste Zeitschrift ..., die der deutsche Katholizismus je besessen hat“ (Paul Fechter: An der Wende der Zeit, Gütersloh 1949, vgl. auch S. 166).
  • 1941 erhält Guardini von der Liturgischen Kommission den ersten Auftrag zur Übersetzung der für die liturgische Arbeit wichtigsten Psalmen, gemeinsam mit Heinrich Kahlefeld bis zu dessen Einberufung. 1944 wurde der Auftrag von der Bischofskonferenz auf das ganze Psalter erweitert. In den Kartagen 1949 hat Guardini die Übersetzung abgeschlossen, so dass sie im Herbst desselben Jahres als „Deutsches Psalter“ in erster sowie 1954 bereits in dritter Auflage erscheinen konnte.
  • Frühjahr 1941: Guardini schaut sich erstmals in Mooshausen und in seiner Umgebung nach einer Wohnung um, fand sie im Rückgebäude des Tannheimer Schlosses, richtete sie auch ein. Dann wurde er aber durch die Verkehrssperre in Berlin festgehalten und wohnte fast zwei Monate im leeren Haus in der Chamberlainstraße, bis er die Wohnung in Tannheim verlor und daraufhin wieder ins alte Haus einzog (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 54).
  • 7. Juli 1941: In den “Meldungen aus dem Reich” wird Guardinis Schrift "Was Jesus unter der Vorsehung versteht" inkriminiert und zwar nicht, wie viele andere Kleinschriften dieser Zeit wegen formaler Mängel, z.B. einer fehlenden Genehmigung, sondern ausschließlich inhaltlich (Berichte des SD und der Gestapo über Kirchen und Kirchenvolk in Deutschland 1934-1944, bearb. Von Heinz Boberach, 1971, Nr. 113 = Meldungen aus dem Reich Nr. 200 vom 7. Juli 1941, S. 523-527, hier 526).
    • Zu diesem Vorgang schreibt Berthold Gerner: “Der ist in den strengen Augen des Zensors deshalb besonders verfänglich, weil man aus dem Text herauslesen konnte, dass hier kein Geringerer als Hitler selbst - natürlich ohne Namensnennung - charakterisiert werden sollte.” Zitiert wird dann die keineswegs aggressive Stelle: “Noch eine dritte Weise gibt es, wie man sich wohl die Vorsehung denkt. Sie geht von dem eigentümlichen Gefühl aus, das sich oft in starken, wagemutigen und schöpferischen Menschen findet. Mit ihnen hat es eine besondere Bewandtnis. Ein solcher ist überzeugt, er wäre für eine bestimmte Aufgabe da und werde in seinem Tun von den Mächten des Daseins unterstützt. Je größer der Mensch, desto größer und deutlicher kann dieses Gefühl werden - so sicher, dass er sich als Mittelpunkt des Geschehens um ihn her empfindet, von einem geheimnisvollen Auftrag gesendet, von einer nie fehlbaren Weisheit geführt, von einem besonderen Schutz gehütet. Dieser Zusammenhang wird dann `Schicksal´, `Stern´, `Glück´ - oder auch `Vorsehung´ genannt.” Dem Zensor ist sofort bewusst, dass Hitler sehr häufig von der “Vorsehung” sprach, die ihm helfe, seine Absichten durchzusetzen, als deren Beauftragter, als deren Instrument er auftritt. Guardinis ganzes Vergehen besteht nur darin, dass er deutlich macht, dass Jesus unter Vorsehung etwas ganz anderes versteht, als der Sprachgebrauch Hitlers annehmen läßt." (Gerner, II, S. 335)
  • Am 13. Dezember 1941 schreibt Guardini aus Berlin an Weiger: “Was die nordische Frühgeschichte von Noack anlangt, so möchte ich vorsorglich hinzufügen, dass ich den Verfasser gut kenne. Er ist ein Sohn des Archäologen Noack, hat mehrere Jahre in Norwegen gearbeitet und ist nun Professor in Greifswald.“ Es handelt sich um: Ulrich Noack: Nordische Frühgeschichte und Wikingerzeit, München 1941. Ulrich Noack (1899-1974) war ein Historiker evangelischer Konfession, der in Halle, Frankfurt, Greifswald und Würzburg wirkte.
  • In seinem Brief vom 6. März 1942 an Weiger macht Guardini sich angesichts der wetterlichen Kälte Gedanken über den Unterschied zwischen antikem und christlichem Denken: "Antike Menschen würden die Warnung empfinden, ... Das Christentum hat, scheint mir, eine eigentümliche Wirkung gehabt. Es hat alles auf die eine Wirklichkeit des lebendigen Gottes und die Entscheidung vor Christus hingelenkt. Fiel die positiv aus, dann war alles gewonnen, fiel sie negativ, dann war auch verloren, was die religiöse Haltung des außerbiblischen Menschen an Deutekraft, Schaufähigkeit, Berührbarkeit u.s.w. gehabt hatte. Es ist da wirklich um `Alles oder Nichts´ gegangen, und der `Nihilismus´ ist ein Phänomen, das man sich näher gehen lassen müßte, als man es tut” (171. Brief vom 6. März 1942, Berlin-Schlachtensee, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 351). In diesem Sinne beklagt er sich auch über persönlichen Auswirkungen des Zeitgeistes, über die schwindenden Zukunftsperspektiven und die gesteigerten Probleme des Alltags.
  • 20. April 1942: Der Chef der Sicherheitspolizei gibt Auskunft an die Reichsschrifttumskammer, dass auch einige weitere Hefte Guardinis in der Reihe “Christliche Besinnung” problematisch seien, so “Gottes Geduld” (Bd. 23, 1940), “Gottes Walten und die Freiheit des Menschen” (Nr. 3, 1939), “Die Heiligen” (Nr. 25, 1940), “Das Dogma” (Nr. 28, 1940). Man erhebt starke Bedenken wegen der “versteckten Angriffe gegen die nationalsozialistische Weltanschauung” und “wegen der starken konfessionellen Bindung” (Bundesarchiv Berlin, RKK, Personalakte Guardini, Romano: Chef der Sicherheitspolizei und des SD, i.A. Von Kielpinski, an die Reichsschrifttumskammer, 20. 4. 1942).
  • Im August 1942 (???) erfolgte dann wohl die Beschlagnahme des Heftes “Die letzten Dinge” von 1940 (Quelle verloren, muss noch ergänzt werden).

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1943-1945: Mooshausener Zeit

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1945-1948: Tübinger Zeit

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1948-1968: Münchener Zeit

Vorlage:1948 Biographie Vorlage:1949 Biographie Vorlage:1950 Biographie Vorlage:1951 Biographie Nach den beiden großen Werken “Das Ende der Neuzeit” (1950) und “Die Macht” (1951) beginnt 1952 jene Phase in Guardinis Schaffen, die er selbst 1963 in seinen “Theologischen Briefen an einen Freund” als “inneren Abschluss“ seiner Denkarbeit bezeichnet hat. Im Jahr 1963 war diese Aussage auf die “theologische” Denkarbeit bezogen, die er unter den Titel “Wie kann neben Gott Endliches sein?” zusammenfasste. Sie gilt aber für alle Werke dieser Zeitspanne. Guardini blickte zurück, differenzierte und schärfte den ein oder anderen Gedanken, gab Interpretationshinweise. Vieles davon geschah in seinen erst posthum veröffentlichten Vorlesungen - vor allem in seinen Vorlesungen über “Ethik” und über Fragen der “Existenz des Christen”, anderes in den erweiterten und neu eingeführten Neuausgaben älterer Werke (Liturgie und liturgische Bildung) oder Ergänzungen älterer Themen (Die Kirche des Herrn), vieles auch in erst allmählich bekannt gewordenen Briefen, manches in Vorträgen unterschiedlicher Zugänglichkeit. Daher wurde dieses Material bisher in vielen Fällen nur begrenzt oder gar nicht zur Deutung Guardinis herangezogen, geschweige denn, dass dessen politisch-theologische Relevanz erkannt worden wäre.

Ereignisse

  • 14. September 1952: Friedenspreis des deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche
  • Dezember 1952 (gemeinsam mit Aloys Wenzl, Kurt Leese, Friedrich Heiler und Hans Pfeil sowie nach anderen Quellen zwei weiteren Professoren): Eingabe für die Wiedereinsetzung des Religionsphilosophen Johannes Hessen
  • Silvesterabend 1952: Kleinere Rede im Rundfunk: Anfangen und Enden; über sie schrieb er eine Woche zuvor seinem Freund Weiger schrieb, er wolle versuchen, „den Leuten zu sagen, dass es außer Alkohol und Knallfröschen noch ein bisschen was gibt. Es ist aber fraglich, ob sie es glauben” (200. Brief vom 23. Dezember 1952, München, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 387); München 1953 mit Holzschnitt-Illustrationen von Walter Habdank gedruckt.
  • 2. März 1953: „Heute nachmittag habe ich einen Vortrag, den ich an der Universität gehalten, auf Band gesprochen. Es wird um Ostern herum durch den Bayr. Rundfunk gesendet werden” (201. Brief vom 2. März 1953, München, in: Briefe an Josef Weiger, a.a.O., S. 387).
  • 1. Juni 1953, abends: Kinobesuch "Quattro passi nelle nuvole", eigentlicher Titel: "Quattro passi fra le nuvole". Der italienische Film von 1942 lief wohl am 1. Juni 1953 in München.
  • 3. Juni 1953: Nach einer Lektüre einer Darstellung von Maurice Montuclard notiert Guardini in sein Tagebuch, dass er dabei „zum ersten Mal die innere geschichtliche Möglichkeit des Kommunismus empfunden habe. Wie wenn auf einmal alles in Frage gestellt wäre.”
  • 12. Juni 1953: In seinem Tagebuch notiert Guardini über Theodor W. Adorno, er sehe in Adorno “eine Monotonie der Kritik aus einer bitteren Überlegenheit. Seine `Minima moralia´ sind geradeso.”
  • 23. Juni 1953: Guardini schreibt in sein Tagebuch von einer Einladung des Verlages Kohlhammer, „für eine Sammlung politischer Texte hohen Wertes die Einleitung zu schreiben. Auf meine verwunderte Frage, ob man denn wisse, dass ich Theologe sei: eben das wolle man ... Und ob man die Abstempelung nicht fürchte; nein, gerade das sei erwünscht.“ Noch konnte Guardini diese neue Situation nicht recht einordnen: „Ist das nun ein Zeichen entstehender Verständnis- und Vertrauensverhältnisse oder Bankrott im Allgemeinen?”, fragte er sich selbst (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 165). Allem Anschein nach ist dieses Projekt dann aber doch nicht zustande gekommen.
  • 3. Juli 1953: Lektüre des Buches “Verratenes Atomgeheimnis” von Alan Moorehead (Braunschweig 1953) “mit großer Beteiligung” gelesen. Vier Tage später schrieb er über die beunruhigende Wirkung dieses Buches: „Ich werde im Ethikkolleg morgen darüber sprechen, als Beispiel für den aus der Autonomiehaltung kommenden Nihilismus.” Das hat er dann auch tatsächlich getan (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 169f., Eintrag zum 7. und 8. Juli 1953; vgl. Guardini: Ethik a.a.O., S. 1072). Guardini hat sich dabei vor allem auf die Rolle des Deutschen Klaus Fuchs (* 1911) konzentriert (Vgl. Gerner, a.a.O., Bd. 1, S. 255, FN 26. Zu Klaus Fuchs vgl. auch: May, Nunn: Klaus Fuchs, Pontecorvo. Aus dem Englischen von Maria von Schweinitz, 1953).
  • 3. Juli 1953: Guardini vermerkt in seinem Tagebuch ein zentrales Moment der Schwäche der deutschen Nachkriegsdemokratie: der fehlende Sinn für echte Repräsentation. Nachdem er den Film von der Krönung der englischen Königin gesehen hatte, schrieb in seinem Tagebuch: "Dass uns alles das verloren ist! Im politischen Leben Deutschlands gibt es nichts, aber auch gar nichts, was irgendeiner Weise damit vergleichbar wäre. Daneben ist alles einfach banal; darüber hilft keine demokratische Selbsttröstung hinweg" (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 169 f.). Allerdings übt Guardini gleichzeitig deutliche Kritik an der staatskirchlichen Organisation der englischen Monarchie, die dazu führe, dass die Katholiken nur “danebenstehen” und nicht “hereingezogen” würden. [Nicht wenige haben aus derartigen Bemerkungen eine Sympathie Guardinis für die Monarchie abgeleitet. Dem muss entschieden widersprochen werden, zum einen weil es sich bei der englischen Monarchie ja gerade um eine parlamentarisch-konstitutionelle handelt, zum anderen weil Guardini, wie wir bereits mehrfach gesehen haben, klar und deutlich zwischen Demokratismus und Demokratie unterscheidet. Ohne Frage hat Guardini erhebliche Zweifel an der konkreten Form und der politischen Kultur der deutschen Nachkriegsdemokratie, nicht aber an der Möglichkeit und Notwendigkeit der Demokratie selbst.]
  • 21. Juli 1953: Guardini notiert in seine tagebuchartigen Aufzeichnungen: „Am Sonntagabend eine besondere Erfahrung: dass Er so ganz anders ist. Sie hat sich zum ersten Mal angedeutet, als ich fühlte, wie ganz anders das Sein der Materie ist als ihre Erscheinung“ (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 173 f., Eintrag zum 21. Juli 1953).
  • 22. Juli 1953: Guardini notiert in sein Tagebuch über ein Gespräch mit Emil Vietta zur Vorbereitung der „Darmstädter Gespräche“ von diesem Jahr, bei denen Guardini den zusammenfassenden Vortrag halten sollte. In der Soziologie herrsche die Tendenz einer vollständigen Funktionalisierung. Vom „Wesentlichen der Person, der Autorität, der Hoheit und der Begründung ins Absolute spreche keiner. Manchmal hat man das Gefühl, gegen eine Strömung zu arbeiten, die überall wider einen drückt" (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 174, Eintrag zum 22. Juli 1953).
  • 14. Juli 1953: Der Eintrag legt für die erste Hälfte des Juli eine Lektüre des Buches “Zwiespältiges Dasein” (Freiburg 1953) von Jakob Hommes (1898-1966), das “die existenziale Ontologie von Hegel bis Heidegger” behandelte. Guardini hielt das Buch für “eine, wie es scheint, sehr tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Existentialismus” und kommentierte: "Ich wusste schon vorher, dass ich mich mit diesem genau beschäftigen müsse; jetzt ist mir das noch deutlicher geworden. Hier liegen die Probleme, die uns sehr nahe gehen. Vielleicht ist die christliche Antwort darauf noch gar nicht gegeben" (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 173, Eintrag vom 14. Juli 1953)
  • 12. Oktober 1953 (laut Tagebucheintrag): Besuch der Villa der Großeltern mütterlicherseits in Colognola di Colli: "Man ließ uns in den Garten eintreten - die Besitzer waren gerade abwesend - und alles war nicht viel anders, als es gewesen, wie wir als Kinder bei den Großeltern zu Besuch waren ... Ich mag keine Erinnerungen. Was vorbei ist, ist für mich sehr vorbei."
  • 1953 erscheinen die ersten größeren Würdigungen des Denkansatzes und bisherigen Werkes Guardinis. Neben Karl Wucherer-Huldenfelds Studie über seine Gegensatzlehre haben unter anderem Alois Dempf und Fritz Leist im „Philosophischen Jahrbuch der Görres-Gesellschaft“ Guardinis Gesamtwerk zusammengefasst.

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  • 1955 Guardini erhält für sein Buch "Der Herr" den katholischen Literaturpreis

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  • Die Zeit nach Ende des Konzils war für Guardini persönlich, aber auch im Blick auf die allgemeine Entwicklung von einer großen Verunsicherung geprägt.
    • In einem Brief an Kardinal Joseph Frings vom 7. Februar 1967 schrieb er in Bezug auf seine Ernüchterung nach dem Konzil: "Damals empfand ich die Aufgabe in einem Voranstreben, in einem Anregen und Entfalten wertvoller neuer Motive und einem Wiedererwecken von Vergessenem. Das spricht natürlich auch jetzt noch mit, aber vor allem fühlt man Sorge über die Verwirrung, die sich so vielfach anzeigt. Man empfindet sich selbst als `konservativ´ und wird auch von anderen so empfunden. Die beirrenden Momente sind deswegen so stark, weil heute die allgemeinen Bildungs- und Kommunikationsmittel jedem das Gefühl geben, Kritik üben und reformieren zu können. Oft fehlt das Urteil und die Geduld zum langsamen Wachsenlassen, und auch die Bereitschaft zum christlichen Gehorsam. So fühlt man sich gerufen, das christlich-kirchliche Erbe zu verteidigen” (zitiert nach Zimmermann, S. 284, FN. 291).
    • Gegenüber Alfred Schüler ergänzte er in einem Brief vom 17. Juli 1967: „Manche Erinnerungen steigen auf. Wie vieles vergangen ist.. Ich finde mich im Gegenwärtigen nicht mehr ganz zurecht. Aber die Epochen haben eben ihre Grenzen. Von Rothenfels träume ich immer noch manchmal.“ (Brief an Alfred Schüler vom 17. Juli 1967, ursprünglich im Diözesanarchiv Mainz 46, 7 99)
  • 1. Oktober 1968: Tod

Posthume Ereignisse