Politik

Aus Romano-Guardini-Handbuch

Das Themenfeld Politik ist trotz der hohen und einschlägigen Bedeutung im Gesamtwerk Guardinis das wohl am wenigsten gründlich erforschte Gebiet.

Grundlagen

Die Problematik bisheriger Studien

Guardinis Verhältnis zum Politischen und sein Konstrukt einer „Katholischen Demokratie“ im Sinne dieser „Politischen Theologie“ des „Menschlich-Unerlässlichen im Neuen“ steht in sehr komplexen Zusammenhängen. Vornehmlich systematisch angelegte Arbeiten verfehlen daher in der Regel Guardinis eigene Intentionen allein schon deshalb, weil sie eben nicht kontextuell, sondern weitgehend eklektisch arbeiten.

Zudem werden einmal getroffene Festlegungen der „führenden” Interpreten und Kommentatoren nur noch selten, und wenn, dann nicht mehr gründlich genug hinterfragt.

Guardinis vielschichtiges Verhältnis zu den griechischen Philosophen Platon, Sokrates und Aristoteles, den Kirchenlehrern Augustinus, Bonaventura und Thomas von Aquin, Anselm von Canterbury und Franz von Sales, zu den Philosophen Pascal, Kant, Hegel, Kierkegaard und Nietzsche, weiter zu Kardinal Newman, dem Reformkatholizismus um Herman Schell, Franz Xaver Kraus, Joseph Sauer und Wilhelm Koch sowie zu den „Neukantianern“ Georg Simmel und Heinrich Rickert einerseits, zu Max Scheler andererseits, wurde oft sehr undifferenziert abgehandelt.

Guardinis spezifische Dante-Interpretation wurde bislang ebenso wenig im Blick auf den politisch-philosophischen und politisch-theologischen Kontext hin durchgearbeitet wie seine Wurzeln im Mainzer Sozialkatholizismus Kettelers, siehe Guardini zu Dantes politischer Theologie und Romano Guardini und Ketteler.

Die Ambivalenz anderer geistesgeschichtlicher Personen in Guardinis Schriften wie Leibniz, Schleiermacher, Pilgram, Novalis oder Möhler kommt selten zur Sprache.

Die Freundschaft und Auseinandersetzung mit Walter Dirks, Ernst Michel, Heinrich Mertens (Katholischer Sozialismus einerseits, Hermann Hefele und Carl Schmitt (Katholischer Nationalismus) andererseits werden meist ebenso zu knapp angegangen wie seine lebenslange Freundschaft mit Martin Heidegger.

Ähnliches gilt für seine Beziehungen zu Hermann Platz, Karl Muth, Theodor Haecker oder Peter Wust, aber auch zur „geisteswissenschaftlichen Pädagogik“ (u.a. Herman Nohl, Erich Weniger, Wilhelm Flitner, Otto Friedrich Bollnow und Eduard Spranger) und Reformpädagogik (u.a. Friedrich Wilhelm Förster, Adolf Reichwein, Helene Helming, zu ihr siehe Montessori-Pädagogik) sowie zur „geisteswissenschaftlichen Psychologie“ (u.a. Victor von Weizsäcker, Viktor Emil von Gebsattel, Paul Matussek).

Die ausdrückliche „Arbeitsteilung” mit seinen Freunden, allen voran Karl Neundörfer und Josef Weiger, aber auch die Affinitäten zu seinen frühen „Verteidigern” und „Schülern“ wie Heinrich Getzeny, Josef Pieper, Max Müller, Alois Dempf, Fritz Leist, Felix Messerschmid, Werner Becker, Ludwig Winterswyl, Dieter Sattler, Gerta Krabbel, Alfred Schüler, Heinrich Fries, Josef Goldbrunner und vielen anderen wurden bislang zu wenig auf die politisch-philosophischen und politisch-theologischen Zusammenhänge hin überprüft.

Die politische Relevanz seiner Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten der Friedens- und Versöhnungsbewegung innerhalb und außerhalb der Quickborn- und Neuland-Bewegung (Friedrich Wilhelm Foerster, Max Metzger, Romain Rolland, Franz Stock, Paulus Lenz-Medoc) oder seiner Äußerungen zu Gandhi und zum Völkerbund in den zwanziger Jahren, wurden ebenso vernachlässigt wie sein Einfluss auf die sozial- und politikethische Bewegungen weltweit, wie zum Beispiel auf Dorothy Day und die amerikanische Arbeiterbewegung.

Seine Bekanntschaften und Freundschaften mit politischen Theoretikern und christlichen Sozialethikern seiner Zeit, darunter so bekannte Namen wie Arnold Bergstraesser, Otto Heinrich von der Gablentz, Goetz Briefs, Franz H. Mueller und Bernhard Pfister wurden so gut wie nicht zur Kenntnis genommen, ebenso wenig seine Verbindung zu Politikern, unter anderem zu Heinrich Brüning oder Robert Schuman.

Kaum systematisch aufgearbeitet oder gar erforscht ist sein Rolle, sein Verhalten und sein Einfluss während des Dritten Reiches, obwohl er zu verschiedensten Kreisen des aktiven und passiven Widerstands Kontakt hatte und vielen als Inbegriff der ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus galt. Dies betrifft Namen wie Bischof Konrad von Preysing, Georg von Sachsen, Hans Asmussen, Jochen Klepper und Reinhold Schneider (Berliner "Una sancta"), Schneider und Karl Färber im Zusammenhang mit den verschiedenen Kreisen in Freiburg, dazu Elisabeth Thadden, Anna von Gierke, der evangelische Unternehmer Walter Bauer und ihre Kreise in Berlin, seine Beziehung zum Quickborner Alfons Maria Wachsmann und dann auch in Rothenfels (u.a. Rolf Ammann, Hans Waltmann, Lene Waltmann), Grendach (u.a. Dieter Sattler, Eugen Jochum, aber auch Clemens Münster) und Treherz bei Mooshausen (um Hermann Binder). Andererseits gibt es Erinnerungen und Berichte, die davon sprechen, Guardini habe innerhalb der Reihen von Gestapo und Behörden Fürsprecher gehabt, die ihn trotz Bespitzelung und den daraus folgenden einschlägigen Ergebnissen bis 1939 Schutz vor Absetzung und Haft gewährt hätten (z.B. Mechthild von Podewils und SS-Offizier Karl Wolff). Diesbezügliche Fußnoten und Anmerkungen, Literaturhinweise, Tagebuch- und Briefnotizen wurden kaum auf mögliche Horizonte hin durchgesehen.

Auch seine Beteiligung an zukunftsweisenden Konferenzen zu kirchlich oder staatlich politisch relevanten Themen (z.B. über Politische Bildung in der Weimarer Republik) oder Mitgründung von Institutionen mit gesellschaftspolitischer Relevanz (z.B. Katholische Akademie in Bayern, Akademie für Politische Bildung in Tutzing) wurde bislang zu wenig gewichtet.

Joachim Reber: Die Welt des Christen

Eine erwähnenswerte, weil grundsätzlich positive Ausnahme bildet die Arbeit von Joachim Reber (Die Welt des Christen. Philosophische Untersuchungen zum Welt-Konzept Romano Guardinis, Paderborn u.a. 1999, Diss. München 1998/99). Reber begründete vor der Synchronisierung überzeugend die „Einheit” und „Un-Systematik” von Guardinis Denken. Dennoch findet auch hier der Einfluss Georg Simmels auf Guardini nur eine kurze Erwähnung, Heinrich Rickert kommt gar nicht vor, ebenso wenig seine Auseinandersetzung mit Houston Stewart Chamberlain, Jacob Burckhardt oder anderen. Selbst Carl Schmitt, Ernst Michel, Walter Dirks und viele weitere zeitgenössische Weggefährten und Disputanten bleiben unberücksichtigt. Karl Neundörfer wird nur einmal kurz erwähnt, nicht aber gegengelesen. Daher glaubt auch Reber, die Ekklesiologie und das politische Denken ausklammern zu können, was gerade bei seiner Thematik verwundert, und übernimmt bezüglich der politischen Einstellungen Guardinis weitgehend unkritisch die Wertungen vor allem von Ulrich Bröckling (S. 14, FN 1), Eugen Biser, Eva Maria Faber (S. 42, inklusive FN 41), Alexander Schwan (S. 165f, FN 13) und Heinhard Steigers (ebd.). Bei Bröckling kritisiert er immerhin, dass dieser den Nachweis dafür schuldig bleibe, dass sich Guardinis Denken „notwendig in Aporien“ verfange, und dass er das Denken Guardinis „rein instrumentell“ betrachte, indem er davon ausgehe, „dass es sich Guardini zur Aufgabe macht, `die fragwürdig gewordene Legitimität der kirchlichen (und staatlichen) Autorität wiederherzustellen.´“ Reber hält fest, dass dies „nicht zutrifft“. (S. 17, FN 11; vgl. auch S. 23, FN 18). Bei Biser merkt er an, dass dieser „besonders hart ins Gericht mit Guardini“ gehe, doch widerspricht er ihm letztlich nicht, ebenso wenig wie dem Vorwurf von Eva Maria Faber, Guardini betreibe eine „fragwürdige Spiritualisierung“ der Kirche (S. 42).

Alfons Knoll: Glaube und Kultur bei Guardini

Alfons Knoll (Glaube und Kultur bei Romano Guardini, Paderborn u.a. 1994, Diss. Tübingen 1993) geht zwar weitgehend chronologisch bezüglich der Bibliographie vor, glaubt aber, durch eine Einordnung Guardinis in „das Umfeld” der „kulturellen Krise” des „katholischen Aufbruchs” im ersten Kapitel, einer biographischen Interpretation Genüge getan zu haben. Daher gelingt es ihm auch nur zum Teil, das „fundamentale Bemühen” nachzuzeichnen, mit dem Guardini „`die Unbedingtheit des gläubigen Denkens mit dem unbefangenen Blick auf die Wirklichkeit der Dinge und den Reichtum der Kultur ins Verhältnis´” bringen will (S. 15, Zitat aus Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, Mainz/Paderborn 1995, S. 84). Für ihn steht Guardini letztlich doch erst „am Anfang einer `Suchbewegung´, die die Zukunft des Christentums ... bestimmen wird” (S. 553 unter erneuter Anführung des obigen Zitats).

Bio-bibliographischer Ansatz

Guardinis politisch-philosophisches und -theologisches Denken und Handeln muss daher zunächst bio-bibliographisch eruiert werden. Auf dem Gebiet der bio-bibliographischen Guardini-Forschung ist besonders die sozialbiographische Arbeit des langjährigen Professors für Allgemeine Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen, Berthold Gerner (1922-2014), zu erwähnen, der durch unermüdliche Quellenarbeit bereits vielen verborgenen Zusammenhängen auf die Spur gekommen ist und damit auch der hier vor-liegenden Studie wertvolle Impulse gegeben hat, vgl. Gerner, Berthold: Romano Guardini in München. Beiträge zu einer Sozialbiographie, hrsg. von der Katholischen Akademie in Bayern, 3 Bände, München 1998-2005. Durch die Konzentration der Arbeit auf die Tätigkeiten Guardinis in München als Lehrer an der Universität (Band 1), als Referent am Vortragspult (Band 2), als Mann der Kirche in seiner Funktion als Prediger in St. Ludwig (Band 3/I) und als Förderer der Liturgie (Band 3/II), kommen aber inhaltliche Gesichtspunkte unsystematisch zur Geltung und daher der politische Aspekt seines Wirkens gerade auch in München zum Beispiel im Blick auf die Gründung der Politischen Akademie in Tutzing zu kurz.

Vieles muss also aus Guardinis allgemeiner Philosophie und Sozialphilosophie erst noch herausgeschält werden. Anderes liegt eigentlich offen da und ist lediglich in Vergessenheit geraten. Was Arno Schilson einmal in Bezug auf die theologiegeschichtliche Forschung gesagt hat, gilt gleichermaßen für die Geschichte der politischen Phänomenologie und der „Politischen Theologie“:

„Theologiegeschichtliche Forschung zählt nicht gerade zu den Vorlieben und Stärken gegenwärtiger Theologie. Das stellt ihr kein gutes Zeugnis aus - denn wer die Gegenwart verstehen will, wird dabei den Spuren der Vergangenheit begegnen und findet ohne deren Aufarbeitung kaum den richtigen Weg in die Zukunft. Vor allem aber gilt dies für jene entscheidenden Impulse und Denkanstöße, die katholische Theologen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem durchgreifenden Neuaufbruch in Kirche und Theologie beigesteuert haben" (Arno Schilson: Perspektiven theologischer Erneuerung. Studien zum Werk Romano Guardinis, Düsseldorf 1986, S. 11).

Doch selbst wenn man diese theologiegeschichtlichen und biographischen Momente betont, wird für den politischen Philosophen und Theologen Guardini gelten müssen, was er selbst einmal über den Philosophen sagte: Wenn der Philosoph und Theologe also „redlich bleibt und den Problemen nicht ausweicht, zugleich aber den Mut behält, der an den Sinn glaubt, auch wenn noch so viel dagegen zu sprechen scheint, dann dringt er in die eigentlichen Schichten des Daseins ein. Die Illusionen werden weggeätzt, und das Gültige hebt sich heraus. Doch soll damit nicht gesagt sein, alle Probleme würden gelöst. Nicht einmal, sie würden leichter. Vielleicht muss man sogar von etwas sprechen, das wie ein Gegenteil dazu klingt, nämlich von der Erfahrung, dass alles rätselhaft wird. ... Vielleicht sogar, dass das, was man sagen müsste, außerhalb der Sagbarkeit liegt" (Romano Guardini: Die Lebensalter, Würzburg (4)1957, S. 57).

Es kommt nach Guardini darauf an, einen Menschen oder ein Motiv „mit einer Sorge zu umgeben, die ihm Freiheit lässt; es zu ermutigen, ohne es direkt zu beeinflussen; es im Bewusstsein zu haben, ohne es direkt anzuschauen" (Guardini, Stationen und Rückblicke/Berichte über mein Leben, a.a.O., S. 274, Eintrag vom 26. Oktober 1959).

Denn nach Guardinis Lieblingszitat aus Hans Carossas Buch „Eine Kindheit" würde „einander sehr genau betrachten“ bereits bedeuten, einander unrecht zu tun. Zudem spüren die Menschen „das ganze Leben lang“, dass sie „nur ein Entwurf sind.” Nicht zuletzt im Blick auf diese lebenslange Unfertigkeit jeder menschlichen Person und jedes Motivs sowie auf die dadurch auf den Menschen immer neu zukommenden Situationen hat Guardini ganz bewusst darauf verzichtet, allumfassende Systeme aufzustellen, und stattdessen „Entwürfe“ und „Versuche“ in die Welt hineingestellt, in der sie ihre Wirkung erst allmählich entfalten sollten.

Viele Arbeiten Guardinis tragen im Untertitel diese beiden Begriffe. Die erste Fassung der Gegensatzlehre „Gegensatz und Gegensätze“ von 1914 nennt er zum Beispiel „Entwurf“. 1923 veröffentlichte Guardini die Aufsatzsammlung „Auf dem Wege. Versuche“. Für die erstmalige und ab jetzt durchgängige Kennzeichnung seiner Arbeiten als „Versuche“ gilt, was er später in seinem Buch „Welt und Person“ selbst darüber sagt: „Die Aufsätze nennen sich `Versuche´. Das Wort soll den zugleich bescheidenen und zuversichtlichen Sinn haben, der ihm von Michel de Montaignes tapferem Buch her innewohnt. Sie sind keine `Abhandlungen´; Darlegungen überschauter und durchgearbeiteter Gegenstände, sondern Experimente, worin gewisse Gedanken an die sehr verwobenen Zusammenhänge herangetragen werden, damit sich zeige, was sie leisten“ können (Romano Guardini: Welt und Person. Versuche zur christlichen Lehre vom Menschen, Würzburg (2)1940, S. VIII).

Bis zu seinem Tod hat Guardini die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sein eigenständiger Ansatz einer philosophischen Gegensatzlehre doch noch aufgegriffen und fruchtbar gemacht würde und zwar in alle Lebensbereiche hinein. Dies ist in Ansätzen auch geschehen, allerdings mit nur spärlichen Rückverweisen auf den geistigen Mentor, weshalb sich auch eine Darstellung der Rezeption von Guardinis politisch-philosophischem und politisch-theologischem Denken als besonders schwierig erweist.

Wenn im Folgenden gerade dem „Anfang" der Denkentwicklung Guardinis und möglichen Einflussfaktoren und -personen besonders viel Raum gewidmet wird, steht dahinter die schon einmal von Heinz Robert Schlette in Bezug auf Guardini und andere Denker geäußerte Einsicht, dass „der Anfang das Resultat“ sei und es „die mit dem Anfang gesetzte Begrenztheit, die im Resultat ihre explizite Gestalt erlangt”, zu akzeptieren gelte:

„Altwerden bedeutet für den Denkenden nicht notwendig ein kontinuierendes Weiterschreiten zu Neuem, sondern eher wohl das Zuendedenken und Zuendeschreiben des Anfangs" (Heinz Robert Schlette: Romano Guardini. Versuch einer Würdigung, in: ders., Aporie und Glaube. Schriften zur Philosophie und Theologie, München 1970, S. 247-287, hier S. 249 in Bezug auf Jean Amery: Reflexionen über das `soziale´ und `kulturelle Altern´, in: Über das Altern. Revolte und Resignation, Stuttgart 1968, S. 63-110).

Schlette und auch Hans Urs von Balthasar gehen davon aus, dass Guardinis Lebenswerk bereits von Anfang an in Gänze entworfen war (vgl. Hans Urs von Balthasar: Reform aus dem Ursprung, München 1971, S. 11).

Guardini selbst sprach der Ausgestaltung einer Einheit, die bereits „vom allerersten Anfang im Quickborn bis heute sich wohl entfaltet und die verschiedensten Stoffe ergriffen hat.“ Doch werde „im Grunde immer das Gleiche gemeint" (Brief von Romano Guardini an Walter Dirks vom 6. November 1965 (Bayerische Staatsbibliothek München), zitiert nach Gerl-Falkovitz, a.a.O., 1985, S. 13). Davon unbeschadet bleibt natürlich sein schriftstellerisches Selbstverständnis, dass „seine einzelnen Schriften nicht aus einem vorgefassten Plan, sondern als Früchte der jeweiligen Situation entstanden“ seien (Hans Waltmann: Vorbemerkung des Herausgebers, in: Romano Guardini: Unterscheidung des Christlichen. Gesammelte Studien 1923-1963, hrsg. von Hans Waltmann, Mainz 1963, S. 8).

Und auch an Guardinis Diktum über die Ahnenschaft im Glauben sei erinnert, das nicht minder in Bezug auf andere geistige Einflüsse gilt:

„Niemand weiß, aus welchen, vielleicht räumlich entfernten oder zeitlich vergangenen gläubigen Existenzen heraus sein eigener Glaube gespeist wird; ebenso wenig wie er weiß, welche Menschen er selbst mitträgt" (Romano Guardini: Existenz des Christen, zitiert nach: Eugen Biser: Überwindung der Glaubenskrise, München 1997, S. 40. Etwas freier zitiert auch in: ders.: Interview mit Hubert Schöne, Bayerischer Rundfunk, Sendung vom 7. Januar 1998, siehe derzeit http://www.br-online.de/download/pdf/alpha/b/biser_1.pdf (Stand: 9.1.2009): „Keiner von uns weiß, wieweit sein Glaube mitgetragen wird vom Glauben anderer, die er vielleicht nie gekannt hat, die vielleicht sogar längst schon gestorben sind. Aber keiner von uns weiß auch, wieweit er mit seinem Glauben den anderer mitträgt.“)

Guardini-Rezeption und -Forschung